Cubiculum | Lucius Claudius Marcellus

  • Marcellus bog gerade um die Ecke des Flurs, als er eine der Haussklavinen sowie den Quaestor Octavius Detritus vor seiner Zimmertüre sah. Er kannte ihm vom Convent der Magistraten, dass zu Beginn ihrer gemeinsamen Amtszeit im Haus des Consuls stattgefunden hatte. Verwundert und etwas verärgert ging er auf die beiden zu. Seit wann führten die Haussklaven Besucher direkt zu den privaten Zimmern der Familienmitglieder, als ob es nicht genug andere Räume hier in diesem Haus gab, die wesentlich ansehnlicher waren.


    "Kann ich euch irgendwie helfen?"

  • Der Octavier drehte sich um und begrüßte den Amtskollegen.


    "Salve Claudius Marcellus ich wollte mit Dir sprechen."


    Nun war er sich sicher würde sich der Claudius zuerst um die Haussklavin kümmern also fügte er nichts hinzu.

  • Da er sich vor dem Gast keine Blöße geben wollte, warf er der Sklavin lediglich einen kurzen, aber äußerst bösen Blick zu und wandte sich dann gleich wieder an seinen Gast. Er deutete mit einer einladenden Geste in die andere Richtung.


    "Salve Quaestor! Ich denke im Tablinum wird es wesentlich gemütlicher sein als hier am Gang. Wenn ich dich bitten darf voran zu gehen. Es ist gleich da vorne Links."

  • Obwohl sich Aintzane kam ein Grinsen verkneifen konnte, blickte sie ernst drein, deutete mit einem Kopfnicken eine Verbeugung an und machte sich fort.

  • Der Patrizier war erst vor kurzem nachhause gekommen und zwei Haussklaven halfen ihm gerade dabei, sich von seiner Magistratentoga zu befreien. Es war wirklich nicht einfach dieses lange und schwere Stück Stoff von seinem Körper zu wickeln, wenn man alleine war. Außerdem hatte es das Patrizierleben so oder so an sich, dass die meisten Dinge für einen erledigt wurden. Als es an der Türe klopfte, sah Marcellus in ihre Richtung.


    "Ja bitte?"

  • Dolabella öffnete die Tür und schaute mit einem lächeln hinein und fast bewundernd auf ihren Vater. Er war noch immer so ein stattlicher Mann und seine ganze Haltung drückte seinen Stand aus.
    Sei gegrüßt Vater, es ist schön das Du da bist, hast Du etwas Zeit für deine arme kranke Dolabella fragte sie verschmitzt und trat dann ein. So schnell wie sie sonst in seine Arme flog ging es derzeit nicht mit dem Fuß aber sie humpelte auf ihn zu, die Freude war ihr ins Gesicht geschrieben, genoß sie doch jede Stunde seiner Gegenwart.
    Sag Vater, wie geht es Dir? Hast Du viel zu tun? leitete sie das Gespräch erstmal ein...

  • Marcellus scheuchte die Sklaven mit einer abfälligen Handgeste beiseite, als seine Tochter den Raum betrat und ging auf sie zu. Natürlich war sein erster Blick auf ihre Gehilfe und den nicht zu übersehenden Fuß gerichtet. Sein Gesicht verriet die Sorge, die er um seine Tochter hatte.


    "Mein Kind! Die Sklaven haben mir schon berichtet was heute geschehen ist. Ich wollte gleich im Anschluss bei dir vorbei schauen. Wie geht es dir? Das ist wesentlich vorrangiger."

  • Dolabella sah auf ihren Fuß dann auf ihren Vater, seine deutlich spürbare Sorge tat ihr gut.
    Nein, mach Dir keine Gedanken Vater, es geht schon,. ich war einfach ungeschickt in diesem Spiel mit den Bällen und bevor Du etwas in Erwägung ziehst, bitte bestrafe nicht Aintzane , sie wollte mir nur die Langeweile vertreiben, es war allein meine Schuld sie setzte sich auf eine Kline und sah ihn ernst an.Der Grund warum ich hier bin... hast Du Dich schon erkundigen können ob es eine Beschäftigung gibt, der ich hier nachgehen kann und die standesgemäß ist ? fragend und hoffend sah sie ihn an.Ich muß endlich was tun, ich muß auch lernen, Rom ist so anders als Achaia und wenn das so weiter geht ist meine Sehnsucht nach Hause , größer als die Freude über Deine Nähe sie schaute ernst es war ihr sehr wichtig

  • "Nun Dolabella! Ich habe mir natürlich Gedanken darüber gemacht und um ehrlich zu sein bin ich dabei auf kein wirklich befriedigendes Ergebnis gekommen. Römische Frauen und vor allem patrizische Frauen streben normalerweise nicht nach Ämtern oder nach der Ausübung irgendwelcher Berufe. Die einzige Möglichkeit wäre ein Dienst an der Vesta, nur denke ich, dass weder du noch ich dies in Erwägung ziehen möchtest. Ich würde dir auf jeden Fall vorschlagen, einige Kurse auf der Schola Atheniensis zu besuchen – angefangen mit dem Cursu Rei Vulgarium. Es wäre ein bestimmt ein netter und auch wichtiger Zeitvertreib. Danach werden wir weitersehen."

  • Sie sah ihn traurig und enttäuscht an, aber sie wußte er hatte Recht und es ging nicht anders.
    Ja Vater, wie Du meinst sagte sie gehorsam und wischte verstohlen eine kleine Träne aus ihren Augen.Ich werde mich so schnell wie möglich anmelden auf der Schola, danke für deine Bemühungen damit war das Thema erstmal erledigt.Etwas munterer hoffte sie auf seine GesellschaftHast Du etwas Zeit mit mir zu essen und mir etwas aus Deinem Leben zu erzählen währenddessen? Du weißt wie gern ich die Geschichten höre die Du erlebt hast hoffend sah sie ihn an

  • "Tut mir leid Dolabella, aber ich muss heute noch einige Unterlagen durchgehen. Du weißt ja, dass ich zum Quaestor Classis gewählt wurde. Darüber wollte ich ohnehin noch mit dir sprechen. Ich gehe davon aus, dass man mich durch mein neues Amt in eine andere Provinz versetzen wird. Das bedeutet für dich, dass du hier in Obhut der Familie bleiben musst, bis meine Amtszeit beendet ist und ich wieder nach Rom zurückkomme."

  • Nein! Alles nur das nicht Vater! schrie sie fast auf. Bitte nimm mich mit , ich will nicht wieder hier sitzen und warten und Dich vermissen wie in Achaia und ich werde wieder fliehen wenn Du mich zurück lässt sie war bereit zu betteln und zu drohen, hauptsache er nahm sie mit .Mit großen Augen sah sie ihn bittend und hoffend an.

  • Der Patrizier seufzte tief und sah seine Tochter mitleidig an. Er verstand natürlich, dass es für sie bestimmt nicht einfach war, hier herum zu sitzen und auf ihren Vater zu warten, während dieser in der Weltgeschichte herumreiste. Andererseits war Germanien nicht unbedingt der richtige Ort für eine junge Patriziern und sie würde auch dort oft alleine sein. Denn eines stand außer Diskussion - zu seinen Amtsgeschäften bei der Classis konnte sie ihn nicht begleiten. Ein junges Mädchen unter einem Haufen peregriner Soldaten – niemals.


    "Ich weiß nicht so recht Dolabella. Ob Germanien wirklich der richtige Ort für ein junges Mädchen ist? Vor allem wie wirst du dort die Zeit verbringen, während ich meinen Amtsgeschäften nachgehe?"

  • Ach bitte Vater, erlaube es mir! Ich werde mich auch erstklassig benehmen und ich verspreche Dir das ich nichts tun werde das dir nicht genehm ist! Bitte...Vater...ja? Dolabella würde mit den Blicken und dem Betteln sicher auch einen Stein zum erweichen bringen so schaute sie aus der Wäsche.Und wenn Du Deine Amtsgeschäfte machst, kann ich ja sehen ob ich nicht irgendwo in Projekten der Kirche oder so mitmachen kann oder ich kann die Sprache lernen oder ..ach es gibt sicher etwas Vater das dort viel besser ist als hiier

  • Der Patrizier konnte seiner Tochter ohnehin nichts abschlagen, daher konnte er auch in diesem Fall nicht nein sagen. Vielleicht konnten sie in der Provinzhauptstadt die Gastfreundschaft des Legatus Augusti in Anspruch nehmen. Dann war zumindest abgesichert, dass Dolabella in vornehmen und gesicherten Verhältnissen war.


    "Also gut Dolabella! Ich nehme dich mit. Aber du musst mir wirklich versprechen auf mich zu hören und dort keine Alleingänge zu versuchen."

  • Keinen Schritt werd ich tun Vater den Du nicht erlaubst sagte sie in einem verschwörrerischen Ton, dabei kniff sie die Augen zusammen als sei es ein geheimpakt den sie da schlossen. Aufzuspringen und ihm um den Hals zu fallen getraute sie sich jetzt nicht, hielt es nicht für angemessen. Statt dessen erhob sie sich, um sic zu verabschieden. Ich danke Dir von Herzen Vater, ich werde gleich mal schauen was ich mitnehmen muß und vielleicht finde ich ja etwas zu lesen als Reisevorbereitung sie lächelte sanft und gab ihm die Hand zum Abschied. Oh nein, sie würde ihn es nicht reuen lassen das er sie mitnahm, sie würde sich so benehmen wie es einer Patriziertochter gebührte.

  • Nun war es bald soweit. Der kaiserliche Conventus hatte dem Patrizier viel zu viel Zeit gekostet und eine erhebliche Verspätung bei seinen Amtsantritt in Germanien verursacht. Eine Zeit, die Marcellus bei seiner Reise vielleicht wieder teilweise einholen konnte. Daher musste die Abreise nun relativ bald geschehen und jede weitere Verzögerung verhindert werden. Die Sklaven hatten den grossteil seiner Habseligkeiten bereits gepackt und in große Kisten verstaut, die neben der Zimmertüre aufgestapelt waren. Hoffentlich hatte auch Dolabella dafür gesorgt, dass sie in den nächsten Tagen abreisebereit war.

  • Dolabella hatte Tag für Tag mit den Reisevorbereitungen zu tun gehabt. Sie hatte sich überall verabschiedet, wo sie es für nötig gehalten hatte und alle Besorgungen gemacht die noch ausstanden oder ihr wichtig waren. Sie war voll Reisefieber und wartete jeden Tag auf den Startschuß ihres Vaters.

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