Sie klang enttäuscht, vielleicht sogar patzig, aber es war im Augenblick besser als dieses hungrige, kehlige Gurren, diesem furchtbaren und gleichzeitig allzu verlockenden Klang tief aus ihrer Kehle heraus, ein Laut, der mich bei Frauen im Allgemeinen sehr schnell zum Wahnsinn zu treiben imstande war. Ich konnte und durfte ihr jetzt nicht nachgeben, auch wenn ich ahnte, dass dieses Spiel längst nicht beendet war, es wäre wohl für uns beide besser, sie würde ihre Lust auf einen anderen richten, der sie auch befriedigen durfte, ohne sich auf ewig zu verdammen. Dass der Gedanke, irgendein anderer könnte sie anfassen, sie an den Stellen berühren, die ich mir nicht minder wünschte, kein angenehmer war, würde sie hoffentlich nie erfahren, nicht, solange ich noch irgendwo einen Funken Stolz im Leib besaß. Irgendwelche plebejischen Bewerber würden sicherlich mit vereinter flavischer gravitas zu verscheuchen sein und die meisten anderen Patrizier waren ohnehin zu blutleer, um sich ernsthaft zu bemühen ... dieser Schierlingsbecher würde uns hoffentlich noch lange erspart bleiben.
Ich rührte mich wohlweislich nicht vom Fleck und blickte weiterhin hinaus, während ich ihr antwortete. "Du wünscht Dir etwas, das ich Dir nicht erfüllen darf, mein Täubchen, denn es brächte Schande nicht nur über mich, würde es entdeckt. Wissen die Götter, ich habe in meinem Leben schon vieles getan, worauf ich nicht unbedingt stolz bin, und jeden Tag kommt irgend etwas dazu, aber ich möchte Dein Leben nicht mit diesem Schatten versehen, wenn ich es nicht irgendwie verhindern kann. Denkst Du denn an die möglichen Folgen, Lieblingsnichte? Du könntest schwanger werden, wenn wir beieinander liegen, es könnte jemand entdecken, und wo es Sklaven gibt, wird immer mehr getratscht, als guttut - was wäre dann? Du wärst auf ewig entehrt und das, das wünsche ich Dir nicht. Bin es wirklich ich, den Du willst oder ist es nur das Sehnen deines zur Frau werdenden Leibes, das sich zufällig auf mich richtete, weil Du mich kennst, weil Du mir vertraust und hoffst, ich könnte Dir die Welt da draußen auf eine Weise zeigen, die Dich nicht verletzt?"
Ich atmete tief ein, klangen die Worte doch nun heftiger, als ich sie hatte sagen wollen, ich hatte mich in Rage geredet, die rechte Hand an der Wand zur Faust geballt. Mühsam entspannte ich mich wieder, nun zu Bden blickend. "Ich würde lügen, würde ich leugnen, dass Du mir gefällst, Arrecina, und das wird wohl immer so sein. Aber zwischen dem, was man begehrt, und dem, was man sich dann wirklich nimmt, ist oft ein Unterschied ... das ist weder der richtige Ort, noch die richtige Zeit noch bin ich der richtige Mann dafür." Es musste höhnisch klingen, aber ich wusste es nicht anders zu sagen. Mein Körper schrie danach, sie auf mein Bett zu zerren und mir zu nehmen, was sie mir so bereitwillig anbot, aber sie musste verstehen, dass das alles nicht so leicht war, wie sie es sich vielleicht vorstellte.