Parade zu Ehren des Praefectus Praetorio Marcus Vinicius Hungaricus

  • Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    Vor der Ehrentribüne zogen weitere Prätorianer auf, diesmal aus Richtung Palatin kommend. Der Kaiser erschien, dem Anlass entsprechend in tendenziell militärischer Kleidung, wie es sich für den Oberbefehlshaber bei der Verabschiedung seines obersten Leibwächters gehört.


    Gemessenen Schrittes begab er sich zum Platz von Hungaricus und begrüßte ihn freundlich, so wie sie es sich in der langen gemeinsamen Zeit angewöhnt hatten. Die formelle und zeremonielle Verabschiedung sollte später kommen, noch bestand also keine Notwendigkeit zu besonders feierlichen Umgangsformen.


    Danach begrüßte er auch kurz die Gemahlin des scheidenden Präfekten, bevor er sich zu seinem Platz begab und damit das Zeichen dafür gab, dass der nächste Schritt der Feier nun beginnen konnte.


    Als der Kaiser eintraf und den angekommenen ehemaligen Praefekten Hungaricus begrüsste, erhob ich mich von meinem Platz und spendete :app:
    wie es sich für den Kaiser gehörte.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Decius stand innerhalb seiner Centurie und marschierte nun in der ersten Parade seiner Dienstzeit mit. Wie auch all seine Kameraden empfand er unter der Rüstung eine drückende Hitze, ließ sich jedoch wie jeder Prätorianer nichts anmerken.


    Als dann der Praefectus Hungaricus auf dem Platz erschien und der Praefectus Crassus ihn begrüßte, stimmte auch Decius in das aus hunderten von Kehlen erschallende "Ave Praefectus" ein!

  • Durus verfolgte schweigend und überrascht das Geschehen. Er würde wohl noch einmal ein Wörtchen mit Quintus reden müssen. Doch in diesem Augenblick überließ er dem Soldaten das Mädchen, das sich durch den Beutel, der für ihr Äußeres doch recht dick wirkte. Er würde schon nichts Unrechtes mit ihm anstellen...
    Stattdessen verfolgte er an der Seite seiner neuen Verwandten die Ankunft des Kaisers.

  • Durch Meldereiter wurde die wartende Parade auf dem Forum Romanum darüber informiert, dass der Kaiser nun endlich auf der Ehrentribüne auf dem Marsfeld Platz genommen hatte. Nun, wo jeder, aber vorallem auch die höchsten, Ehrengäste anwesend war, stand dem Start der Parade nicht mehr im Wege. Caecilius Crassus, der neue Praefectus Praetorio, gab seinen Stabsoffizieren ein Zeichen, sodass sie sich hinter ihm in einer Linie formierten. Dann ließ der junge Praefect seinen Blick ein letztes mal über die Prätorianer schweifen, bevor er sich und sein Pferd herumdrehte, sodass er nun in Marschrichtung stand, Haltung annahm und sein Schwert in die Höhe streckte. Er holte noch ein mal tief Luft, senkte sein Schwert bedächtig und begann gleichzeitig langsam loszutraben. Schön langsam, sodass jeder Soldat genug Zeit hatte selber loszulaufen und auch genug Zeit hatte, um in den Gleichschritt miteinzusteigen.


    Die Parade hatte nun offiziel begonnen und marschierte im Gleichschritt vom Forum Romanum zum Marsfeld. Die Menge am Strßenrand tobte und jubelte den Männern zu....

  • Als sich die Soldaten endlich in Bewegung setzten, tat Decius dies natürlich ebenfalls. Das marschieren gehörte zum Standardtraining, welches regelmäßig eingeübt wurde: Disziplin war eine der wichtigsten Eigenschaften eines römischen Soldaten, und durch das Exerzieren wurde einem jeden Soldaten diese Disziplin wieder und wieder eingetrichtert.


    Wie ein Mann setzten sich die Kohorten aus schwarz gerüsteten Prätorianern in Bewegung, und die nägelbeschlagenen Caligalae hallten auf dem harten Boden wider: Welch ein erhebendes, ehrfurchtgebietendes Geräusch! Auf den Gesichtern der Milites zeigte sich keine Regung, sie starrten streng geradeaus, nichts verriet, was in ihrem Inneren vor sich ging. Decius für seinen Teil war recht aufgewühlt, doch wie auch seine Kameraden marschierte er mit versteinertem Gesicht. Er war aufgeregt und hoffte inständig, dass ihm kein Schrittfehler unterlaufen würde, er konzentrierte sich so sehr, dass er seine Umgebung, die jubelnden Menschenmassen kaum wahrnahm.

  • Die Prätorianer marschierten mit festem Tritt weiter, die Straßen waren weiterhin gesäumt von begeisterten Volksmassen: Niemand wollte sich dieses großartige Spektakel entgehen lassen.


    Dem Praefectus hoch zu Roß folgten seine Stabsoffiziere, ebenfalls zu Pferde. Dann kamen die Standartenträger, gefolgt von einer Abteilung der Equites Singulares. Anschließend kamen die Prätorianerkohorte, allesamt schön und fürchterlich anzublicken in ihren schwarzen Rüstungen... ein Hauch von Faszination, gepaart mit Gefährlichkeit ging von ihnen aus. Abgeschlossen wurde die gesamte Marschkolonne von einer weiteren Turma der Equites Singulares, die jedoch ihrerseits in sehr respektvollem Abstand von unmengen an Schaulustigen verfolgt wurden. Die Menschen wollten den Sodlaten auf das Marsfeld folgen, viele hofften noch einen guten Platz zu ergattern um dort das Ende der Parade miterleben zu können.


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    [SIZE=7]*Etwaige ABweichungen zur Historie sind beabsichtigt, Beschwerden werden leider nicht entgegengenommen :D*[/SIZE]


    Die Kolonne verließ das Forum Romanum, bewegte sich über die breite Via Flaminia und bog schließlich nach links in Richtung des Campus Martius ab. Schon von weitem konnten die auf dem Campus versammelten Volksmassen und Würdenträger das energische Stampfen der Truppen vernehmen, und die Aussicht, dass die Parade bald eintreffen würde stachelte die Schalustigen an: Sie jubelten vor erwartungsvoller Freude aus allen Kehlen, sie konnten es kaum erwarten endlich der Garde ansichtig zu werden.


    Und endlich, da bogen die Sodlaten um die letzte Biegung, und man sah den Praefectus auf seinem Pferd, wie er erhobenen Hauptes voranritt, man sah die prächtig gerüsteten Eqites Singulares. Und schließlich tauchten auch die Fußsoldaten im Blickfeld der Versammelten auf... es konnte sich nur noch um wenige Augenblicke handeln, dann würden die Gardisten den Campus Martius erreichen, um schließlich an der Ehrentribüne vorbeizuschreiten.

  • Schon als der Kaiser das Marsfeld und die Tribüne betreten hatte, hatte sich Macer von seinem Platz auf der Ehrentribüne erhoben und ihm damit den nötigen Respekt gezollt. Nun erhob er sich abermals, als der rhytmische Marschschritt der Prätorianer das Feld erreichte und bereitete sich darauf vor, dem neuen Praefectus Praetoriae und den Feldzeichen der kaiserlichen Leibgarde zu salutieren.

  • Decius durchströmte ein erhabendes Gefühl: Da war er nun, inmitten seiner Kameraden, und schritt in Richtung Marsfeld. Er hörte die Jubelrufe, das Getöse um ihn herum, und auch wenn er sicher war dass absolut niemand der Schaulustigen und Würdenträger ihn in der Masse der Soldaten registrierte, so fühlte er sich doch von ihnen betrachtet und war darauf Bedacht, sein bestes Praetorianergesicht zu wahren.


    Schließlich gelangten sie auf die zum Marsfeld führende Straße, und man erhielt einen uneingeschränkten Blick direkt auf den Campus Martius. Decius hätte die vielen Zuschauer und die Ehrentribüne gerne gesehen, doch war dies nicht möglich: Vor ihm marschierten Praetorianer, und ganz vorn versperrten die berittenen Equites die freie Sicht für die Fußsoldaten... was Decius jedoch zu genüge sah war die Helmzier seiner Mitsoldaten. Aber diese hatte schon längst ihre Faszination für ihn verloren, sah er sie doch praktisch jeden Tag im Palatin und bei sich selbst...


    So marschierte er im Gleichschritt weiter und freute sich schon auf das bald statfindende Spektakel vor den Augen des Kasiers und des Praefekten Hungaricus.

  • Es gab zwei Gründe, warum sich die Duumvir Ostias ein wenig ärgerte - zum einen war es brechend voll, so viele Menschen waren gekommen, um die Parade zu sehen, zum anderen standen einige recht hochgewachsene Bürger vor ihr und verdeckten ihr einfach die Sicht. Sich von Wonga hochheben zu lassen stand völlig ausser Frage, also nutzte sie ihre naturgegebenen Vorteile, um sich etwas nach vorn zu drängeln - robuste Ellenbogen! Leider hatte sie bisher niemanden entdecken können, den sie kannte, aber bei einer solcher Masse anwesender Menschen war dies auch recht müßig, vielleicht wären auf der Ehrentribüne noch bekannte Gesichter gewesen, aber zu jener hatte sie keine Einladung erhalten, und so blieb ihr nichts als das umblicken und hoffen, vielleicht doch noch Glück zu haben. Ein Raunen lief durch die Menge und kündigte das Nahen der Prätorianer an, und in einigen Murmelpausen der Menge konnte sie auch den militärischen Gleichschritt hören, der Roms Gassen und Straßen bewegte - sie mussten nahe sein, aber obwohl sie sich auf die Zehenspitzen reckte, konnte sie noch nichts erkennen.

  • Vor der letzten Biegung auf das Marsfeld hatte sich Crassus überkorregt und -stramm auf dem Pferd aufgerichtet. Schließlich wollte er ja heute einen guten Eindruck hinterlassen. Auch wenn es die Parade zu Ehren von Hungaricus war, so war es ja auch gleichzeitig sein erster offizieller Auftritt als Praefectus Praetorio. Und da war auch schon das Marsfeld, direkt voraus, nicht mehr weitentfernt. Auf dem Marsfeld hatten sich am meisten Leute versammelt, schließlich wurde ja herumerzählt, dass hier noch eine kleine Vorführung der Equites Singulares stattfinden sollte. Die Parade an sich war zwar schon sehenswert, aber noch die Möglichkeit zu der Parade eine circusreife Vorstellung erleben zu können, wollte sich natürlich keiner entgehen lassen. Deshalb war das Marsfeld schon früh recht gefüllt gewesen und glücklich konnte sich der schätzen, der einen reservierten Platz auf der Ehrentribüne hatte. Und eben diese Ehrentribüne geriet jetzt in den Mittelpunkt, da die Spitze der Parade, also Crassus, kurz davor stand, sie zu erreichen. Er drehte seinen Kopf zu der Ehrentribüne und begann kurz bevor er auf der Höhe des Imperators war zu salutieren. Und so taten es ihm die Stabsoffiziere gleich. Die Standartenträger blickten ebenso auf ein Kommando hin wie ein Kopf zu der Ehrentribüne empor. Die Infantrie allerdings ließ ihren Blick stur geradeaus gerichtet.
    Als die Tribüne dann passiert war, lockerte Crassus seine steife Haltung etwas. Bisher hatte ja alles prima geklappt, wenn das nun auch bei der Vorstellung so klappen würde, war das ein durchaus erfolgreicher Tag. Er hob seine Hand und grüßte damit die Menge. Dass er in die Menschengruppe schaute in welcher Helena stand, war reiner Zufall. Dass er sie erkannte, noch ein viel größerer. Dass er ihr zuzwinkerte allerdings nicht.

  • Sev führt noch immer die beiden Turmae der Ehrenwache des scheidenden Praefectus Praetorio an. Die meisten restlichen Equites Singulares haben sich in der Zwischenzeit auf dem Marsfeld verteilt und Positionen am Rand eines abgesperrten, freien Platzes eingenommen. Der Decurio gibt das Kommando über die Leibwache an seinen Kollegen der anderen Turma ab und lenkt sein Pferd zu einigen bereits auf ihn wartenden Soldaten am Rand des Marsfelds hinüber. Sie grüßen einander kurz angebunden, machen noch einige kurze Absprachen und schwärmen dann zu ihren jeweiligen Positionen bei ihren Männern aus. In der Mitte der freien Fläche ist ein großes hölzernes Hindernis von etwa einem Schritt Breite, einem Schritt Höhe und mehreren Schritt Länge aufgebaut. Ähnliche Hindernisse sind in kleinerem Format darum herum platziert.


    Die erste Abteilung der Equites Singulares ist in Reih und Glied gegenüber der Ehrentribüne in perfekter Formation aufgestellt. Sie haben ihre eindrucksvollen Paraderüstungen angelegt und sich selbst und ihre Reittiere auf Hochglanz gebracht. Hin und wieder schnaubt eines der Pferde ungeduldig, was aber in der allgemeinen Geräuschkulisse untergeht. Alles ist bereit und sie warten nur noch auf das Zeichen von Sev, der seinerseits auf das Zeichen des neuen Praefectus wartet. Er lenkt sein Pferd an den ihm zugedachten Platz in der ersten Reihe und sieht aufmerksam zur Parade der Infanteristen herüber, um deren Beendigung und das darauf folgende Signal des Praefectus nicht zu übersehen.

  • Zitat

    Original von Titus Flavius Milo
    "Sieh nur! Da kommen sie..."
    "Es muss ein ganz besonderes Gefühl sein, hier so einzuziehen..."


    So eine Parade hatte Severina noch nie gesehen. Welch ein Glück, dass sie hier auf der Treppe stand, so konnte sie zwar nicht alles, aber doch das meiste sehen. Die Reiter in ihren schmucken Uniformen, die Soldaten, die nicht weniger gut aussahen, die Pracht der Milites und die Sonne, die sich in deren Rüstungen widerspiegelte, das alles liess Severina staunen wie ein kleines Kind. Sogar ihr Mund war vor Verwunderung offen, eine Ungeschicklichkeit, die sie aber gleich wieder berichtigte, indem sie diesen schloss. Es musste heute wirklich ein erhebendes Gefühl sein, Teil der prätorianischen Garde zu sein.


    "Ihr Götter..." Das war das einzige, was sie in diesem Moment sagen konnte. Sie hatte immer ein wenig Furcht vor Soldaten, egal welcher Einheit sie angehörten, und noch mehr vor den Prätorianern. Heute musste sie ja keine Angst haben vor ihnen, wie auch eigentlich sonst nicht, weil Severina ja bisher nie etwas angestellt hatte, dennoch war sie überwältigt von der Masse an Soldaten und unbewusst trat sie einen halben Schritt zurück.


    "Dieser Praefectus... Das muss ein mächtiger Mann sein, nicht wahr?" fragte sie schon bedeutend leiser.

  • Während die Turmae der Equites Singulares ihre Aufstellung auf dem freien, für das Reiterspektakel hergerichteten Platz beziehen, gibt der Praefectus den Infanteriekohorten ein Zeichen. Daraufhin wenden die Infanteristen und bewegen sich schweigend, mit starren Gesichtern und im Gleichschritt auf die Ränder des Platzes zu. Während sich je eine Centurie an die Flanken der Ehrentribüne neben die dort wartenden Equites der Ehrenwache begibt und ebenfalls den Part einer Ehrenwache übernimmt, marschieren die restlichen Centurien zur Gegenüberliegenden Seite und stellen sich in perfekten Karrees am Rand des Platzes auf. Crassus ritt mit seinen Stabsoffizieren ebenfalls an den Rand und stellte sich vor den Soldaten auf. Als er sein Pferd gewendet hat und nun der Ehrentribüne genau gegenübersteht, stehen die Prätorianer auf der Stelle Still und wenden sich wie ein Mann ebenfalls der Tribüne und damit ihrem Kaiser sowie ihrem scheidenden Praefectus zu.


    Durch das Erscheinen der Praetorianer senkt sich eine ehrfurchtgebietende Atmosphäre über das Marsfeld, und das vor wenigen AUegenblicken noch ohrenbetäubende Gegröle verringert sich nach und nach zu einem immer schwächer werdenden Gemurmel, bis es fast ganz erstirbt. Die Ruhe ist fast unnatürlich, und die Augen des Volkes liegen voller Erwartung auf dem Praefectus und den Praetorianern.


    Schließlich, nach einer für die Zuschauer elend langen Wartzeit hebt Crassus den Arm und gibt das Zeichen an den Befehlshaber der Reitereinheiten: Die Reiterschau kann beginnen!

  • Durus verfolgte gebannt das Spektakel. Die Prätorianer bewiesen ein weiteres Mal, dass sie eine perfekte Formalausbildung genossen hatten, denn jeder Schritt saß. Als die Truppe Aufstellung genommen hatte, stellte der Patrizier verwundert fest, dass eine angespannte, erwartungsvolle Stimmung herrschte...

  • Und tatsächlich fand der Göttervater etwas, das ihn mehr als interessierte. Eine martialische Parade der kaiserlichen Garde. Wahrlich wunderschön anzuschauen. Eine wirklich gute Gelegenheit körperliche Gestalt anzunehmen ....


    Als junger strahlender Jüngling .... wie könnte es auch anders sein, mischt sich Iuppiter unter die Menge und betrachtet das Geschehen. So manches mal schweift sein Blick anderen Attraktionen hinterher ....

  • Zitat

    Original von Helvetia Severina
    "Ihr Götter..." Das war das einzige, was sie in diesem Moment sagen konnte. Sie hatte immer ein wenig Furcht vor Soldaten, egal welcher Einheit sie angehörten, und noch mehr vor den Prätorianern. Heute musste sie ja keine Angst haben vor ihnen, wie auch eigentlich sonst nicht, weil Severina ja bisher nie etwas angestellt hatte, dennoch war sie überwältigt von der Masse an Soldaten und unbewusst trat sie einen halben Schritt zurück.


    "Dieser Praefectus... Das muss ein mächtiger Mann sein, nicht wahr?" fragte sie schon bedeutend leiser.


    Noch immer ruhte der kurze Seitenblick Milos auf seiner betrachtenswerten Begleiterin, während sein rechter Mundwinkel sich unbewusst zu einem leichten Lächeln hob. Ihren Schritt nach hinten verfolgte er mit einiger Besorgnis, stellte jedoch beruhigt fest, dass sie sich nicht anstieß oder über die höhere Stufe stolperte. Glücklicherweise war es sein Sklave Hermes, der noch immer hinter der jungen Frau stand und die nötige Distanz entsprechend wahrte. Auf ihn konnte Milo sich blind verlassen. Da das Gedränge auf der Treppe jedoch immer dichter wurde, verließ er nun vorsorglich seinen Platz auf der niedrigeren Stufe und stellte sich in angemessenem Abstand neben Severina. Dadurch war der Größenunterschied zwar nicht mehr ausgeglichen, doch ebenso die Gefahr gebannt, dass sich ein Fremder zwischen sie drängte. Je mehr Römer der unterschiedlichsten Schichten sich hier einfanden, desto wachsamer wurde Milo. In der großen Menge der Menschen wirkte die junge Severina allzu zerbrechlich auf ihn, als dass er sie unbeschützt lassen konnte. Dass er sie im Anschluss persönlich nach Hause bringen würde, stand für Milo außer Frage. Ganz in Gedanken versunken dauerte es etwas länger, bis er ihre Frage wirklich wahrnahm und sie auch zu beantworten wusste.
    "Das ist er. Man zählt ihn zu den einflussreichsten Senatoren. Er ist politisch schon lange aktiv und hat sich dadurch wohl eine Vielzahl an nützlichen Beziehungen aufbauen können. Zudem ist er ein Berater des Kaisers, so dass seine Stimme auch hier großes Gewicht hat."
    Er richtete den Stoff seiner Toga zurecht und wandte sich wieder dem Geschehen auf dem Marsfeld zu, die direkte Umgebung jedoch vorsichtshalber nicht ganz aus den Augenwinkeln lassend.
    "Zu seiner aktiven Zeit war dein Onkel Helvetius Geminus wohl eine ähnlich mächtige Persönlichkeit. Dir ist nicht zufällig bekannt, weshalb er sich vom politischen Geschehen zurückgezogen hat?"
    Milo wandte seinen Blick fragend wieder Severina zu.

  • Zitat

    Original von Titus Flavius Milo
    "Zu seiner aktiven Zeit war dein Onkel Helvetius Geminus wohl eine ähnlich mächtige Persönlichkeit. Dir ist nicht zufällig bekannt, weshalb er sich vom politischen Geschehen zurückgezogen hat?"
    Milo wandte seinen Blick fragend wieder Severina zu.


    Severina hatte besorgt bemerkt, dass sich die Menschenmenge auch auf der Treppe vermehrte und wunderte sich daher nicht, dass Milo seinen Platz verliess und näher zu ihr kam. Dennoch wurde sie wieder ein wenig nervös ob seiner Nähe, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen und lauschte still seinen Worten über den scheidenden Praefectus Praetorio. Sie war diesem noch nie begegnet und hatte ihn jetzt auch nur schemenhaft erahnen können, aber sie war auch froh über diese Tatsache. Wer weiss, wie skrupellos die Menschen in solchen Positionen waren oder werden.


    "Onkel Geminus? Nein, das weiss ich nicht. Ich habe ihn noch nicht gesehen seit meiner Ankunft. Vielleicht hat es aber mit einer Krankheit zu tun, von der ich hörte. Weisst du, Onkel Geminus hatte irgendwann mal hohes Fieber, habe ich gehört, und in seinem Alter..." Severina musste wieder kichern. Ihr Onkel war zwar wirklich noch kein besonders alter und vor allem gebrechlicher Mann, aber in ihrer jugendlichen Naivität waren alle mit grauen Haaren schon steinalt. "Also in seinem Alter muss man sowas ja ernst nehmen. Sicher kuriert er sich nur aus." Sie nickte zur Unterstützung ihrer Worte.

  • Das Zeichen ist gegeben und Sev nickt den führenden Reitern zu. Im gleichen Moment setzen diese draufhin mit leichtem Schenkeldruck ihre Pferde in Bewegung und rücken zunächst langsam, dann mit sich langsam erhöhenden Tempo in schmaler, geschlossener Formation über das Marsfeld vor. Durch eine eigens freigehaltene Gasse zwischen den Hindernissen halten die berittenen Prätorianer auf die Ehrentribüne zu. Im leichten Trab halten sie ihre Geschwindigkeit, salutieren den Ehrengästen im Vorbeireiten und teilen sich am Rand des Platzes angekommen in zwei Teile auf. In einer schwungvollen Kurve reiten sie wieder zum hinteren Bereich der freien Fläche und beginnen sich von dort aus zu einer neuen, breiten Formation aufzubauen, die den gesamten Platz um die Hindernisse herum beansprucht. Auf ihrer jeweiligen Position angekommen, wenden sie ihre Pferde und drehen sich zur Ehrentribüne hin. Zum Kaiser und den Praefecti ausgerichtet kommen schließlich auch diejenigen in der ersten Reihe zum Stehen und halten inne. Sev wechselt einen kurzen Blick mit den anderen Decuriones, woraufhin sie das vereinbarte Zeichen geben und die Equites schneidig salutieren und den Kaiser und den Praefectus mit lauter Stimme grüßen.


    "Ave, Imperator! Ave, Praefectus!"


    Der Gruß übertönt den gedämpften Lärm der Menge mühelos und direkt im Anschluss bringen die Reiter ihre Tieren über gezielten Schenkeldruck und die Zügel dazu, sich gleichzeitig auf die Hinterbeine aufzurichten. Einige Pferde wiehern überrascht, was dem Effekt allerdings keinen Abbruch tut. Sev verfolgt das einstudierte Kunststück mit leichter Besorgnis. Normalerweise werden die Equites auf das praktische Reiten und nicht auf solche Spielereien trainiert. Doch sie kennen ihre Pferde gut und haben die Tiere im Griff. Die etwas unsicheren Soldaten wurden bewusst nur in den hinteren Reihen platziert, so dass die vereinzelten Fehlschläge zumindest den Ehrengästen größtenteils verborgen bleiben. Erleichtert, dass keines der Tiere ausgebrochen ist, gibt Sev das Handzeichen zum Auflösen der Formation, was von den anderen Decuriones ebenfalls aufgenommen und weitergegeben wird. Zügig leert sich der Platz daraufhin wieder und die Hindernisse bleiben zurück, während sich eine ausgewählte Einheit von Reitern an der der Ehrentribüne gegenüberliegenden Seite wieder aufstellt.

  • Decius stand, wie alle Infanteristen der Garde, still und unbewegt in der Formation am Rand des Platzes und gab sich Mühe, über die Köpfe seiner Kameraden einen Blick auf die Präsentation der Equites Singulares zu erhaschen. Da er dies bewegungslos versuchen musste und einige größere Soldaten genau in den Reihen vor ihm standen erwies sich dieses Vorhaben allerdings als äußerst kompliziert, bsiweilen gar unmöglich: Decius sah nicht besonders viel von den Pferden, ab und an höchstens mal einen der auf ihnen sitzenden Reiter.


    Doch er hörte das aufgeregte wie anerkennende Gemurmel der Zuschauer, die einen besseren Platz ergattert hatten. Die Prätorianer hingegen schwiegen durchweg. Dann hörte man das laute Salut der Equites vor Kaiser und Praefectus und das wilde Wiehern einiger Pferde.

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