Sklavenunterkünfte

  • Nadia hatte sich hier in die Unterkünfte zurückgezogen um den Arbeiten zu entgehen. Sicher war es kein feiner Zug von ihr, auch nicht den anderen gegenüber, aber das war ihr irgendwie egal. Sie konnte nur beten und hoffen, dass alles so klappen würde wie sie es sich vorstellte und beten tat sie schon die ganze Zeit im Stillen. Nadia öffnete ihre Augen als sie hörte wie jemand hier rein kam. Die Person kannte sie nicht und schnell bestätigte sich, dass sie eine neue Sklavin war. Wie leid sie ihr schon jetzt tat. Langsam setzte sie sich bequemer hin und beobachtete sie, aber vorerst ohne etwas zu sagen. Nadia konnte den Namen Crassus schon nicht mehr hören und verzog ihr Gesicht ein wenig.
    "Ich bin Nadia, wenn du willst hier das Lager neben mir ist noch frei" sagte sie ziemlich emotionslos und deutete auf das Lager von dem sie eben noch gesprochen hatte.

  • 'Na, das war ja mal ein herzlicher Empfang' dachte Ferun, als Nadia sie ansprach. Sie lächelte trotz der Gleichgültigkeit, die ihr entgegen gebracht wurde und beschloss zu versuchen, Nadia als Freundin zu gewinnen. "Danke schön, Nadia." sagte sie und ging zum dem Lager hinüber, dass Nadia ihr gewiesen hatte. Sie sah sich interessiert um und setzte sich auf das Bett, allerdings deutlich angespannter als Nadja es tat. "Das ist aber ein ziemlich gemütliches Lager für Sklaven. Das Haus, wo ich vorher war, war nicht so reich und die Lager sahen entsprechend heruntergekommen aus." sagte sie und überlegte, ob sie Nadja löchern sollte, beschloss aber, dass sie sie damit nur nerven würde. "Wer hat denn unter den Sklaven die Führungsposition?"

  • Nadia beobachtete sie genau und fragte sich ob sie wusste wo sie hier gelandet war. Es war nicht so, dass sie sich in das Haus der Flavier zurücksehnte, sicher nicht, denn dort wäre sie wohl dem Tod geweiht gewesen, aber hier zu bleiben war auch nicht das Wahre, nicht so lange Crassus hier war und nicht so lange Furianus abwesend war. "Gemütlich?" fragte sie die Neue erstaunt. "Wahrscheinlich schon, gemütlicher als dieses welches ich vor kurzem noch hatte, da hast du Recht. Wer hier das Sagen hat kann ich dir nicht sagen, ich glaube irgendwie im Moment noch keiner. Ich bin noch nicht lange hier, wenige Tage oder Wochen, ich habe es nicht gezählt, denn es kommt mir eh wie eine Ewigkeit vor, von daher ist es egal wie lange es wirklich ist" sagte sie ziemlich abwesend.

  • "Oh, dann bist du wohl nicht gerade glücklich hier zu sein?" fragte Ferun, wobei die Frage eigentlich eher rethorisch, da es ja wahrlich offensichtlich war. "Es tut mir leid das zu hören. Nun, ich kenne hier noch niemanden, aber der Herr machte einen sehr freundlichen Eindruck auf mich. Sicher, er sagt selbst, dass er streng ist, aber das ist doch nicht so schlimm, oder? Ich meine, schließlich hat er viel Geld für uns ausgegeben und da ist es doch nur natürlich, dass er etwas davon zurück haben will."

  • "Ich glaube kaum, dass überhaupt jemand glücklich ist hier zu sein. Du kennst deinen Herrn noch nicht, wirst es aber später noch verstehen. Sicher geben sie viel Geld für ihre Sklaven aus, aber nur damit andere sehen wieviel Geld sie haben. Was denkst du zu was er dich gekauft hat?" Nadia hatte nicht vor irgendwem Angst zu machen oder zu verschrecken aber sie sagte nur das was sie dachte und was sie wusste, denn es war eindeutig, dass Crassus in ihren Augen nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. "Er schlug einen Sklaven zusammen weil er eine Vase hatte fallen lassen. Mich zwingt er weil ich ihm mein Wort gab alles zu machen was er will, denn ansonsten würde er den Sklaven wieder verletzten. Das soll ein guter Herr sein? Bestimmt nicht. Täusche dich nicht in ihm."

  • Ferun hörte Nadia aufmerksam zu, und auch wenn sie eigentlich nicht dazu neigte, vorschnell über ihren Herrn zu urteilen, so hatten die Worte Nadjas durchaus etwas Sinnvolles an sich. "Ich hatte mich schon gewundert dass er so viel Geld für mich ausgibt und mir dann nicht sagen konnte, was meine Pflichten sind. Er wusste es einfach nicht. Er wollte mich einfach nur besitzen." sagte sie und zweifelte tatsächlich an ihrem Herrn, auch wenn es ihr nicht zustand. "Ich werde versuchen das Beste daraus zu machen. Was soll ich auch anderes tun?"

  • Nadia tat es leid, dass sie ihr gleich zu Anfang das Bild von Crassus zerstörte, aber sie hatte ihn nun einmal ganz anders kennen gelernt und war nicht erpischt drauf, dass andere das Schicksal mit ihr teilen mussten. "Vielleicht kann es ja auch sein, dass er ein guter Herr sein kann, aber wer einen Sklaven wegen einem solchen Missgeschick auf offener Strasse zusammenschlägt und ihm mit dem Tode droht, der kann nicht anders sein sondern sich nur verstellen." Oh ja sie wusste zu was er fähig war und sie wusste auch, dass er sie am liebsten töten würde, aber da waren ihm die Hände gebunden, es sei denn Furianus würde irgendwann auf dumme Gedanken kommen wenn er wieder da war. Sie merkte erst jetzt, dass sie aufpassen musste und nicht nur ihre Freiheit verspielte, sondern auch ihren Herrn, denn darüber hatte sie bis jetzt noch gar nicht nachgedacht.

  • Ferun schluckte bei Nadjas Worten leicht und nickte dann. "Ich will ihn nicht verurteilen. Ich will mir mein eigenes Bild von ihm machen, aber ich danke dir für deine warnenden Worte. Könntest du mir vielleicht das Haus zeigen und mir alles erklären? Der Herr hat gesagt, ich soll einfach jemanden um Hilfe bitten." sagte sie und hoffte, auf diese Weise das Eis brechen zu können.

  • "Du wirst dein Bild von ihm schneller haben als dir lieb ist, das verspreche ich dir. Pass auf was du hier machst auch wenn du meinst andere beschützen zu wollen, er wird immer einen Weg finden um dich fertig zu machen" sagte sie ziemlich verbittert und vielleicht war sie es in diesem Moment auch gewesen, aber sie war verzweifelt und wollte so nicht weiter machen. "Ich kann dich etwas hier rumführen, aber viel gibt es nicht zu sehen, es sieht aus wie überall. Entschuldige wenn ich im Moment nicht so redseelig bin."

  • Die Stimmen seines Lockvogels Decius und des Hausherren, Caecilius Crassus, folgten Hannibal noch in den Gang hinein, in dem er sich leise davonschlich. Nachdem er im hinteren Teil der Casa angelangt war, atmete Hannibal kurz auf. War es doch ein nervenaufreibender Lauf an den Bewohnern der Casa vorbei gewesen. Und Hannibal war durchaus nervös, das gehörte auch dazu. Dies machte ihn aufmerksamer und wachsamer als wenn er glaubte, sein Plan wäre absolut sicher. Das war er wahrlich nicht. Zuviel Variablen, die Hannibal nicht vorher einrechnen konnte, zu viele Unwägbarkeiten. Und die Erste war, dass der Plan der Casa, den er so teuer von einem schmierigen Händler in der Subura erworben hatte, völlig falsch war. So stand er plötzlich vor einer Sackgasse, wo eigentlich die Sklavenunterkunft sein sollte.


    Schritte ertönten und leise Stimmen, Hannibal wirbelte herum und sah sich nach einem Versteck um. Schnell drückte er sich hinter die Büste eines ehemaligen Konsuls, ein Caecilier natürlich. Seine Augen schweiften nur flüchtig über Caecilius Metellus Celer. Zwei Sklaven kamen am Gang vorbei, die Reisigbesen und Eimer trugen. Hannibal spähte ihnen hinter her und folgte ihnen schließlich in einigem Abstand. So konnte er immerhin schon in den Arbeitsbereich der Sklaven folgen. Mit zusammen gepressten Lippen orientierte sich Hannibal erneut. Erst als er sich an die Fersen einer alten Sklavin heftete, fand er zur Sklavenunterkunft. Die Tür beobachtete er einige Minuten und als die alte Sklavin wieder heraus kam, nickte Hannibal zufrieden. Noch einmal wartete er kurz, dann ging er auf die Tür zu, öffnete sie und drückte sich durch den schmalen Spalt. Die Tür schloss Hannibal sofort wieder und sah sich nach Nadia suchend in der Sklavenunterkunft um. „Nadia?“

  • Am Tag zuvor hatte sie die Nachricht der Sklavin bekommen, dass der Brief an Hannibal übergeben worden war und er ihr helfen würde. Sie hoffte nur, dass er nichts unüberlegtes machen würde und hatte regelrecht Angst um ihren Freund. Auch als die andere Sklavin kam und ihr sagte, dass Cato einen Brief erhalten hatte und er sie lieben würde war ihr Herz um einiges schneller geschlagen. Heute sollte sie auch von ihm einen Brief bekommen was sie innerlich zittern ließ. Es machte sie nervös, dass Hannibal gesagt haben sollte, dass heute morgen etwas geschehen sollte. Dies war auch der grund warum sie sich einfach krank gestellt hatte und dies sogar glaubhaft rüberbringen konnte. Nadia lag auf ihrem Lager in der Sklavenunterkunft und die alte Sklavin kümmerte sich um sie und hatte ihr eben etwas frisches zu trinken gebracht um sie nun wieder alleine ruhen zu lassen, denn zur Zeit war keiner mehr hier unten, da sie alle damit beschäftigt waren ihren Arbeiten nach zu gehen, wovor Nadia sich in diesem Haushalt drückte. Sie wollte nicht für einen solch grausamen Mann, in ihren Augen, arbeiten.


    Nachdem sie wieder alleine hier war schlüpfte sie unter der Decke hervor, da es ziemlich warm wurde mit der Zeit und sie eigentlich ja nicht wirklich krank war. Ihre Hände waren eiskalt, weil es sie fast wahnsinnig machte nicht zu wissen was geschehen sollte. Nadia selber war wieder fast nur noch ein Schatten ihrer selbst. All das was sie sich neu aufgebaut hatte war wie ein Kartenhaus wieder in sich zusammengefallen, seit dem sie im Carcer gesessen hatte und nun hier her gekommen war. Dies war auch der Grund warum sie die Briefe hatte schicken lassen und um Hilfe bat, wenn sie auch nicht wusste wie man ihr helfen sollte, war sie doch so etwas wie eine Gefangene.


    Sie strich sich grade mit ihren kalten Händen über ihr Gesicht als sie ihren Namen hörte. "Bei den Göttern" entfuhr es ihr und sofort stand sie auf. Er konnte sie nicht sehen, da der Raum mit einem Vorhang getrennt worden war. Nadia zitterte denn das was sie nun dachte konnte einfach nicht wahr sein, dasw ar unmöglich und sie schien zu träumen. So lief sie zu dem Vorhang und rückte ihn zur Seite, quälend langsam und dann sah sie ihn, sah seine Augen und starrte ihn einfach nur an als sie seinen Namen flüsterte "Hannibal"

  • Seine Hände waren an das Holz der Tür gepresst als Hannibal sich suchend nach Nadia umsah. Für einen Moment glaubte er, dass sie nicht in der Unterkunft war. In seinem Kopf überschlug Hannibal schon den Alternativplan, doch dann atmete er erleichtert auf. Nadia war doch hier. Lächelnd trat Hannibal auf Nadia zu. Schnell versichterte Hannibal sich, dass wirklich niemand sonst in der Sklavenunterkunft war. Dann ging er zügigen Schrittes zu Nadia und berührte sie sachte mit seiner rechten Hand an der Wange. Hannibal lächelte sie beruhigend an und schloß sie in die Arme. "Ich hab Dir doch versprochen, ich kümmer mich um Dich, meine Schöne!" meinte Hannibal leise als er sich wieder von Nadia löste, aber immer noch dicht vor ihr stand. Besorgt musterte er ihr Gesicht und nahm Nadias Hände in die Seinen. Hannibals Hände waren warm und umschloßen Nadias kalten Finger sanft.


    Hannibal zog Nadia hinter den Vorhang, damit sie nicht gleich gesehen wurden, falls ein anderer Sklave die Unterkunft betreten würde. Dabei schweifte Hannibals Blick suchend in der Unterkunft umher. Fragend sah Hannibal zu Nadia. "Gibt es hier vielleicht noch eine Sklaventunika des Hauses?" Lächelnd strich Hannibal über Nadias Wange und sah sie mit einer Sicherheit an, die er in keinster Weise verspürte. Aber wenn er die nächsten Worte aussprechen würde, wird Nadia sowieso nervös genug werden. "Ich bin hier, um Dich hier heraus zu holen, Nadia!"

  • Nadia hätte es nicht beschreiben können wie sie sich grade fühlte als sie ihn sah und seine Augen. Ihr Herz machte einige Hüpfer und es war einfach unbeschreiblich, denn sie hatte niemals damit gerechnet, dass er hier her kommen würde. Aus seinen Armen wollte sie sich am liebsten nicht mehr lösen so geborgen fühlte sie sich in ihnen, war sie hier doch gänzlich sich alleine überlassen und keiner der sie in den Arm nahm. Sie wollte gar nicht wissen wie er es an den ganzen Sklaven vorbei geschafft hatte. Aber es war Hannibal ihm schien es immer alles zu gelingen was er sich vor nahm. Ihre Augen schlossen sich, als sie seine Hand an ihrer Wange spürte, erst jetzt merkte sie, dass es wirklich kein Traum war, denn bis eben konnte sie es nicht glauben, aber er war wirkliche real, es war kein Traum er war hier bei ihr. Ihre Augen begannen zu schimmern, weil es für sie unfassbar war, dass er es wirklich ernst gemeint hatte, dass er sich immer um sie kümmern würde.


    Sanft erwiederte sie den Druck seiner Hände und ließ sich hinter den Vorhand ziehen. Sie war immer noch ganz durcheinander weil er da war und wusste gar nicht was sie machen sollte oder gar sagen. Worte reichten ja gar nicht aus um auszudrücken was sie grade fühlte. "Was? Tuniken ja hier liegen manchmal welche rum. Hannibal? Rausholen? Sie werden dich bekommen und uns jagen. Was ist mit Cato?" Sie sah auf die Seite und suchte nach einem klaren Gedanken. Verzweifelt sah sie ihn an und zog seine Hände dicht zu ihrem Herzen. "Er würde es mir nie verzeihen wenn ich hier weglaufe und meine Freiheit aufs Spiel setze, aber ich halte es hier drinne auch nicht mehr aus. Ich habe Angst, Angst davor, dass ich wieder etwas tun könnte was nicht gut ist."


    Sie hatte sich wieder so verändert und war die ganze Zeit schon dabei Crassus aufs höchste zu reizen, dass es irgendwann nach hinten los gehen würde. Nadia schaute ihm lange in die Augen und erinnerte sich an das letzte Gespäch an diese Situation zwischen ihnen.

  • Fußgetrappel, was an der Tür vor der Unterkunft vorbei kam, lenkten Hannibal ab. Schweigend verharrte Hannibal, doch die Schritte verklangen. Erst da sah er wieder zu Nadia und strich ihr beruhigend über die Wange. "Wenn Dein Herr tatsächlich so ist, wie Du ihn beschrieben hast, wird er verstehen, warum Du hier weg musstest." Hannibal bezweifelte das jedoch. Er glaubte immer noch, dass Nadia ihren Herren mit naiven Augen ansah. Schließlich war ihr Herr ein Flavier. Selbst Hannibal war sich nicht sicher, wie sein eigener Herr reagieren würde, wenn sie aufeinander traffen. Und das, obwohl er ihn fast wie einen Freund betrachtete. "Dein Cato wird Dich hier nicht sehen können, wenn Du hier raus bist schon." Ein müdes Lächeln huschte über sein Gesicht. "Ob sie uns jagen, werden wir mal sehen. Dort wo wir hingehen, werden sie uns jedoch nicht so leicht finden. Hab keine Sorge, ich kenne mich gut in Roma aus. Aber jetzt brauche ich erst mal eine Tunika!"


    Hannibal sah sich suchend um. Da lag doch eine auf dem Nachbarbett. Hannibal strich den Vorhang zur Seite und ging zu dem Bett, nahm die Tunika und kehrte wieder zu Nadia zurück. Ehe er den Vorhang wieder zuzog, musterte er noch mal die Unterkunft, ob sich nicht jemand hinein geschlichen hatte. Hannibal zwinkerte Nadia freundlich zu und zog sich ungeniert seine Tarntunika vom Leib. Darunter trug er nur einen schmalen Lendenschurz. Über ihren Fluchtplan grübelnd, griff Hannibal nach der anderen Tunika. An seiner Schulter war noch eine recht frische, rosa Narbe zu sehen, die nur wenige Monate alt sein konnte. Ohne zu zögern zog sich Hannibal die Tunika eines Caeciliersklaven an. „Nadia, Du musst entscheiden, ob Du hier weg willst. Ich kann Dir mit Sicherheit sagen, dass ich gute Verstecke hier in Roma weiß und auch wie Du Deinen Cato treffen kannst. Willst Du mit oder willst Du hier ausharren? Unsere Flucht, das solltest Du vorher wissen, wird nicht ganz angenehm sein, aber das ist leider notwendig.“ Hannibal zog die Tunika herunter und gürtete sie mit einem einfachen Hanfseil, fragend und ernsthaft sah er Nadia dann an und wartete auf ihren Entscheidung.

  • Nadia versuchte immer noch langsam zu atmen, denn sie hatt nicht daran geglaubt, dass einer in diese Casa kommen würde um sie hier raus zu holen. Immer wieder richtete sie ihren Blick am Vorhang vorbei auf die Tür, weil sie glaubte, dass jeden Moment wer reinkommen würde, aber es kam keiner. Vielleicht war es auch einfach nur Einbildung, dass sie überhaupt etwas von draussen hörten, vielleicht aber auch nicht. "Ich weiß nicht ob er wirklich so ist wie ich es immer glaubte, denn ich bin hier, wegen einer Lapalie. Zumindest in meinen Augen ist es eine." Sie konnte es nur hoffen und die Hoffnung gab sie nie auf, bis auf einmal, da hatte sie alle Hoffnung aufgegeben und doch hatte sich alles zum Guten gewendet.
    Sie strich sich ihre Haare zurück. Ja er hatte Recht, hier hatte sie keine Möglichkeiten jemals Cato zu Gesicht zu bekommen, da Crassus sie niemals nach draussen lassen würde, weil er wusste, dass es da jemanden gab den sie sehen wollte. Ein verzweifelter Blick lag in ihren so blauen Augen, als sie ihn anschaute. Ihr fehlten die Worte, deswegen ließ sie ihren Mund geschlossen und deutete auf die Lager wo eventuell noch eine Tunika liegen könnte und fuhr sich dann mit ihren Händen über ihr Gesicht um danach einmal tief durchzuatmen.


    Nadia musste sich ihre etwas feuchten Hände an ihrer Tunika abwischen und sah dann zu Hannibal. Es war ein flüchtiger Blick und sie konnte eigentlich nichts dafür, dass sie ihn kurz ansehen musste, als er sich vor ihr auszog. Ihr "flüchtiger" Blick ging über seinen Körper und ruhte einen Moment lang auf seiner Schulter und auf der Narbe die dort prangte.....
    Als die Tunika über seinen Kopf rutschte wandte sie ihren Blick wieder ab und fühlte sich irgendwie etwas ertappt. Sie hörte sich an was er zu sagen hatte und wusste nichts, sie wusste einfach nichts. Viel Zeit blieb ihr nicht zum überlegen, aber sie wollte auch nicht, dass er umsonst alles aufs Spiel gesetzt hatte. "Ich komme mit dir. Ich habe keine Angst vor der Flucht, denn sie kann nicht schlimmer sein als das Leben hier."

  • Verres Hand an ihrer Wange, die sanft eine Träne fort strich, war so warm und wohltuend, dass Carmen ihr Gesicht an seine Handfläche drückte und die Augen für einen Augenblick schloss. Seine Nähe tat einfach gut und vertrieb den Schmerz und die Kälte die sie zuvor wegen seiner Abweisung verspürt hatte. Ihr Herz hatte darunter gelitten, wohl auch ihr Stolz, doch sie spürte auch bereits, wie es vor Zuneigung zu ihm sich wieder öffnete.
    „Du wirst es nicht verhindern können, dass ich mir Sorgen um dich mache.“ Dafür mochte sie ihn zu sehr, liebte ihn und daher war es ihr ganz persönliches Recht sich Sorgen zu machen. Was wäre das auch für eine Liebe, wenn sie es nicht tun würde?
    Carmen öffnete die Augen wieder und blickte zu ihm auf. Die zärtlichen Gefühle, die sie ihm gegenüber empfand, waren in ihren Augen klar zu erkennen und sie wollte es auch nicht verheimlichen. Wieso sollte sie auch?
    „Bevor du dich entschließt dich bei unserem Herrn zu entschuldigen... obwohl ich nicht weiß wieso...“ grummelte sie leise. „... solltest du dir dein Gesicht waschen.“ Carmen hob ihre Hand und strich mit dem Zeigefinger sachte über seine Oberlippe, an der getrocknetes Blut klebte. Die Wut und Verachtung auf Crassus wuchs mit jeder Begebenheit. Die Qualen und Schmerzen die Verres wegen diesem Mann hatte erleiden müssen und wie er mit Nadia umgesprungen war, brachten Carmen gegen ihren Herrn auf... da half es auch nichts, dass andere Sklaven, wie Seia, positiv über ihn sprachen.

  • "Naja, ich kenne es nicht anders, und die Herrschaften, die ich bisher hatte, waren sehr nett zu mir. Ich will ihn nicht fortlaufend in Schutz nehmen, da ich ihn ja nicht kenne, aber ich denke doch mal, dass ein Präfekt wohl nicht wäre was er ist, wenn er ein jähzorniger und ungerechter Mensch wäre. Hart aber gerecht, das hat er mir zumindest gesagt. Und wenn man etwas kaputt macht, ist man doch selbst schuld. Natürlich sollte es dann nicht übermäßig brutal sein, aber Strafe muss sein, das kann ich gut nachvollziehen.
    Und ich würde mich wirklich wohler fühlen, wenn du mich ein wenig herumführen würdest. Ich möchte nicht, dass der Herr mir irgendeine Anweisung gibt und ich dann jedes Mal nachfragen muss, weil ich mich hier nicht auskenne."

  • Geduldig sah Hannibal Nadia bei ihrem Enscheidungsprozess zu. Schließlich lächelete er sanft und froh darüber, dass sie sich für eine Flucht entschied. Nicht, dass er es bereuen würde das ganze Dinge geplant und ausgeführt zu haben. Auch nicht, dass er sich direkt in die Höhle des Löwens begeben hatte. Nein, er war einfach froh, dass sich Nadia aus der Reichweite des Praetorianers, die doch immer unberechenbar waren, begab. "Das ist gut, Nadia! Aber wie gesagt, es wird nicht ganz angenehm. Mir ist jedoch kein anderer guter Plan eingefallen, Dich aus dieser gut bewachten Casa zu bringen." Hannibal sah sich erneut suchend um und sah fragend zu Nadia. "Wir brauchen einen Eimer und einen Stab. Als Tarnung für die Arbeit, die wir machen wollen."


    Hannibal zögerte, doch er kam nicht umhin, Nadia in seinen Plan einzuweihen. Schließlich musste sie ihn auch dort hin führen. Wie Hannibal schon gemerkt hatte, war mit seinem Casaplan rein gar nichts anzufangen. Hannibal schürtze die Lippen. "Wir werden durch die Latrinen flüchtigen. Laut meinen Informationen hat die Casa einen Abluß in einen Nebengang der Cloaca Maxima hinein. Von dort wäre es ein leichtes zu flüchten. Ich hätte ja auch den Weg dort hinein gewählt, aber es war nicht heraus zu finden, welcher Kanal diesem Haus angehört. Aber den umgekehrten Weg können wir wohl nehmen." Hannibal hoffte inständig, dass der Abfluss gerade weit genug war, dass auch Hannibal durchkam. Hannibal griff wieder nach Nadias Hand und zog sie hinter dem Vorhang hervor. "Komm, wir haben keine Zeit zu verlieren. Du kennst den Weg zu den Latrinen?"

  • Ihr Herz hatte nun begonnen zu schlagen als wäre sie auf der Flucht, nur war sie das ja eigentlich auch. Noch hatte sie nicht wirklich begonnen, aber schon in wenigen Minuten würde sie diesen Raum hier verlassen und dann wurde es ernst, das wusste sie, aber sie hatte sich entschieden und würde es auch nicht mehr rückgängig machen wollen. "Du bist bei mir Hannibal und ich vertraue dir, das weißt du. Auch wenn es gefährlich ist weiß ich, dass wir es schaffen werden." Sie sah ihn an und nickte um sich dann nach einem Eimer und einem Stab umzusehen. Sie fand den Eimer sehr schnell und dann einen Besen, der immerhin einen Stab hatte. Das musste ausreichen, so hoffte sie und stellte es neben sich ab.
    Nadia sah Hannibal an, als er ihr den Plan verriet was genau sie machen würden, und sie rümpfte die Nase, denn es war sicher nicht die angenehmste Art die Casa zu verlassen, aber sie sah es ein, dass es sein musste und es immer noch besser war als in die Arme von Crassus zu laufen, denn sie war sich sicher, dass er sie auf der Stelle hinrichten würde. "Nicht angenehm aber bestimmt sicher. Wir schaffen es schon" sagte sie aber man konnte nicht raushören ob sie es auch ernst meinte oder ob sie es nur sagte damit sie sich selber etwas mehr Mut machte.
    Nadia hatte etwas vor sich hin überlegt, als sie seine Hand spürte und wie er sie hinter den Vorhang vorzog. Ihr Herz verkrampfte sich einen Moment und dann beruhigte sie sich langsam wieder. Sie ging dicht neben ihm und hatte in ihrer freien Hand den Eimer mit dem Besen. So schnell wollte sie ihn nicht los lassen. "Ich kenne den Weg und führe dich dort hin" flüsterte sie und drückte seine Hand etwas fester um ihm dann den richtigen Weg zu weisen.

  • Verres hatte nicht vor, sich bei seinem "Herren" zu entschuldigen, wie es Carmen gemeint hätte. Im Gegenteil.
    Verres wollte sich einfach nicht unterkriegen lassen und brachte die Tage und Monate zu viel Unruhe unter den Sklaven ins Haus. Selbst mit Carmen vertrug er sich nicht wirklich und aus der Verliebtheit entwuchs keine Liebe, was Verres dennoch sehr hart traf. (Sim OFF: Sorry, aber da Carmen nicht mehr im IR ist, muss ich mir da was einfallen lassen).
    Und dies machte ihn zunehmend bitterer. Eigentlich war er ja ganz anders, doch nun kam eines auf das andere und er brachte immer mehr Unfrieden ins Haus, so dass es nicht einmal Crassus selber war, der Verres schliesslich an einen Sklavenhändler verkaufte, sondern der Obersklave, der im Hause das Sagen hatte.


    Verres war dies alles beinahe egal. Allerdings nicht dem Sklavenhändler, der ihn ermahnte, wenn er sich nicht anständig benehmen würde, er es niemals zu was bringen würde. Verres fragte dann, zu was es denn ein Sklave schon bringen würde können und der Sklavenhändler nannte einige Beispiele und zum Schluss die Freiheit.
    Verres nahm die Worte zwar mit Widerwillen auf, fügte sich aber und so kam es eines Tages, dass er verkauft wurde an den Maiordomus eines gewissen Quintus Tiberius Vitamalacus, von dem Verres noch nie etwas gehört hatte. Und er fragte auch nicht nach. Der Maiordomus hatte gleich mehrere Sklaven auf dem Markt gekauft und so kam Verres schliesslich in eine neue Casa.


    Weiter: Seiteneingang der Casa Tiberia


    Sim-Off:

    @ Crassus: Danke dennoch fürs Posten und vielleicht trifft man sich ja mal mit einer anderen ID ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!