Porta - Der Eingang

  • Interessiert hörte Macer zu, doch keine der Informationen war es wert, auf seine Wachstafel aufgenommen zu werden. Die jeweiligen Wohnsitze der Familienmitglieder waren zwar interessant, aber nichts für die Akten der Wasserversorgung. "Dann wird es wohl am einfachsten sein, wenn in einigen Tagen noch einmal ein Mitarbeiter vorbeischaut", stellte Macer fest. "Du kannst deinem Herrn dies schon einmal ankündigen, dann kann er sich bis dahin auch Gedanken machen, ob er als alleiniger Bewohner des Hauses vielleicht auch einen anderen Anschluß als den bisherigen braucht."

  • Der alte Sklave verbeugte sich mehrmals unterwürfig.


    "Natürlich Herr. Vielen Dank! Ich werde es dem jungen Herrn ausrichten und ich kann dir versichern, dass dein Mitarbeiter in Zukunft mehr Glück haben wird, hier in der Casa jemanden anzutreffen. Ich selbst bin nun für das Haus verantwortlich und vor einigen Tagen eingezogen."

  • "Vale!" Mit einem knappen dankenden Nicken verabschiedete sich Macer wieder und konnte die Eintragung auf seiner Tafel streichen und mit einem entsprechenden Vermerk versehen. Immerhin, nicht immer stellten sich also unbewohnte Häuser auch tatsächlich als unbewohnt heraus. Man könnte sonst ja auch den Eindruck bekommen, Rom wäre von Geistern heimgesucht worden, die in leerstehenden Gemäuern hausen.

  • Die Reisetruhe wurde krachend abgeladen. Gut, sie waren nicht eben klein und leicht sicher auch nicht, aber warum mussten diese Mietsklaven immer so unsanft damit umgehen? Gut, ich hätte schreiben können, das ich nach Roma komme, dann hätten Silanus Sklaven mit dem Gepäck ihre Mühe gehabt. Aber so ist es eine Überraschung .... für beide. Da Silanus als Kind schon aus Hispania weg gegangen war, war die Erinnerung an ihn eher blaß. Ich erinner mich nur, das er eine Neigung zum rumplären gehabt hat. Selbst wenn er auf ein Kissen gefallen war, schrie er als ob man ihn häutem würde. Jetzt war er ein Mann und hatte schon etwas erreicht. Oder ob er immer noch so leicht zum weinen zu bringen ist? Vermutlich nicht. Doch war ich schon gespannt, was aus dem kleinen Quälgeist geworden war.
    Ich ließ anklopfen.


    KLOPF KLOPF KLOPF

  • Der greise Ianitor öffnete die Türe und steckte seinen Kopf hinaus. Als er ein junges Fräulein erblickte beschloss er kurzer Hand die Türe ganz zu öffnen und musterte sie. Bekannt kam sie ihm nicht vor. Hoffentlich keine Bettlerin, wobei sie nicht danach aussah. Vielleicht wollte sie etwas verkaufen. Auch das war heute gang und gebe. Schließlich fragte er aber doch nach.


    "Ja bitte?"

  • Müde, aber irgendwie aufgekratz wartete ich darauf das mir geöffnet wurde. Ein alter Mann öffnete, musterte mich von oben bis unten mißtrauig.


    "Mein Name ist Iunia Varilia und ich würde gerne meinen Vetter Lucius Iunius Silanus besuchen. Das ist doch die Casa Iunia, Alterchen?".

  • Iunia Varilia? Diesen Namen hatte der Ianitor noch nie gehört. Er musterte die junge Frau und stellte fest, dass er sie auch nie zuvor gesehen hatte. Jedoch war die Gens überall im römischen Reich verstreut und daher war es gut Möglich, dass er dieses Familienmitglied nicht kannte. Zumindest wusste er jetzt, dass es sich um die Cousine des Herrn Silanus handelte. Er öffnete die Türe weiter und deutete ins Hausinnere.


    "Bitte komm herein Herrin! Ich werde den Herrn sofort über dein eintreffen Informieren."

  • Beim Eintretten, bemerkte ich, das Silanus in all den Jahren in denen man sich nicht gesehen hatte, zumindest Geschack erworben hatte. Die Casa oder zumindest das was ich bis jetzt sah, war geschmackvoll und nicht übertrieben ausgestattet.


    "Danke.", rief ich dem alten Mann hinterher und schaute mich weiter um.

  • Wie vom Curator Aquarum einige Tage zuvor versprochen, stand nun Ennius Cerealis, einer der Außendienstmitarbeiter der Cura Aquarum, vor der Tür der Casa Iunia und klopfte an. Seine Wachstafel trug den Vermerk, dass der Hausherr die Casa nach längerer Abwesenheit gerade erst wieder bezogen hatte, und dementsprechend vorbereitet war der nette Mann vom Kundendienst auf das, was ihn nun hinter der Tür an Fragen von Wohnungsinhabern erwarten konnte.

  • Der Ianitor öffnete den Beamten die Türe und vermutete bereits bei dessen Anblick, dass es sich dabei bestimmt um den angekündigten Mitarbeiter der Cura Aquarum handeln musste. Es konnte jedoch auch irgendjemand anderer sein, der nur etwas verkaufen oder vielleicht sogar über fremdländische Götter erzählen wollte. Um jeden Zweifel zu beseitigen beschloss der Sklave nachzufragen.


    "Salve Bürger! Du wünscht?"


    Sim-Off:

    für Varilia geht es im Atrium weiter

  • "Ich bin Galeo Ennius Cerealis und komme im Auftrag des Curator Aquarum, um den Wasseranschluß dieses Hauses zu prüfen und das Wassergeld einzutreiben", stellte sich der nette Mann vom Kundendienst vor.

  • "Ah genau! Der angekündigte Mitarbeiter der Wasserversorgung! Ich werde meinen Herrn sofort unterrichten. Einen kleinen Moment bitte."


    Der Sklave ließ Ennius Cerealis vor der Türe stehen und eilte ins Haus, um seinen Herrn zu benachrichtigen, der kurze Zeit auch persönlich den Eingangsbereich betrat. Silanus musterte den Mann einen kurzem Moment und begrüßte ihn dann freundlich.


    "Salve! Du bist wegen der Wasserleitungen hier, wenn mich mein Sklave richtig unterrichtet hat?"

  • "Genau so ist es", bestätigte Ennius Cerealis dem Hausherrn. "Der Curator Aquarum hat mich hierher geschickt, nachdem er vor einigen Tagen persönlich hier war und dich wohl noch beim Einzug angetroffen hat. Ich hoffe, ich störe nicht bei immer noch laufenden Einzugsarbeiten?"

  • "Nun, sofern du keine Fragen rund um die Wasserversorgung und -entsorgung hast, bleibt mir nur die Aufgabe, das Wassergeld abzurechnen und dazu einmal den Wasseranschluß in Augenschein zu nehmen", erläuterte der nette Mann vom Kundendienst seine Aufgabe. Die Wachstafel, auf der er vor dem Anklopfen nochmal nachgeschaut hatte, hatte er wieder in seine Tasche gesteckt, um nicht zu aufdringlich nach Geldeintreiber auszusehen.

  • "Nachdem die Wasserver- und Entsorgung bisher keine Probleme gemacht hat, wüsste ich nicht was ich dich fragen könnte. Du weiß ja wie das ist – gefragt wird erst bei Problemen. Solange alles seinen normalen Gang geht, interessiert sich keiner dafür. Wie viel beträgt das Wassergeld?"

  • "Ja, das kenne ich, aber es ist ja auch in Ordnung so", stimmte der nette Mann vom Kundendienst zu. "Die beste Versorgung ist immer noch die, bei der man nicht mitbekommt, wie sehr man versorgt wird."


    Dann zückte er wieder seine Wachstafel, um zum Wassergeld zu antworten. "Der Betrag richtet sich nach der Größe des Rohres, durch das das Wasser ins Haus eingleitet wird. Deswegen muss ich das Anschlußsstück einmal in Augenschein nehmen, um festzustellen, ob es seit der letzten Ergebung geändert wurde." Was bei dieser letzten Erhebung festgestellt wurde, hielt die Wachstafel fest und Ennius Cerealis las es vor.

  • Silanus deutet mit der Hand auf den Eingang.


    "Dann bitte komm weiter. Gibt es eigentlich die Möglichkeit einen Anschluss still zu legen. Vermutlich werde ich nach Aegyptus versetzt und dann würde die Casa wieder Leerstehen. Es wäre daher eine unnötige Investition."

  • Ennius Cerealis folgte der einladenden Geste. "Natürlich kann man einen Anschluß auch stilllegen lassen. Wenn das Haus nicht bewohnt wird, ist das sogar sehr zu empfehlen. Sonst wird unnötig Wasser ungenutzt in den Abfluss geleitet und ein Schaden an der Leitung könnte unbemerkt bleiben und das ganze Haus ruinieren."

  • Damit war für Silanus die Entscheidung ziemlich klar. Die Leitung musste stillgelegt werden. Er rechnete jeden Tag mit dem Eintreffen der Versetzung. Eine Ablehnung seines Gesuchs, wäre bestimmt wesentlich rascher eingetroffen. Schlechte Nachrichten kamen immer schneller, als es einem lieb war. Erteilte daher dem Wassermann seine Entscheidung mit.


    "Dann soll die Leitung stillgelegt werden. Ich wüsste nichts, was gegen meine Versetzung spricht und sollte ich allen Hoffen zu Trotz wirklich in Roma bleiben müssen, dann kann ich mich ja wieder an euch wenden, um die Wasserzufuhr erneut Freischalten lassen."

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