Porta - Der Eingang

  • Brutus überlegte einen Augenblick. Zwar wollte er den Palast schon gerne sehen, konnte sich aber auch denken, dass Silanus an seinem ersten Tag mehr als genug zu tun haben würde.


    "Wenn es dir recht ist werde ich morgen vorbeikommen, dann kannst du dich heute einarbeiten. Außerdem möchte ich unbedingt den Palast sehen, wer weiß, wann ich das nächste Mal wieder hier bin." Er lächelte. Die Stadt versprach einiges an Zerstreuung und Sehenswürdigkeiten zu bieten. Gespannt wartete er, dass ihnen geöffnet wurde und er die neue Verwandschaft kennen lernen konnte.

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    Araros eilte auf das Klopfen hin zur Tür, und als er hinter dem Sklaven ein bekanntes Gesicht erkannte, ging ein aufrichtiges Strahlen über sein Gesicht.


    "Oh, Dominus, wie schön, dass du endlich wieder nach Rom zurückgekehrt bist. Ich hoffe, du hattest eine angenehme Reise. Herzlich Willkommen daheim." Er verbeugte sich respektvoll auch vor dem zweiten Mann, da er vermutete, dass es sich bei diesem um den jungen Herrn handelte, dessen Ankunft ihnen ebenfalls angekündigt worden war. Leider war der entsprechende Brief erst einen Tag zuvor angekommen, und seit dem hatte die Casa Iunia Kopf gestanden. Die junge Herrin Serrana hatte die Sklaven gestern sofort mit ungewohnter Strenge herumgescheucht, damit sie die Gemächer für die beiden neuen bzw alten Hausbewohner vorbereiteten und auch den Rest des Hauses auf Hochglanz brachten. So nervös hatte er sie nicht einmal während der Cena anlässlich der Ludi Romani erlebt.


    Arararos öffnete die Tür und trat dann ehrfurchtsvoll zur Seite, um die beiden jungen Herren hineinzulassen.


    "Die Herrin Iunia Serrana ist gerade vor wenigen Minuten von ihrem Dienst im Tempel zurückgekehrt, sie wird sich sicher sehr freuen, dass ihr heil und gesund angekommen seid.."

  • Wie schafften die Römer das nur die ganze Zeit über? Von Ostia nach Rom war es nicht weit gewesen, dennoch hatten sie dort eine Nacht in einer Taverne verbracht, ehe es nach Rom ging. Axilla war nicht wirklich böse darum, denn als sie von Bord gegangen war, hatte sie geschwankt, als hätte die Erde schlimmen Seegang. Und ihr war nur noch Dauerübel. So schlimm hatte sie es von der Hinreise nicht in Erinnerung gehabt. Sogar ihre Blutung war ausgeblieben, was Axilla aber nicht weiter beunruhigte. Da hatte sie die Konstitution ihrer Mutter leider geerbt, so dass das unter schlimmem Stress schonmal passierte. Und die Überfahrt zählte für ihren Körper definitiv unter sehr schlimmen Stress.
    So war sie dankbar gewesen, noch einen Tag ausruhen zu können – und vor allem, baden zu können in einer richtigen Therme! Von oben bis unten hatte sie sich abschrubben lassen, so dass sie sich wieder wohl und sauber fühlen konnte. Und dann war es nach Rom gegangen mit einem Wagen. Es war nun nicht eine vornehme Reisekutsche, aber es ging über die Straße vorwärts. Am liebsten wäre Axilla ja geritten, aber sie hatte den entsetzten Blick von Leander gesehen, als sie ihm ihre Idee zugeflüstert hatte, und das dann ihm zuliebe wieder verworfen.


    In Rom angekommen – und nachdem der erste Anfall von aufgeregter Heiterkeit vorüber war und Axilla wieder in den Bereich der Ansprechbarkeit heruntergekommen war – kam dann aber eine Überraschung. Wegen der Regulierung des Straßenverkehrs durften tagsüber keine Wagen in der Stadt fahren. Keine Viehgespanne in der Stadt, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Axilla schaute erst ihren Kutscher, dann die Stadtwache an, als wollten die beiden einen Scherz mit ihr treiben. Aber das war wohl wirklich deren ernst, und die drei Truhen mit Gepäck mussten auf einen sehr viel kleineren Handkarren umgeladen werden, den ein Sklave – nicht Leander, einer von dem Fuhrmann – hinter ihnen her über die holprige Straße zog. Seltsame Sitten in Rom, fand Axilla, aber nungut. Dafür war sie hier! Im Zentrum der Welt! In der größten Stadt des Reiches! Da störte der Fußweg auch nicht weiter.


    Dennoch dauerte es lang, bis das Haus letztendlich gefunden war. Wo in Alexandria alles doch geradlinig und geplant war, ging hier vieles scheinbar kreuz und quer. Axilla war froh, dass sie den Fuhrmann bezahlt hatten, denn allein hätte sie sich sicher hoffnungslos verlaufen. So aber stand sie vor der Porta und drückte dem Mann noch ein paar Münzen in die Hand, der sich murrend davonmachte und Axilla, Leander und die Truhen vor der Tür zurückließ.


    “Leander...?“ Axilla sah ganz aufgeregt zu ihrem Sklaven hinüber, der noch verlorener als seine Herrin wirkte. Und dem ganz offensichtlich kalt war.
    “Herrin? Soll ich klopfen?“
    Axilla wollte ja sagen, und der Anstand gebot das sicherlich auch, aber andererseits wollte sie nicht als Feigling gelten und hämmerte so im Überschwang der Nervosität selber dreimal laut gegen die Porta. “Schon gut, aber anmelden darfst du mich gleich, wenn die Tür aufgeht.“
    Dass Axilla ganz vergessen hatte, ihren Verwandten hier auch nur ein Sterbenswörtchen von ihrer Ankunft vorher zu schreiben, hatte die Iunia auch jetzt nicht in ihren wirren Gedanken.

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    Als es nur einige Zeit nach Ankunft der beiden Herren zum zweiten Mal an der Tür klopfte, glaubte Araros zuerst sich verhört zu haben.
    Sicherheitshalber ging er jedoch zum Eingang, schob den Riegel zurück und öffnete die Tür. Leicht verwirrrt musterte er die junge Frau, die mit einigen Gepäcktruhen im Rücken vor ihm stand. Ob sie zu Silanus und Brutus gehörte? Aber warum hatten die beiden dann nichts davon gesagt, dass noch jemand nachkommen würde? In jedem Fall war sie gut gekleidet und gehörte ganz offensichtlich zur herrschenden Klasse.


    "Salve, Herrin." sagte er daher höflich wenn auch ein wenig zurückhaltend. "Was kann ich für dich tun?"

  • Es dauerte nicht lang, bis die Tür sich einen Spalt öffnete. Axilla holte schon Luft, um doch selber zu antworten, als Leander, gewissenhaft und standesbewusst, einfach schnell dazwischenplapperte, ehe seine Herrin es wieder übereilte.
    “Dies ist Iunia Axilla aus Alexandria. Sie wünscht, ihre Verwandten zu besuchen.“


    Axilla stand im Hintergrund und lächelte zwischen schüchtern und neugierig dem Ianitor entgegen. Just in diesem Moment nämlich fiel ihr ein, dass sie sich ja gar nicht angekündigt hatte und hier in Rom auch gar niemanden kannte. Merula hätte sie gekannt, aber der war ja jetzt in Alexandria. Wer wohnte hier in Rom überhaupt? Sie hatte wirklich keine Ahnung und nahm sich vor, sich irgendwannmal etwas mehr mit den verschiedenen Familienmitgliedern außeinanderzusetzen. Aber erstmal musste man sie reinlassen.

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    Noch eine Iunia? Jetzt war Araros wirklich überrascht. Monatelang war die Casa Iunia fast verwaist gewesen, und plötzlich tauchten drei Familienmitglieder an einem Tag auf...


    "Oh, dann hoffe ich, dass du eine angenehme Reise hattest." beeilte sich Araros dann an die junge Frau gewandt zu sagen.
    "Komm doch bitte herein, Herrin, der Rest der Familie ist im Moment im Atrium, ich werde dich sofort zu ihren führen."


    Mit diesen Worten öffnete er die Tür ganz und trat einen Schritt zur Seite, um die junge Herrin und ihren Diener eintreten zu lassen.

  • Axilla hatte sich schon auf eine ähnlich harsche Begrüßung wie seinerzeit in Alexandria eingerichtet gehabt. Noch immer klingelte das 'was du wollen?' von Psammytichus in ihren Ohren nach. Aber der Ianitor hier war ein wirklich gastfreundlicher und netter Mann, der sie sofort hereinbat, einfach so. Sie hätte ja auch lügen können – naja, wenn sie nicht sie gewesen wäre und lügen könnte – aber der Mann wollte sie gleich vorstellen.
    Axilla schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und trat über die Türschwelle in das Haus.
    “Wärst du so nett und lässt mein Gepäck noch reinbringen?“ meinte sie noch höflich mit einem Blick auf die Truhen. Danach folgte sie dem Mann ins Atrium, nicht ahnend, welche Überraschung dort auf sie wartete.

  • Einige Ecken und Kurven und Straßen weiter waren sie endlich an ihrem Ziel angelangt. Sedulus warf seinem Sklaven immer noch einen bösen Blick zu weil dieser ihn in die Irre geführt hatte. Aber anderseits, so wußte Sedulus nun auch wo die Casa der Iulier war. Man wußte ja nicht für was es gut war.


    So schickte sich also der Sklave erneut an um an eine Haustüre zu klopfen, hoffentlich dieses mal die Richtige. 8)

  • Sedulus` Sklave trat einen Schritt zurück und meinte dann`vorsichtig.


    Ähm dies ist die Casa Iunia? Wenn ja, mein Herr Senator Germanicus Sedulus möchte zu deiner Herrin Iunia Serrana.


    Er machte noch einen Schritt beiseite und deutete auf Sedulus.

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    Der Sklave schien ein wenig verwirrt zu sein, was sich auch in seiner Art zu fragen zeigte, aber Araros nickte trotzdem höflich.


    "Ja, das hier ist die Casa Iunia. Ich werde die Herrin sofort über die Ankunft des Senators informieren.
    "Komm doch bitte herein, Herr, und folge mir. " fügte er dann respektvoll an Sedulus gewandt hinzu und öffnete die Tür, damit dieser eintreten konnte.

  • Sedulus betrat vor seinem Sklaven das Haus dieser folgte ihm. Er nickte dem Haussklavne zu und folgte diesem dann ins Innere der Casa.
    Jetzt konnte er sich wieder an die Casa erinnern. Als er das letzte mal hier war, war zwar alles ein wenig geschmückt und sah doch ein klein wenig anderst aus, aber im großen und ganzen wußte er wo er war.


    Ähm, kann mein Sklave solange zu euch in die Küche?


    Fragte er den ältern Sklaven noch bevor sie ins Atrium kamen.

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    Er klopfte.
    Mann, wie blöd konnte man sein? Er hatte es ja versucht, mit ihm zu reden, aber naaaaaaain... Archias konnte so halsstarrig sein wie ein Fahnenmast! Er wollte einfach nicht einsehen, dass er da mit dem Feuer spielte. Wie ihn das alles anödete... Er hatte doch keinen Bock darauf, dass alles den Bach runterging, nur weil sein Herr die Tunika nicht anbehalten konnte. Katander hob nochmal die Hand und haute gegen die porta.




    LEIBSKLAVE - CAIUS AELIUS ARCHIAS

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    Du liebe Güte, welcher Idiot haute denn da mit solcher Wucht gegen die Tür? Normalerweise hätte Araros auf Adula getippt, aber die riesige Leibsklavin der Herrin Serrana befand sich zur Zeit definitiv im Haus. Ärgerlich schob er den Riegel zurück und musterte ein wenig ungehalten den jungen Mann, der vor der Tür stand. Wie ein Mitglied der höheren Gesellschaft sah der eigentlich nicht aus, also musste Araros auch nicht über Gebühr freundlich sein.


    "Ja bitte?"

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    Der Kerl, der öffnete, sah dem Türöffner der Decimer ähnlich. Sehr ähnlich, was Katander erstmal irritiert blinzeln ließ, als er den Alten musterte.
    »Salve«, erwiderte Katander ein wenig miesepetrig und hielt die Hand mit Tafel und gerolltem Dokument hoch.
    »Ich soll das hier vorbeibringen und das herzliche Beileid meines Herrn Caius Aelius Archias zum Ausdruck bringen«, sagte Katander höflich und reichte dem ianitor die Wachstafel und den Brief den Axilla mitgenommen hatte, so dass von den anderen Iuniern hier wohl noch keiner bescheid wusste. Ein wenig fragend sah er dann den Türsklaven an.



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    familia Iunia



    Salvete,


    ich möchte euch darüber informieren, dass sich eure Verwandte Axilla aufgrund der gegebenen Umstände für die heutige Nacht in der domus Aeliana aufhalten wird. Ich werde sie morgen zur domus Iuniana begleiten.


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    LEIBSKLAVE - CAIUS AELIUS ARCHIAS

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    Warum starrte ihn dieser Jungspund denn nur so ungläubig an? Ob er wohl irgendwelche Essensreste im Gesicht hängen hatte? Araros wischte sich automatisch mit einer unbestimmten Geste über Nase, Mund und Wangen und schaute dann seinerseits den Besucher irritiert an, während er Wachstafel und Brief in Empfang nahm. Natürlich wäre der alte Ianitor niemals auf die Idee gekommen, über den Adressaten hinaus etwas vom Inhalt der Wachstafel zu lesen. Aber die Worte des Besuchers versetzten ihn sofort in Alarmbereitschaft.


    "Beileid? Wieso Beileid? Was ist denn geschehen?" fragte er schnell nach und ging in Gedanken blitzschnell den möglichen Verbleib der aktuellen Hausbewohner durch. Irgendwie schien zur Zeit keiner von denen daheim zu sein, und das machte Araros zunehmend nervös.

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    »Öhm«, machte Katander, der aber auf alle Fälle die ganze Tafel gelesen hätte und deswegen wohl vollkommen ungeeignet war zum ianitor.
    »Iunia Urgulania ist..ehm...tot«, sagte er und schaute betreten drein. Ob der Türtyp die kannte, war eine andere Sache, denn Urgulania kam ja aus Ägypten und war deshalb vielleicht hier gar nicht bekannt oder nur vom Namen her.





    LEIBSKLAVE - CAIUS AELIUS ARCHIAS

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