Porta - Der Eingang

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    Unglaublich, was in den letzten Tagen für ein ständiges Kommen und Gehen in der Casa herrschte. Araros konnte sich noch gut daran erinnern, dass das Haus im letzten Sommer vollkommen ausgestorben gewesen war, und jetzt musste er täglich mehrfach zur Porta hetzen, einen neuen Besucher hineinzulassen.


    "Ja bitte?" fragte er, nachdem er den Riegel zurückgeschoben und die Tür geöffnet hatte.

  • Ah da ging auch schon die Türe auf.


    Salve. Mein Herr der Senator Quintus Germanicus Sedulus hat mich geschickt. Er läßt deiner Herrin Iunia Serrana ausrichten, dass er sie übermorgen besuchen kommen möchte. Er bringt auch seine Tochter Sabina mit, um dass sich deine Herrin und seine Tochter einmal kennen lernen. Er hofft, dass der Termin für deine Herrin soweit in Ordnung geht. Ansonsten möge sie einen anderen Tag vorschlagen.


    Teutus hatte die Nachricht wie er aufgetragen hatte überbracht und wartete nun auf eine Antwort.

  • Als der Sklave den Namen seines Herrn nannte, fiel Araros auf, dass er ihn schon ein oder zweimal als dessen Begleitung gesehen hatte und nickte. Mittlerweile hatte es sich auch unter den Sklaven der Casa Iunia herumgesprochen, dass die Herrin Serrana den Senator Germanicus Sedulus heiraten würde und daher traten sie diesem mit besonderer Freundlichkeit und Aufmerksamkeit entgegen.


    "Übermorgen hat die junge Herrin keinen Dienst im Tempel, daher wäre dieser Tag günstig für einen Besuch." antwortete er nach kurzem Nachdenken. "Ich werde domina Serrana Bescheid geben, sollte sie wider Erwarten doch verhindert sein, dann werden wir einen Boten zur Casa Germanica schicken."

  • Heute war es also so weit, der Tag an dem sich Sebina und Serrana kennenlernen sollten. Da auch Bia und sein Leibsklave Teutus mit von der Partie waren, hatte sich Sedulus entschlossen die Sänfte zu nehmen zumal er diese eh selten genug in Anspruch nahm. Meist marschierte er zu Fuß durch Rom.
    Am Hause der Iunier angekommen, sprang Teutus an die Porta des Hauses um seinen Herrn und dessen Tochter anzukündigen.

  • Salve Araros! Ja der Senator sitzt drüben in der Sänfte.


    Antwortete Teutus als sich an der Sänfte etwas tat. Sedulus war ausgestiegen und half nun Bia und Sabina aus der Sänfte in dem er seine Tochter einfach aus dem Gefährt heraushob und dann auf der Straße absetzte. Dann ging er zu einem der Sänftenträger und besprach etwas mit ihm, wahrscheinlich die Zeit wann sie in etwa wieder hier zu sein hatten.


    Dann nahm Sedulus Sabina bei der Hand und ging auf die Türe zu.

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    Araros warf automatisch einen weiteren Blick hinüber zu der Sänfte und lächelte, als der Senator schließlich mit einem kleinen Mädchen an der Hand zu ihm herüber kam. Die war ja niedlich...


    "Salve, Senator Germanicus und salve auch dir, kleine Domina." begrüßte er die beiden mit besonderer Freundlichkeit, während er die Porta weiter öffnete. "Ich nehme an, ihr möchtet zu domina Serrana?"

  • Schweigsam war sie gewesen. Nicht einmal die Aufregung darüber, dass sie was neues sehen würde, hatte sie aus ihrem Schneckenaus gelockt. Sie hatte still dagesessen und zwischen den Vorhängen hinaus geschaut. Erst als die Sänfte zum stehen kam, sah sie sich um und kletterte dann nach ihrem Vater raus. Artig nahm sie seine Hand und sah den Sklaven der Iunia mit großen Kinderaugen an. Er war alt und hatte lauter Falten im Gesicht. Er sah aus wie eine Schildkröte. Dieser Gedanke entlockte ihr ein Lächeln. Sie folgte ihrem Vater in die Höhle des Löwen.

  • Man konnte sehen, dass Piso sich Mühe gegeben hatte mit der Zusammenstellung des absolut gigantischen Blumenstraußes, den er in der Hand hielt. Man konnte denken, ein Sklave oder ein Florist habe es gemacht, doch dies war ganz alleine das Werk von Aulus Flavius Piso. Eigentlich zu schade, um es wegzuschenken, dachte er sich ganz kurz. Immerhin hatte er eine ziemliche Zeit darin investiert, aus diverser Schnittware die lustigsten, schönsten und kitschigsten Blumen herauszusuchen, allesamt recht exotisch, sie säuberlich zusammenzulegen, und mit lauterlei Bändern zu umwickeln. Zudem hatte er noch ein paar Figürchen an dünnen Stecken hineingesteckt.
    Piso hätte sich die Mühe niemals gemacht, wenn es nicht etwas gäbe, wofür es sich lohnte, dies zu machen. Und zwar für die Frau, die fast die Mutter seines Kindes geworden wäre. Seines Kindes, das musste man sich vorstellen.
    Er zögerte kurz vor der Porta, bevor er die eine Hand von seinem titanischen Blumenstrauß löste, mit der einen den Strauß balanzierte und die andere erhob und anklopfte.

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    Schon beim Blick durch die kleine Klappe hätte Araros heulen mögen. NOCH mehr Blumen? Und was für ein gewaltiger Strauß gleich wieder! Sie hatten doch schon gar keine Vasen mehr übrig, wo man die Blumen hätte hinstellen können! Nachdem nun eine Woche Ruhe gewesen war und die ersten Blumen schon fast verblüht waren, hatte der Ianitor gehofft, damit diese Blütenschwemme überstanden zu haben, aber nein, da war auch schon der nächste Strauß! So langsam musste der flamen der Flora ja wirklich hier auftauchen, wenn das so weiterging.
    Leicht gereizt öffnete Araros die Tür und wollte den vermeintlichen Blumenboten schon anzetern, als er sich gewahr wurde, dass das da vor ihm ein Patrizier war. Zum Glück gewöhnte man sich als Ianitor recht schnell an, die Leute von unten nach oben abzumustern, um eventuelle Zeichen frühzeitig zu erkennen. So konnte er seine Worte gerade noch herunterschlucken, als er den patrizischen Halbmond bemerkt hatte. Nur zu wem wollte der denn? Vor allem mit den Blumen?
    Hach, was waren das doch schöne Zeiten früher gewesen, als nur ein weibliches Wesen im Haus gelebt hatte und nicht derer zwei! Und noch dazu so jung...
    “Salve, Herr? Du wünscht?“ fragte Araros formvollendet höflich und wartete auf Antwort.

  • Es war nach dem Gespräch mit Seiana, an das Caius besser gar nicht mehr dachte. Ja, das war wirklich besser. Er dachte einfach an einen wunderschönen Frühlingsmorgen und sonst an nichts weiter. Er verbannte einfach alle Gedanken an die zurückliegenden Stunden bis zum Aufstehen und Frühstücken.


    Also klopfte er mit dem krampfhaften Gedanken an ein tolles italienisches Frühstück an der Pforte der domus Iuniana an und wartete auf den ianitor.
    »Salve. Heute keine Blumen, und ich möchte bitte zu Iunius Silanus«, begrüßte er den Sklaven, als ihm aufgemacht worden war.

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    Hatte der Aelier etwa Araros Gedanken gelesen? Nicht, dass er etwas dagegen hatte, dass das Haus von noch mehr Blumen verschont bliebe, dennoch schaute er den Mann vor ihm etwas fragend und skeptisch an bei seiner Bemerkung.
    “Ja, Dominus Silanus ist zugegen. Ich werde ihn fragen, ob er dich in seinem Officium empfängt“, verkündete Araros höflich und machte sich auch schon daran, eben selbiges zu tun.

  • Ein alter, ein bisschen runzeliger, schrecklich konservativ dreinschauender Türsklave machte ihm auf. Zwar versuchte er, Respekt zu beweisen vor Piso, dem Patrizier, aber sein Blick drückte doch ein wenig Ermüdung aus. Konnte es mit den Blumen zu tun haben? Piso hätte dies gewundert. Er hatte doch extra viele rosa Blumen hineingesteckt, zur allgemeinen Erbauung! Wer dies nicht zu schätzen wusste, der musste schon ein rechter Barbar sein. Aber nun ja, Piso war in keiner Weise dazu befugt, über die Ianitoren anderer Häuser zu richten, und so lächelte er nur.
    „Salve. Ich bin Aulus Flavius Piso, und bitte dich, diesen Strauß hier und diese Schriftrolle an Iunia Axilla zu übergeben.“ Er räusperte sich verlegen, bevor er aus einer Umhangstasche eine kleine Schriftrolle herauskramte.
    Er wollte nicht selber zu Axilla. Er hatte irgendwie Angst davor, und außerdem glaubte er sowieso nicht, dass sie ihn empfangen wollen würde. Irgendwann später würde er sie schon noch abpassen. Jetzt war abe nicht die Zeit dafür.
    Er gab zuerst den Strauß, dann die Schriftrolle an den Sklaven weiter. Sollte Axilla jemals die Schriftrolle aufschlagen, würde sie darin Folgendes, geschrieben in Pisos schwungvoller, ein wenig nach vorn neigender Handschrift, lesen.


    An Axilla
    Es mag sehr spät sein, das ist mir bewusst,
    zu sagen, was ich nun hier angedacht.
    Doch habe ich so vieles nicht gewusst,
    doch weiß jetzt, was ich hab‘ mit dir gemacht.
    Was ich getan, das tut mir schrecklich Leid,
    doch ist’s zu spät, zurückzunehmen dies.
    Wag’s kaum zu glauben, dass man mir verzeiht,
    doch lass dir sagen: ich fühle mich mies,
    darob, was ich in getan in jener Nacht,
    als mein Benimm und all mein Anstand schwand,
    und das, wohin es dich jetzt nun gebracht,
    d’rum akzeptier‘ ich alle Schimpf und Schand.
    Doch bitt‘ ich dich, nimm meine Blümlein an,
    vergib – ich schwör‘, ich werd‘ ein bess’rer Mann.
    Dein Piso


    Nur dies, nichts mehr. Ein Sonett nach einer Reimart, welche man später die englische nennen würde, und Blumen. Piso und Archias hatten schon viel gemeinsam, wenn man drüber nachdachte.
    „Also dann... danke, und vale...“, druckste Piso herum, sich aufmachend, das Weite zu suchen.

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    Den wuchtigen Blumenstrauß entgegenzunehmen war gar nicht so einfach, aber Araros tat sein bestes. Er hatte ja dank der letzten Wochen darin Übung. Und auch die Rolle fand ihren Weg in seine Hände. Na, da würde er wohl gleich ein gewisses Cubiculum noch ein wenig mehr wie den Flora-Tempel aussehen lassen... Was auch immer Axilla machte, dass die Männer ihr so viele Blumen schickten, Araros war dafür, dass seine Herrin damit aufhörte. Da bekam man ja Anthophobie!


    Doch hier und jetzt mühte sich der Ianitor um einen freundlichen Gesichtsausdruck und nickte nur leicht. “Selbstverständlich. Sie wird es erhalten.“
    Und offenbar war der Flavier auch schon zufrieden, denn er verabschiedete sich, wenngleich etwas zögerlich.
    “Vale und nichts zu danken“ meinte Araros noch und sah dem Flavier hinterher. Kurz schüttelte er den Kopf, dann ging er ins innere seines eigenen, persönlichen Flora-Tempels zurück, um alles zu überbringen.

  • Am nächsten Tag hielt eine tiberische Sänfte vor der Casa Iunia und die Besitzerin ließ sich von Baldemar eine helfende Hand reichen und stieg aus. Ihr Leibwächter war es dann auch, der an die Porta trat und anklopfte, während Septima zwei Schritte seitlich von ihm, stehen blieb und abwartete.

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    Welche Blumen es wohl heute sein würden? Die eine oder andere freie Vase gab es mittlerweile wieder in der Casa Iunia, also würden sie wohl einigermaßen gerüstet sein, wenn sich das neue Bouket in halbwegs normalen Dimensionen bewegte.
    Araros öffnete mit einem resignierten Seufzer die Porta und konnte eine gewissen Überraschung nicht verbergen, als er sah, dass es sich bei diesem Gast zur Abwechslung um eine Frau handelte. Und sie hatte keine Blumen dabei...
    Ob nach den beiden jungen Herrinnen jetzt wohl auch noch dominus Silanus auf den Geschmack gekommen war?


    Angesichts dieser Möglichkeit und natürlich auch aufgrund der eleganten Kleidung der Besucherin, schlug Araros seinen höflichsten Tonfall an.


    "Ja bitte? Womit kann ich behilflich sein?" fragte er den jungen Bediensteten, der an die Tür geklopft hatte.

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    Baldemar


    Ein alter... ein sehr alter Mann, öffnete die Porta und schaute Baldemar und seine Herrin prüfend an. Die Frage nach ihrem Hiersein ließ nicht lange auf sich warten und Baldemar antwortete. „Tiberia Septima ist hier mit deiner Herrin Iunia Serrana verabredet.“ An sich sollte der Ianitor davon Kenntnis erhalten haben, ansonsten hoffte der Germane, dass er so viel Anstand besass und die Tiberia nun hinein bat.


    Septima lauschte derweil den wenigen Worten der beiden Männer und würdigte den Ianitor nur eines winzigen Blickes. Lies er sie nun endlich in die Casa? Ungeduldig tippte sie mit einem Fuss auf dem Boden.

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    Jetzt erst fiel Araros wieder ein, dass sich die Küchensklavinnen kichernd darüber unterhalten hatte, dass heute die Pronuba für domina Serrana vorbeikommen würde. Da er nicht so wirklich hatte nachvollziehen können, warum dieses Thema so erheiternd war, hatte er sich lieber aus den Frauengesprächen ausgeklinkt und stand jetzt ein wenig dumm da.


    "Oh, ähm ja, natürlich." sagte er sofort und öffnete die Porta einladend, damit die junge Herrin bequem eintreten konnte. "Willkommen in der Casa Iunia, Domina, wenn du mir bitte in den Hortus folgen würdest."

  • Ein kurzes Nicken zeigte dem Ianitor Baldemars Einverständnis und er trat einen Schritt bei Seite und Septima schritt an ihrem Leibwächter vorbei in die Casa und dem alten Ianitor hinter her. Wieder streifte ihr Blick ihn nur kurz, denn er war nicht mehr wie ein Sklave für sie.

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