Porta - Der Eingang

  • Araros


    Araros öffnete wie immer vorsichtig die Tür, die gleiche Prozedur, Jahr ein, Jahr aus. Viele hatte er kommen und gehen sehen, und viele Gesichter längst vergessen, doch der Mann der da vor der Tür stand ließ es bei ihm klingeln. Er öffnete die Tür ein ganzes Stück weiter, ging einen Schritt raus, und betrachtete das Gesicht des Mannes mit zusammengekniffenen Augen..
    "Dominus?" fragte er vorsichtig, auch auf die Gefahr hin sich jetzt zu blamieren, oder irgendwelchen Vagabunden Haus und Hof zu öffnen..

  • Im Gegensatz zu Araros erkannte Silanus den Ianitor sofort wieder und lächelte freudig. Egal was sich in den letzten Jahren verändert hatte, eine Konstante im Hause der Iunier blieb bestehen. Araros öffnete einem die Türe. Auch wenn man mittlerweile etwas länger darauf warten musste.


    "Ja genau dieser! Salve Araros! Ich denke mein Gepäck wird demnächst eintreffen. Ich bin bereits voraus gereist und wollte nicht in Ostia warten, bis man alles vom Schiff abgeladen hat. Kümmere dich bitte dann darum, dass alles in meine Gemächer gebracht und ausgepackt wird. Ist jemand von der Familie im Haus?"

  • Araros


    "Dominus! Ich freue mich sehr dich wiederzusehen! Komm herein!", sagte Araros überschwänglich und fuhr dann fort "Momentan ist glaube ich nur der Dominus Aulus Seneca zuhause, sicher bin ich mir allerdings nicht, aber geh doch schon einmal ins Atrium, ich rufe deine Verwandten umgehend her.", erklärte Araros weiterhin begeistert..

  • Seine Ankunft verlief bisher doch entspannter als erwartet. Freudig nickte Silanus und betrat das Haus. Sein Neffe Senca war also in Rom. Es war lange her, das er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Viel zu lange. Wie es ihm wohl in der Zwischenzeit ergangen war? Nun ja. Er konnte ihn ja gleich selbst fragen.

  • Diesmal führte der Weg des Laufburschen von Purgitius Macer zur Casa Iunia. Bemerkenswert war daran aber eher die Tatsache, dass es sich um ein rein geschäftliches Anliegen handelte, denn da Macers Landgut in Oberitalien lag, regelte er die meisten Geschäfte per Post oder ließ sie noch viel mehr von seinem dortigen Verwalter regeln. Diesmal war es aber ein geschäftliches Anliegen, das sich in Rom regeln ließe - und da war es wiederum überhaupt nicht verwunderlich, dass der Weg dann zur Casa Iunia führte, denn Iunia Axilla war eine von Macers wichtigsten Handelspartnerinnen.


    Über all das machte sich der Laufbursche aber eher wenig Gedanken, sondern klopfte einfach nur an.

  • Kaum hatte der Bote angeklopft, ging besagte Porta auch schon auf. Schließlich war es die Aufgabe eines Ianitors, nach einem Klopfen die Tür auch zu öffnen.
    “Ja, bitte?“ fragte er den Boten dann auch gleich. Immerhin musste man nicht nur Türen öffnen, sondern auch wissen, ob man sie besser gleich oder lieber erst später wieder schloss, wen man hineinließ oder nicht, welche Botschaften zu überbringen waren (oder auch nicht) und wen man besser gleich wieder davonscheuchte, damit er nicht noch einmal klopfte.

  • "Senator Purgitius Macer schickt mich", erklärte der Laufbursche. "Er bedankt sich für das geschäftliche Angebot, das Iunia Axilla ihm unterbreitet hat und würde sich freuen, wenn sie Zeit hat, dies persönlich zu besprechen. Er hat in drei Tagen oder in vier Tagen Zeit", spulte er dann den Text ab, der ihm von seinem Herrn aufgetragen worden war.

  • “Dann wird meine Herrin gerne in drei Tagen den Consular aufsuchen. Wahrscheinlich bringt sie ihren ältesten Sohn mit. Zur neunten Stunde?“ So ein Tag war schließlich lang.

  • Natürlich hatte der Laufbursche nicht nur Tage, sondern auch Stunden gesagt bekommen, die passten. Die neunte Stunde in drei Tagen gehörte zu jenen, die passten. Daher nickte der Laufbursche. "Ich werde meinem Herrn ausrichten, dass Iunia Axilla ihn in drei Tagen zur neunten Stunde aufsuchen wird und von ihrem Sohn begleitet wird", bestätigte er. "Danke und Vale." Das ging schnell und einfach.

  • Zögerlich klopfte ich an die Porta der Casa, ich wollte selbst die erste Ohrfeige kassieren ohne die Hausherrin zu zwingen vorerst an einem Sklaven vorbeischreiten zu müssen. Was ich sagen wollte hatte sich schon gute hundert Mal allein auf dem Weg von der Sänfte bis zur Porta geändert. Ich war nicht unschlüssig bezüglich der Reaktion, nur wieviel von der Wahrheit ich meiner Familie tatsächlich aufbürden sollte und in wiefern sich dieses "Problem" tatsächlich schon gelöst hatte ... womöglich bestand noch immer Gefahr obwohl mir Mahyar versichert hatte, das wir die letzte Quelle .. entsorgt hatten ...


    *KLOPF**KLOPF**KLOPF*

  • Der Ianitor öffnete auch pflichtschuldig die Tür. Kurz besah er sich den Mann vor ihm, erkannte ihn aber nicht wirklich wieder. Zumindest sah er nicht wie ein Bettler aus, auch nicht wie ein Verkäufer. Also blieb da dann nur eine Frage, dem er dem Mann vor der Tür stellen konnte: “Salve. Wie kann ich dir helfen?“

  • Kurz sammelte ich mich, immerhin war ich zwar hier um mich demütig zu geben aber bestimmt nicht vor einem Sklaven, der sich nichteinmal an mein Gesicht errinnern konnte ...


    "Mein Name ist Gaius Pompeius Imperiosus und ich bin hier um meine Frau Iunia Axilla zu sprechen .. sofern sie mich denn empfängt!?"

  • Der Ianitor stutzte kurz und musste offensichtlich erst einmal die Situation einordnen. Das war immerhin auch etwas anderes als die übliche Bitte nach einem Termin oder der alltägliche Spontanbesuch (hinzugerechnet die vielen Betteleien aufgrund der Tatsache, dass dies ja auch das Heim des Procurators Iunius Silanus war). Eigentlich wollte die Hausherrin nicht wirklich gestört werden, aber das hier war ganz sicher eine Ausnahme von der Regel. Hundertprozentig.


    “Äh, ja, tritt ein. Ich werde dich ins Atrium begleiten und dann die Herrin holen, sie ist im Haus.“

  • Ich nickte, ins Atrium also ... hoffentlich war es ihr gut ergangen hoffentlich war es den Jungs gut ergangen ... Ich ertappte mich bei dem Gedanken, oder vielmehr der Fantasie, Axillas Reaktion könnte rein Positiv ausfallen und schmunzelte kurz. Zu anderen Zeiten hätte man sowas wohl als Galgenhumor bezeichnet, doch ich vermutete vielmehr langsam einsetzenden Wahnsinn als den Grund für diese unkontrollierte Entgleisung meiner Gesichtsmuskulatur ...

  • Durus war lange durch die Stadt geirrt, um die casa Iunia zu finden, denn immerhin war er nicht aus Rom stammend. Er kam ja aus Alexandria. Nach dem Tod seiner Eltern und seiner Schwester hielt ihn nichts mehr dort. Er war sogar für eine lange Zeit aus Trauer um jene eine Weile untergetaucht. Durch die lange Reise war das Gewand schon recht abgenutzt und Durus roch nicht allzu einladend, da die Körperpflege auf dem Weg recht mangelhaft war. Doch auch nach all den Schicksalsschlägen war sein Stolz ungebrochen. Und sein Ziel war es, sich ein neues Leben aufzubauen, um endlich sein altes vergessen zu können, doch bis dahin war es noch ein langer Weg. Aber es hieß ja: Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Der erste Schritt war hierbei der Schritt in dieses Haus, um seine römische Verwandtschaft zu treffen, von der er Hilfe erwartete.
    Durus klopfte an die Tür. Das Klopfen war aber nicht halb so laut wie das aufgeregte Klopfen seines Herzens.

  • Kaum hatte der Neuankömmling geklopft, öffnete der Ianitor, der schließlich den Tag lediglich damit verbrachte, im Vestibulum zu sitzen und zu warten, bis sich jemand auf der anderen Seite der Porta bemerkbar machte, eben jene. Skeptisch musterte er den leicht heruntergekommen aussehenden Mann, der ihm nun durch den Türspalt hindurch gegenüberstand.
    "Salve, wer bist du? Wie kann ich dir helfen?", fragte der Sklave etwas weniger freundlich als sonst. Der Mann war doch hoffentlich nicht noch einer dieser Hausierer, die ihn regelmäßig dazu zwangen, aufzustehen und unnötigerweise die Porta zu öffnen.

  • "Salve. Ich bin Caius Iunius Durus und bin von weit her nach Rom gekommen, denn ich benötige Hilfe von meinen Verwandten." Durus krächzte sehr, denn er war noch immer ein wenig nervös, ob er die erwartete Hilfe auch bekam, denn wenn er sie nicht bekam, standen seine Chancen sehr schlecht, sich zu etablieren. Dann war seine lange Reise umsonst. Plötzlich und unerwartet riss er die Arme nach oben und erhob ehrfürchtig seine Stimme gen Himmel: "Iupiter! Sind die Geschichten meiner verstorbenen Eltern wahr, dann lass mich hier den Beistand meiner gens finden!"

  • "Aha", antwortete der Ianitor auf den Ausbruch an Emotionen seines Gegenübers hin. Ein letztes Mal musterte der Ianitor den Neuankömmling mit schmalen Augen. Zumindest schien der Mann weder ein Bettler zu sein, noch war zu befürchten, dass große Gefahr von ihm ausging. "Tritt ein."
    Nun öffnete der Ianitor die Porta weit genug, um den Besucher durchs Vestibulum ins Atrium zu lassen und gleichzeitig überlegte er, an wen er sich mit dem angeblichen Iunius wenden sollte. Nicht sicher, ob der Dominus Silanus Zeit für den Mann aufbringen konnte, entschied er sich dazu, einen Sklaven zu schicken, um die anwesenden Familienmitglieder von der Ankunft des Durus zu unterrichten, und diesen zuerst an den anderen Iunius, der sonderbarerweise den heutigen Abend in der Casa verbrachte (denn sonst ließ sich Iunius Avianus herzlich selten blicken), weiterzuleiten.

  • Es war sehr sehr lange her seitdem Seneca das letzte Mal in Rom weilte. Er hätte vielleicht vorher schreiben sollen, allen voran Avianus, aber mit dem neuen Kaiser gab es ein paar Tage Urlaub, zumindest hatte sich die Prima ein wenig Urlaub gegeben, auch weil es noch Dinge in Rom zu erledigen gab, und Seneca hatte sich schnell auf einen Gaul geschwungen, und hatte sich auf den Weg gemacht..


    Wie immer nach so langer Zeit etwas unsicher klopfte Seneca an die Porta..

  • ... Und kurz darauf öffnete der Ianitor, der ihn durch den Spalt hindurch sogleich überrascht anblickte. Selbstverständlich hatte er Seneca erkannt, doch lange hatte man ihn in der Casa Iunia nicht mehr gesehen.
    "Salve, Dominus! Willkommen", grüßte er freundlich und öffnete die Tür schließlich ganz, damit der Iunius die Casa betreten konnte. "Tritt ein."

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