Die Wache am Tor zum Stützpunkt

  • Zitat

    Sirius



    Immer wieder setzte mich in Erstaunen, woher die Männer kamen. Warum war er nicht zur britannischen Flotte gegangen? Hier in Misenum heuerte ausschließlich erfahrene Seeleute aus Achajia, Syria und Ägyptus an. Sie kannten das Mittelmeer und seine Tücken. Als Seemann aus dem Norden taugte er weniger für den seetechnischen Dienst der classis misenensis. Aber das entschied ich nicht. Ein Rekrutierungsoffizier musste seine Tauglichkeit feststellen. Für die Marineinfanterie war egal ob er Segelerfahrung hatte oder nicht. Also hatte er eine Chance aufgenommen zu werden. „ Tja, das kann ich dir nicht sagen. Dafür ist die Rekrutierung zuständig. Du gehst die via Praetoria entlang bis du auf ein großes Gebäude stößt. Das ist die Principia. Durch die Vorhalle und den Innenhof, in die Halle, dann rechts das erste Officium. Dort meldest du dich.“

  • Da dem Sabinus der direkte Zutritt zur Siedlung aufgrund der Schläfrigkeit des Wachpostens verwehrt blieb und er es selber nicht wagte die Ortschaft ohne Genehmigung zu betreten, blieb nur der Ausweg es doch mal an einer der Pforten des großflächig angelegten Marinestützpunktes zu versuchen. Er wollte ja sowieso diesen Centurio sprechen welcher Ihm vor ein paar Monaten in Ostia begegnet war. Soweit sich Gaius erinnern konnte war der sogar die rechte Hand des Flottenpräfekten. Der Stützpunkt mit seinem riesigen Arsenalsbecken und den darum gruppierten 150 - 200 Schiffshäusern (Sabinus hatte sie nicht gezählt) bot aus der Ferne einen großartigen Anblick, aber aus der Nähe schüchterte diese Anlage regelrecht ein. Man fühlte sich klein angesichts dieser Größe. Schiffshäuser, langestreckte Magazine, Werkstätten und Kasernen, ein Prätorium und eine große Thermenanlage bildeten das architektonische Hauptensemble, alles umgeben von einer hohen Mauer, welche das Arsenal systematisch vor den Blicken all zu neugieriger Zivilisten abschottete. Ein Kanal beiderseits gesäumt von Mauern, Leuchtfeuern und Wachtürmen, verband das Arsenalsbecken mit dem misenischen Vorhafen. Über diese Einfahrt führte eine hölzerne Brück nach Baiae, welche beim Passieren einer Trireme oder Liburne von den Flottensoldaten oder Matrosen hochgeklappt werden konnte.


    Sabinus stand eine Weile erfurchtsvoll vor diesem Meisterwerk römischer Militärbaukunst, ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Er brauchte eine Weile um diese ersten Eindrücke zu verarbeiten.
    Als er sich wieder gefasst hatte, begab er sich zum diensthabenen Wachposten.


    "Salve Legionär, ich bin der Bürger Gaius Iulius Sabinus, Schiffsbauer aus Ostia und suche den Flottencenturionen Appius Decimus Massa".

  • Ich hörte dem Soldaten aufnerksam zu und versuchte angestrengt mir die Wegbeschreibung zu merken. Ich wollte unbedingt vermeiden mich im Stützpunkt zu verlaufen. Das würde mit Sicherheit einen schlechten Eindruck machen und die Chancen auf eine Rekrutierung deutlich senken. Vielen Dank für die Hilfe Soldat. Ich versuche mir die Wegbeschreibung zu merken.

    Ich bedankte mich auch noch bei dem Torposten der mir ja die ersten Informationen zukommen ließ und folgte dann den Anweisungen des Soldaten aufnerksam.

  • Ein Wachposten hatte mich im Officium aufgesucht und Meldung gemacht, dass ein Iulius am Tor wartete. Iulius Sabinus, Bildhauer, Schiffsbauer. Wir hatten uns bei Iulius Dives kennengelernt. Er war mir durchaus ein Begriff. Am Tor sah ich ihn stehen. Sehr hatte er sich nicht verändert. Seine Kleidung war nicht mehr die beste. Staubig, wer weiß woher er kam. " Salvete Iulius. Was führt dich her? Wir gehen am besten in mein Quartier." Ich wartete bis das Procedere am Tor beendet war und ging mit ihm zum meinem Quartier. Hier in Misenum, ein Stück von Rom entfernt, tickte die Uhr etwas anders. Der neue Praefectus der classis hatte sich noch nicht blicken lassen. Der normale Dienstablauf ging trotzdem ohne Komplikationen von statten. Die Schiffe hatten ihre Patrouillenfahrten. Bis Oktober war alles geplant. Dann war es des Wetters wegen zu gefährlich aufs Meer hinaus zu fahren.

  • Misenum war ein wunderschön gelegener, aber im Vergleich zu Rom oder Ostia doch ziemlich verschlafener Ort. Mittlerweile wurde es Abend, die sinkende Sonne tauchte die Gebäude von Stadt und Arsenal in ein wunderschönes, goldgelbes Licht. An der Porta zum Stützpunkt empfing mich der herbeigerufene Centurio. Er war offensichtlich erfreut mich zu sehen. Persönlicher Besuch bildete hier immer etwas willkommene Abwechslung in der täglichen Routine. Appius Decimus Massa führte mich gleich direkt in sein Quartier, auf dem Weg dorthin konnte ich mir schonmal einen ersten kleinen Eindruck vom Arsenal verschaffen. Die Stabsgebäude, Kasernen und Wohnquartiere waren sehr großzügig angelegt, was bei der Stationierung einer Legion plus schiffsbautechnischen Personal auch nicht weiter verwunderte. "Salve Centurio" erwiederte ich seinen Gruß. "Ich habe den weiten Weg von Ostia nach Misenum unternommen um deinen Rat einzuholen, denn ich habe vor mich bei der Classis als Faber Navalis zu bewerben." "Ich bin gelernter Schiffsbauer und Steinmetz und habe während des Bürgerkrieges meine beiden Arbeitgeber verloren und nun bin ich auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung." "Finanziell geht es mir ziemlich dreckig, ich musste sogar mein Pferd und meine beiden Sklaven verkaufen um Geld für diese Reise zu haben." Ich war tatsächlich in einer verzweifelten Lage und hoffte innbrünstig das Massa mir da irgendwie heraushelfen konnte. Das Marcus Iulius Dives und noch einige meiner Verwandten im Kerker saßen verschwieg ich lieber und auch meine vormalige Tätigkeit als Bildhauer für Potitus Vescularius Salinator war ein Ruhmesblatt mit welchem man sich besser nicht brüstete.

  • Auf dem Weg zum Quartier erzählte Sabinus was ihn nach Misenum getrieben hatte. An seine beruflichen Ambitionen konnte ich mich recht gut erinnern. Bildhauer und Schiffsbauer war er. Der Zeitpunkt seiner Frage nach Arbeit war leider schlecht gewählt. Keiner wusste welche Entscheidungen, in Bezug auf die classis misenensis, in Rom getroffen wurden. Ich machte mir keine Illusionen über meinen Verbleib im Exercitus Romanus. Den Praefectus hatte man von seiner Aufgabe mit Ehrung und Dank entbunden. Ich rechnete mit allem. Was sollte ich Sabinus antworten? Selbst im Ungewissen, ohne Funktion, den ganzen Tag mehr oder minder die Zeit tot schlagend. Pläne hatte ich einige geschmiedet. Sogar in Betracht gezogen den Exercitus zu verlassen. Aber was danach? Handeln?




    Sim-Off:

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  • Da Stand er nun vor dem Tor das zu seiner neuen Zukunft führt. Einer riskanten und ungewissen Zukunft. Denn diese Zukunft würde Gracchus des Öfteren aufs Meer bringen. Aber auch eine die ihn seinem Ziel näher brachte.


    Auf dem Meer war man den Göttern ausgeliefert und angewiesen auf ihre Gunst. Sie nutzen es gerne als ihre Spielwiese, da war sich Gracchus sicher. Ein kalter Schauer ging ihm den Rücken runter, als er an die Geschichten von gesunken Schiffen dachte. Wer keine Angst bzw. Respekt vor dem Meer hatte war entweder Verrückt oder dumm.


    In rechten Augenwinkel erkannte Gracchus die Wache die Dienst am Tor hatte. Dieser Anblick erlöste ihn aus seinen Gedankengängen, worüber Gracchus froh war.


    „Salve. Mein Name ist Quintus Gracchus und ich möchte mich der Classis anschließen. Ich bitte deswegen um Einlass.“

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