Dies sind die privaten Räumlichkeiten von Quartus Flavius Lucullus.
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|- homo est animal rationale -|
Dies sind die privaten Räumlichkeiten von Quartus Flavius Lucullus.
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Mit schweren Schritten schleppte ich mich andächtig durch die große Villa, um nach einigen Biegungen und Treppen endlich meine Zimmer zu erreichen. Die Sklaven kleideten mich aus, wuschen mich und kämmten mein Haar während ich meine jugendliche Schönheit im Spiegel betrachtete.
Das Bett erfüllte meine Wünsche nur zu gut. Die Unterlage war fest genug, um meinem Rücken nicht zu Schaden und die Kissen weich, um mir den Schlaf nicht zu rauben.
Während ich endlich so im Bett lag und an die Decke starrte, mußte ich an den Lago denken. An mein jugendliches Leben, an die schöne Zeit, die ich so verflucht hatte, doch jetzt da ich wirklich da war, wo ich all die Jahre hin wollte, fühlte ich das Heimweh und jene Worte in meine Gedanken zurück gerufen, die mich zur Mäßigung aufriefen.
Rom war so völlig anders, als erwartet.
Mit meinen Gedanken schlief ich bald ein.
Lange hatte Gracchus an diesem Abend schweigsam in seinem Cubiculum gesessen, einen Fetzen Pergament anstarrend, dessen Buchstaben vor seinem Auge verschwommen. So leer sein Blick auch gewesen war, in seinem Geist hatten Schlachten getobt. Verstand hatte mit Gewissen gerungen, Pflichtgefühl mit Wahrheit mit Gerechtigkeit mit Würde mit dem Selbst. Wie bei so vielen Schlachten zuvor hatte es keinen Sieger gegeben, nur Verlierer, halb lebendig oder halb tod. Schlussendlich hatte Gracchus das Pergament zerknüllt auf dem Tisch zurückgelassen und war schweren Schrittes bis zum Cubiculum seines Bruders gekommen. Hier nun stand er vor der Tür um sich dem zu stellen, was es zu sagen gab, unschlüssig ob er auf Vergeben, Vergessen oder Verachtung hoffen sollte. Doch tief in seinem Herzen glühte noch immer der Funke des Stolzes, der Funkte der Wut, der all das, was geschehen war, genau dorthin schob, wo es gut war. Zögernd klopfte Gracchus an die Tür.
Ich war gerade dabei einige Wachstäfelchen zu sichten und mir gedanken zu machen, was ich in naher Zukunft alles zu erledigen hatte. Natürlich würde ich meine Gedanken nicht selbst ausführen, denn das Arbeiten war mir höchst zuwider. Also beschloss ich einigen Sklaven Beine zu machen.
Doch soweit kam es nicht. Es klopfte an der Tür und ich schob mich von meinem Bett auf. Bevor ich herein bat, achtete ich geschickt darauf, daß meine Kleider geglättet waren.
"Herein."
Einige Herzschläge lang harrte Gracchus vor der Tür und wollte sich bereits schneller als üblich wieder abwenden in der erleichternden Annahme, dass sein Bruder nicht zugegen sei, da tönte schließlich doch das hereinbittende Wort aus dem Inneren des Raumes. So entließ Gracchus einen schweren Seufzer aus seiner Kehle um anschließend langsam die Tür zu öffnen und in das Cubiculum zu treten.
"Salve, Lucullus."
Er wartete nicht, bis sein Bruder ihn weiter herein bat, sondern schloss die Tür hinter sich.
"Hast du dich gut eingelebt?"
"Salve Gracchus, das habe ich, soweit es möglich war."
Ich zeigte ihm auf einen Sessel, der zur Linken an einem edlen Zedernholztischchen stand und setzte mich sogleich ihm gegenüber hin.
Gracchus platzierte sich, legte ein Bein übers andere und stricht die Falten seines Gewandes glatt. Er fixierte seinen Bruder mit aufmerksamem Blick.
"Das freut mich sehr. Als ich Rom erreichte, war mir die Villa eher fremd. Ein Vetter, den ich nicht kannte, und sein Sohn, dessen Geschichte mir äußerst merkwürdig anmutet. Später der nächste verlorene Sohn, doch von dem Haus unserer ersten Schritte war nicht mehr viel zu spüren."
Er hielt inne, in dem Gedanken gefangen, dass trotz seiner eigenen Anwesenheit und der ihres Vetters Aquilius die Villa Lucullus möglicherweise nicht weniger fremd schien. Eine unangenehme Stille breitete sich über das Gespräch aus, doch Gracchus vermochte nicht, sie zu brechen und zu endlich auszusprechen, was ihm auf dem Herzen lag.
Eine ewige Weile starre ich auf den Tisch, um dann meine gesagten, wie gedachten Worte wieder aufzufassen.
"Nicht ohne Grund sagte ich soweit es mir möglich war. Völlig fremd erscheint es mir, wie man als Sohn der Ahnen einem weltlichen Handwerk nachgehen kann und dies nicht verpöhnte. Ich finde jenen jungen Mann Furianus wider aller Sinne. Doch habe ich kaum in einer großen Stadt wie Rom gelebt, vielleicht bezeichnet man mich als altmodisch. Ich hoffe doch es sind nicht nur meine Sinne, die es ob dieser Dekadenz trübt?!"
Für einen Moment schweige ich, betrachte die Mimik meines Bruders, der mir nicht weniger fremd erscheint als irgendein Vetter, Verwandter, Fremder Mann.
"Gracchus wie kann ich dir helfen?"
Ich war mir nicht sicher, aber Gracchus mußte das nicht merken. Wenn ihm nichts auf der Zunge brannte, würde er es mir schon zu verstehen geben.
"Furianus scheint manches mal ein wenig... unbedacht. All zu oft zeigen sich die Defizite seiner Erziehung durch den Pöbel und es werden sicherlich noch einige Sommer ins Land ziehen, ehe er seinen Weg gefunden hat. Doch ich bin der Hoffnung, dass es der rechte Weg sein wird, so denn er sich durch seine Unbesonnenheit nicht eines Tages selbst ins Abseits manövrieren wird."
Er vermied es auszusprechen, dass es ihm nur recht war, dass ihr Vetter zweiten Grades seine überschwänglichen und manches mal seltsam anmutenden Leidenschaften nun fernab der Hauptstadt in der Provinz auslebte. Gracchus lehnte sich zurück und faltete die Hände zusammen. Er musste wissen, wie sein Bruder dachte, was sein Bruder gedachte zu tun.
"Du wirst nun also dem Dienst der Götter beitreten, wie es unser Vater zuletzt für dich vorsah? Welchem Gott wirst du dich unterstellen?"
Er war sich nur allzu bewusst, dass die Wahl eines Gottes bei einem patrizischen Sacerdos mehr über dessen Ziele aussagte, als dies bei einem plebeischen je denkbar gewesen wäre.
"Das wird wohl so sein..." sagte ich nichtssagend und schenkte zwei Becher Fernhandelswein ein.
Ah daher wehte der Wind. Ich wußte nicht, ob es klug war all seine Karten offen zu legen, doch war ich mir sicher, das Gracchus mehr mein Bruder war, als mein Feind. Auch wenn sich jenes nicht gänzlich ausschloss. Trotzdem wollte ich nicht nach Rom kommen, um dem Stierkampf der Familie voran zu treiben. Es würde uns nicht stärken, nein Schwäche im öffentlichen Bild war die Folge und jene würde es anderen Nutznießern erlauben voran zu kommen. Zwar war mir Gracchus mit seiner gegensätzlichen Entscheidung zum Willen unseres Vaters in die Quere gekommen, aber ich würde es ihm anders heim zahlen. Noch war es möglich aus dem Schatten zu treten und besser da zu stehen, als er.
"Ich werde mich in den Dienst des Quirinus stellen..." sagte ich schließlich und erwartete eine entspannende Reaktion.
"Quirinus."
Das Wort klang völlig wertneutral, nur ein wenig nachdenklich. Gracchus hob seine Hand und begann, seine Unterlippe zu kneten.
"Eine weise Wahl. Wenn Quririnus durch den Pöbel bedingt auch nicht mehr ganz so mächtig scheinen mag, wie dies zu früheren Zeiten der Fall gewesen ist, so ist er dennoch einer der wichtigsten Götter, auf denen die Grundfeste unseres Reiches errichtet sind."
Zumindest zu Anfang würden sie sich nicht in die Quere kommen.
"Ich hoffe doch, du hast neben dem Studium der Götter deine wirtschaftlichen Studien nicht vernachlässigt?"
Dies war es immerhin gewesen, was ihr Vater für Lucullus ursprünglich geplant hatte. Dies war, wo Gracchus den kleinen Bruder immer gesehen hatte, zu Anfang neidvoll, doch später abschätzig. Es war wenig verwunderlich, dass Lucullus sich so bereitwillig in seine Rolle gefügt hatte - in Gracchus Rolle, von welcher dieser nicht weichen würde.
"Quirinus." wiederholte ich nicht weniger neutral und zog die Stirn in Falten, als Gracchus auf den Pöbel zu sprechen kam.
"Die Götter lassen sich nicht vom Pöbel lenken. Quirinus gehört zum alten patrizischen Trias und wird seinen Platz behalten egal was der Pöbel schreit."
Ich nahm einen Schluck vom Wein. Doch nicht zuviel. Meine Gewohnheit war jener der Stadtmenschen weit entfernt und eigentlich war es noch viel zu früh für mich zum gegorenen Traubenmost zu greifen.
"Das unsrige Landgut in Oberitalien hat durch meine Feder die letzten Jahre gute Gewinne erwirtschaftet. Ich habe durch den Anbau von Oliven, Wein, Getreide und Obst ein kleines Vermögen machen können und kann mit Stolz sagen nicht jenem unrömischen Tun verfallen zu sein, das nicht die Früchte und die Saat der Mutter Erde beinhaltet. Doch warum fragst du?"
Ein heißeres, freudloses Lachen entkam Gracchus.
"Die Götter lassen sich nicht vom Pöbel lenken? Oh, Lucullus, du musst noch viel lernen. Was sind die Götter? Wer gibt ihnen ihre Macht? Weshalb glaubst du, existieren Iuppiter, Mars und Quirinus, während die Götter unserer Feinde im Staub der Bedeutungslosigkeit versunken sind? Die Menschen sind es, die den Göttern ihre Stärke geben und wir sind es, welche die Menschen lenken können, neben ihren Bedürfnissen, Sehnsüchten und ihrer Gier. Quirinus und Mars, Götter des Krieges, sie sind den Römern in der Hauptstadt fern geworden. Weisheit und Weiblichkeit regiert jetzt auf dem Thron der Trias, denn Wissen und Familie ist es, nach was die Menschen hier begehren."
Er ergriff den dargebotenen Wein und trank einen Schluck, ließ ihn eilig die Kehle hinab rinnen. Schließlich seufzte er schwer.
"Die patrizische Trias, die patrizischen Flamen, sind nur noch Relikte einer längst vergangenen goldenen Zeit. Ihre Aufgaben mögen traditionell und hoch geachtet sein, doch all zu oft sind die Ämter der Flamines verweist, weil kein Römer mehr an die Traditionen glaubt und bereit ist, sich seiner Pflicht zu stellen, weil Gier und Habsucht sie die Götter vergessen allzu schnell vergessen lassen."
Ein durchdringender Blick sucht den seines Bruders.
"Furcht ist es, was die Menschen als einziges noch zu lenken vermag. Furcht, vor dem missglückten Opfer, Furcht vor dem Zorn der Götter, vor Seuchen, Krankheit und Krieg. Du wirst es erkennen, wenn du vor ihnen stehst, den Blick aus den Eingeweiden hebst und in ihre Augen schaust. Ihr Flehen nach der Litatio, ihr Bangen um die Zukunft. Das ist es, was die Menschen noch zu lenken vermag und das ist es, was in deiner Hand liegen wird. Doch fürchten sie Quirinus noch? Ich kann es dir nicht sagen, ich kann dir nur sagen, sie beben vor Angst um Iuppiters Zorn."
Womöglich waren dies bereits zu viele der Worte gewesen, doch obwohl Gracchus sein Bruder fremd war, so war er ihm dennoch der Bruder und als solcher waren sie gemeinsam durch ihr Blut gebunden. Als verklärter Priester würde er es nicht weit bringen, soviel war sicher. Wenn er sein Leben den Göttern widmen wollte, so sollte dies gleich von Anfang an auf die richtige Art und Weise geschehen. Die Antwort auf Gracchus Frage bezüglich der Landwirtschaft, wischte dieser nun mit einer Handbewegung davon. Womöglich konnte ihm sein Bruder im Cultus Deorum mehr nützen, als er zu Anfang dachte.
Oh nein so kann ich dir dabei nicht zustimmen. Der Pöbel lenkt nicht die Götter, sondern offenlegt uns die Wahrnehmung. Kein Gott läßt sich von irdischem Versagen lenken, sondern führt seine Schlacht, wenn der Gabenteller leer wäre. Wenn wir uns jener Frage stellen und fragen, wo ist Quirinus, wo ist Mars in Rom geblieben, dann fragen wir dies unbegründet, denn die heiligen Stätten exsistieren! Sie werden betreut und beide Götter müssen befriedigt sein, wenn sie nicht das Kapitol in Brand setzen oder sich sonstwie bemerkbar machen.
Ihre Zuneigung durch das Volk ist gespalten, ihre Teller nur halb gefüllt. Doch so frage ich dich, wie optimistisch können wir in die Zukunft schauen? Indem wir sagen der Teller ist halb voll oder halb leer?
Die Frage ist nicht: Wie ehren wir jene Götter? Sondern: Wie rücken wir sie zurück ins Licht dieser Welt?
Und wenn du sagst, das die Plebse opfern, weil sie sich davon Segen erhoffen. So ist dies nicht auf Habsucht und Gier gebaut, sondern auf Blind- und Dummheit. Wer wenn nicht wir können es ihnen zusagen, wer wenn nicht wir können zeigen was wir wirklich an den Göttern haben, wer wenn nicht wir müssen dem Plebs den rechten Weg zum Opfern zeigen, sie zurückbringen auf jenen Weg. Doch bei all jenen Fragen, stellt sich mir nur eine, wer brachte sie davon ab?"
Meine Gedanken waren verwirrt.
Seine Gedanken waren recht verwirrend und Gracchus sich nicht sicher, ob er jenen korrekt gefolgt war.
"Was sind Götter ohne die, die an sie glauben? Wo ist Baal, was ist Bastet, wer ist Teutates? Der die Welt verschlingende Baal ist untergegangen mit den Karthagern, Bastet interessiert keinen Menschen mehr, sofern sie in der Welt überhaupt noch jemand kennt, und Teutates wird mit denen sterben, die ihm im fernen Gallien anhängen, deren Söhne und Töchter längst den Mars verehren. Die Götter mögen sich nicht nach den Stimmen des Pöbels richten, solange sie existieren, doch sie hängen sicherlich in ihrer Existenz von ihm ab."
Das Volk gespalten, ihr Teller nur halb gefüllt, dies war nun der Punkt, an welchem Gracchus vollkommen verwirrt war. Bevor sich sein Bruder eines Tages der Politik zuwenden würde, musste er seine Gedankengänge sprachlich besser zu strukturieren lernen.
"Wir werden den Teller immer halb voll sehen, ist es doch dies, was man uns lehrte."
Schlussendlich schlug Lucullus doch wieder einen Weg ein, dem zu folgen war.
"Deine Absichten ehren dich und ich wünsche dir, dass du einen Weg findest, dem Volk den Weg zurück an den Opferaltar zu zeigen. Ich selbst habe bemerkt, dass viele verunsichert scheinen, sich die einfachsten Opfer nicht zutrauen. Selbst den Weg in den Tempel einzuschlagen und um Hilfe zu bitten, scheint oftmals schon viel an Überwindung zu kosten, und wer wollte es ihnen verdenken? Was sie brauchen ist fürwahr Geleit. Nach dem, der sie davon abbrachte, brauchst du nicht lange zu suchen. Der Staat selbst ist es, der seine Aufgaben vernachlässigt. Wann hast du zuletzt einen Magistraten opfern sehen? Wenn ich dir sage, wie viele Feiertage in den letzten Monaten vom Cultus Deorum selbst getragen werden mussten, anstatt dass sich traditionell ein Magistrat um die Ausrichtung bemüht hat, so wird es dir schwindeln. Denn es war noch jeder Feiertag, welcher nicht im Sinne der Ludi gefeiert wurde, aus welchen die Aedilen ihre Wählerstimmen ziehen. Dass eine Magistratur eine kostspielige Sache ist, daran denken sie nicht, wenn sie sich zur Wahl stellen, und sind sie gewählt, so sparen sie an den Gaben für die Götter."
"Ein trauriger Zustand ist das." Ich schüttelte angewidert den Kopf und ließ meine weiteren Gedanken unausgesprochen. Nur wie konnte es gelingen die Magistrate zurück zu führen. Sie waren die Ideale des Pöbels, sie würden auch ihn zum Glauben zurück schwenken. Es zermarderte mir den Kopf und ich wollte nicht so recht weiter darüber grübeln. So hob ich meinen Becher und trank etwas.
Auch Gracchus blickte sinnierend durch alles hindurch, seine Aufmerksamkeit auf Dinge gerichtet, welche tief in seinem Inneren ihren Lauf nahmen, welche unaufhaltsam in Gang gerieten, jedoch nicht bereit waren, schon jetzt ausgesprochen zu werden. Er hob die Hand und begann seine Unterlippe zu kneten wie es so oft geschah, wenn die Dinge in seinem Kopf Gestalt annahmen, bis zur Vollendung geformt wurden. Die Bewegung seines Bruders, der einen Schluck von seinem Wein nahm, zog schlussendlich seinen Blick zurück in die Realität.
"Nun gut. Im Grunde bin ich nur gekommen, um dir zu sagen, was immer du auch im Sinn hast, wenn du dabei Hilfe benötigen solltest, gleich welcher Art, so zögere nicht, an mich heranzutreten. Um deine Ziele brauche ich mir sicherlich keinerlei Sorgen zu machen, denn ich sehe, dass das Erbe unserer Familie fest in dir verwurzelt ist. So möchte ich dich auch nicht länger stören, Lucullus, es sei denn, du möchtest noch etwas bereden?"
Er stellte den noch immer halb gefüllten Becher bei Seite und blickte seinen Bruder abwartend an. Sollte jener eine Konkurrenz in ihm sehen, so verstand er es, dies zu verbergen, doch solange er dies tat, sollte es Gracchus nicht tangieren.
"Ja das möchte ich." Eine Pause war nach jenen Worten angebracht, ich nahm sie mir. "Bruder ich kehrte heim nach Rom in der stillen Hoffnung alte Pfade zu finden. Doch was sich mir bietet ist eine nun wie soll ich sagen, schwache Gens Flavia. Ich hoffte darauf, das die Ahnenreihe geehrt würde, doch was ich sehe ist Verrat an den Urvätern. Seit ich in Rom bin flüchte ich mich in den Schoß der Götter, denn auch ich weiß keinen Rat. Bruder was hat das zu bedeuten?"
Blickte vor mir zu Boden.
"Wie hart die Prüfung der Götter auch sein mag, wir werden sie bestehen. Du und ich gemeinsam."
Ich reichte Gracchus meine Hand. Hoffnungsvoll, das er sie nicht ausschlagen würde.
Dass Lucullus nun so offen seine Stärke als Älterer forderte, brachte Gracchus etwas aus dem Konzept. Wieder einmal verfluchte er seinen Bruder, jener, welcher der Starke von ihnen hätte sein sollen, jener, der die Familie zusammehielt. Doch er war längst nicht mehr ihr Bruder und Gracchus musste seine eigene Schwäche verbergen, um zu sein, was man von ihm erwartete. Er ergriff die Hand des Lucullus.
"Die Gens mag schwach erscheinen, doch unterschätze nicht den Einfluss, welchen unser Vetter Felix noch immer auf den Kaiser hat. Zudem ist unsere Familie stark wie nie. Unsere Schwester Agrippina ist die Virgo Vestalis Maxima, wir beide sind auf dem Weg nach oben und... und..."
Es kostete Gracchus noch einen dritten Anlauf, den verhassten Namen auszusprechen.
"... und Animus' Versagen ist längst aus dem Geiste Roms getilgt. Wir werden die Familie zusammenhalten, Lucullus, und den unsrigen Teil dazu beitragen, die Gens Flavia zurück nach oben zu bringen."
"Das werden wir."
Mein Blick sagte alles und ich machte mich bereit meinen Bruder für das Erste zu verabschieden. Die Villa war recht groß, aber nicht so rießig wie die Landgüter und so würden wir uns sicher täglich über den Weg laufen. Meine Gedanken kreisten hindes zu den Göttern, die mit großen Augen und wachsamen Ohren auf uns herunter schauten.
"Es wird Zeit, ich werde den Hausgöttern noch ein kleines Opfer bringen und mich dann für die Nacht bereiten lassen. Es war schön mit dir zu reden Gracchus."
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