Via | Mogontiacum - Confluentes

  • Die Nacht in Augusta Treverorum verlief ruhig und die Männer waren in sich gekehrt. Am frühen Morgen saßen sie beisammen und versuchten etwas zu essen und sich für die Reise zu stärken. In ihren Gesichtern stand einerseits die Erleichterung kurz vor dem Ziel zu stehen, andererseits die Skepsis über die merkwürdige Aussage ihres toten ehemaligen Vorgesetzten Agrippa.
    So wie es schien waren sie längst noch nicht in Sicherheit.
    Primus versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen ob ihm in Mogontiacum schon einmal schwarz gewandete Krieger aufgefallen waren.


    Sagte mal habt ihr in Mogontiacum oder Confluentes schon mal solche schwarzen Krieger gesehen?


    Die beiden schüttelten den Kopf. Lucius schaute an sich hinab, schließlich trugen er und Ocellus die schwarze Rüstung der getöteten Leibwächter, um eventuellen Situationen entsprechend zu begegnen.


    Nein,...das wäre doch aufgefallen,...ich habe sie zum ersten Mal in Gergovia gesehen.


    Ocellus nickte nur und meinte,


    Ich auch nicht,..mir wären sicher die gute Ausrüstung und die Pferde aufgefallen.


    Das war auch Primus Meinung. Die Kerle waren einfach zu gut ausgestattet als daß sie nicht einen Blick oder gar den Neid eines Soldaten auf sich gezogen hätten.


    Sie frühstückten zuende und Primus zahlte dem Wirt Zeche und Unterkunft. Sie hatten wenig verbraucht auf ihrer Reise und er konnte dem Legaten einen Teil der Spesen wieder zurück zahlen.


    Kurze Zeit später brachen sie auf, zwei schwarzgewandete Reiter und ein Legionsreiter mit einer kleinen Herde von Pferden,...neben ihren drei Packpferden führten sie auch die sechs Pferde der getöteten Leibwächter mit sich, welche, wen wunderts denen der Legion in Größe und Wuchs überlegen schienen. Sie trugen merkwürdige Sättel mit nur zwei statt der üblichen vier Hörner, jedoch die interessanteste Neuerung waren die Riemen rechts und links, die offenbar dem Reiter mehr Halt geben sollten.
    Sie ritten zügig durch die Wälder und Felder und passierten gegen Mittag Confluentes,...Freude kam bei ihnen auf, bis zum Abend würden sie in Mogontiacum sein.
    Sie machten eine kurze Rast und ritten nachher auf den erbeuteten Pferden weiter,...ihre eigenen Pferde waren einfach zu erschöpft von der Wochenlangen Reise und so gönnten sie ihnen den letzten Stück des Wegs ohne Last. Die Beute-Pferde waren etwas höher und viel feuriger als die alten Legionspferde,...offenbar eine spezielle Zucht.
    Die Riemen an den Sätteln erlaubten ein entspanntes Reiten und alle drei waren sich einig, daß dies eine sinnvolle Erfindung sei.
    Am späten Nachmittag erreichten sie endlich Mogontiacum,
    Vor der Regia hielten sie an und Primus schwang sich aus dem Sattel. Sein Blick fiel auf die Säulen die denen der drei Paläste ähnelten die sie in den letzten Wochen aufgesucht hatten.
    Er griff nach der Tasche und sah hinein,...drei Schriftrollen,...ein wenig zerknittert aber die Siegel waren noch alle intakt.
    Sein Blick fiel auf seine Freunde,...sie sahen furchtbar aus,...müde, ja erschöpft,...jeder hatte sicherlich 5 Kilo seines Gewichts eingebüßt, so manches erlebt und überlebt.
    Er grinste die beiden an und stieg dann die Stufen der Regia hinauf um seine Mission abzuschließen.

  • Während Lucius mit 7 weiteren Eques schon in Richtung des Lagerplatzes weitergeritten war, hatten Brandulf, Quintus und noch 6 Kameraden bereits die erste Überraschung für die Probati in Angriff genommen.
    Unmittelbar südlich von Confluentes führte die Straße durch einen Hohlweg über einen bewaldeten Hügel, ehe sie wieder zum Rhenus herablief. Hier hatten sich die acht Eques versteckt und warteten nun auf den Trupp der Ausbildungsturma. Vier von ihnen waren mit Bögen bewaffnet und würden Pfeile nutzen, die normalerweise zum Keulen von Wildgeflügel verwendet wurden - für einen Menschen schmerzhaft aber nicht gefährlich.
    Der Plan war einfach und effektiv und bei einer Horde von Neulingen sollte er ohne große Probleme funktionieren...

  • Der Zug der Probati verließ Confluentes und wandte sich der Heerstraße nach Süden zu.
    Die Straße führte durch einen Hohlweg, jenseits davon über den Hügel und nahe am Rhenus entlang.


    Tubero drehte sich im Sattel um und blickte zurück. Die Männer waren alle in der Fomation, aber dem einen oder anderen schien langweilig zu sein.


    "He, ihr Schlafmützen, achtet gefälligst auf die Umgebung, wir sind immerhin im Feindesland. Immer wachsam sein und Feindkontakte melden", brüllte er nach hinten. Dann beschleunigte er das Tempo ein wenig zu einem flotten Trab und dann ging es durch den Hohlweg in Richtung Rhenus.

  • Wir waren bereits einige Zeit unterwegs und es war nichts passiert. Der Decurio hatte ein paar Mal die Formation überprüft und die Geschwindigkeit geändert, ansonsten war alles ruhig gewesen.


    Gerade ritten wir durch einen Hohlweg und einige Male knackte es in den Gebüschen und Bäumen um uns herum. Ich schaute mich um und sagte leise zu meinen Nachbarn: "Passt auf die Pferde auf, nicht dass Wildschweine durch unsere Reihen laufen."


    Einige der Probati drehten sich immer wieder um, um eventuelle Gefahren hinter oder neben uns zu entdecken. Aber außer den Geräuschen der Natur war nichts zu vernehmen.

  • An der dunkelsten Stelle des Hohlweges ertönten plötzlich von weiter vorn Geräusche, die den Probati durch Mark und Bein gingen: germanische Hörner. Ein Horn blies, ein anderes, tiefer im Wald befindliches antwortete, ein drittes war hierauf zu hören.
    Weiter vorn knackte es im Wald und dann fiel dieser plötzlich über den Reitertrupp her. Unzählige Äste und Blätter regneten von oben herab und trennten die Gruppe exakt vor den Packtieren. Begleitet von lautem Geheul zischten mit einem mal Pfeile durch die Luft und trafen die Probati in der hinteren Gruppe schmerzhaft an ihren Armen und Körpern, einer von ihnen wurde sogar aus dem Sattel gehoben und stürzte zu Boden.
    Zur gleichen Zeit ertönten vor der vorderen Gruppe weiterhin die Hörner, die sich langsam immer weiter entfernten...

  • Der Decurio schimpfte gerade mit einem Probatus, der hinter ihm ritt und ihn beinahe mit seiner Hasta vom Pferd geholt hätte, als der Wald um sie herum lebendig wurde.


    Das Rascheln und Knacken von herunterfallenden Ästen war laut, aber nichts im Vergleich zu dem Horn, das im Wald geblasen wurde und schaurig klang.
    Tubero blickte nach hinten und zog seine Spatha.
    "Hinterhalt. Linienformation!! Packpferde nach hinten", brüllte Tubero und gab dem Signifer ein Zeichen.

  • Einar ritt neben Viridovix her, als der Überfall begann. Sie waren in der Gruppe, die vor dem Tross ritt.
    Als die Hörner ertönten, fuhr ihm der Schrecken durch Mark und Bein. Erinnerungen an seine Kindheit erwachten in seinem Kopf und er sah den Überfall auf sein Heimatdorf wieder vor Augen...


    Der Befehl des Decurios riss ihn wieder aus seinem Tagtraum. Plötzlich war ein heilloses Chaos ausgebrochen. Ihre Gruppe war vom Tross getrennt worden und man konnte nur erahnen, was nun dort hinten passierte.
    Er versuchte seine Ruhe zu bewahren. Die Hasta würde ihm hier nichts bringen, also warf er sie zur Seite und zog die Spatha. Dann schaute er sich noch einmal um und versuchte die Lage einzuschätzen. Überall war Lärm, ein ohrenbetäubendes Geheule erklang, doch ihre Gruppe schien nicht angegriffen zu werden. Die Hörner vor ihnen entfernten sich, dafür war der Lärm bei der Nachhut umso stärker.


    Instinktiv ritt Einar zum Decurio und meldete diesem: "Decurio, der Tross und die Nachhut sind abgeschnitten. Wie lauten deine Befehle?"

  • Noch war die Vorhut abgelenkt, der Decurio brüllte Befehle, es blieben nur noch wenige Augenblicke...
    Die "Germanen" mit Bögen konzentrierten ihr Feuer jetzt auf die Führer der Packtiere und bestrichen auch die Pferde mit ihren Keulpfeilen. Diese erschraken trotz ihrer Ausbildung und wurden unruhig, und ein Lächeln huschte über Brandulfs Gesicht, als das Pferd dieses iberischen Schwätzers Gisco stieg und der Probat sich kaum im Sattel halten konnte. Es war an der Zeit, die Aktion voranzutreiben. Der Eques stieß einen lauten Pfiff aus, das vereinbarte Zeichen...

  • Endlich hatten sie die Stadt verlassen. Gisco genoss die Weite der Landschaft und die Sonne. Er fühlte sich gut und war fröhlich. Und da er eines der Packpferde führte, befand er sich in der Mitte der Formation. So ritten sie schon seit einiger Zeit auf der Straße, ohne das etwas passiert wäre. Gisco unterhielt sich wie die meisten Probati mit seinem Nachbarn. Hin und wieder hörte man ein Lachen aus den Reihen.


    Da ermahnte der Decurio sie zur Wachsamkeit. Doch Gisco sah ihn erst verwundert an. Doch dann erblickte er den Grund. Denn weiter vorne konnte er einen Hohlweg erkennen. Er wusste, dass das eine gute Stelle für einen Hinterhalt wäre, doch er rechnete nicht mit einem solchen. Wie auch! Wusste er doch nichts von dem Befehl des Decurio an die Equites. Sie ritten in den Hohlweg. Instinktiv hatte sich bei Gisco die Wachsamkeit erhöht. Doch er konnte nichts auffälliges wahrnehmen.


    Plötzlich hörte Gisco Hörner erschallen. Verwundert blickte er sich noch um, als scheinbar der Wald auf sie niederfiel. Genau vor seinem Pferd regnete es unzählige Äste und Blätter vom Himmel. Trueno tänzelte sofort nervös. Immer noch völlig perplex spürte Gisco auf einmal einen scharfen Schmerz an einem seiner Beine. Er keuchte auf. Mit großen Augen blickte er auf die Stelle, an der der Schmerz aufgeflammt war. Doch nichts war zu sehen. Dann zischte es an ihm vorbei. Pfeile! Schnell riss er seine Parma hoch. Doch leider schützte sie nur seine linke Seite, so dass ihn rechts ein weiterer Pfeil schmerzhaft am Arm traf, was ihm einen kleinen Schmerzensschrei entlockte. Was war das? Warum hatte der Pfeil nicht seine Haut durchbohrt? Er wusste nicht, ob das eine Übung oder Ernst war. Die Gruppe der Probati rief wild durcheinander, die Pferde wieherten, der Decurio brüllte und die Hörner hörten nicht auf zu rufen. Wo war der Feind? Nur die Pfeile und die Hörner zeugten von seiner Gegenwart.


    Gisco hörte die Befehle des Decurio. Doch wie umsetzen? Sie waren abgeschnitten! Da stieg Trueno plötzlich hoch. Gisco konnte sich gerade noch so im Sattel halten. Allerdings musste er die Führleine zum Packpferd loslassen. Nachdem er seinen Rappen wieder unter Kontrolle, wendete er ihn in Richtung Wald, aus dem der Gegner kommen musste. Er blickte kurz um sich. Überall sah er hektische Probati. Einen sah er sogar neben seinem Pferd stehen. Scheinbar hatte es ihn geschmissen. Dann sah er einen der Pfeile am Boden. Es waren Keulpfeile. Was sollte das alles? Dann wandte er sich mit wild pochendem Herzen wieder dem Wald zu.

  • Als sich die Probati in Richtung des Waldes orientierten, konnten sie nicht ahnen, dass sie sich genau die falsche Seite ausgesucht hatten.
    Ohne weitere Vorwarnung brachen zwei fellbehangene "Germanen" von der Hügelseite her auf den Hohlweg und fielen den völlig überraschten Rekruten laut brüllend und germanische Beleidigungen schreiend in den Rücken. In einem halsbrecherischen Ritt fegten sie zwischen den Soldaten hindurch und an ihnen vorbei und klaubten die Führungsleinen der Packpferde auf, rissen die Tiere mit und galoppierten den Hohlweg in Richtung Confluentes entlang.
    Gleichzeitig erhöhte sich nochmals die Geschwindigkeit, in der die Pfeile auf die Probati niederprasselten...


    Als die Rekruten der Ala endlich ihren Schreck überwunden hatten und reagieren konnten, krachte zwischen ihnen und den fliehenden Angreifern eine weitere Ladung Äste und Blätter auf den Weg herunter. Von den sechs Packpferden, die als Tross aus dem Castellum mitgenommen worden waren, war nur noch eines übrig, bepackt mit Schanzwerkzeug und genügend Nahrung für ein einziges Contubernium...

  • Noch als das Horn ertönte war mir bewußt dass die Geräusche nicht alle natürlich waren. Instinktiv griff ich mein Schild fester und als die ersten Pfeile auf uns niederregneten rieß ich es hoch, um nicht getroffen zu werden. Tatsächlich trafen einige Pfeile meine Parma.


    Neben mir war ein Probati vom Pferd gerutsch und schrie schmerzverzerrt auf. "Ich bin getroffen...mein Gesicht."
    Während Einar nach vorne ritt um dem Decurio Bericht zu erstatten, fauchte ich meinen am Boden liegenden Kameraden an: "Hinter deine Parma." Dann kniete ich mich neben ihn und nahm seinen Trinkbeutel. Mit etwas Wasser benetzte ich sein Gesicht und sah mir seine Augen an. "Keine Verletzungen, nur ein paar Schrammen. Reiß ich zusammen und auf dein Pferd." Er stand vorsichtig auf und nahm sein Pferd am Zügel.


    Dann folgten erneut hunderte Pfeile die auf uns niederprasselten. Wieder nahm ich meine Parma in die eine Hand und zog meine Spatha. Ich warf einen Blick auf die Büsche neben uns. Wenn dies ein Angriff auf unser Leben war, schien er mir zu schwach zu sein. Es roch eher nach einem Überfall. Aber auf eine Gruppe römischer Ala-Probati? Diese Banditen mussten sehr gerissen sein.

  • Nichtsahnen war Arianus den bisherigen Weg geritten. Froh bei seinem ersten längeren Ausritt sein Pferd, Hector, vollkommen unter kontrolle zu haben, war er nicht sehr Aufmerksam gewesen. Sie waren schließlich Probati und waren nicht auf dem Weg in einen Kampfeinsatz. Umso dümmer schaute Arianus aus der Wäsche, als dann der Angriff begann.


    Gerade noch rechtzeitig konnte Arianus seinen Schild in Position bringen, um keinen der Pfeile abzubekommen. Zu mehr war er in der Konfusion nicht in der Lage. Zumindest waren bisher weder er noch Hector getroffen worden.


    In seiner Verwirrung hörte Arianus jedoch die Befehle des Decurios und begann mit seinen nahen Kameraden die Linienformation zu bilden. Auch Arianus hatte seine Spatha gezogen, denn im Moment war die Hasta kaum einsetzbar. Trotz des allgemeinen Chaos beobachtete er mit Entsetzen, wie die Packpferden entwendet wurden.


    "Die Packpferde werden gestohlen! Wir müssen sie verfolgen! Wir können sie noch kriegen!"


    , schrie Arianus in Richtung des Decurios, während er einen weiteren Pfeil von seinem Schild abprallen hörte. Anschließend schaute er in Richtung des Decurios, ob er das Geschehene bemerkt hatte und entsprechende Befehle erteilen würde. Unbefohlen würde Arianus sicher nicht aus der Formation ausbrechen, das hatte ihm schon einmal schlecht zu Gesicht gestanden.

  • Die "Banditen" machten ihre Sache wirklich gut. Etliche Probati wurden getroffen, als sie versuchten, eine halbwegs vernünftige Abwehrformation zu bilden.
    Einige der Männer schienen nicht einmal in der Lage zu sein, sich unter Druck mit ihrer Parma zu decken. Der eine oder andere fiel sogar vom Pferd, weil er gleich von mehreren Pfeilen getroffen wurde.


    Es war den Männern gelungen, die meisten Packpferde zu stehlen, eines war noch übrig. Als Tubero den Schrei von Arianus hörte, blickte er sich um. Die Pferde waren schon weit weg und die Probati versuchten sich verzweifelt, gegen die Pfeile zu wehren. Auf den Rücken der Pferde waren sie willkommene Zielscheiben.


    Der Schreihals sog die Luft in seinen Brustkorb. "Absitzen und Deckung nehmen, seht zu, dass ihr beieinander bleibt." Er selber glitt aus dem Sattel und war mit zwei Sprüngen bei einer Gruppe Probati, die scheinbar kopflos herumbrüllten.
    "Los, Linie bilden, eure Schilde an meines." Er kniete sich nieder und schützte seinen Körper mit der Parma. Dann brüllte er nach hinten:
    "Aufschließen, los, bleibt zusammen, damit ihr nicht abgeschnitten werdet."

  • Nun also wieder absitzen. Gerade nachdem ich meinem Kameraden aufgeholfen hatte und wieder auf meinem Pferd saß, musste ich also wieder herunter. Ich stieg aus dem Sattel und schützte mich mit der Parma.
    Mit einer kleinen Gruppe Probati bildeten wir eine Linie die langsam zu den anderen aufschloss. Wir näherten uns immer weiter dem Decurio und der Linie die er anführte.
    "Weiter, weiter. Gleich sind wir da."


    Der Schrecken stand einigen Probati ins Gesicht geschrieben. Nun war es kein Training mehr, keine Hiebe und Stiche gegen Strohpuppen, keine Reitübungen. Das war unsere Zukunft! Der Kampf fürs römische Reich, der Kampf gegen richtige Gegner die uns töten wollen. Diese Erkenntnis mussten einige wohl noch verdauen. Ich war zu beschäftigt die Befehle des Decurio zu befolgen und diesen Überfall zu überleben um mir Gedanken darüber zu machen.

  • Er wartete mit der gesenkten Hasta auf den Feind, während die Pfeile laut an seiner Parma abprallten, als plötzlich in seinem Rücken Gebrüll laut wurde. Gisco nahm die Hasta hoch und versuchte dann zu erkennen, was da los wäre. Er sah gerade noch, wie zwei fellbehangene Gestalten auf die völlig überraschten Probati zu ritten. Dann waren sie mitten unter ihnen, schnappten sich fünf der Packpferde und waren auch schon wieder auf dem Weg Richtung Confluentes. Der Angriff kam so schnell und so überraschend, dass er immer noch verwundert den Gestalten hinterher sah. Merde, dachte er. Er wollte gerade sein Pferd wenden, um ihnen nachzusetzen, als wieder ein Regen aus Ästen und Blättern auf den Weg fiel und eine Verfolgung unmöglich machte. Giscos Augen funkelten wütend.


    Dann ritt er zu dem noch verbliebenen Packpferd und nahm die Führungsleine auf. Dieses werden sie nicht bekommen, dachte er entschlossen. Da kam der Befehl des Decurio zum Absitzen. Gisco stieg aus dem Sattel, schmiss die Hasta zu Boden und hielt sowohl seinen Rappen an den Zügelhilfen als auch die Leine des Packpferdes in seiner rechten Hand. Da er sich aber hinknien musste, um sich vor den Pfeilen mit seiner Parma zu schützen, musste er schweren Herzens die Zügelhilfen los lassen, da diese dafür zu kurz waren. Dann arbeitete er sich zu den anderen vor, das Packpferd mit sich führend. Bei ihnen angelangt nahm er hinter der Linie Deckung. Denn solange er die Leine in der Hand hielt würde er kaum kämpfen können. Langsam ordnete sich das heillose Durcheinander.

  • Einar schwang sich also vom Pferd und reihte sich mit den anderen Probati in die Formation. Er sah Gisco mit dem verbliebenen Packpferd herankommen und versuchte ihn mit seiner Parma zu decken.


    "Gisco, bleib bloß in unserer Mitte! Nicht, dass sie uns noch das letzte Pferd rauben!"


    Eine weitere Salve Pfeile regnete auf sie nieder und er musste sich unter seine Parma ducken. Vereinzelt konnte man Schmerzensschreie anderer Probati vernehmen und eins der Pferde ging einem Probatus fast durch, als es getroffen wurde.

  • Arianus hörte den Befehl des Decurios und machte sich auch sofort daran ihn auszuführen. Eine kluge Entscheidung, schließlich konnte er das Schild nicht in alle Richtungen zugleich halten! Schnell stieg Arianus von Hector ab und stürmte in die Nähe des Decurios um dort mit seinem Schild die Liniefortzusetzen. Einige Probati taten es ihm sogleich nach, sodass er nicht mehr ganz außen in der Linie war.


    "Verdammte Banditen!", murmelte Arianus aufgebracht.


    Anschließend hielt Arianus die Formation und wartete auf weitere Befehle. Er brannte jedoch schon darauf gegen die Peiniger vorzurücken.

  • Ebenso plötzlich wie der Angriff über die Ausbildungsturma hereingebrochen war, wurde es mit einem mal wieder still. Sehr still! Es gab nur noch ein kurzes Rascheln im Wald, dann war nichts weiter mehr zu hören, nur noch die üblichen Geräusche der Natur...

  • Tubero wartete noch einen Augenblick, bis alles still war.
    Dann erhob er sich wieder. Keine Pfeile mehr, keine herabstürzenden Äste oder dergleichen.
    "Probati, Formation auflösen und antreten," brüllte er die Männer an.

  • Es war viel zu still. Diese Bastarde hatten unser Gepäck gestohlen, nur um sich dann blitzschnell aus dem Staub zu machen. Als Tuber anfing zu brüllen, schwang Einar sich auf sein Pferd und reihte sich neben den anderen Probati entlang des Weges auf. Das würde jetzt vermutlich ziemlich ungemütlich für sie werden...

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