Via | Confluentes - Col. Agrippinensium

  • Apollonius hatte die Stelle gefunden, wo sie den Weg verlassen mussten.
    Brigio drehte sich zu seinen Männern um. Er wartete bis alle standen und rief
    "Absitzen. Auf einer Lichtung westlich des Weges hat die Ausbildungsturma ein Nachtlager errichtet. Ihr nehmt eure Pferde und geht mit ihnen 200 Schritte nach Osten. Dort bindet ihr sie an, versorgt sie und bereitet euer Nachtmal vor. Dann zieht ihr die germanische Kleidung an und haut euch aufs Ohr."


    Brigio sah belustigt, wie sich die Männer fragend ansahen. Er sollte wohl etwas erläutern, was er vorhatte.



    "Vier Mann kommen sofort mit mir und Gaius mit. Wir statten den Probati einen kleinen Besuch ab. In zwei Stunden werden das die nächsten vier tun und so weiter, die ganze Nacht durch. Die anderen legen sich hin, bis sie dran sind, vier Mann halten Wache. So werden wir Morgen ausgeruht sein, wenn wir angreifen. Die Störtrupps haben nur die Aufgabe, den Prabati die Nacht so unangenehm wie möglich zu machen. Jeglicher direkter Kontakt ist zu vermeiden. Bei den ersten gehe ich mit, damit diese dann die anderen instruieren können, wie die Lage ist." "Abite."


    Brigio wartete bis die vier ersten bei ihnen waren und die anderen im Wald verschwunden waren. Dann blickte er zu Apollonius.
    "Bring uns zu Scarpus, er wartet sicher schon ungeduldig auf uns."

  • Ja Brigio gehen wir zu den Kundschaftern


    sprach er und führte Ihn und vier weitere Männer zu Scarpus und Livius, die immer noch am Waldrand ausharrten und das Lager der Probaten beobachteten.


    Die Gruppe näherte sich nach kurzem ritt der Stelle, Sie erbllickten die Pferde der Beiden und beschlossen ebenfalls Ihre Pferde an der Stelle zurückzulassen.


    Jetzt ists nicht mehr weit zu Ihnen


    sagte er noch zu Brigio und sie gingen langsam und ohne Lärm zu verursachen zu dem Beobachtungsposten. Als sie sich diesem näherten erblickten sie zunächst nur Scarpus der immer noch gebandt auf das Treiben im Lager starrte. Als dieser die Verstärkung bemerkte fuhr er herum die Hand am Schwert und bereit es zu Ziehen bevor er seine Kameraden erkannte und sich seine Muskeln sichtbar zu entspannen schienen. Nun sahen sie auch Livius der in seine Paenula gewickelt scheinbar an der Reihe gewesen war sich auszuruhen während Scarpus weiter Wache gehalten hatte.


    Apollonius grüßte Scarpus und Livius kurz mit einem Nicken während Brigio sich sofort mit den beiden Eques über die Lage austauschte.

  • Salve Brigio. Das Lager ist fast fertig gestellt. Im Moment wachen sie wie die Hunde über ihr Fressen Ein Grinsen war zu erkennen.


    Die Seite zum Wald wurde doppelt befestigt wie ich mitbekommen habe also denke ich dass sie mit einem Übergriff von dieser Richtung aus rechnen. Mehr gibt es nicht zu berichten

  • Die Probaten hatten gute Arbeit geleistet. Das Lager konnte sich duchaus sehen lassen. Es war gut befestigt und mit Sicherheit nicht einfach in diese einzudringen. Schon gar nicht vom Wald aus. Es war nur die Frage ob man wirklich mit einem Angriff aus dem Wald rechnen würde oder aber ob es sich hier um taktisches geplänkel handle. Jedenfalls war das Lager nun errichtet und die ersten Wachen würden Sicherlich bald eingeteilt werden.

  • "Salve Scarpus, salve Livius. Gut so, wenn sie einen Angriff heute Nacht erwarten. Wir werden ihre Nerven noch ein bißchen mehr strapazieren. Nur so viel, wir werden den Probati eine schlaflose Nacht bereiten. Immer vier Mann werden für zwei Stunden mal Barbaren spielen, d.h. Lärm machen, ein paar Wurfspeere und Pfeile abfeuern, Angriff vortäuschen und dann.... immer wieder zurückziehen, bis die nächsten vier dran sind."


    Brgio gab den vier ersten Männern ein Zeichen sich bereit zu machen.


    "Fangt an, Männer. Und denkt daran, wir sind heute Nacht Germanen. "


    Die vier machten sich paarweise auf den Weg an die Flanken des Lagers. Die Dämmerung hatte schon eingesetzt und im Lager sah man schon die Feuer für das Nachtmal auflodern. Grüppchenweise sassen oder standen Probati um die Feuer herum, wenn sie nicht als Wachtposten eingeteilt waren.


    Plötzlich hörte man schreien das entfernt an eine Wildkatze oder einen Luchs erinnerte. Fünf, sechs Sekunden, dann war es vorbei. Brigio hatte den Befehl gegeben erst völlig harmlos anzufangen.
    Einige der Probati hatten hochgeschaut und in die Dunkelheit gespäht. Viele waren noch nie mitten in der Wildnis so wie jetzt.


    Brigio schaute Scarpus und Apollonius mit einem Lächeln um die Mundwinkel an.


    "Na, dann wollen wir mal abwarten, was noch alles kommt, was?"

  • Lucius war zur Wache eingeteilt worden. Er schaute kurz hoch als er die Tierlaute vernahm. Jedoch war es nichts was ihn beunruhigen würde schließlich war es nicht seine erste Nacht auf freiem Feld. Allerdings seine erste im Dienste der Armee. Er schaute gebannt in die Nacht ob er irgendwas erblicken könne. Jedoch machte es der langsam einsetzende nebel nicht leichter. Ein Angriff unter diesen Bedingungen abzuwehren wäre sicherlich schwierig jedoch nicht unmöglich. Es käme drauf an wie erfahren die Germanen wären. Schließlich sind hier alles nur Probati.

  • Wir ritten und ritten und ritten. Kreuz und Quer und wieder zurück. Über Weisen und Felder, durch die Wälder und umgekehrt. Und nachdem und das Grün langweilig geworden war kehrten wir auch die Strasse zurück.

  • Der Tag war angenehm kühl. Die Hitze ließ auf sich warten und so waren die Soldaten recht entspannt. Zu je Acht in einer Linie ritten sie zu beiden Seiten der Landstrasse entlang und unterhielten sich leise untereinander. Scarpus hatte das Tempo wieder drosseln lassen nachdem sie das Castellum verlassen hatten und einige Meilen von Conluentes entfernt waren. Er selbst hatte bisher keine Lust gehabt ein Gespräch zu führen da ihm die Worte des Praefecten betreffend des Auftrages im Kopfe herumschwirrten. Den Namen des Mannes mit dem er sprechen sollte hatte er sich sogar notiert um ja keinen Fehler zu machen. Zu oft ließ ihm sein Gedächnis im Stich. Eigenartigerweise waren Dinge de schon weiter in der Vergangenheit lagen kein Problem sich daran zu erinnen jedoch die erst kürzlich gehörten Informationen blieben nicht hängen.

  • Bandulf gallopierte entlang der Via und sah währenddessen auf seiner Liste über infrage kommende Veteranen nach.
    Einer davon war Bernulf, ein Duplicarius der Ala I Subcorum.
    Er hatte sich hier niedergelassen und eine Schweinefarm aufgebaut. Bald schon konnte er am Geruch erkennen, daß er auf dem richtigen Wege war.
    Die Farm war nicht sehr groß der Duplicarius ein alter Mann mit einem Holzbein. Ungeeignet für seine Zwecke. Er empfahl ihm jedoch einen anderen Veteranen,...Balko, er hätte 5 Meilen weiter eine Ziegelei.
    Bandulf bedankte sich und ritt zur Ziegelei des Balko.
    Balko, ein vierschrötiger Mann war viel zu fett um auf ein Pferd zu steigen. Er versicherte Bandulf zwar seine Bereitschaft wies jedoch auf Gicht und Arthrose hin, welche dem Praefecten sicherlich keine Hilfe wäre.
    Bandulf bedankte sich und ritt weiter, der nächste auf der Liste war Brun, er lebte als Köhler. Er war zwar schon 48 Jahre alt, aber körperlich unversehrt und fit.
    Auch war er bereit dem Praefectus zu helfen.
    Bei ihm lebten noch zwei weitere Veteranen der ALA II. Sie versprachen sich umgehend auf den Weg nach Confluentes zu machen. Offenbar war es ihnen lieber im Kampf zu fallen als ein Dasein als Köhler zu fristen.
    Bandulf ritt weiter. Es kamen weitere Männer hinzu, welche sich dem Ruf des Praefecten stellten. Insgesamt fand Bandulf 11. Die übrigen waren zu alt, zu fett oder tot.
    Auf seinem Rückweg traf er einige der Männer tatsächlich auf dem Weg nach Confluentes. Ja,...so konnte es weitergehen.

  • Allein mit seinen Gedanken bewegte sich ein junger Römer langsam entlang der gut ausgebauten Straße, an der sich die großen und wichtigen Städte der germanischen Provinzen wie unförmige Perlen an einer unregelmäßigen Schnur aufreihten.


    Seit seine Reise begonnen hatte, war eigentlich noch gar nicht so viel Zeit vergangen, auch wenn er sich Zeit ließ und für die Strecke bisher sicherlich viel länger gebraucht hatte als manch andere. Denn auch wenn er diese Reise freiwillig angetreten hatte, wusste er um die Konsequenzen und wollte daher das Ende der Reise ein wenig aufschieben.


    Gestartet war der junge Römer auf einem Landgut westlich der Colonia Agrippinensium, jenem Ort an dem er bisher sein ganzes Leben verbracht hatte. Der junge Titus, so der Name des Römers, war auf dem Landgut geboren worden und hatte dort jahre lang mit seiner Mutter gelebt. Das Landgut gehörte der Familie seiner Mutter, die, da er ein Sohn ohne Vater war, auch seine einzige Familie war.
    Nach dem Tod seiner Mutter vor einige Jahren war er die meiste Zeit des Jahres über das einzige Familienmitglied, dass auf dem Landgut lebte, denn nur wenige Mitglieder seiner Familie lebten in Germania. Zwischen all den Angestellten, Sklaven und sonstigen Menschen, die auf dem Landgut ein und aus gingen, hatte sich Titus nie als 'Herr des Hauses' gefühlt, da er viel zu jung war um etwaige Verantwortung zu übernehmen. Sein Leben verlief daher bisher recht sorgenfrei und er hatte es stets genossen in den Tag hineingelebt.


    Doch dieses leichte Leben war nun vorbei. Vor einigen Tagen hatte der Verwalter des Landguts dem jungen Mann einen Brief übergeben. Dieser stammte von seiner Mutter und war bereits vor einigen Jahren geschrieben, jedoch auf ihre Anweisung hin noch nicht übergeben worden.
    Der Brief enthielt einige sehr emotionale Abschnitte, die seine Mutter ganz offensichtlich erst kurz vor ihrem Tod niedergeschrieben hatte und die dafür sorgten, dass er sich nach dem lesen erst einmal einige Tage in seinem Zimmer verkroch.
    Doch viel wichtiger war eine Passage, die ihm eine Information übermittelte, die er vor allem in seiner Kindheit immer wieder von ihr erfragt hatte, die sie ihm jedoch nie gegeben hatte.
    Es war nicht viel, nur wenige Sätze, doch diese hatten dazu geführt, dass der junge Titus sein Zuhause hinter sich gelassen und sich auf den Weg gemacht hatte.


    Als sich der aktuelle Tag langsam seinem Ende zuneigte, erreichte er sein nächstes Etappenziel: Confluentes. Hier würde er die Nacht und vielleicht den folgenden Tag verbringen, ehe er weiter ziehen würde.

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