• Brutus war ihr mit seiner netten und offenen Art sofort sympathisch. Plötzlich fiel Serrana wieder ein, dass ihre Freundin Duccia Clara sie mal nach ihm gefragt hatte. Ob die wohl wusste, dass er jetzt in Rom war?


    "Nun, in den letzten Wochen habe ich ganz allein hier gewohnt." erklärte sie dann. "Unsere Großcousine Narcissa lebt mittlerweile auch hier in Rom, aber leider in der Casa Decima und nicht hier in der Casa Iunia." bei den letzten Worten warf sie einen kurzen Blick zu Silanus, denn so richtig verstanden hatte sie diese Geschichte zwischen den beiden immer noch nicht.


    "Und Mühe macht das ganz sicher nicht, schließlich sollst du dich ja hier erholen." fügte sie lächelnd hinzu. Schade eigentlich, dass er so bald schon wieder abreisen würde, am liebsten hätte sie das Haus voll mit Familienangehörigen gehabt.

  • Das Haus hier war anders als das in Alexandria. Irgendwie... kleiner, wie Axilla bemerkte. Was hauptsächlich daran lag, dass in den südlichen Gefilden die Räume möglichst luftig gehalten worden waren, damit die Mittagshitze erträglich war, während das hier nicht gar so nötig zu sein schien. Dafür hatte das hier definitiv mehr Einrichtung. Axilla musste sich zusammenreißen, dem Ianitor wirklich ins Atrium zu folgen und nicht irgendwo stehenzubleiben, um sich die verschiedenen Wandmalereien oder Vasen anzuschauen.
    Und kälter war es hier, wie sie bemerkte. Sie rieb sich immer wieder über die nackten Unterarme, um sie etwas mehr aufzuwärmen. Ihre Kleidung war samt und sonders nach der alexandrinischen Version römischer Mode geschnitten, so dass sie ebenfalls etwas luftiger war, als diese Breitengrade es um diese Jahreszeit wohl erlaubten.


    Aber all das war vergessen, als sie ins Atrium trat. Axilla war ja schon nervös gewesen, wie ihre Verwandten sie aufnehmen würden und hatte sich von einem herzlichen Willkommen bis zu einem Hinauswurf auf dem Weg hierher alles ausgemalt. Aber mit der Situation hier hatte nie nicht gerechnet.
    Da war eine junge Frau, etwa in ihrem Alter vielleicht, die sie nicht kannte. Bei ihr war noch ein soldatisch aussehender Hüne, der ihr ebenfalls gänzlich unbekannt war.


    Und Silanus.


    Wie vom Blitz getroffen blieb Axilla im Eingangsbereich des Atriums stehen und schaute nur zu ihrem Vetter hinüber, unfähig, irgendwas zu sagen oder sich zu bewegen. Der Ianitor würde sie wohl ohnehin gleich ankündigen, aber soweit dachte Axilla gar nicht. Warum ist er hier? schoss ihr durch den Kopf, und sie war sich nicht sicher, ob sie sich freuen sollte oder lieber nicht.

  • [Blockierte Grafik: http://img39.imageshack.us/img39/9646/araros.jpg]



    Offensichtlich waren im Atrium noch die Begrüßungsgespräche in vollem Gange, kein Wunder, denn schließlich waren die beiden Herren ja erst vor kurzem angekommen.
    Araros blieb neben Axilla im Eingangsbereich stehen, räusperte sich und sagte dann:


    "Die Herrin Iunia Axilla ist soeben aus Alexandria eingetroffen."


    ~~~


    Serrana warf einen überraschten Blick zum Eingang und der dort stehenden jungen Frau und brauchte einen Moment, um den Sinn von Araros Worten richtig zu verstehen. Dann jedoch ging ein Strahlen über ihr Gesicht und sie lief ein wenig undamenhaft schnell zur Tür hinüber, um das dunkelhaarige Mädchen zu begrüßen, dass dort reglos stand und ein wenig verschreckt wirkte. Dieses Gefühl kannte Serrana selbst nur gut genug, und auch wenn sie den Grund in Axillas Fall nicht kannte, wollte sie ihr so gut wie möglich helfen.


    "Axilla, was für eine Überraschung! Ich hab gar nicht damit gerechnet, dich so bald kennenzulernen. Wenn ich unseren Familienstammbaum richtig gelesen habe, dann waren unsere Väter Brüder." sprudelte sie aufgeregt hervor und ergriff dabei Axillas Hände.

  • Silanus wollte gerade kundtun, dass es nun kein Problem mehr war, dass auch Narcissa zurück in die Casa Iunia zog, als ein vollkommen unerwarteter Gast angekündigt wurde. Erschrocken fuhr er herum, als er Axillas Namen und hörte und tatsächlich – sie stand unmittelbar vor ihm. Sein Lächeln gefror regelrecht in seinem Gesicht. Er hatte weder damit gerechnet sie ausgerechnet hier in Rom wieder zu sehen, noch wusste er, wie er nun mit dieser unerwarteten Situation umgehen sollte. Ein merkwürdiges, nicht zuordenbares Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit, als er ungläubig in ihre Richtung starrte und wie ein unbeteiligter Zuseher mitverfolgte, wie Serrena überschwänglich begrüßend auf Axilla zuging.

  • So richtig konnte Axilla sich nicht von Silanus Anblick losreißen, als ihre Cousine auf sie zukam und freudig ihre Hände ergriff. Sie musste wohl ein wenig dastehen, als sei sie versteinert, ehe sie sich etwas verwirrt an die Cousine wenden konnte. Sie lächelte, aber dem Lächeln fehlte der sonst übliche Überschwang. Sie war ganz offensichtlich ziemlich verwirrt und hatte jetzt nicht die Ruhe, es zu überspielen.
    “Chaire.. ähm, ich meine natürlich salve. Entschuldige, ich bin Ägypten wohl zu sehr gewohnt.Dann bist du die Tochter von...“ Sie musste kurz überlegen. Wer hatte gleich nochmal eine Tochter gehabt? Macro, oder Serenus? Sie riet einfach, um die Pause nicht zu lang werden zu lassen. “...Macro?“


    Ihr Blick aber suchte immer wieder den von Silanus. Er stand nur da, genauso erschreckt, wie sie selber. Vielleicht sollte sie lieber doch den Senator fragen, ob er ein Gästezimmer noch frei hatte? Oder... vielleicht war er ja auf der Durchreise, und es war nur für heute? Oder... vielleicht... nein, daran wollte sie nicht denken, daran durfte sie nicht denken.

  • Serrana war durch die Ankunft all der neuen Familienmitglieder derartig überdreht, dass es einen Moment dauerte, bis die Spannung, die auf einmal im Atrium lag auch zu ihr durchdrang.
    Ein wenig irritiert schaute sie zwischen Silanus und Axilla hin und her. Warum benahmen die beiden sich denn nur so seltsam?


    "Ähm, ja, das stimmt." sagte sie dann und überlegte, wie sie die peinliche Situation ein wenig überspielen konnte.


    "Ihr müsst doch alle furchtbar hungrig sein, wollt ihr nicht ins Triclinium gehen und ein wenig essen? Die Köchin hat sich sehr viel Mühe gegeben um euch auf ihre Weise willkommen zu heissen, sie wäre sicherlich beleidigt, wenn ihr das gute Essen verschmähen würdet.
    Und in der Zwischenzeit werden sich die Sklaven daran machen, ein schönes Zimmer für Axilla herzurichten, nicht wahr, Araros?"
    fügte sie mit betont munterer Stimme hinzu und sah den Rest der Familie dann einladend an.

  • Nachdem der erste Schock überwunden war und Silanus bereits merkte, dass auch die anderen das merkwürdige Verhalten langsam aber doch mitbekamen, versuchte er sich zusammen zu reißen und ging auf Axilla zu.


    "Salve Axilla. Es ist schön dich wieder zu sehen."


    Es folgte eine leichte Umarmung samt einem flüchtigen Kuss auf die Wange der jungen Frau. Seine Gefühle unterdrückte er dabei so gut es ging und nach außen hin waren ihm keinerlei Verlegenheit oder Unsicherheit anzumerken. Dann wandte er sich an seinen Begleiter.


    "Wenn ich euch vorstellen darf. Iunia Axilla und Iunius Brutus, unser neustes Familienmitglied."

  • Leider hatte ihre Cousine nicht ihren Namen genannt, so dass Axilla weiter Rätsel raten musste. Aber vielleicht würde ihr ja gleich noch jemand den Gefallen tun, und ihre Cousine ansprechen, damit sie sie wenigstens nicht mit 'Cousine' anreden musste.
    Aber das war ohnehin erst Axillas zweitwichtigstes Problem. Ihr erstwichtigstes hatte sich offenbar von seinem schock schneller erholt als sie sich von ihrem und kam herüber. Er umarmte sie einmal kurz und fast kalt und hauchte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange, und dann war er auch schon wieder einen Schritt zurückgetreten. Axilla schaute ihn nur noch immer verwirrt an.
    Er war so gefasst, so souverän. Sie hätte am liebsten heulen mögen. Nichts an ihm verriet auch nur einen Hauch Zuneigung, die nicht angebracht wäre. Oder Wut, die vielleicht noch da war. Da war... rein gar nichts. Und das war für Axilla das schlimmste überhaupt. Sie litt im Moment schlimmer, als sie geglaubt hatte, es noch zu tun, weil allein ihn zu sehen wieder jede Wunde aufreißen ließ, die ihre Gefühle für ihn ihrem Herzen geschlagen hatten. Sie hätte am liebsten ihre dignitas über Board geschmissen, nur um ihn einen Moment richtig in die Arme zu schließen, und verzweifelte an der kleinen Wahrheit, dass das nicht ging. Und er stellte ihr nur ihren neuen Verwandten vor.
    Axilla schluckte und schaute kurz zu Boden, um sich halbwegs zu fassen. Das hatte Brutus nicht verdient, dass sie ihn nicht ordentlich begrüßte. Komm schon, einfach lächeln. Du kannst das, du machst das oft, versuchte sie sich in Gedanken aufzuraffen.
    Sie räusperte sich kurz, und blickte dann lächelnd zu dem eben vorgestellten Hünen hinüber.
    “Salve, Salve, Iunius Brutus. Da wir jetzt verwandte sind, komm her, und lass dir einen Kuss geben, wie es sich unter Verwandten gehört.“ Was leichter gesagt, als getan war, denn Axilla musste sich ganz gehörig auf die Zehenspitzen stellen, um ihn auf die Wange zu küssen. Aber zumindest gab ihr das ein Stückweit ihre Fassung wieder, und jetzt konnte sie auch Serrana endlich vernünftig antworten.
    “Und wenn die Köchin sich soviel Mühe gegeben hat, dürfen wir wohl kaum ablehnen. Aber du musst mir verzeihen, wenn ich nicht wirklich Hunger hab. Die Reise über das Meer war furchtbar. Dieses ganze Auf und Ab, ich glaube, mein Magen wird auf Ewig beleidigt mit mir sein.“
    Und solange sie nicht zu Silanus hinüberschaute, wollte sie fast selber glauben, dass sie so unbekümmert war, wie sie gerade dahinplapperte.

  • Brutus hatte wärend der Reise genügend Zeit gehabt, Silanus näher kennen zu lernen und dachte, er müsste ihn nun kennen. Doch mit dem Erscheinen der jungen Frau, die plötzlich im Atrium erschien und direkt aus Alexandria kam, änderte sich das. Die Stimmung sank auf germanische Temperaturen und das betretene Schweigen, das nur kurz währte, ließ Brutus die Stirn runzeln.
    Gab es etwas, was er nicht wusste? Es musste so sein, die Neuangekommenen und Silanus schienen sich zu kennen und mehr als überrascht zu sein. Geduldig stand er im Hintergrund, während sich Axilla zuerst mit Serrana und dann mit Silanus unterhielt und sie beide begrüßte. Doch die komische Stimmung verflog so schnell wie sie gekommen war, als Silanus sie beide vorstellte.
    Brutus beugte sich ein Stück hinunter, um Axillas Wange zu küssen, ein wenig steif noch im Rücken, war er solche Sitten ja nicht gewohnt. "Sei gegrüßt, Iunia Axilla, es freut mich, dich einmal persönlich kennen zu lernen. Ich möchte mich noch einmal für deinen Brief bedanken, ich hoffe die Antwort darauf hat dich noch vor deiner Abreise nach Rom erreicht, ich wähnte dich immer noch in der Stadt am Nil," sagte er mit einem Lächeln.

  • Serrana atmete erleichtert auf, als Silanus sich plötzlich in Bewegung setzte und Axilla begrüßte. Vielleicht hatte sie sich die komische Spannung zwischen den beiden ja auch nur eingebildet, bei ihrer Nervosität während der letzten beiden Tage wäre das ja auch kein Wunder. Lächelnd sah sie zu, wie Axilla Brutus begrüßte und überlegte dann, ob sie sich ihrer Cousine im Eifer des Gefechts überhaupt vernünftig vorgestellt hatte.


    "Entschuldige bitte, dass ich dir eben keine vernünftige Antwort gegeben habe." sagte sie dann etwas zerknirscht. "Ich bin Serrana, die Tochter von Iunius Macro."


    Als Axilla dann über ihre Magenprobleme sprach, warf Serrana ihr einen besorgten Blick zu. Ihre Cousine sah tatsächlich ein wenig blass um die Nase aus.


    "Oh, das tut mir leid. Du musst natürlich nichts essen, wenn du nicht magst. Möchtest du dich vielleicht lieber erstmal hinsetzen oder kann ich dir irgendetwas anderes holen lassen?"

  • So plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit fühlte sich Axilla nicht wirklich wohl. Zum Glück hatte sie dank Urgulania genug gelernt, um es sich nicht anmerken zu lassen, und sie war ohnehin gerade schwer damit beschäftigt, sich selbst einzureden, dass sie eigentlich ganz tolle Laune hatte, um sich davon jetzt nicht einschüchtern zu lassen. Sie durfte nur nicht zu Silanus schauen, dann ging das schon. Irgendwie.


    “Aber das weiß ich doch“, log sie also charmant und lächelnd in der Hoffnung, ihrer Gastgeberin damit auch ein Stückchen Souveränität wiederzugeben und sie fröhlicher zu machen. Reichte ja, wenn sie sich fühlte, als wolle sie sterben, das mussten die anderen ja nicht auch. Auch wenn sie sich nach Außen hin wieder gefangen hatte.
    Dann wandte sie sich an ihren neuen Verwandten.
    “Ja, den Brief habe ich noch bekommen. Ich wollte dann eigentlich von Rom aus zurückschreiben, damit es auch was zu berichten gibt, aber das hat sich wohl erledigt. Eigentlich wollte ich ja schreiben, dass Senator Decimus Livianus mich eingeladen hat, aber das brauch ich ja gar nicht mehr.“


    Da fiel ihr ein, dass sie auf das mit dem Essen jetzt gar nicht so wirklich eingegangen war.
    “Oh, nein, Essen klingt gut. Ich wollte nur nicht, dass du dir sorgen machst, wenn ich gleich nach 2 Bissen satt bin. Ich hab die letzten 2 Wochen nur von einer Scheibe Schiffszwieback am Tag gelebt, weil mir ständig so übel war. Da ist das, was die Köchin macht, sicher hundertmal besser.“
    Auch wenn Axilla grade absolut gar keinen Hunger hatte. Wie immer, wenn sie aufgeregt und nervös war, hatte sie kein Bedürfnis nach Nahrung.
    “Ähm, mein Sklave Leander... öhm, wo steckt der eigentlich...?“ Axilla schaute sich um, konnte den treuen Griechen aber nicht entdecken. Entweder war er noch beim Gepäck, oder bei diesen kühlen Temperaturen hier irgendwo festgefroren. “Ach, egal. Der könnte beim Einrichten des Zimmers helfen. Der weiß ja, wo ich was haben mag. Wennd as geht. Und... ähm...“ Das war ihr ein wenig peinlich, aber ihr Kleid war wirklich etwas luftig für einen römischen November. “Wäre es arge Mühe, wenn man ein bisschen heizt? Mir ist irgendwie furchtbar kalt.“

  • Senator Livianus hatte sie also eingeladen. Das war die Erklärung für ihr unerwartetes Auftauchen und zeigte wieder einmal, wie verworren das Leben manchmal sein konnte. Silanus fragte sich natürlich, was Axilla mit seinem Patron zu tun und warum er sie nach Rom eingeladen hatte, doch würde es bestimmt noch eine bessere Gelegenheit geben dies zu erfahren. Vorerst wollte sich Silanus zurückziehen, um in Ruhe zu verdauen, dass Axilla hier in Rom war.


    "Gut. Dann werden wir unsere Zimmer beziehen und sehen uns danach beim Essen wieder."

  • Brutus nickte Axilla zu, zum Zeichen, dass er später gerne ihren Bericht weiterhören würde und trat dann ein wenig in den Hintergrund zurück. Er verfolgte gespannt das Gespräch der anderen Iuniern und beschloss dann, sich anschließend noch kurz frisch zu machen.
    Er nickte den Damen und Silanus zu.
    "Ich werde mich ebenfalls zurückziehen, um mich ein wenig zu entspannen, bevor das Essen serviert wird. Wir sehen uns dann," meinte er lächelnd und folgte dem Sklaven, der ihn zu seiner Kammer brachte.

  • Serrana nickte den beiden Männern zu, die sich vorerst in ihre Räumlichkeiten zurückziehen wollten. Später beim Essen würde man sich dann in Ruhe und wesentlich unterhalten können.
    Das blasse und verfrorene Aussehen ihrer Cousine machte ihr jedoch ein wenig Sorgen.


    "Natürlich können wir ein paar Kohlebecken aufstellen lassen, damit es hier im Haus ein wenig wärmer wird. Und falls du keine warme Kleidung dabei hast, kann ich dir gern etwas von mir holen lassen. Meine Sachen sind leider nicht sehr elegant, aber zum Aufwärmen wird es reichen." sagte sie und lächelte Axilla aufmunternd an. Dann kam ihr noch eine Idee.


    "Was hältst du davon, wenn wir gleich zusammen ein Bad nehmen? Dann könntest du dich erstmal aufwärmen und wir lernen uns auch ein bisschen besser kennen."

  • Axilla bemühte sich wirklich, nicht zu zittern, aber ihr war einfach wirklich, wirklich kalt, und die Seide ihres Kleides hielt nunmal nicht wirklich warm. Daher war das Angebot von Serrana wirklich willkommen. Und die Idee mit dem Bad klang, als wäre sie ihr von den Göttern eingegeben worden.
    “Ohja, baden klingt herrlich. Fast 3 Wochen auf einem Schiff, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie das ist.“ Kurz schüttelte es Axilla etwas übertrieben und mehr, als sie wollte. Nicht, dass es wirklich so furchtbar gewesen wäre, aber sie war auch schon in Ostia sehr froh über die Therme gewesen. Auf einem Schiff konnte man eben nicht täglich seinen Körper im Balneum pflegen. Da war das Angebot nun nach der Zeit schon ein klein wenig Luxus.
    “Und danke für das Angebot mit den Kleidern. Ich werd mich dann die nächsten Tage auf den Märkten etwas auch umschauen, ich will dir ja nicht deine Kleider abtragen.“ Und Geld hatte Axilla wenigstens, ihre Färberei lief doch sehr gut, und selbst der Weber lief nicht allzu schlecht.

  • Serrana war gerade damit beschäftigt, noch ein wenig den Unterrichtsstoff der letzten Tage durchzugehen, als Araros ihr die Ankunft des Senators Germanicus Sedulus meldete. Im Grunde hatte sie ja auf diesen Besuch gehofft, trotzdem machte ihr Herz einen kleinen Satz, ob aus Vorfreude oder Nervosität war ihr selbst nicht ganz klar. Achtlos warf sie ihre Wachstafel auf das Bett in ihrem Cubiculum und machte sich schnell auf den Weg ins Atrium, um dort auf ihren Besucher zu warten.

  • Sedulus bedankte sich bei dem alten Sklaven als sie im Atrium angekommen waren und da wartete auch schon Serrana auf ihn. In Gedanken schob er sogar noch ein "seine" davor und grinste dabei innerlich.


    Salve Iunia Serrana, gut siehst du aus.


    Lächelte Sedulus sie strahlend an und winkte mit den Schriftrollen.
    Am liebsten hätte er sie zur Begrüßung auf die Wange geküßt.


    Schau was ich dir mitgebracht habe. Wie ich dir versprochen habe, Livius und Sallustius. Sie waren weitaus angenehmere Reisebegleiter als mein Sklave. Von ihm kann ich das leider nicht sagen.


    Grinste er breit. Sicher würde Serrana wissen wollen wie er das nun meinte.

  • Er war also tatsächlich gekommen, Serrana konnte es erst glauben, als er tatsächlich in Begleitung von Araros das Atrium betrat. Den Schriftrollen in seiner Hand schenkte sie dabei die geringste Aufmerksamkeit, hätte Sedulus stattdessen eine Einkaufsliste dabeigehabt, wäre es ihr vermutlich gar nicht aufgefallen.


    "Salve, Germanicus Sedulus." empfing sie ihn freudestrahlend und ging ein paar Schritte auf ihn zu, bis sie direkt vor ihm stand. Sein Kompliment freute sie, aber plötzlich wurde ihr bewusst, dass Sedulus sie heute zum ersten mal in ihrer normalen und schlichten Alltagskleidung sah, ohne Schminke und mit einem einfachen Haarknoten anstelle einer festlichen Hochsteckfrisur. Ob sie ihm wohl trotzdem gefiel?


    Jetzt richtete sie ihre Aufmerksamkeit zum ersten Mal auf die Schriftrollen, mit denen er winkte, und ihr Lächeln wurde noch ein bisschen breiter.


    "Oh wie schön, vielen Dank. Da weiß ich ja gar nicht, mit welchem der beiden ich anfangen soll, sie schreiben beide so interessant." antwortete sie aufgeregt, doch dann erst drang seine letzte Bemerkung richtig zu ihr durch und sie warf einen erstaunten Blick auf Sedulus' Sklaven, der gerade mit Araros das Atrium verließ.


    "Was ist denn passiert? Hast du dich über ihn geärgert?" hakte sie neugierig nach.


    Dann erst fiel Serrana ein, dass sie ja auch noch ein paar Pflichten als Gastgeberin hatte und so wies sie auf zwei Sessel und sagte hastig:


    "Aber setz dich doch bitte erstmal und mach es dir bequem. Es wírd sofort jemand etwas zu trinken bringen."

  • Mit Freuden bemerkte Sedulus das sich Serrana über sein Kommen sehr freute. Ob es nun wegen ihm oder den Schriften war, wollte er jetzt nicht beurteilen müssen. Allerdings hoffte er doch, das es seinetwillen war.


    Das Serrana ihre Alltagskleidung an hatte und nicht geschmickt und aufpoliert war, war ihm relativ egal. Er fand eh, je natürlicher um so besser sah eine Frau aus. Von viel Putz hielt er nicht viel. :D


    Nun, es steht fifti fifti würde ich sagen. Und wenn du dich wirklich nicht entscheiden kannst, ich würde mit Livius anfangen. Aber frage mich jetzt nicht warum.


    Lächelte er Serrana an. Dann wurde er wieder ein wenig ernster und winkte ab.


    Ach weißt du, Lysios mein Sklave dieser Nichtsnutz hat uns doch glatt erst zu den Iuliern geschleift anstatt zu euch. Was war mir das doch peinlich. Aber deren Sklave konnte uns zum Glück weiterhelfen auch wenn er gar nicht so aussah als ob das könnte. Und ja ich weiß, ich war schon einmal hier und hätte eigentlich den Weg kennen müssen. Das ist mir auch noch viel peinlicher.


    Gestand Sedulus und mußte obacht geben das er nicht noch rot dabei wurde.
    Als Serrana ihn einlud sich doch zu setzen nickte er freundlich lächelnd und folgte ihr zu den beiden Sitzgelegenheiten.


    Das ist sehr liebenswürdig von dir Iunia Serrana.

  • "Nun, dann vertraue ich einfach mal auf dein Urteil und lasse Sallustius noch ein paar Tage warten. Er wird es mir hoffentlich verzeihen."
    entgegnete sie auf seine Empfehlung und strich sanft und vorsichtig mit einem Finger über das Pergament der einen Rolle.


    Die Vorstellung, dass Sedulus zuerst versehentlich bei den Iuliern vorgesprochen hatte, war schon ziemlich lustig und Serrana konnte ein kichern nicht unterdrücken.


    "Dann scheinst du ja auf jeden Fall einen interessanten Weg hierher gehabt zu haben. Aber mach dir keine Gedanken, weil du dich im Haus geirrt hast. Als ich nach meiner Ankunft in Rom zum ersten Mal auf dem Forum war, da musste ich mir auch den Weg nach Hause beschreiben lassen. Wenn man das eigene Haus nicht findet, ist das doch noch viel peinlicher..." sagte sie dann, um Sedulus ein wenig aufzumuntern.


    "Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass du die Casa Iunia trotz aller Widrigkeiten noch gefunden hast." lächelte sie schließlich und spürte an der Hitze ihrer Wangen, dass sie gerade mal wieder rot wurde. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ihr das mal einmal erspart geblieben wäre.


    In der Hoffnung, in der Zwischenzeit wieder ein wenig Farbe zu verlieren, wartete Serrana, bis Sedulus auf einem der beiden Sessel Platz genommen hatte und ließ sich dann auf dem anderen nieder. Mittlerweile war auch der Sklave mit den Getränken im Atrium eingetroffen und sie wies einladend auf das Tablett.


    "Was darf ich dir denn zu trinken anbieten? Wein, Wasser oder Saft, oder vielleicht doch lieber etwas anderes?"

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