Sabina schien tatsächlich nicht ansatzweise so ängstlich zu sein wie sie selbst in diesem Alter, und das, obwohl sie bereits ganz ähnliches durchgemacht hatte. Ob das einfach nur ein Zeichen dafür war, dass sie, Serrana, von Natur aus schwach war, wie ihre Großmutter es immer mal wieder behauptet hatte? Besonders mutig war sie wirklich nie gewesen, aber war das gleichbedeutend mit schwach?
Serrana schob diesen Gedanken nach kurzem Grübeln zur Seite und lächelte auf Sabinas und auch Sedulus' Beteuerungen hin.
"Ja, das mag sein. Ich hab bislang leider erst einmal reiten können, aber ich fand es auch sehr spannnend. Vielleicht können wir ja irgendwann später mal zusammen ausreiten, wenn wir es beide richtig gelernt haben."
Die kleinen Holztierchen waren eigentlich nur ein Schuss ins Blaue gewesen, und Serrana war selbst erstaunt, wie gut sie bei Sedulus' Tochter ankamen. Eigentlich würde sie sie mit dem Rest ihres Spielzeugs am Vorabend ihrer Hochzeit opfern müssen, aber schon bei dem Gedanken daran krampfte sich Serranas Magen zusammen. Es gab ohnehin nur noch so wenig, was sie mit ihrem Vater verband, und diese Tiere hatte er mit seinen eigenen Händen geschnitzt und das für sie! Vielleicht war das ja ein Wink des Schicksals, wie sie Sabina eine Freude machen und sich selbst vor einem schmerzhaften Verlust bewahren konnte.
"Ja, natürlich kannst du sie dir ausleihen. Ich würde mich freuen, wenn endlich mal wieder ein Kind mit ihnen spielt. Du musst mir nur versprechen, dass der Esel nie von der Kuh getrennt wird, das würde ihm nämlich gar nicht gefallen."