• Agricola bekam nochmal ein etwas mütterlicheres Lächeln, als er sie so herzlich begrüßte, ehe Axilla der Vorstellung zu folgen versuchte. Gut, Name Tiberius Pollio, Sohn von Corona – hier wollten ihre Gedanken schon das erste Mal fragend einhaken – und hier, um etwas über den Verbleib von Corona zu erfahren – hier fand das zweite, leise Melden der fragenden Gedanken statt.
    Bis gerade eben hatte Axilla noch nicht einmal gewusst, dass Corona einen Sohn hatte, geschweige denn, dass Corona auch vermisst wurde und man nach ihm suchen sollte. War der nicht tot? Axilla versuchte, sich zu erinnern, kam aber nicht wirklich dazu. Es war ja auch wirklich lange her, mindestens zehn Jahre, wenn nicht noch länger. Und Pollio wollte sich jetzt ja auch vorstellen.
    Höflich war der junge Mann ja. Stand artig auf, begrüßte sie anständig, betitelte sie sogar mit der ehrenvollen Anrede Domina. Dagegen wirkte Agricola fast schlampig, wie er sich zufrieden zurücknahm und die Arme hinter dem Rücken verschränkte. Aber er war ja auch ein gutes Stück jünger als Pollio, und wenn Axilla da an ihre beiden Jungs dachte und wie diese teilweise krumm und schief in der Gegend herumstanden und Löcher in die Luft guckten, dann war Agricola geradezu ein Musterbeispiel an römischer Geradlinigkeit und Gastfreundschaft. Kurzum: Die wurden alle einmal erwachsen, genau wie sie selbst.


    Axilla lächelte familiär und winkte leicht ab. “Für Verwandte bin ich Axilla, oder falls du dich nicht traust: Iunia Axilla. Die Ehrentitel sparen wir uns lieber auf für hohe Festtage oder kaiserlichen Besuch.“
    Ohne groß Worte darüber zu verlieren, setzte sie sich zu den beiden jüngeren Iunii dazu und erwartete, dass diese sich schon auch wieder setzen würden. “Aber jetzt muss ich doch erst einmal nochmal einen Schritt zurückgehen“, stieg Axilla auch gleich ohne Umschweife ins Gespräch ein. “Du bist also Coronas Sohn? Und du suchst nach ihm? Wo warst du denn bis jetzt und wann hast du ihn aus den Augen verloren?“

  • Pollio setzte sich wieder und überlegte. Nach einem kurzen Moment erwiderte er dann: "Okay ... Axilla. Die Eltern meiner Mutter haben ein Weingut in den Hügeln nördlich von Pisae. Es liegt in der Nähe der Via Aurelia. Mein Vater... hatte dort und im Umland wohl Zuflucht vor... ehemaligen dubiosen Geschäftspartnern gesucht. Dort lernte er meine Mutter Hostilia Corvina kennen und heiratete sie Jahre danach. Dann wurde meine Mutter mit mir Schwanger und Corona wiederum ging kurz nach meiner Geburt nach Roma."


    Er unterbrach seinen Redefluss einen Moment und holte aus seiner Umhängetasche ein Bündel Briefe hervor. Er hielt es in den Händen wie einen großen Schatz. "Das ist nun zwanzig Winter her. Aus Briefen wie diesen erfuhr ich, dass er nach Roma ging um durch den Dienst in der Cohortes Urbanae seine Ehre wieder herzustellen. Ich erhielt dann noch viele Jahre Briefe von ihm, von seinem Dienst, seinen Fällen, seinem Leben in Rom. Sie enthielten auch immer einen Teil seines Soldes, um meiner Mutter und mir den Lebensunterhalt zu sichern. Wir verblieben auf dem Weingut der Hostilia und dort wuchs ich auch auf. Corona aber.. lernte ich nie persönlich kennen."


    Er schluckte. "Vor nunmehr Sechs Jahren riss der Briefkontakt ab. Es kamen einfach keine mehr. Ich wollte nach Roma um ihn zu suchen und etwas über seinen Verbleib heraus zu finden. Mein Großvater und meine Mutter aber verboten es, weil sie fürchteten auch mich an Roma zu verlieren." Sein gequälter Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass das folgende keine leichte Entscheidung für ihn war. "Als ich völlig erwachsen war, widersetzte ich mich dieser Bestimmung und reiste nach Roma. Ich dachte, dass der beste Anhaltspunkt wohl ihr.. die Iunia sein würdet. Dies führt mich her." Er richtete den Blick seiner Augen auf einen fiktiven Punkt auf dem Beistelltisch vor ihm... sein innerer aber wahr wohl in die Ferne gerichtet.

  • Zwanzig Jahre.... Vielleicht verwechselte Axilla den Corona aus ihren Gedanken auch mit einem anderen. Leider tauchten ja durchaus öfter entfernte Verwandte einmal auf, um kurz darauf zu sterben. Und gerade bei den entfernter verwandten Teilen ihrer Gens hatte Axilla da wenig Überblick über die Namen und Zugehörigkeiten. In jedem Fall war sie vor zwanzig Jahren noch nicht hier in Rom gewesen, sondern noch in Alexandria. Damals hatte Urgulania noch gelebt, und Silanus war einfacher Tribun gewesen. Sie hatte Nikolaos Kerykes gerade kennengelernt, und Aelius Archias. Und Leander war als wohlwollender Schatten stets an ihrer Seite gewesen.. heute erschien das alles wie aus einer anderen Welt. Einer einfacheren, fröhlicheren, jüngeren Welt.
    Axilla schüttelte die schwermütigen Gedanken ab und konzentrierte sich auf die nicht minder schwermütige Geschichte von Pollio. Vor sechs Jahren war Axilla hier gewesen, aber da erinnerte sie sich an keinen Corona, der hier gewohnt hätte. Sehr mysteriös, das ganze. “Darf ich die Briefe einmal sehen?“ fragte Axilla in ihrem mütterlichsten Tonfall. Sie hatte nicht vor, sie zu lesen, aber zumindest einmal wollte sie sehen, ob darauf wirklich das Siegel der Iunia war, oder vielleicht ergab sich daraus noch ein weiterer Hinweis, der ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen würde.
    “Ich muss dich insoweit enttäuschen, dass ich auch nichts genaues über deinen Vater weiß. Ich wohne nun in diesem Haus zwar auch schon wieder... huch, zehn Jahre? Zwölf? Ungefähr. Aber an einen Iunius Corona hätte ich mich denke ich erinnert, wenn er da schon – oder besser gesagt noch - hier gewohnt hätte. Vielleicht weiß Avianus noch etwas mehr als ich, immerhin ist er Tribun bei den Cohortes Urbanae, und ich kann auch noch einmal alte Unterlagen durchgehen. Vielleicht finden sich ja noch einige weitere Hinweise auf seinen Verbleib.“ Irgendwo in ihrem Hinterkopf meinte Axilla, einmal eine Todesnachricht von einem Iunius Corona erhalten zu haben, aber sie war sich absolut nicht sicher. Das würde sie definitiv nachsehen müssen. Und bevor sie es nicht nachgesehen hatte, wollte sie die vage Hoffnung des jungen Mannes vor ihr nicht zerstören. Am Ende verwechselte sie etwas und verbreitete hier völlig unnötig dann Panik.
    “Aber ich nehme an, dass eine Aufklärung der Sachlage wohl länger dauern wird. Hat Agricola dir denn schon ein Zimmer angeboten?“

  • Mit ostentativ zerknirschter Miene schüttelte Agricola den Kopf. „Leider nein, Axilla. Das habe ich bislang versäumt. Mea culpa. Entschuldige bitte, Pollio.“ Dass er es durchaus nicht versäumt, sondern bewusst hinausgezögert hatte, ließ er sich nicht anmerken, nickte stattdessen schuldbewusst zu Araros hinüber. „Wenn du das in die Wege leiten könntest, Araros .. und lass noch einen Becher für die Domina bringen.“ Der Obersklave entschwand. Agricola lehnte sich wieder zurück und hüllte sich in Schweigen.


    Natürlich hätte er Pollio im Lauf ihres Gespräches eines der Gästezimmer angeboten, wie es sich gehörte. Nur eben nicht sofort. Nicht, bevor er nicht sicher sein konnte, tatsächlich einen Iunius vor sich zu haben. Einen Gast hereinzubitten und ihn zu bewirten war eine Sache, ihn in der Domus einzuquartieren, eine ganz andere. Nicht, dass er Pollio etwa misstraute, es gab für Agricola keinen Grund, dem jungen Mann nicht zu glauben. Trotzdem empfand er es als seine Pflicht, Pollio’s Angaben zu prüfen. Das allerdings brauchte er jetzt nicht mehr, denn Axilla war glücklicherweise auf den gleichen Gedanken gekommen wie er selbst. Die Briefe, die Pollio mit sich führte, würden gewiss Klarheit bringen.

  • Merklich widerwillig überreichte Pollio das Bündel Axilla. Er musste die Sinnhaftigkeit zwar eingestehen, ließ sich aber nur ungern von seinen Schätzen trennen. Das Bündel bestand aus einigen Papyrus-Rollen und zusammengebundenen, zugeklappten in Holz gefassten Wachstafeln. Die das bündel zusammen haltende Schnur war durch einen einfachen Knoten fixiert. Die Briefe selbst wiesen allesamt gebrochene Siegel der Iunier auf. Auf dem Holz der Tafeln waren der Name Tiberius Iunius Pollio sowie die Beschreibung locus domus hostilia, prope pisae et via aurelia. Würde jemand die Briefe öffnen, fände er oder sie auch die Unterschrift Coronas.


    Pollio schluckte bei der Erkenntnis, dass seine Suche nach Corona wohl keine leichte Angelegenheit werden würde. Ihm war zwar klar gewesen, dass mehr dazu gehören würde, seinen scheinbar verschollenen Vater zu finden, als die Domus Iunia zu besuchen. Dass hier aber zumindest vordergründig niemand etwas von seinem Vater wusste, verwunderte ihn dann doch. Möglicherweise lebte er aber auch Jahre lang direkt bei der Cohortes. Vielleicht konnte ja Avianus Licht in das Dunkel bringen.


    Dass ihm für den Zeitraum der Suche scheinbar Quartier angeboten wurde erfreute ihn, überraschte ihn aber auch wenig. Er hatte darauf gehofft. Schließlich war er nicht nur in Roma, um seinen Vater zu suchen, sondern auch um etwas über seine Familie zu erfahren.

  • “Kein Becher, Araros. Sag aber bitte Bescheid, dass ich gleich baden möchte. Lauwarm genügt. Und geh dann ruhig wieder zur Porta. Wenn etwas sein sollte, rufe ich schon.“


    Um ihren Gast nicht über die Maßen zu quälen, nahm Axilla die Briefe sehr vorsichtig entgegen und besah sie sich nur kurz. Die gebrochenen Siegelkapseln an den Tabulae und an den Briefen sahen doch sehr nach den Siegelringen der Familie aus, die Griffigkeit des Papyrus und die Farbe der Tinte sah durchaus danach aus, als wäre das alles schon mehrere Jahre alt. Natürlich hätte man das alles auch fälschen können, aber das wäre ein sehr großer Aufwand dafür, hier ins Haus zu kommen und übernachten zu können. Das würde wohl niemand machen, noch dazu mit einer solchen Geschichte, die ja überprüfbar wäre.
    Axilla wusste noch, wie sie sich damals gefühlt hatte, als Urgulania ihre Geschichte einer kurzen Prüfung unterzogen hatte, als sie so unvermittelt am Haus ihres Vetters Silanus angekommen war. Kein besonders schönes Gefühl. Und wie erleichtert sie gewesen war, als Urgulania sie richtig aufgenommen hatte! Axilla hoffte sehr, dass sie mittlerweile auch nur halb so sehr das Bild einer römischen Matrone war, wie Urgulania es ihr als Vorbild vorgelebt hatte. Daher wollte sie ihrem Vorbild auch gerade heute gerecht werden.
    “Ich danke dir“ sagte Axilla und gab die Briefe wieder vorsichtig zurück. “Du wirst sicher auch müde sein von der Reise, und hungrig. Wir essen erst in ein paar Stunden zu Abend, aber ihr zwei könnt ruhig auch in der Küche vorbeischauen und schonmal ein Brot mit Moretum futtern. Und du solltest dann auch baden, Pollio. Ich sag Dicon, er soll ein paar von Silanus' Tuniken raussuchen, die sollten dir passen, dann kannst du dich danach umziehen.“
    Axilla wollte ja nicht unbedingt sagen, dass Pollio stank, aber nach einer Reise roch niemand nach Veilchen und Lavendel. Außerdem konnte der Junge so vielleicht erst einmal hier richtig ankommen.

  • Betreten stand er da und schaute sich um. In seiner Hand hielt er den Trageriemen eines kleinen Seesacks, in welchem sich seine bescheidenen Habseligkeiten befanden. Banu, sein kleiner, gescheckter Hund hockte neben ihm und schaute zu ihm empor. Es war schon eine Überrschung gewesen, dass er sein Heim wechseln sollte und nun war er unsicher, was ihn hier im Hause der Iunier erwarten würde. Seit Nasica nicht mehr war, hatte er in vielen Arbeitsbereichen Einblicke erhalten können, doch er hatte nie wieder als Lehrer gearbeitet. Vielleicht hatten die Iunier ja Kinder, welche er würde unterrichten können. Aber er war sich nicht sicher und wollte sich selbst auch keine großen Hoffnungen machen. Verlegen kratzte er sich am Kopf und wartet, was nun auf ihn zukommen würde.

  • Araros hatte den Neuen hereingelassen und erst einmal im Atrium geparkt, um die Hausherrin zu holen. Die Hausherrin ließ es sich natürlich nicht nehmen, jeden neuen Hausbewohner im Haus auch zu begrüßen – selbst, wenn es ein Sklave war. Vielleicht sogar: Vor allem, wenn es ein Sklave war, denn diese blieben tendenziell sehr viel länger, als Iunier, die nur zu Besuch kamen. Und man musste sich mindestens genauso sehr auf sie verlassen können, wie auf alle anderen Familienmitglieder. Da sollten sie auch entsprechend begrüßt werden.


    Vom Neuankömmling wusste Axilla herzlich wenig. Sie ließ sich von Araros noch einmal den Namen sagen, bevor sie das Atrium betrat. Und da stand er. Ein junger Mann, relativ gutaussehend – wenn er sich die Haare vernünftig frisieren würde, zumindest. Ein bisschen verloren sah er aus, wie er da stand und der Dinge harrte, die da kommen mögen. Und neben ihm ein kleiner Hund. Von dem Araros gar nichts gesagt hatte. “Oh, zwei zum Preis von einem“ überwand Axilla ihre kurze Verwunderung mit einem Scherz, schenkte den beiden ein Lächeln – sie mochte schließlich Hunde, sofern die Hunde sie auch mochten – und kam dann auf Aias zu.
    “Mein Name ist Iunia Axilla, ich bin die Herrin dieses Hauses. Araros sagte mir, dass er dich von den Octaviern.... getauscht hat. Und dass dein Name Aias ist und du gut gebildet bist. Aber viel mehr weiß ich nicht. Ist es denn für dich in Ordnung, dass du jetzt hier bist und nicht mehr im Hause Octavia?“ Nicht, dass der Junge Heimweh bekam. Oder einen inneren Groll hegte. Oder etwas anderes. Überhaupt wollte Axilla den Jungen ja erst einmal kennen lernen.

  • Einen Moment lang hatte er noch warten müssen und er hatte die Zeit genutzt, um sich ein wenig umzusehen. Dabei allerdings hatte er sich nicht von seinem Platz weg bewegt. Es war besser, wenn er einfach stehen blieb, um einen nicht allzu neugierigen Eindruck zu vermitteln. Neugierig allerdings war er sehr wohl. Immerhin hatte er sein trautes Heim verlassen und war nun in seinem neuen angekommen. Dann erschien eine schöne Dame und sie hatte wohl den Hund und ihn bemerkt. Natürlich! Er war ja auch nicht zu übersehen. Sie stellte sich als Iunia Axilla vor und Aias musste sich eingestehen, dass er diesen Namen noch niemals gehört hatte. Aber dennoch kam ihm ihr Geicht merkwürdig bekannt vor. Hatte er sie schon einmal gesehen? Ja, bestimmt, aber wo nur? Er hatte jedoch keine Zeit deswegen fieberhaft nachzudenken, denn schon wurde auch eine Frage an ihn gerichtet. “Ja, mein Name ist Aias.“ Er nickte. “Ich bin bei einem Lehrer aufgewachsen und ich habe viel lernen dürfen.“ Noch immer fiel es ihm schwer an Theodosius zu denken, der nun schon seit geraumer Zeit nicht mehr auf der Welt weilte. Aias hatte sich damit abgefunden, doch vergessen wollte er den alten Herrn nicht. “Es ist für mich in Ordnung hier zu sein.“ Bisher wurde er nur selten nach seinem Begehr gefragt. “Es ist natürlich ungewohnt und es kam vollkommen überraschend. Ich musste ja alles ziemlich schnell zurück lassen.“ Zum Beispiel einige seiner neu gewonnenen Freunde unter den Sklaven, doch was sollte er schon sagen? Dass er nicht hier sein wollte? Das würde er bestimmt nicht tun. “Es wird mir hier bestimmt gefallen.“ Aias fasste den Gurt seines Seesacks etwas fester und schaute seiner neuen Herrin zuversichtlich lächelnd entgegen. Vielleicht würde er ja doch Heimweh entwickeln? Er vermochte es nicht zu sagen.

  • So wirklich gesprächig war der Bursche nicht. Er schien ein wenig zurückhaltend und vorsichtig auf Axilla. Aber gut, sie konnte es ihm auch nicht verdenken. Sie hatte keine Ahnung, wie die Octavier ihre Sklaven behandelten, und noch weniger, wie der Lehrer so gewesen war, bei dem Aias aufgewachsen war. Nicht alle behandelten die Sklaven so, wie die Iunii es zu tun pflegten. Selbst als Römerin hörte man hier und da von anderen Familien, die ihre Sklaven schlugen und auspeitschten, oder schlimmeres. Vor Jahren hatte sie auch mal von einer Kreuzigung munkeln hören. Wäre Axilla keine freie Römerin, wäre sie wohl angesichts solcher Geschichten auch erst einmal vorsichtig.
    Trotzdem hoffte sie, dass Aias mit der Zeit auftauen würde. Mit fast allen Sklaven im Haus hatte Axilla schließlich ein freundschaftliches Verhältnis. Es war immer ein seltsames Gefühl, einen neuen Sklaven da zu haben, bei dem das noch nicht so war. So gesehen war es für sie beide wohl recht neu.
    “Nun, wenn es noch Dinge gibt, die du bei den Octaviern erledigen möchtest, oder etwas vergessen hast, lässt es sich sicherlich einrichten, dass du dort vorbei schaust. Oder auch, wenn du sie so besuchen möchtest, könntest du das an deinen freien Tagen selbstverständlich tun.“ Aias sollte nicht denken, dass er von jetzt an ans Haus gekettet wäre. Araros hatte Axilla versichert, dass der Junge sein Leben lang Sklave gewesen sei, was Aias ja gerade auch indirekt bestätigt hatte. Da konnte man schon davon ausgehen, dass er keine Dummheiten machte und dauernde Überwachung bräuchte.


    “Aber leg doch mal den Sack beiseite und erzähl mir ein bisschen was von dir. Ich finde, wir sollten uns erst einmal richtig kennen lernen. Was hast du denn im Haus der Octavier und bei dem Lehrer zuvor so gemacht? Was kannst du gut und was würdest du gern machen? Und wie heißt denn der Hund?“

  • Von den Iuniern hatte er bisher noch nichts Negatives gehört. Zumindest nichts, was die Behandlung von Sklaven anging. Dies war natürlich erst einmal eine seiner größten Sorgen. Bei dem Octaviern war es ihm bisher gut ergangen und hätte spontan nichts gewusst, was ihm missfallen hätte. Doch nun würde er sich neuerlich anpassen müssen und mit etwas Glück würde dies auch gelingen. “Im Moment gibt es nichts mehr bei meinem ehemaligen Dominus zu erledigen. Alles, was ich brauche, habe ich dabei...“ Wie zum Beweis hob er den Sack ein wenig an und lächelte scheu. “Es ist nicht viel, aber so viele Dinge besitze ich auch gar nicht.“ Es war beruhigend zu hören, dass er seine alten Kameraden jederzeit würde besuchen können und indirekt hieß es ja auch, dass er hier freie Tage haben würde. Das gefiel ihm sehr gut. Dann setzte er den Seesack ein wenig zur Seite und ließ den Gurt los, ehe er die Hände vor dem Leib zusammen legte und Axilla entgegen blickte. Was sollte er denn alles von sich erzählen? “Ich wurde vor ungefähr dreiunszwanzig Jahren geboren und war noch nie weit von Rom weg. Mein ehemaliger Herr war ein Grieche und hat mich irgendwo gefunden, als ich noch sehr, sehr klein war. Dann hat er mich aufgezogen und es war mein Glück, dass er ein Lehrer war. Ein Grammaticus, der eine kleine Schule hatte für Kinder und junge Menschen. Als ich alt genug war, durfte ich ihm zur Hand gehen und ich lernte selber auch sehr viel. Theodosius war sehr gebildet.“ Aias seufzte ein wenig wehmütig bei der Erinnerung an ihn. “Wir haben in einer Insula gewohnt. Immer in einer anderen, weil wir nie sehr viel Geld hatten. Aber wir hatten immer einige Tiere. Als Theodosius dann starb wurde ich verkauft, wegen seinen Schulden.“ Aias hatte auf den Boden geschaut, doch nun schaute er seiner neuen Herrin wieder entgegen. “Auf dem Sklavenmarkt.“ Wieder folgte ein kleines Seufzen. “Der Senator Octavius hat mich dann für seine Tochter gekauft und nachdem sie verstorben war, habe ich im Haus gedient. Eine Weile auch auf seinem Landgut. Dort bin ich dem Verwalter mit den vielen Listen zur Hand gegangen. Mit Listen kenne ich mich gut aus. Am liebsten allerdings würde ich wieder unterrichten, doch wenn das nicht geht, dann tue ich alles, was man von mir verlangt. Aber wie gesagt, am liebsten mag ich dann das Verwalten von Irgendetwas.“ Wieder lächelte er verlegen, denn immerhin war es nicht an ihm, sich hier irgendeine Beschäftigung zu erwählen. Doch Axilla hatte gefragt und somit war dies lediglich eine Antwort. “Der Hund heißt Banu und ich habe ihn nun schon seit einer ganzen Weile. Irgendwann ist er mir einfach nachgelaufen. Wegen einem Würstchen, das ich hatte. Darf ich ihn behalten?“ Der Gedanke, sich nun, nach so langer Zeit von seinem besten Freund zu treffen, schnürte ihm beinahe das Herz ein und er schaute Axilla bittend entgegen. “Ich werde auch für sein Futter sorgen und darauf achten, dass er im Haus keinen Schaden anrichtet.“

  • Aufmerksam hörte Axilla zu. Also war Aias ein Findelkind und hatte Glück, dass er von jemandem gefunden wurde, der sich kümmerte. Wahrscheinlich waren seine richtigen Eltern sehr arm, oder vielleicht war seine Mutter auch einfach gestorben. In jedem Fall konnte er Fortuna danken, noch am Leben zu sein, selbst wenn sie ihn zum Sklaven gemacht hatte und nicht zum Adoptivsohn dieses Griechen. Wobei er auch in letzterem Fall wahrscheinlich nun Sklave wäre, wenn dieser Theodosius sich solchermaßen verschuldet hatte, dass Aias auf dem Sklavenmarkt gelandet war. Es klang nicht so, als wären diese Schulden irgendwie anders zu bezahlen gewesen.


    Bei der Frage, ob er den Hund behalten durfte, stutze Axilla kurz. Ihr war die Möglichkeit, ihm den Hund wegzunehmen, noch nicht einmal eingefallen, so absurd schien ihr so etwas. Nach der ersten, kurzen verwunderung lächelte sie und beugte sich zu dem Hund herunter. “Na, möchtest du denn auch hier bleiben, Banu?“ Sie streckte dem Hund die Hand entgegen und ließ ihn schnüffeln, damit das Tier sie kennenlernen konnte.
    “Wegen dem Futter musst du dich nicht sorgen. Mein Sohn hat auch einen Hund, einen großen, schwarzen Molosser. Pontos heißt er. Und im Hof haben wir noch zwei Hunde. Sofern sich alle miteinander vertragen, ist das kein Problem. Außerdem haben wir noch Kaninchen, ein paar Hühner, und ab und zu ein Ferkel. Die letzteren landen auch im Topf. Aber wenn Banu sie jagt, darf er... sie? Nicht auf den Hof. Und natürlich musst du auch sonst auf Banu aufpassen und rechtzeitig raus gehen und so weiter.


    Üblicherweise kriegen die Sklaven hier im Haus ein peculium, das sie entweder für sich ausgeben können, oder aber sich damit freikaufen können. Wenn etwas kaputt geht, ziehen wir es davon einfach ab.“


    Nun, das war es wohl zu den organisatorischen Dingen. Sie wusste ein bisschen was über Aias, also war er dran, ein bisschen was über die Iunii zu erfahren. “Nun, da ich ein bisschen was über dich weiß, erzähle ich dir ein wenig über die Iunii. Wir sind ein sehr, sehr altes Geschlecht. Wir können uns bis zu Iunius zurückverfolgen, der mit Aeneas aus Troja geflohen ist. Viel älter geht für eine römische Familie also nicht.
    Hier im Haus lebe momentan ich mit meinen beiden Söhnen Titus Pompeius Atticus und Cossus Pompeius Largus. Titus ist 15 und wird demnächst mit seiner Karriere beginnen. Cossus ist 10 und... wird wohl ein wenig länger brauchen. Daneben wohnt hier noch Caius Iunius Agricola, auch 15“
    , glaubte Axilla zumindest, “und natürlich mein Vetter Aulus Iunius Avianus mit seiner Frau Iunia Sibel und ihrem kleinen Sohn, Lucius Lucullus. Der ist noch zu klein, um von Unterricht zu profitieren, wir müssen die Sache mit dem Laufen und dem Sprechen vorher hinbekommen.“ Wie immer, wenn Axilla an das kleine Kerlchen dachte, musste sie selig lächeln.
    “Aber meinen Söhnen und Agricola könntest du ein wenig Nachhilfe geben. Vor allem Cossus muss noch sehr viel lernen.
    Und ansonsten wirst du mir mit der Arbeit bei meinen Betrieben helfen, und mir vielleicht das ein oder andere Mal vorlesen aus einem Buch in der Bibliothek. Du darfst die Bücher dort auch gerne in deiner Freizeit lesen, wenn sie dich interessieren.“
    Axilla machte eine kurze Pause, um zu überlegen. “Ja, ich denke, so könnte das gehen“, kam sie schließlich zu ihrem eigenen Schluss.


    “Möchtest du noch irgend etwas wissen?“

  • Offenbar war es kein Problem, dass er seinen Hund behalten konnte, und Aias fiel ein Stein vom Herzen. Es wäre schrecklich für ihn gewesen, sich nun, nach so langer Zeit, von Banu trennen zu müssen. Dankbar blickte er der Iunia entgegen und lächelte eine Spur fröhlicher. Es würde Banu auch gut gefallen, ein wenig Gesellschaft zu haben, auch wenn er nicht ganz so groß war wie ein Molosser. Dieser Hunde waren ja im allgemeinen etwas wuchtiger. Zumindest waren es jene, welche Aias bisher schon gesehen hatte. Der kleine Mischling schnuppperte unterdessen an Axillas Hand und begann auch sogleich damit, erfreut mit dem Schwanz zu wedeln. Überhaupt war Aias froh, dass es hier Tiere gab, wie auf dem Landgut. Nach einer Weile hatte er die Ruhe und die Beschaulichkeit dort zu schätzen gelernt, denn dort war es bei Weitem nicht so hektisch und laut wie in der Stadt.


    “Ein Peculium?“, fragte er dann nach. Es war nicht neu, denn bei den Octaviern hatte er auch eines erhalten und hatte auch ein bisschen ansparen können, doch dass es nur damit weitergehen konnte, war wunderbar. Damit würde er sich wirklich eines Tages freikaufen können, auch wenn er sich noch niemals in seinem ganzen Leben darüber Gedanken gemacht hatte, was er denn mit seiner Freiheit würde anfangen wollen. Frei war er noch nie gewesen, doch es hatte schon viele Momente gegeben, in welchen er sich frei gefühlt hatte. Natürlich ohne es wirklich zu sein. Theodosius hatte damals viel über den Begriff der Freiheit philosophiert.
    Als Axilla von den Inuiern berichtete horchte er beeindruckt auf. Er selbst kannte nicht einmal seine Eltern und ihre Familie war so alt wie das Latinum! Und noch älter. Aber dass es hier auch Kinder gab freute ihn sehr. Gerne würde er wieder unterrichten und sich mit jungen Menschen umgeben. Bis auf Cossus und Lucius Lucullus gab es zwar nur Jugendliche, aber mit denen würde er sich auch arrangieren. Vielleicht. Immerhin war Theodosius auf das Unterrichten von Kindern spezialisiert gewesen. “Ich würde gerne Nachhilfe geben,“ erklärte Aias dann und man konnte ihm ansehen, dass er es wirklich ehrlich meinte. Auch der Rest durchaus gut. Seine Augen strahlten und ein Lächeln stand auf seinen Lippen. “Und danke, dass ich hier auch lesen darf. Das tue ich wirklich gerne, denn man lern immerhin niemals aus.“


    “Wo… werde ich untergebracht?“, wollte er dann wissen. “Und wann gibt es etwas zum Essen`?“ Aias lachte leise auf und schaute Axilla dann entschuldigend entgegen. “Nein, bisher finde ich alles wunderbar und ich habe wirklich kaum mehr Frage, die ich noch stellen könnte.“ Bestimmt würden sich diese eifnach so ergeben. Eins fiel ihm allerdings doch ein. “An wen soll ich mich wenden, wenn ich doch noch Fragen haben sollte?“ Er konnte sich nicht vorstellen, dass Axilla mit seinen Problemchen belastet werden wollte.

  • Axilla bestätigte die Nachfrage nach dem Peculium nochmals mit einem Nicken. Die genaue Höhe konnte sie aber gerade nicht benennen, da sich darum, wie um vieles andere, Araros kümmerte. Sie wusste nur, dass neue Sklaven anfangs weniger bekamen, und später alle das gleiche, und dass Araros darüber listen führte, wer gerade wieviel Guthaben hatte. Die wenigsten horteten die Münzen unter ihrer Matratze, sondern ließen es sich eher von Araros aus der Truhe vom Atrium geben, wenn sie tatsächlich für irgend eine Anschaffung Geld brauchten.


    “Die meisten Fragen wird dir Araros beantworten können. Er verwaltet auch das Peculium und hat ein wenig die Übersicht über alle Sklaven. Aber du kannst auch jeden anderen fragen, mich eingeschlossen, wenn du etwas wissen möchtest.
    Zur Schlafmöglichkeit: Wir haben mehrere Servitricia, zum einen gleich hinter dieser Türe“
    Axilla deutete auf eine Tür nahe dem Eingang der Casa. “Dann noch hinter dem Garten und im oberen Bereich, wo auch die Schlafzimmer der Familie sind. Mit Banu wäre wahrscheinlich ein Platz in den Unterkünften am Garten am praktischsten?“ Fragend blickte Axilla zu Araros, der sich unsichtbar im Hintergrund hielt. Dieser runzelte die Stirn, wog den Kopf überlegend hin und her. Offenbar musste er dafür ein wenig umräumen, aber Axilla war zuversichtlich, dass das schon gehen würde.
    “Du erhältst dann eine frisch gestopfte Matratze, Decken und eine kleine Truhe für deine persönlichen Dinge, damit du dich einrichten kannst.


    Und Essen, nun... die Familie frühstückt normalerweise zur zweiten Stunde des Tages, zum Mittag holt sich jeder einfach eine Kleinigkeit aus der Küche, und Abendessen ist immer entweder zur zwölften Tagesstunde oder zur ersten Nachtstunde. Im Sommer meistens noch tags, im Winter nachts. Wer nicht zum Servieren gebraucht wird, isst üblicherweise gleichzeitig in der Küche, ansonsten danach.“ Da das Abendessen üblicherweise so gerechnet war, dass für alle noch zum nächsten Mittag die kalten Reste da waren, war das für die, die servierten, normalerweise kein Problem. Hungern musste hier zum Glück niemand. “Aber wenn du oder Banu jetzt Hunger haben, findet sich in der Culina sicher etwas Brot und Käse.“

  • Ein bisschen Geld hatte Aias noch von den Octaviern. Dort hatte es immerhin auch ein Peculium gegeben und er überlegte, ob er diesen Araros von diesem Umstand berichten sollte. Am besten wäre es, er behielte es für sich, denn schließlich hatte er gelernt auch für sich alleine zu wirtschaften. Da er dem Vilicus hatte zur Hand gehen dürfen, war das für ihn kaum ein Problem gewesen. Dass er eine Unterkunft in Gartennähe erhalten sollte war wunderbar. Banu und er würden das sehr zu schätzen wissen, denn schließlich konnte es immer sein, dass der Hund auch in der Nacht vor die Tür musste und es ungünstig war, zu dieser Zeit auf den Straßen herum zu laufen. “Beim Garten wäre toll,“ gab Aias dann zu und er neigte sich ein wenig herab, um seinem Hund über den Kopf zu streichen. Dieser fiepte leise und wedelte erfreut mit dem Schwanz. Für ihn würde bestimmt auch etwas aus der Küche abfallen. Die Essenszeiten klangen in etwa nach dem, was er auch von der Villa Octavia gewohnt war. Also würde er sich nicht großartig umstellen müssen. “Ein wenig Essen wäre vielleicht nicht schlecht,“ sagte er dann. “Wenn es keine Umstände macht.“ Dann schaute er über seine Schulter hinweg zu einem Mann, der sich noch im Hintergrund hielt. Offenbar hatte dieser in diesem Haus auch etwas über die Sklaven zu sagen. War es Araros? Aias war sich nicht sicher, aber das würde sich ja bald heraus stellen.

  • Gut, wenn alle einverstanden waren mit dem Platz, dann war das ja geregelt. Zufrieden klatschte Axilla einmal in die Hände und lächelte. Auch der anderen Frage oder besser gesagt Feststellung konnte sie nichts negatives abgewinnen und lächelte also. “Brot und Moretum sollte immer da sein, und für Banu vielleicht ein paar gekochte Möhren und ein wenig Hühnchen. Aber zunächst müssen wir noch kurz eine Sache hinter uns bringen.“


    Axilla winkte Aias kurz, dass er ihr folgen sollte. Es ging auch nicht weit, nur ein paar Schritte zu der einen Nische im Atrium, die das Lararium beheimatete.

    Sim-Off:

    Der Einfachheit halber bleib ich aber eben kurz in diesem Thread


    Axilla wusch sich kurz die Hände in der Schüssel Wasser, die auf einem hohen Hocker immer in der Nähe des Larariums genau zu diesem Zwecke stand und schlüpfte kurz aus ihren Sandalae. Das war bei so alten vertrauten wie den Hausgöttern und den Laren vielleicht nicht immer nötig, aber Axilla wollte alles richtig machen. Außerdem ging sie gern barfuß. An der Lampe entzündete Axilla sogfältig ein kleines Stückchen Kohle, welches sie in die dafür vorgesehene, kleine Bronzeschale stellte und blies noch kurz darauf, um sicher zu gehen, dass das kleine Stückchen genügend brannte. Sie räusperte sich noch einmal und bat Aias dann, neben sie zu treten. Zwei Körnchen Weihrauch fielen auf das Kohlestückchen und fingen an, ihren Duft zu verbreiten.
    “Ich rufe Ianus. Ich rufe Pan. Ich rufe Iuno. Ich rufe Ishtar. Ich rufe Vesta. Ich rufe die Lares und die Penates. Ich, Iunia Axilla, rufe die guten Geister meiner Vorfahren. Ich, Iunia Axilla, rufe die dies familiae herbei. Heute nehmen wir ein weiteres Mitglied in unser Heim und unsere Familia auf. Hier steht Aias, ein Sklave. Nehmt ihn unter euren Schutz. Beschützt seinen Tritt, beschützt seine Wege, beschützt seinen Geist. Lasst jeden bösen Zauber und jeden Fluch an ihm abperlen, solange er der Familie treu ist. Lasst es ihm wohl ergehen alle seine Tage, damit wir euch in diesem Hause weiterhin verehren können, wie es euch zusteht.“
    Bei jeder neuen Schutzformel, die Axilla sprach, wedelte sie mit sorgfältigen Bewegungen etwas von dem Rauch des Weihrauches über ihn, damit der Schutzzauber auch vernünftig wirken konnte.

  • Brot und Morteum klangen gut. Besonders wenn das Brot auch noch frisch aufgebacken war. Aias liebte den Duft und die Wärme, die noch von einem frischen Fladen ausging. Einfach himmlisch. Doch was wollte die Iunia noch hinter sich bringen? Der Sklave schaute einen Moment lang verwirrt drein, aber dann folgte er ihr zum Lararium. Wollte sie sich an die Götter und vor allem die Laren wenden? Aufmerksam wartete er ab, doch er irrte sich nicht. Er betrachtete sie dabei, wie sich die Hände wusch, aus den Schuhen schlüpfte und eine Lampe anzündete, danach lauschte er ihrem Gebet. Das hatte er so noch nicht erlebt. Bei den Octaviern hatte es eine solche Begrüßung nicht gegeben und irgendwie fühlte er sich nun geehrt. In seinen Gedanken wurde es mehr als nur deutlich, dass die Iunier eine sehr ehrbare Familie waren, die jeden Willkommen hießen, selbst wenn man nur ein Sklave war. Aias bemerkte gar nicht, wie er lächelte. Vielleicht ein wenig verschämt sogar. Weihrauchschwaden wehten ihm entgegen und er war sich sicher, eine gute Zukunft vor sich zu haben. Am Ende lächelte er wieder der Iunia entgegen, während er hoffte, dass die Laren und Götter ihn erkennen würden. “Danke!“, sagte er dann vorsichtig und schaute zu seinem Hund. Vielleicht würde er ja auch ein wenig von dem Schutz der Übersinnlichen mitbekommen.

  • Axilla beendete ihr Gebet mit der feierlichen Drehung nach rechts. Freudig wandte sie sich Aias zu, der jetzt Teil der Hausgemeinschaft war. Was blieb jetzt noch zu tun? “Bitte. Du und Banu könnt dann in die Küche gehen. Araros wird dir das Servitricium zeigen*, damit du dich einrichten kannst. Dann kannst du dich heute erst einmal mit den anderen allen bekannt machen und hier richtig ankommen, und ab morgen fängst du dann an. Am besten mit Cossus, dass du dich etwas bekannt machst und ihn vielleicht ein wenig zum Rechnen bekommst. Der Rest wird sich denke ich ergeben.“


    Sim-Off:

    *Erstell einfach bei Bedarf deinen eigenen Thread. Ich trag dich dann auch mal bei unseren Sklaven mit ein :D Viel Spaß :D

  • Von einer Welle des Erfolg geradezu hereingetragen, kam Atticus nach Hause, seinen Hund Pontus direkt auf den Fersen. Am liebsten hätte er tanzen wollen, weil alles gerade einfach so großartig war! Wirklich alles, was er sich für die Belebung des Wagenrennsports vorgenommen hatte, hatte er geschafft: Er war bei der Factio Albata aufgenommen worden, er hatte einen neuen Fahrer verpflichtet, und die ersten Trainingsrennen konnten starten. Vielleicht konnte er ja noch den Aedil ein wenig nerven, dass bei den kommenden Festtagen vielleicht auch ein Rennen ein gutes Idee wäre. Vielleicht bei den Meditrinalia, aber auf jeden Fall auch beim Equus October! Selbst wenn sie dadurch vielleicht ein Pferd verlieren würden, aber das Rennen! Das war wichtig!


    Freudestrahlend also kam Atticus ins Atrium hereingetänzelt. “Jemand zuhause?“ rief er laut einfach ins Nichts und hoffte, dass irgendjemand unvorsichtig genug wäre, zu antworten, damit er seine Freude teilen konnte.

  • Da Atticus seinen Plan zur [strike]Eroberung der Weltherrschaft[/strike] Belebung des Rennsportes nicht so weit voran gebracht hatte, wie er ursprünglich geplant hatte, kam nun der Notfallplan zum tragen: Mutter. Es war kein guter Plan, und wirklich durchdacht war er auch nicht. Aber Atticus hatte quasi jeden, den er kannte, darum angebettelt, in eine Factio einzutreten, und bis jetzt hatte sich wirklich, wirklich niemand gefunden, der willens war, in die Purpurea einzutreten. Nicht. Ein. Einziger.


    Den ganzen Morgen hatte Atticus nun also schon versucht, seine Mutter davon zu überzeugen, dass sie doch selbst ein Interesse an Wagenrennen haben müsste. Allerdings hatte Iunia Axilla wohl wirklich so überhaupt gar kein eigenes Interesse an Rennsport und ließ sich da wohl auch kenes einreden. Gut, selbiges war Atticus schon von seinem Freundeskreis gewohnt. Dennoch war es zutiefst frustrierend.
    Schließlich half wohl nur noch eines: Betteln.
    “Ach, bitte, Mama! Bitte, bitte, bitte! Es ist wirklich, wirklich wichtig! Bitte! Biiiitteeee!“

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