Ein großer Sklavenhändler

  • Minervina hatte sich auf den Weg gemacht, eine weitere Leibsklavin für sich zu besorgen. Selbstverständlich hatte sie zu diesem Zweck auch ihren Onkel mitgenommen, zu dessen Linken sie ging. Vermeiden ließ sich leider nicht die Präsenz von diesem Titus, der bei Minervina eine Gänsehaut verursachte. Es machte sie nicht so glücklich, dass er ein beständiger Begleiter war.


    Dafür machte etwas anderes sie glücklich. Ganz entgegen ihres gewöhnlichen neutralen Blickes schlich hin und wieder ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht - einfach so und ohne dass ihr Gegenüber den Grund dafür kannte. Der Brief ihres Freundes, denn auch wenn sie sich nur kurz kannten war er dies zweifellos, hatte eine ihrer Sorgen getilgt: Ob er noch am Leben war.


    Und nun, während sie sich beständig dem Stand eines großen Händlers näherten, versuchte sie sich sein Gesicht in Erinnerung zu rufen. nur die spaßigen Züge und die warmen Augen waren ihr richtig in Erinnerung geblieben, den Rest musste sie stellenweise stark improvisieren.

  • Tiberius Vitamalacus ging langsam neben seiner Nichte her, er hatte sich zu diesem Zweck in einen schlichte Toga gekleidet, so waren seine Schritt wie üblich bedächtig, sein Hlatung immer noch militärisch steif. Er vermisste es das schlichte Rot der Legion zutragen, mit Rüstung und Helm.
    Immer wieder fiel sein blick auf seine Nichte, achtete genau auf ihren Gesichtsausdruck und gemnau dieser machte ihm sorgen. Titus hatte ihm in groben Zügen vom Inhalt des Briefes berichtet, es war schon erstaunlich, was Titus alles in Erfahrung bringen konnte. Das der Brief eines Peregrinus mit ein paar warmen Worten eine solche Reaktion bei seiner Nichte auslöste, gab ihm schwer zu denken. Unweigerlich stellte er sich diesen Kerl wie ein Lucius Crassus in seinen schlimmsten Jahren vor und er beschloss, die Augen offen zuhalten und später vielleicht mal ein paar ernste worte mit seiner Nichte zu sprechen.


    Als sie sich den Ständen des Händlers näherten, wischte er diese Gedanken weg und wandte sich an seine Nichte : "Nun, waws für eine Sklavin suchst du denn heute ? Hast du eine bestimmte Vorstellung ?"
    Das Anbegot des Händler war in der Tat sehr umfangreich.

  • Cullius hatte sich erschöpft auf einen Hocker gesetzt und beobachtete das Treiben auf dem Markt. Er hatte soeben 5 seiner Sklaven an den Diener eines reichen Händlers verkauft. Ja, es waren schöne und starke Sklaven, die sich auf der Ebene der Fähigkeiten in 5 verschiedene Richtungen spezialisiert hatten.


    Cullius wusste: Solche Sklaven brauchte Rom! Und mit diesem Wissen gelangte er auf die Spitze der erfolgreichen Sklavenhändler. Nur wenige verkauften monatlich mehr Sklaven, als er es tat.


    Heute erreichte ihn eine neue Lieferung. 3 Sklaven und eine Sklavin. Jede in seiner Art einzigartig.


    Doch die Sklaven alleine waren nicht das, was seinen Erfolg ausmachte. Nein, dazu benötigte man auch grosses Geschick im Handel! Viele Sklavenhändler sprachen jede Person an, die sich nur schon der Bühne näherten... Doch Cullius, der über grosse Menschenkenntnis verfügte, wusste, wann ein Kunde wirklich an der "Ware" interessiert war. Und erst dann galt es, die "Ware" noch attraktiver scheinen zu lassen, als sie es ohnehin tat. Denn, wenn man jede Person ansprach, die sich dem Stand näherte, konnte man schnell damit rechnen, dass man einerseits kein Auge für die wahren Kunden hatte und andererseits in der Hälfte des Tages schon gewillt war, die elend ermüdende Arbeit niederzulegen.


    Als er so da sass und über sein grosses Geschick nachdachte, erkannte er, wie eine junge Frau in Begleitung zweier Männer sich seinem Stand nähert. Sofort war er auf den Beinen und war sofort wieder bei der Sache.
    Callius beobachtete die junge Frau, doch sein Blick war weder eindringlich, noch gleichgültig. Seine Augen besassen den üblichen Blick der Begeisterung seiner Worte und Interesse an der sich nähernden Person, doch noch war es nicht an der Zeit sie anzusprechen, sollte sie sich doch selbst erst ein Bild machen, damit er schauen konnte, wofür sie sich interessierte.
    Sein Blick wanderte abschätzend über seine Sklaven, die allesamt geeignet waren, in einem reichen Haushalt zu arbeiten, und etwas abschätzig beschloss er, noch keine Vorauswahl zu treffen.


    Sefer hasste es, so zur Schau gestellt zu werden. Sie wusste noch wie es war, als sie vor Jahren nach Rom gekommen war, und wie ein Stück Vieh auf dem Markt verkauft wurde. Damals hatte sie nicht aufhören können zu weinen, doch damals, so sagte sie sich, war sie auch noch ein Kind gewesen.
    Es war nun 9 Jahre her, dass sie in Rom angekommen war und in einem reichen Haushalt gedient hatte. Und ihre anfängliche Abscheu gegen die Menschen, die sie wie ein Tier an einer Kette durch die Stadt gezogen hatten, war im Lauf der Zeit zu Zuneigung geworden. Vor allem, als die Herrin des Hauses sie herzlich aufgenommen und sie so gar nicht wie ein Tier behandelt hatte, hatte sie ein Stück weit ihr Herz geöffnet. Und diese Öffnung war von Jahr zu Jahr größer geworden.
    Doch dann war die Frau gestorben, und der Kummer lag schwer auf ihrem Herrn. Er kümmerte sich kaum noch um seine Pflichten sondern gab sich dem Trunke hin, was dann bald dazu führte, dass er Schulden hatte, und Vieles von dem, was einstmal seinen Reichtum ausmachte hatte verkaufen müssen.
    All diese Gedanken schwebten in Sefers Gedanken, als sie hier stand, denn dies war der Grund, warum sie nun an eine neue Herrschaft verkauft werden sollte. Sicher war es nicht mehr so schlimm wie beim ersten Mal, als sie verkauft worden war, hatte sie doch inzwischen erfahren, dass dies nicht das Ende sondern ein Anfang sein konnte, und dennoch, so angestarrt zu werden war ihr peinlich, und das Wissen, dass diese Menschen jedes Recht hatten sie anzustarren, machte die Sache nicht besser.
    So stand sie mit leicht gesenktem Kopf auf einem Podest, wobei sie jedoch die Umgebung im Auge behielt um zu schauen, ob vielleicht irgendjemand kam um sie zu kaufen.

  • Verständlicherweise ahnte Minervina nicht im Geringsten, dass auch anderen Leuten der Inhalt des Briefes geläufig war, denn die Sklavin hatte in ihr gewiss direkt gebracht. Ein Siegel hatte das Pergament nicht getragen, doch wie sollte ein Peregrinus auch ein Siegel verwenden können? Sie seufzte leicht und blickte halbherzig in den Himmel. Er hatte gemeint, er würde vielleicht einmal nach Rom kommen. Ob es funktionieren würde? Ob sein Arbeitgeber es erlaubte und er überhaupt das nötige Geld für die natürlich nicht zu unterschätzende Distanz hatte?


    Erst Vitamalacus Worte rissen sie aus ihren Gedanken und noch immer lächelnd wandte sie ihren Blick zu ihm. "Ich möchte eine Leibsklavin. Lana ist mir zwar eine recht gute Gesellschafterin, doch hat sie keine übermäßig geschickten Hände und wird von mir eher für weniger spezielle Dienste eingesetzt." gab sie ihm ausführlich zur Antwort und blieb dann stehen. Sie hatten den Stand erreicht. Bisher hatte sie meistens nur Gutes von diesem Händler gehört, weshalb er auch ihr erstes Ziel wurde. In der Stadt wurden genügend Sklaven an den Mann - oder die Frau - gebracht und würde sie hier nichts finden, dann ganz gewiss woanders.


    "Ich vertraue da auf dein Auge. Ich bin in diesen Dingen nicht besonders erfahren." gab sie ihm indirekt zu verstehen, dass er sicherlich am Besten wusste, was zu einer jungen, adligen Frau passte. Er mochte nichts von Schminke und Kleidern verstehen, aber gewiss hatte er einen guten Blick für Sklaven. Er war schließlich schon ebenso alt wie ihre Mutter - oder noch älter - und hatte dadurch natürlich weitaus mehr Erfahrung.


    Dann wandte sie ihren Blick selbst wieder auf das Podest, jedoch nicht bevor sie Titus einen kurzen, misstrauischen Blick zugeworfen hatte. Der Untergebene ihres Onkels war ihr nicht besonders geheuer und sie schaffte es nicht, ihm Vertrauen entgegen zu bringen. Der Händler hatte keine kleine Auswahl und schien seine Ware aus vielen Orten des Imperiums zu beziehen. Ihr Blick blieb allerdings immer wieder an den dunkelhäutigen Sklavinnen hängen. Sie waren hübsch und gefielen ihr sogar besser als jene mit einer hellen Haut.

  • Nein, ihm Gefiel der Ausdruck in Minervinas Gesicht wirklich nicht und er war froh, das Titus Informantennetz in der Villa Tiberia so gut funktionierte. Vielleicht würde sich später in einen Gespräch mit seiner Nichte alles klären lassen. Er schätzte sie eigentlich sehr verständig ein, sie musste doch einsehen, das ein Peregrinus nicht der richtige Umgang für die Tochter eines Tribuins und Senators war.


    Doch nicht jetzt, jetzt hiess es, ihr eine neue Sklavin zu kaufen. "Eine Leibsklavin also ?" wiederholte er leise, während sein Blick über die ausgestellte Ware wanderte. Die Auswahl dieses Händlers war nicht schlecht, aber er ahnte auch, das seine Preise nicht gerade niedrig wären. So trat er etwas dichter an den Stand heran, musterte einen Sklaven nach dem anderen an. Natürlich war ihm der Blick von Minervina auf die dunkelhäutige junge Frau nicht entgangen, aber er selbst blickte neutral bis leicht abfällig auf die Ware.
    "Wir werden sehen, ob wir hier etwas finden, wenn nicht, gibt es noch einige andere Händler."

  • Cullius hatte in seinem langen Leben Eines gelernt: Wissen ist Macht, und so war er bemüht, das Gespräch, auch wenn er es selbst nicht hören konnte, von den Lippen abzulesen und dabei auch Gestik und Mimik der Sprechenden zu erkennen.
    Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen, als er die letzten Worte des Mannes hörte. "Salve, junge Herrin." sagte er zu Minervina, hatte er doch längst erkannt, dass sie diejenigen war, für die eine Sklavin gesucht wurde. "Wie ich sehe, habt ihr euch schon einige meiner Sklavinnen in Augenschein genommen, und ich muss sagen, ihr habt einen guten Geschmack. Grazie und Demut, gepaart in einer Gestalt, das ist es doch, was wir alle suchen." Fuhr er fort und wandte sich dann an ihren Begleiter.
    "Ich will nicht sagen, dass meine Ware die Beste hier in Rom ist. Ich will, dass ihr euch selbst davon überzeugt. Schaut euch ruhig um. Ich selbst schaue mich regelmäßig auf den Märkten um, um anderen Händlern die beste Ware abzukaufen, und ich kann euch sagen, ihr werdet nichts Vergleichbares finden.


    Sefer stand dort und hörte dem Redefluss des Händlers zu. Sie versuchte nicht auf die Worte zu hören, wusste sie doch, dass es ihr nur wehtun würde, ihn reden zu hören, statt dessen sah sie die junge Frau an, die sich hier umsah. Sie wirkte irgendwie sympathisch und immer wieder wanderte Sefers Blick zu ihr hinüber. Dann sah sie den Mann an, der ihr nicht annähernd so sympathisch war, so sah sie wieder weg und blickte zu der jungen Frau.
    Sie sah sich kurz um und merkte, dass auch die anderen Mädchen hier angespannt wirkten, wie jedes Mal, wenn ein Verkauf bevorstand. Es ließ niemanden hier kalt, wenn ein möglicher Käufer kam. Natürlich nicht.

  • Sie nickte auf die Worte Vitamalacus' hin sacht. "Ich bin mir aber sicher, dass wir hier etwas finden." gab sie leise zur Antwort. Ansehen tat sie Vitamalacus dabei allerdings nicht, sondern betrachtete nun den Händler. Ein leichtes Schmunzeln lag in ihrem Blick. Er sah ziemlich gerissen aus, wie er so dastand und sie beobachtete. Dann wandte sie ihren Blick allerdings wieder zu Vitamalacus und nickte noch einmal. Dann schon vernahm sie die Stimme des Händlers.


    "Demut ist nicht einmal das Wichtigste. Mir ist gehorsam wichtig. Ich möchte Gespräche mit meiner Sklavin führen können, die auf gewissem Niveau sind aber dennoch mit nötigem Respekt behandelt werden." gebot sie mit sicherer Stimme. Sie fand nun wieder ganz in ihre Rolle als Tochter des Senators Tiberius Maximus und in ihren Augen, so freundlich sie auch wirkten, flammte ein unmerkliches Feuer auf. Minervina war temperamentvoll, erst Recht, wenn sie in ihre Rolle hineingefunden hatte.


    Bei seinen weiteren Worten ließ sie ihren Blick noch einmal zu der dunklen Sklavin gleiten, die sie scheinbar hin und wieder musterte. Als sich ihre Blicke trafen, war Minervina dazu gezwungen, zu lächeln. Sie machte es von ganz allein, zwang sich selbst aber wieder in eine ernstere Maske, als sie sich dem Händler wieder zuwandte. "Sie soll geschickte Hände haben, vernünftig Latein sprechen können und hübsch anzuschauen sein. Sie soll meine Leibsklavin werden und mich in vielen Lebensbereichen begleiten."

  • "Nicht einer meiner Sklaven." erwiderte Cullius mit ernstem, aber weichen Blick. "würde jemals untreu sein. Treue und Gehorsam sind auch Eigenschaften, die ich als Wichtig erachte, denn niemand will einen Sklaven, der ihm in der Nacht einen Dolch in den Leib rammt." sagte er und lächelte leicht. "Zum Beispiel diese Sklavin hier." sagte er und ging zu Sefer, da er gesehen hatte, wie Minervina sie angelächelt hatte. "Eine nubische Schönheit und doch mit dem Leben und den Gebräuchen in Rom vertraut. Sie war viele Jahre lang Dienerin in einem Haushalt, und hat dabei nichts von ihrer Schönheit verloren. Ihr Herz ist wild und doch gezügelt. Sie ist treu und doch herzlich. Und schaut sie an, vermag sie sich doch wahrlich angemessen zu benehmen." sagte er und gedachte einmal heraus zu finden, wie hoch er mit dem Preis gehen konnte, jetzt da sie angebissen hatte. "Oder wünscht ihr vielleicht lieber eine andere Sklavin? Vielleicht eine Germanin? Ich habe ihr eine Schönheit mit rotem Haar." sagte er, und ging zu einem Mädchen, dass äußerlich das absolute Gegenteil von Sefer war.


    Sefer hörte die Worte des Händlers, und auch wenn die Situation demütigend war, so war sie doch etwas verschämt, als er sie so anpries. Zu gerne würde sie hören, dass diese Frau sie mit sich nehmen würde und einen Moment lang war sie sich sicher, dass es auch geschehen würde, doch dann ging der Händler zu einer anderen Sklavin, deren Namen sie sich nicht merken konnte, und begann sie ebenso anzupreisen.

  • Minervina war unerfahren und das ließ sich nicht abstreiten. Sie durchschaute die Taktik des Händlers nicht. Dass er irgendwelche Tricks verwenden würde, zweifelte sie nicht eine Sekunde an, doch sie fand nichts. Allerdings folgte sie mit ihren Blicken aufmerksam dem Händler und eines konnte sie sich doch denken - wenn sie unsicher wirkte, würde er versuchen sie durch niedrige Preise umzustimmen. Wahrscheinlich der einzige Verkäufertrick, den Minervina kannte.


    "In der Tat sind Loyalität und Treue wohl ebenso wichtige Worte wie Intelligenz und Schönheit. Viele wünschen weniger raffinierte Sklaven, da diese in ihrer Raffinesse auch eine Gefahr darstellen könnten. Ich hatte schon eine Sklavin, die nicht treu war und meine Mutter fast das Leben kostete. Woher kann ich mir sicher sein, dass eure Sklaven loyal sind? Ähnliches wurde Mutter einst auch gesagt." hielt sie eine kurze Rede und betrachtete nun die hellhäutige Sklavin, die ihr allerdings schon beinahe zu blass war. Für Belenor hingegen mochte eine Germanin sehr wünschenswert sein. Oder konnte ihn gerade dies aufwiegeln, ihn zurück nach Germanien ziehen?


    Langsam schweifte ihr Blick wieder zu der Nubierin. Sie schien sehr angespannt zu sein. Wie die anderen Sklavinnen wünschte sie sicherlich von hier fortzukommen. Doch sie unterdrückte das aufsteigende Mitleid und fragte sachlich: "Sind diese beiden denn auch unbefleckt? Keine schlimmeren Verletzungen? Gesunder Zustand? Irgendwelche psychischen, nicht wünschenswerten Zustände?" fragte sie weiter und hatte wohlweislich beide Sklavinnen angesprochen, damit ihr Interesse für die Nubierin nicht zu offensichtlich wurde.

  • Minervina hatte genug Worte mit dem Händler gewechselt, ein Händler verstand die Kunst des Redens, wenn er gut war, diesen Kreaturen musste man mit Härte und Misstrauen begegnen. So trat er zwischen seine Nichte und den Händler und gab den beiden Sklaven ein Zeichen, auf das sie sich etwas bewegen und auch einmal drehen mochten.


    "Es zeugt nicht von deiner Ware, wenn dieser nicht bewusst ist, was ihr blüht, wenn einer von ihnen der Herrschaft etwas antut : Die Kreuzigung des ganzen Sklaven Hausstandes." Seine Stimme ist nun hart, fast barsch, als er sich dem Händler zuwendet. Von einem Sklavenhändler würde er sich nicht auf der Nase herum tanzen lassen.


    Sein Blick ruht auf den beiden Sklaven, musstert beide angebotene Frauen mit seinem kalten, harten durchdringendem Blick.

  • Cullius lächelte Vitamalacus mit seinem unerschütterlichen Selbstbewusstsein an, ehe er antwortete. "Diese Sklavinnen sind sich dessen nicht bewusst, weil ihnen niemals der Gedanke nach Untreue kommen würde. Ein Pferd, dass nicht weiß, dass es Schlangen gibt, wird niemals misstrauisch sein durch ein Gebüsch zu laufen. Und so ist es auch mit meinen Sklavinnen. Sie alle tragen das Decimus Cullius Gütesiegel der Treue." fuhr er fort. "Und ich möchte hinzufügen, dass sie die einzigen Sklaven auf dem ganzen Markt sind, die dieses Siegel tragen." Dann änderte er kurz seine Position, sodass er Minerva anschauen konnte.
    "Keiner,", antwortete Cullius mit überzeugender Stimme, "wirklich KEIN EINZIGER meiner Sklaven hat birgt auch nur ansatzweise Schwäche, ganz zu schweigen Krankheit, in sich! Sie sind alle kern gesund und wenn es einen kranken unter meinen Sklaven gäbe, so stände er nun nicht auf diesem Markt. Einmal, vor vielen Jahren, war ein Sklave erkrankt, aus welchen Gründen auch immer! Schliesslich gebe ich ihnen gesundes Essen und ein bequemer Ort zu übernachten! Ja, ein einziger gab es, der den Husten oder Ähnliches plagte... Und Ihr dürft wissen, dass er nicht lange unter meinen Sklaven bleiben durfte.
    Als Händler bin ich doch verantwortlich für das, was ich verkaufe, nicht wahr? So würde ich auch NIEMALS auf die Idee kommen, eine untaugliche oder befleckte Sklavin in fremde Haushalte zu schmuggeln. Gesund sind sie, und ob sie das sind!"


    Cullius verschränkte nachdrücklich seine Arme vor der Brust. Die Kunden sollten ruhig sehen, wie ernst ihm diese Frage war.


    Sefer verfolgte die ganze Situation und als der Käufer ihr ein Zeichen gab sich zu bewegen, tat sie das natürlich. Sie drehte sich langsam, den Kopf gesenkt da sie das Gefühl hatte, dass der Mann nur einen Grund suchte, sie bei dem Händler anzuprangern, und versuchte dabei möglichst stolz auszusehen. Sie hatte die Schultern gerafft und die Arme gerade an der Seite herab hängen. Sie bewegte sich leicht und mit einer Grazie, die sie in den Jahren in Rom gelernt hatte. Sie wagte nicht zu lächeln oder ihn auch nur anzuschauen.

  • Der Gesichtsausdruck des Tiberius Vitamalacus verriet nicht, was er von dem Sklavenhändler hielt. Dieser ganzen Berufsgruppe war nicht zu trauen, schlimmer waren nur noch die Pferdehändler. Beide Gruppen verstanden es, kleine Fehler ihrer Ware geschickt zu überdecken, besonders wenn der Händler fähig war und dieser hier war es, dessen war soch der hochgewachsene Patrizier bewusst.
    So schwieg Tiber Vitamalacus zunächst, betrachtet die Sklavin eindringlich, gab Titus einen kleinen Wink, worauf dieser nach vorn kam direkt auf die Sklavin zu, für welche sich Minervina offensichtlich interessierte. Der Hüne bahnte sich seinen Weg und als er mit kräftigen Schritten und seinen über zwei Schritt Körpergrösse und ähnlicher Breite auf das Podest stieg, auf welchem die Waren angeboten wurden, wackelte dies kurz und bedrohlich. Ohne darauf zu achten, ob sich ihm jemand in den Weg stellen will oder nicht, geht er zu der Sklavin hin und besieht sie sich genauer, hebt kurz ihre Arme an, sein Blick sucht nach den kleinsten Narben, auch an Stellen die Möglicherweise von den Haaren oder auch der Kleidung verdekt werden.


    Wahrend Titus sich gerade das Gebiss der Sklavin anschaut, wendet sich Tiberius Vitamalacus an den Händler. "Wie heisst diese Sklavin ? Und was ist deine Idee für ihrenm Preis ?"

  • Als Titus auf Sefer zukam wich sie ängstlich einen kleinen Schritt zurück, wusste aber sogleich, dass es sinnlos war. Dieser Riese war wirkte wahrlich bedrohlich, und sie musste sich sehr zusammenreißen um nicht weiter zurück zu weichen.
    Ihr Magen schien sich um sich selbst zu drehen, als er sie untersuchte. Sie ließ sich wiederstandslos untersuchen und öffnete bereitwillig den Mund, als Titus ihr Gebiss ansehen wollte.
    Natürlich war ihre kleine Narbe auf der Schulter nicht zu übersehen gewesen, wenngleich das auch die einzige Auffälligkeit war. Die recht ruppige Art von Titus hatte ihr schlagartig Respekt und sogar Furcht eingeflößt. Sie schluckte schwer, als sie mit schon fast schmerzhaft geöffnetem Mund vor dem Riesen stand und hatte fast das Gefühl, sich übergeben zu müssen.


    "Ihr Name ist Sefer, aber ihr könnt ihr natürlich einen neuen Namen geben, wenn ihr sie erwerbt. Ein Name einer Sklaven sollte euch mit Wohlgefallen über die Lippen kommen, und daher gibt es keine festen Namen für sie." erwiderte der Händler mit einem Lächeln. So kalt sich dieser Kunde auch gab und so grob sein Diener auch vorgehen mochte, so war er sehr sicher, dass er gleich ein Geschäft abschließen würde.
    "Ihr werdet auf dem Markt keine besseren Sklaven finden als die Meinen. Bestes Essen, gute Unterkünfte, regelmäßige Pflege. Natürlich hat eine solch vorzügliche Qualität ihren Preis, den ihr aber gewiss für angemessen empfinden werdet. Und bitte vergesst nicht, dass ihr euch bei meiner Ware die Mühe der Erziehung spart, da sie bereits sehr umfassend und sorgfältig erzogen ist." fuhr Cullius fort. "Schaut euch ihre Haut an, sanft und weich dank sorgfältiger Pflege. Ihr mögt Ware finden, die günstiger ist, doch keine Ware, die ihren Preis mehr wert ist. Ihr werdet mir gewiss zustimmen, dass 9.000 Sesterzen ein angemessener Preis sind.

  • Wie die Sklavin wirklich hiess, war ihn eigentlich auch egal, die Frage war mehr dazu gedacht Minervina über den Namen ihrer Wunschsklavin zu informieren und die Zeit zu überbrücken, bis Titus mit seiner Untersuchung fertig war, wobei Tiberius Vitamalacus nicht daran zweifelte, das Titus mit genuss auch ihre weiblichen Rundungen abtastete, auf beschädigungen untersuchte.


    Doch als der Händler seinen Preis nannte, war für ihn das Geschäft schon vorbei. Er wollte für seine Nichte eine Sklavin kaufen und nicht einen Palast errichten lassen. So gab er Titus ein Zeichen und wandte sich um.

    ""Titus, imus !"

  • Cullius war sichtlich irritiert, als Vitamalacus sich umwandete und gehen wollte, hatte er doch einen, für seine Begriffe, durchaus attraktiven Preis für die Sklavin gemacht. Hatte er sich geirrt und dieser Mann war gar nicht in der Lage, sich eine solche Sklavin zu leisten? Nein, Cullius war sich ziemlich sicher, dass sich seine Menschenkenntnis niemals verschlechtern würde, und dieser Mann war augenscheinlich aus zu feilschen. Nun, natürlich hatte Cullius diese Möglichkeit in Betracht gezogen, und seine persönliche Schmerzgrenze für diese Sklavin lag etwas unter 5.000, doch hatte er auch nicht vor, sich allzu sehr ausnehmen zu lassen.
    "Ihr werdet Mühe haben, für diesen Preis etwas Besseres zu finden, doch habe ich heute einen guten Tag. Und weil sie schon seit einigen Stunden hier steht und daher etwas erschöpft ist, was vielleicht ein falsches Bild abgibt, will ich noch einmal um 2.000 Sesterzen im Preis nachlassen." sagte er, ohne seine Stimme zu erheben.

  • Dem hochgewachsenen Patrizier lag ein billiges Feilschen fern und auch der Nachlass von 2000 Sesterzen war lächerlich. So verzichtete er darauf weitere Worte zu verlieren, allerdings gab er Titus einen kleinen Wink, worauf dieser sich, im vorbei gehen, an den Händler wandte. "Alter, sach` mal , das is doich nich `dein Ernst. Wenn du dem Tribun was verkaufen willst,.. mach den richtigen Preis !"

  • Cullius schluckte leicht, als er das Wort 'Tribun' hörte, lächelte aber dann pflichtschuldig. "Ohhh .... nun ....hehehe ... ich ..." begann er und suchte nach Worten, die zwar dem Tribun entgegen kamen, ihn aber nicht als Verkäufer minderwertiger Ware abstempelte. "Natürlich ist es mir eine Ehre, dem Tribun einen ganz besonderen Preis zu machen. Einen Preis, den wohl kein Anderer in Rom von mir angeboten bekommen würde, denn ich glaube, dass der Tribun ein Recht hat, dass nur schöne Wesen vor seinen Augen leben und es wäre mir eine Ehre, wenn er sich daran erinnern würde, wo er diese Schönheit erworben hat." sagte er, um sich selbst ein wenig Luft zum Denken und zum Rechnen zu verschaffen. Würde er zu tief gehen, würde er nur Verlust machen und der Tribun würde die Ware nicht zu würdigen wissen und gewiss nicht wieder kommen. Also versuchte er es mit einem Preis, bei dem für ihn wenigstens noch ein bisschen Profit heraussprang. "Ich könnte sie anbieten für den Preis, für den ich sie erworben habe: 4.000 Sesterzen."

  • Als er dien neuen Preis hörte, drehte sich Tiberius Vitamalacus wieder um, musterte erst den Händler, dann die Sklavin und dann wieder den Händler. Er könnte natürlich jetzt noch weiter den Preis von Titus herunter handeln lassen, vielen Händlern fierl es sehr schwer, sich auf das Feilschen zu konzentrieren, wenn ihr gegenüber den Eindruck erweckte, er könne jederzeit ihren Kopf zwischen seinen Händen zermalmen.


    Doch er entschied sich gant anders.


    "Ich zahle dir 5000 Sz.. Allerdings, eines verrate ich dir : Sollte diese Sklavin meiner Nichte ärger bereiten, wird nicht nur sie am Kreuz landen, sondern auch mein Freund Titus hier, wird dich besuchen."

  • Cullius war erfreut das zu hören, und gewann schnell seine Selbstsicherheit zurück. "Ärger? Sie wird keinen Ärger machen, Tribun. Sie Sie trägt das Decimus Cullius Gütesiegel der Treue, ein Garant für Wohlgefallen und Zufriedenheit. Ich sage euch, noch nie habt ihr euer Geld besser angelegt. Und ich sage euch noch etwas: Ihr werdet zurück kommen, doch nicht um euch zu beklagen sondern um in Zukunft eure Sklaven nur noch bei mir zu kaufen. Bei mir kaufen heißt Qualität kaufen. Qualität und Zufriedenheit." sagte er vollbrüstig und gab einem seiner Bediensteten ein Zeichen, die Ware 'einzupacken'.


    Sefer hatte das ganze Gespräch verfolgt und mehr denn zuvor hatte sie das Gefühl, sie sei ein Stück Vieh, das verschachert wurde. Als dieser angebliche Tribun sich entschied sie zu kaufen war sie einerseits froh, dass diese demütigende Sache hier vorbei war. Auf der anderen Seite sah sie diesen Titus an und hoffte, nicht allzu viel mit ihm zu tun zu haben. Sie hatte sehr wohl verstanden, dass sie für die Nichte gedacht war, doch hatte der Tribun recht unmissverständlich klar gemacht, dass er sie im Auge behalten würde, und dies würde er sicher nicht selbst tun.
    Die Art, wie Titus sie angefasst hatte, hatte Ekel und Furcht in ihr aufsteigen lassen und der Gedanke, was er ihr nun antun könnte, ließ sie leicht erschaudern, wenngleich sie versuchte es sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
    Sie war noch in Gedanken als der Diener des Cullius kam, um ihre Hände zu fesseln und die Kette, und somit ihr Schicksal, in Titus' Hände zu legen.


    "Kann ich euch noch weitere Ware zeigen, Herr?" fragte Cullius nahezu unterwürfig.

  • Tiberius Vitamalacus gab kein Wort auf das Geschwaffel des Händlers, Sklavenhändler mochte niemand, sie waren das letzte in der Gesellschaft, man traute ihnen sicher nicht.... Auch wenn man sich ihrer Ware stets gerne bediente.
    Er schüttelte den Kopf gab Titus und der neu erworbenen Sklavin einen Wink, das man nun gehwen könnte.


    Zu Minerviona gewandt sagte er knapp : "Nun, möchtest du dir noch etwas ansehen ?"

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