Gespräch mit dem Duumvir Valentin Duccius Germanicus

  • Ich führte den Duumvir in den Audienzsaal und nickte auch noch einmal zur Sicherheit den Wachen zu, die an der Porta standen und jeden noch so unsinnigen Fehltritt des Duumvir beachten würden. Lächelnd wandte ich mich an Germanicus.


    "Warte doch bitte etwas hier! Der Legat wird in Bälde erscheinen!"


    Ich drehte mich um und ging dann auf geradem Wege zum Officium des Legaten.

  • Er hatte unbeabsichtigt den Duumvir etwas länger warten lassen als gewollt, betrat dann jedoch den Audienzraum und steuerte direkt auf den Duccier zu. Mit einem Lächeln begrüsste er den Mann.


    "Salve, Duumvir. Ich hoffe, Du hast die Zeit gut herumbekommen. Ich bin viel beschäftigt..."


    Er foderte ihn auf, Platz zu nehmen.


    "Wie ist das Befinden? Was macht die Familie?"

  • Er war gerade in die Überlegung über die weitere Zusammenarbeit mit Mantua gewesen, als der LAPP den Raum betrat. "Salve Legat, ich nehme an, das es jedem auf seine Art ähnlich geht," antwortete er freundlich und nahm Platz. "Ich kann nicht klagen und der Familie geht es soweit gut. Ein bisschen Aufregung und negative Nachrichten in letzter Zeit, aber die Wogen haben sich geglättet und die Stimmung ist wieder gut."

  • "Sehr gut."


    sprach Meridius und erinnerte sich daran, dass sein Cousin gerade dabei war die verwandtschaftlichen Beziehungen zum Duumvir unter Umständen auszubauen.


    "Wie sieht es momentan in der Stadt aus?"


    fragte er direkt, bevor er mit seinen eigenen Anliegen loslegen würde.

  • "Nun, von den neuesten Ereignissen hast Du gehört, der Brand. Ich wollte später noch einmal zu Scipio um zu erfahren, ob die Ermittlungen schon etwas ergeben haben. Noch in dieser Woche starten die Aufräumarbeiten, wobei leider die Insulae, die direkt neben der Taverna stand, abgerissen werden muss. Die Schäden sind zu groß, als dass eine Renovierung zum Tragen käme. Die Bewohner wurden in Notunterkünfte untergebracht, und derzeit wird nach Alternativen gesucht.
    Was die Geschehnisse im Tempelbezirk betrifft, bin ich leider nicht auf dem neuesten Stand. Seit Imperiosus nach Rom musste, scheinen die Priester in ihre alte Lethargier zurück zu fallen. Selbst der Bauleiter hat sich schon beschwert, der noch restliche Renovierungen dort leitet, dass es vorgestern zwei Stunden brauchte, bis sich jemand für Zuständig erklärte."
    Er machte einen Moment Pause, ehe er fortfuhr. "Die Theatergruppe befindet sich derzeit in Mantua, im Rahmen der Städtepartnerschaft für eine Aufführung. Das Hafengebiet scheint sich beruhigt zu haben, seit die Sicherheitskräfte da durchgegriffen haben. Es kommen nur noch selten Nachrichten rein, zumindest bei mir, wie es bei Scipio ist," er zuckte die Schultern.
    "Du hast von den wahrscheinlichen Bärenüberfällen gehört? Dieser wird derzeit von ein paar Männern gejagt, da er viel Schaden angerichtet hat. Die Renovierungsarbeiten sind weitesgehend abgeschlossen, ein paar Letzte sind noch im Tempelbezirk und am Forum dran." Er kratzt sich kurz am Kinn. Hatte er was vergessen? "Ah ja, da die Vertretung von Lepidus mit den Aufgaben überfordert war, habe ich die letzten zwei Tage sein Aufgabengebiet neu umverteilt. Der Magistrat bekommt welche, die ihm geeigneter sind. Die wichtigste Aufgabe, die Marktkontrolle hat der Magistratus Petronia Marcia zugeteilt bekommen, die sich ab heute damit beschäftigen wird. Ansonsten das Übliche: Kleinere Streitereien der Bewohner oder auch mal Größere, Bauaufsichten, Handelsbeziehungen, Spendenaktion, die im Sommer etwas eingeschlafen ist, was aber normal ist. Wie sieht es da eigentlich mit Neuigkeiten aus? Ach ja, es herrscht derzeit die Planung für ein Stadtfest, aber das wird frühestens mit Erntedank wohl zusammen fallen."
    Mhm, mit alltäglichem Einerlei und Alltagsarbeit wollte er ihn nicht weiter langweilen.

  • Meridius hörte aufmerksam zu und nickte hier und da mit dem Kopf um dem Duumvir zu verstehen zu geben, dass er auch wirklich zuhörte und mit seinen Gedanken nicht irgendwohin abschweifte. Nach Tarraco zum Beispiel, oder nach Rom, oder zu Iulia.


    "Marktaufsicht..."


    sprach er einmal.


    "Gut, dass Du es ansprichst, das wäre eh eine meine Fragen gewesen, aber wir kommen nachher sowieso noch dazu. Welche Planungen hat die Stadt für die Zukunft? Also ich meine jetzt unabhängig von dem Stadtfest. Die anderen Arbeiten waren ja eher reaktiver Art..."

  • Planungen, es gab einige, die Frage war, ob sie durchführbar waren. "Aufbau einer Vigilestruppe, wobei sich das wohl schon etwas Schwieriger gestaltet, anbetracht dessen, dass es wohl nicht anregend genug für die Leute zu sein scheint. Verstärkte Zusammenarbeit mit Mantua im kommendem Jahr, vor Allem handelstechnisch. Wobei wir hier auch bei einem weiteren Punkt sind: Erweiterung der Handelsbeziehungen. Wie in der Curia schon erwähnt im Frühjahr die Augusta einladen, beziehungsweise zum Frühjahr, ja, das sind erst einmal die Dinge, die schon weiter in der Planung vorangeschritten sind. Es kommen noch ein paar Baupläne, die aber durch die Renovierungsarbeiten zurückgestellt werden mussten und wohl erst im kommenden Frühjahr ausgeführt werden können. Andere Dinge lohnen sich noch nicht zu diskutieren, weil es noch nur Ideen sind, die erst einmal ausgearbeitet werden müssen."

  • Meridius verstand.


    "Wie stellt sich die Stadt auf die Spiele ein, welche ich zusammen mit dem Quaestor auszurichten gedenke? Wir dachten an Wagenrennen. Allerdings ist mir bewusst, dass die Stadt über keine Rennbahn verfügt. Doch haben wir vor den Mauern eine Menge Platz und an geeigneter Stelle könnte eine Rennbahn gebaut werden. Inklusive Holztribünen, für sagen wir einmal zehn bis zwanzigtausend Besucher. Welche Größenordnung würde Dir vorschweben und an welcher Stelle würdest Du sie errichten? Immerhin würde diese Stelle wohl auch für weitere Spiele in Betracht kommen und die Infrastruktur sollte auf Steinbauten und eine Stadterweiterung vorbereitet sein..."


    Er nahm eine Karte, und rollte sie vor dem Duumvir aus.


  • Nachdenklich sah er auf den Stadtplan und deutete dann auf eine Fläche in der Nähe des Castellums, nordwestlich davon, auf eine Stelle im Süden, an der Via Borbetomagus und im Norden, wo Felder waren. "Theoretisch würden sich diese drei Stellen eignen, wobei hier, wo die Felder sind es gerade jetzt eine schlechte Idee wäre, wegen der Ernte und ich weiss nicht, ob wir die Agrarstruktur gerade im direkten Umland der Stadt zu sehr auch auf Dauer schwächen sollen. Wenn wir die Gegend hier nehmen." Er deutete auf das Umland des Castellums, "müsste zwar Wald weichen, was auch nicht immer das Beste ist, jedoch vergleichsweise wenig. Oder aber wir weichen ganz aus und zwar auf die Gegend hier." Er deutete auf eine freie Fläche unterhalb der Felder im Süden, in der Nähe des Rhenus.
    "Was die Vorbereitungen betrifft. Das Übliche: Bereitstellung von Unterkünften, Markt, Gaukler etc."

  • Meridius hörte sich die Ausführungen des Duumvirs an.


    "Nun, in unmittelbarer Nähe des Castellums ist ein Bau auszuschließen, wenn wir nicht wollen, dass das Castellum dann im Zuge der Stadterweiterung mitten in die Stadt reinrückt. Es dürfte weder in Deinem Interesse, noch im Interesse der Grundstücksmakler sein und gut geplant wäre dies auch nicht, vor allem da die Verteidigungsstruktur des Castellums damit verloren ginge, was bedeutet, dass auch die Stadt nicht mehr davon profitiert."


    Er sah sich die Karte an.


    "Der Süden, also flussaufwärts bietet sich an, nur muss ich dann zu bedenken geben, dass wir im Norden der Stadt das Theater haben inklusive Tempelviertel und die Stadt Richtung Süden um Rennbahn und Arena erweitern würden. Rennen und Spiele sind jedoch auch religiöse Ereignisse, und auch dem Theater verwandt, das Künstlerviertel wäre zerissen und die Leute müssten immer quer durch die Stadt marschieren, was ein immenses Verkehrsaufkommen bedeutet. Auch nicht im Interesse der Stadt."


    Er schmunzelte.


    "Was bleibt in der Schlußfolgerung? Ich denke, dass wir die Felder eben aufkaufen, den vorherigen Besitzer entschädigen und den minimalen Erntesausfall durch Importe aus Hispania ersetzen."

  • "Die Spiele sind für den KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (21.8.2006/103 n.Chr.) geplant. Ich weiß, wir haben nicht viel Zeit, aber wenn Du die nötigen behördlichen Schritte der Stadt ergreifst, und ich ein paar Centurien als Baukolonnen einteile, wird es relativ zügig gehen."


    Er sah den Duumvir an.


    "Da die Rennstrecke selbst weder größer noch kleiner wird, haben wir zumindest einmal eine Grundlage, die sich nicht ändern wird. Je nachdem wie steil wir die Tribüne konstruieren wird es dann im Endeffekt größer oder schmaler. Viel raus reißen kann man dabei jedoch nicht. Bei der Holzkonstruktion dürfen wir es überdies nicht riskieren, dass sie einstürzt. Das wäre eine Katastrophe und mein politisches Ende, wenn ich es nicht auf Dich abwälzen kann."


    Er lachte.

  • Er hob nur eine Braue und dachte dann schweigend eine Weile nach. "Entschädigung hin oder her," murmelte er. "hm, wie viel kannst Du abstellen und wie lange denkst Du, in den Größenverhältnissen kenne ich mich nicht aus, werden die Baumaßnahmen dauern? Derzeit werden eben jene Felder abgeerntet und auch wenn es um Entschädigungen und Einkäufe aus Hispania und so weiter geht, sollten wir das Bestmögliche für beide Seiten rausziehen. Zumal die Stadtkasse nicht unbegrenzt Geld hat."

  • "Was wird dort angebaut? Getreide? Ich kann auch die halbe Legion dort zum Getreide ernten antreten lassen. Wir nehmen das Korn gleich mit in das Lager der Legion und zahlen dem Mann den üblichen Marktpreis plus Zulage. Für das Grundstück erhält er einen Ersatz aus dem Land, das die Stadt noch zu verteilen hat. Ich gehe mal davon aus, dass es da noch einiges gibt, oder wurde schon alles verkauft?"


    Er sah den Duumvir fragend an und griff nach einer Feder
    um an der Karte herumzuzeichnen...

  • Er musste grinsen. "Na das wird dem guten Mann einen gehörigen Schrecken eijagen, wenn da plötzlich die halbe Legion auf seinen Feldern steht, aber ich denke, das sollte die beste und schnellste Variante sein." Er zog eine kleine Wachstafel hervor und machte sich 3 schnelle Stichpunkte. "Nein, wurde noch nicht, aber ich muss mich erst selber informieren, wo ich ihm Alternativen anbieten lassen kann. Opius wird gleich nach unserem Gesprch entsprechende Aufträge bekommen, er kümmert sich seit Lepidus Aufenthalt in Raetia unter Anderem um die Bauaufsicht." Und war da gar nicht mal schlecht drin, wie er schon feststellen durfte bei einigen Vorschlägen zur zerstörten Taverne.

  • Meridius zeichnete weiter und nickte. Dann als er fertig war, legte er die Karte wieder zurück auf den Tisch.


    "Ich dachte mir, dass man das so oder so ähnlich errichten könnte. Ich lasse natürlich noch einmal ein paar Architekten an die Sache ran gehen, aber diese Stelle halte ich für mehr als geeignet, auch in Hinblick auf einen Ausbau der Stadt. Drei Straßen würden auf die Rennbahn zugehen, und wenn man die Stadtmauer nach Norden hin erweitert, und damit auch weitere Baufläche erhält, könnte man den Mauerabschnitt, welcher unmittelbar an die Rennstrecke anschließt, ebenfalls abreißen und durch eine parallele Straße ersetzen."


  • Er sah eine Weile auf die Karte und nickte. "Gut, wenn der Baugrund dafür geeignet ist, soll es so geschehen. Das sollte noch untersucht werden, denn ist er zu schwach, nützt die beste Konstruktion nichts, da sie unweigerlich irgendwann einstürzen wird." Er sprach von Grundwasserstand, Überschwemmungsgebiet und so weiter.

  • Meridius nickte.


    "Ja, sicher hast Du Recht. Man müsste alles von Fachleuten prüfen lassen."


    Nachdenklich betrachtete er die Karte. Dann griff er erneut danach und zeichnete noch einmal.


    "Man könnet es allerdings auch so machen, dass die Rennbahn erstmal hier hinkommt, dann haben wir nämlich an der anderen Stelle die Möglichkeit noch eine Arena zu errichten. Das würde ich fast vorziehen..."


  • Eine Weile sah er ihn an und fragte dann ganz offen. "Was versprichst Du Dir davon, haben wir doch in Colonia Augusta Treverorum schon all das und auch in der Agrippinensa. Ich meine, ich verstehe, dass Du Mogontiacum attraktiver machen willst, schliesslich ist es die Hauptstadt, aber läuft man sich nicht damit gegenseitig in einer nicht zu gewinnenden Konkurrenz?" gab er zu bedenken. Denn was brachte all das, wenn es entweder nie Spiele gab oder die nicht gut besucht waren. Germanien war nicht Rom. Spiele waren bei den Germanen bei weitem nicht so beliebt wie in der Hauptstadt, da jene, die nicht mit Rom aufgewachsen waren oder sich Rom ganz verschrieben hatten, da nicht so viel mit anfangen konnten.

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