Zwischen den Hügeln Roms hing noch frühmorgendlicher Nebel, als sich die ersten Gläubigen auf dem Capitol sammelten, um der Feier der Vinalia rustica beizuwohnen. Manius Flavius Gracchus hatte seinen Weg zum Tempel des Iuppiter Capitolinus noch früher als jene beendet und stand bereits seit einiger Zeit neben den Stufen zum Eingang des Tempels. Als die letzten Vorbereitungen abgeschlossen waren, schritt er, umringt von Ministri, die Treppe hinauf und betrat das Gebäude. Er wandte sich zur Seite und reinigte seine Hände in dem Becken neben der Tür, schließlich durchschritt er den länglichen Statuenraum bis vor das Antlitz des Iuppiters. Ein Minister kam herbei und legte dem Sacerdos eine Falte seiner Toga über den Kopf, ein weiterer öffnete die Schale mit dem Räucherharz und hielt sie bereit. Gracchus atmete einen Moment tief ein, schließlich griff er in die Schale und holte eine Hand voll Bernstein daraus hervor. Die Räucherung hatte einen weiten Weg hinter sich, von den Küsten der fernen barbarischen Lande im Norden war sie durch viele Hände gegangen - fremde, feindliche, freundliche, wie römische - bis sie zu einem nicht geringen Preis in die Hand des Cultus Deorum gelangt war. Mit einer weichen Bewegung streute Gracchus das Harz über das Becken mit glühender Räucherkohle und ließ seinen Blick mit den emporsteigenden Rauchschwaden wandern. Er drehte die Handflächen zum Himmel hinauf und begann das Bittgebet.
"Iove Capitoline, erweise uns Deine Gunst, schenke uns Deine Aufmerksamkeit an diesem Tag, welches der Deine ist aus unserem Dank heraus für deine Güte und Großmütigkeit. Wir laden Dich ein, Vater aller Dinge, und bitten Dich heute mit uns zu sein."
Der helle Rauch zog unentwegt unter die Decke, auch dann noch, als die Minister sich seitlich von Gracchus aufstellten und ihm die Gaben für das Voropfer zu reichen. Er legte Weinlaub auf die Mensa bis alle freie Fläche um die Opferschalen und Statuen mit Grün gefüllt waren, sodann folgten Weintrauben, ein frischer, duftender Opferkuchen und schlussendlich goss er aus einer Amphore Wein in eine der Schalen bis diese gefüllt war, bevor er regungslos, in Betrachtung der Statue versunken verharrte. Die Ministri befürchteten schon den Sacerdos aus seiner Starre reißen zu müssen, als jener sich zur Rechten hin umwandte und mit langen Schritten dem Ausgang entgegen ging. Am Ende der Treppenstufen wurde Gracchus erst wieder die Menge der Menschen bewusst, welche sich mittlerweile auf dem Platz gesammelt hatten und auf den Beginn der Prozession warteten. Er strich sich die Togafalte vom Kopf und ließ sich das Gewand von einem Minister richten, bevor er die Treppe hinab ging, dem ein oder anderen Sacerdos zunickend. Die Prozession stand bereits in Formation, so dass sich die Verrichter des Voropfers nur noch zwischen die Priester einordnen mussten. Die Tibicines und Fidicines voraus begannen mit ihrem Spiel und die Prozession zog los.
[Capitolium] Die Vinalia rustica
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Mit Wohlwollen blickte Iuppiter auf seine Anbeter hinab und betrachtete die Zeremonien. Er würde ihnen seine Aufmerksamkeit schenken.
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Vom Spiel der Musikanten begleitet wälzte sich die Prozession der Vinalia rustica langsam dahin. Auf der Spitze des Capitols hatte sie ihren Anfang genommen und war von dort herab am Tabularium vorbei und zwischen den Tempeln des Vespasian und Titus und des Saturn aufs Forum Romanum gezogen. Dort warteten bereits viele Menschen, erfreuten sich am Anblick der zur Schau gestellten Götterstatuen und reihten sich am Ende dem Zug ein um später am Opfer teilzunehmen. Die Feiernden zogen vor der Curia Iulia auf die Via Flaminia und folgten ihr ein Stück weit, bis sie zum Marsfeld hin Richtung Tiber abbogen. Zwischen dem Porticus Divorum und der Saepta Iulia hindurch folgten sie dem Marsfeld nach Süden, vorbei am Theatrum Balbum und auch dem Porticus Octaviae und Theatrum Marcellum. Die Häuser entlang der Straßen waren geschmückt mit Weinlaub, so reichlich, dass in einigen Weinbergen rund um die Stadt herum an den Reben nur noch Trauben hängen mochten, jedoch keine Blätter mehr.
Das Forum Boarium wurde überquert und anschließend der Palatin umrundet, über die Straße zwischen jenem Hügel und dem Circus Maximus und die Straße von dort zum Amphitheatrum Flavium hinauf. An jenem Bauwerk, das mit seiner Gens eng verbunden war, spürte Gracchus langsam, wie ihm die Füße zu schmerzen begannen. Doch der Rausch des Festes, die Weisen der Flötenspieler und Fidler, die vergnügten Jubelrufe Iuppiter zu Ehren der Zuschauer, die noch immer an den Seiten der Straßen warteten um sich der Prozession anzuschließen, dies alles sorgte dafür, dass er mühelos weiterging, die Toga noch immer einigermaßen perfekt sortiert, den Kopf hoch erhoben, den Tempel der Venus et Roma schon im Blick und damit dem Forum bereits wieder nahe. Einige letzte Nachzügler warteten geduldig am Forum, bis das Ende der Prozession sie erreichen würde, die Spitze indes zog um die Rostra herum und zwischen dem Templum Saturni und dem Templum Vespasiani et Titi hinauf zum Capitol, dort, wo früh am Morgen ihr Weg begonnen hatte.
Als Gracchus hinter dem Opferaltar vor dem Tempel stand und darauf wartete, dass der Platz sich mit den ankommenden Menschen füllen würde, schnaufte er heftig. Bisweilen hatte er sich vorgenommen, den Weg den Capitolshügel hinauf des öfteren zu Fuß und nicht in der Sänfte zu nehmen, doch nach dem langen Gang durch die halbe Stadt fehlte es ihm für dieses letzte Stück an Reserven. Er ließ sich einen Becher Wasser reichen, auf dass ihm nicht im letzten Augenblick die nötige Stimme fehlen würde und genoss die verbleibenden Minuten der Ruhe vor dem Opfer.
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Auch Medeia hatte sich früh an jenem Tag vor den Stufen des Iuppitertempels eingefunden. Schweigend war sie dort eingetroffen und schweigend nahm sie an der Zeremonie von einigen Reihen hinten teil. Ihre Palla hatte sie sich über ihre roten Locken gezogen, nur ihre Gesicht ragte aus dem Stoff hervor, ansonsten war sie von oben bis unten verhüllt in weichen und fließenden Gewändern in den Farben der Weinrebe gehalten, violett und dunkelgrün. Aufmerksam und sehr andächtig verfolgte sie jede der gekonnt gesetzten Bewegungen des Flaviers. Als die Prozession sich formierte, reihte sich Medeia unter die vielen Menschen ein, die den Priestern und Dienern der Götter folgen wollte. Langsam schritt sie den langen Weg mit ihnen entlang. Genoss die frühmorgendliche Luft und den Aufstieg der Sonne, die anfangs noch nicht allzu heiß brannte. Als immer mehr Menschen in die Prozession mischten, wurde es Medeia doch etwas mulmiger zumute. Und auch die heißer werdende Luft ließ sie ein oder zwei Mal wanken, doch lief sie weiter und schaffte es dann auch wieder auf den Capitolshügel hinauf. Doch oben angekommen, war sie recht blass und sah sich nach etwas um, woran sie sich fest halten konnte oder nach jemanden...
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Wer feiern geht, muss vorher auch opfern, dachte sich Macer und da er für den Abend zu einer Feier eingeladen war stand für ihn am Morgen die Teilnahme an der Prozession als Pflichttermin fest. Früh war er aufgestanden, um rechtzeitig am Startpunkt anzukommen, denn die Prozession sollte schon morgens starten und in einer großen Schleife durch die Stadt führen. In der Menge der Menschen, die den Priestern folgten, fiel er mit seiner Toga nicht weiter auf, bestenfalls dadurch, dass er lange Wege durch die Stadt gewohnt war und deshalb anders als einige andere keine Probleme mit seinem Schuhwerk oder seiner Kondition hatte.
Dem Anlass angemessen verzichtete er darauf, während des Weges gezielt nach politischen Gesprächspartnern Ausschau zu halten, auch wenn sich das im laufenden Wahlkampf sicher anbot, sondern wechselte nur wenige Worte mit denen, die gerade zufällig in seiner Nähe waren und beteiligte sich ansonsten an der frohen Stimmung, die vom Spiel der Musikanten erzeugt wurde.
Erst als alle wieder den Capitolshügel erreichten und das Opfer beginnen sollte, schaute er sich ein wenig genauer unter den anderen Teilnehmern um und entdeckte in seiner Nähe die Quaestrix, die Frühsport offenbar normalerweise auch nicht gewohnt war."Salve Quaestrix", grüßte er höflich und erkundigte sich mit leicht besorgtem Gesichtsausdruck nach ihrem Wohlbefinden, da sie aus der Nähe betrachtet doch recht blass aussah.
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Mattiacus wollte ebenfalls der Zeremonie beiwohnen. Er stand etwas abseits und beobachtete die Szenerie vor ihm.
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Durus war natürlich ebenfalls zur Prozession gekommen. Als Kandidat war das wohl ein Pflichttermin. So marschierte er in seiner weißen Toga in der Menge, gemeinsam mit einer Gruppe Klienten, die ihn zur Zeit stets begleiteten.
Der Weg war ziemlich weit, aber sorgte auch dafür, dass er in von vielen Menschen, die aus ihren weinrebengeschmückten Häusern spitzten, gesehen wurde - vielleicht. Am Ende der Prozession entdeckte er Mattiacus, der etwas abseits stand. Er ließ die Klienten stehen und eilte zu ihm.
"Salve, Mattiacus!" grüßte er ihn freundlich. -
Abgehetzt und noch etwas verschlafen kam Scintilla auf dem Capitol an. Sie blickte auf die Menschenmenge, die sich dort durcheinander drängte und der Opferung harrte.
Ungnädig drehte Scintilla sich zu ihrem Begleiter um, einem hageren dunkelhaarigen Mann, der im hellen Sonnenlich gequält die geröteten Augen zusammenkniff.
"Na phantastisch, jetzt haben wir die Prozession verpasst! Ich habe dir doch gestern abend noch gesagt, 'Larinus' habe ich gesagt..."
Der hob flehentlich die Hand. "Nicht so laut, meine Liebe, bitte."
Scintilla nahm Larinus am Arm und und drängte sich mit ihm energisch zwischen den Menschen hindurch.
"Ich will ganz nach vorne, ich möchte doch was sehen können."
Er gähnte verstohlen und seufzte. "Es ist einfach noch viel zu früh... warum nur bist du auf einmal von diesem religiösen Eifer durchdrungen?"
Scintilla sah ihn ernst an. "Du willst doch auch, daß heute abend alles gut geht, oder? Was wenn dir eine Saite reißt, mitten in der Ode, so wie damals in Massilia?"
Er lächelte. "Oder wenn du von der Bühne purzelst, so wie damals in Baiae?"
Scintilla schnaubte. "Stultissimus! - Oh, Verzeihung, Dich habe ich nicht gemeint, äh... Senator... Wirklich nicht!"
Sehr hastig drängte sie sich weiter, und langte nach einigem Ellbogeneinsatz tatsächlich ziemlich weit vorne an.
Dort blieb sie stehen und rückte ihren Schleier zurecht, so daß er sowohl ihr großzügiges Dekollete als auch ihre widerspenstige Mähne einigermaßen züchtig verdeckte.
Voller Erwartung sah sie zum Opferaltar hin. -
Ungestört von allem Treiben um ihn herum stand ein weißer Ochse neben dem Tempel des Iuppiter angekettet und fraß genüsslich aus einem Trog mit Heu. Als die Opferhelfer kamen um ihn zu holen, folgte er ihnen vom Seil gezogen bereitwillig. Erst, als sie ihn vor dem Tempel drehten, damit er gen Westens schaue, stellte er sich ein wenig ungeschickt an, drehte sich nicht weit genug, dann wieder etwas zu weit, bis er schließlich in richitger Position stand und seine Ketten an den Ringen im Boden verankert wurden. Gracchus hatte schon manchen Sacerdos oder Popa davon sprechen gehört, wie menschlich solches Tier in den Augenblicken vor einem Opfer oft schien, doch er konnte ihre Ansicht nicht teilen. Ein Ochse blieb ein Ochse, ein Esel ein Esel, auch Apuleius Roman "Der goldene Esel konnte Gracchus nicht vom Gegenteil überzeugen, war es doch eine Fabel. Wenn überhaupt, so würde das Tier göttlich erscheinen, waren die Götter doch die einzigen, welche in jedwede beliebige Gestalt herabfahren konnten. Ein wenig göttlich schien der Ochse fürwahr, denn die golden glänzenden Hörner auf seinem Kopf gaben ihm ein strahlendes Antlitz. Scharlachrote und weiße Bänder lagen ihm um den Kopf, eine breite Wolldecke war auf seinen Rücken gelegt. Mit Ankunft des Ochsen konnte das Opfer beginnen. Gracchus tunkte einen Pinsel, welcher bezeichnenderweise aus den Haaren eines Ochsenschwanzes gefertigt war, in eine Schüssel voll Wasser und besprengte die Umstehenden damit. Dies wiederholte er, bis alle, welche in seinem Wirkungsbereich standen, so gereinigt waren. Während Gracchus den Pinsel an einen Minister abgab, forderte ein Herold mit strenger Stimme von den umstehenden die nötige Ruhe. Gracchus ließ sich erneut eine Falte seiner Toga über das Haupt ziehen, dann nahm er ein aufgerolltes Pergament entgegen und las laut die traditionelle Darbringungsformel:
"O Iove hochgelobter, Iove höchster und größter,
Dir zu Ehren verrichten wir unsere heiligen Riten,
Unsere Gebete und Entsühnungen, göttlicher König,
Auf alle Dinge rundherum möge Dein Glanz herabscheinen.
Die Erde ist Dein, und die Berge werfen sich hoch auf,
Die See abgrundtief, und alles innerhalb des Himmels.
Göttlicher König, der Du vom Höchsten herstammst,
Großmütiger, gebietender, mit der Macht ausgestatteter Iove;
Allvater, aller Anfang, Prinzip und Ende,
dessen Macht allmächtig ist, schüttlest dieser Erde Ball;
Selbst die Natur erzittert unter Deinem gewaltigen Wink,
Laut erschallend, bewaffnet mit Blitz, donnernder Gott.
Quell der Fülle, läuternder König,
O Vielgestaltiger von welchem alle Natur entspringt;
Glückverheißender hör unser Gebet, gib uns sorgsames Heil,
Mit Frieden Göttlicher, und notwendigem Wohlstand."
Er ließ die Worte einen Moment lang wirken, gab das Pergament einem Opferdiener zurück, wusch sich sodann die Hände und trocknete sie durch das Mallium latum. Währendessen setzte das Spiel der Flötenspieler ein und begleitete das weitere Tun. Gracchus nahm die Salzlake entgegen und vollzog mit ihr die Reinigung des Ochsen. Ein Minister entfernte den Schmuck, die Kopfbänder und die Wolldecke, dann zog Gracchus sein Opfermesser und strich dem Tier mit der stumpfen Seite über den Rücken. Schließlich wandte er sich den Versammelten Menschen zu, das Flötenspiel verstummte.
"Volk von Rom! Zu Ehren des Iuppiter sind wir heute hier versammelt um seinen Tag, die Vinalia rustica, gebührend zu feiern. Einst baten unsere Vorfahren den allmächtigen Iove um seinen Schutz und seine Hilfe gegen den wilden Mezentius. Der göttliche Iuppiter gewährte ihnen in seiner Güte den Sieg über die Feinde. Ihm zum Danke schenkten unsere Vorfahren dem Iuppiter den Ertrag eines Weinberges und sie schenkten ihm diesen Tag, auf dass auch zukünftig Iove dafür Sorge tragen möge, dass die Trauben unserer Reben reifen und der süße Wein auf ewig hin fließen mag. Darum sind wir heute hier versammelt, dem Iuppiter zu Danken für seine Gunst und gleichzeitg zu bitten um seine Gunst! Damus ut des - so geben wir dem Iuppiter einen Ochsen, auf dass er unsere Trauben bis zum Ende der Lese schützen möge!"
Gracchus warf dem Victimarius einen verheißungsvollen Blick zu, woraufhin jener das traditionelle "Age?" verlauten ließ.
"Age!"
Ein schwerer Schlag mit dem Opferhammer fuhr auf den Hinerkopf des Tieres herab, just in jenem Moment, als von vorn das Beil geschwungen wurde und zielsicher seinen Weg zur Halsschlagader der Kehle fand. Blut spritzte und quoll sodann reichlich aus der Wunde hervor, während das Tier schon im Umfallen begriffen war. Gracchus glaubte den Boden ein wenig erzittern zu spüren, als der Ochse auf dem Boden aufschlug - es war wahrlich ein großes Tier. Ein Minister hielt eine große Opferschüssel bereit, um einen Teil des Blutes aufzufangen, doch es floss so reichlich, dass jene Schüssel gleich mehrmals hätte gefüllt werden können. Schließlich mühten sich zwei Popae ab, das Tier so auf den Rücken zu drehen, dass der Bauchraum zugänglich war und geöffnet werden konnte, um die Eingeweide zu entnehmen. Gebannt sah Gracchus dabei zu, wie die Opferhelfer ihren Dienst taten und die Vitalia sorgsam im dem Inneren des Tieres suchten um sie dort herauszunehmen. Letztendlich hielt er Schale um Schale in Händen um Organ um Organ zu prüfen, es von allen Seiten genauestens zu betrachten und auf Makel hin zu üntersuchen. -
Auch Victor war schon früh am Morgen aufgestanden, wodurch es ein ziemlich langer Tag werden würde. Aber manche Opfer sind eben größere Opfer als andere Opfer und Opfer zugunsten des Weins können Opfer gar nicht groß genug sein. In Toga und mit patera am Gürtel ist Vic die Prozession im Teil der Priester mitgelaufen. Für das Opfer sucht er sich einen Platz an der Seite nahe des Tempels der Ops und beobachtet ganz genau, was vorne am Opferaltar geschieht. Denn obwohl er weiß, dass Gracchus die beste Ausbildung überhaupt bekommen hat (8)), ist es als Septemvir doch seine Pflicht darauf zu achten, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
In seiner Rolle als Sacerdos Publicus macht sich der Flavier gar nicht mal so schlecht, auch bei diesem doch recht großen Opfer. Als aber der Ochse zum Altar geführt wird, hebt Vic eine Augenbraue, da er an den Vinalia mit Lämmern gerechnet hat. Aber ein Ochse ist natürlich noch besser als Lämmer, anscheinend will Gracchus sicher gehen, dass der Gott auf jeden Fall zufrieden gestellt wird und im Hinblick auf die vergangenen Ereignisse ist das vielleicht sogar ein geschickter Schachzug.
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Iuppiter hört die Worte und erinnert sich .... an Mezentius, dessen lockigen Sohn Lausus ... und an Turnus.
Das Opfer sagt ihm mehr als zu. Es erscheint ihm würdig und inbrünstig.
Sehr gern will er die Reben schützen und für eine reiche Ernte garantieren.
Die Organe des stolzen Ochsen wird man ohne Makel finden.
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Zitat
Original von Manius Tiberius Durus
Durus war natürlich ebenfalls zur Prozession gekommen. Als Kandidat war das wohl ein Pflichttermin. So marschierte er in seiner weißen Toga in der Menge, gemeinsam mit einer Gruppe Klienten, die ihn zur Zeit stets begleiteten.Der Weg war ziemlich weit, aber sorgte auch dafür, dass er in von vielen Menschen, die aus ihren weinrebengeschmückten Häusern spitzten, gesehen wurde - vielleicht. Am Ende der Prozession entdeckte er Mattiacus, der etwas abseits stand. Er ließ die Klienten stehen und eilte zu ihm.
"Salve, Mattiacus!" grüßte er ihn freundlich."Ah, Salve Durus. Schön dich auch hier zu sehen."
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Medeia wandte ihren Blick um als sie angesprochen wurde. Zwar nicht mit Namen, war sie jedoch die einzige Quaestrix in Roma. Von dem langen Marsch erschöpft und von der Hitzte etwas geschwächt kämpfte Medeia noch einen Moment um ihr Stehvermögen. Doch nickend sah sie zu Macer. "Salve werter Purgitius! Es geht schon. Ich bin einen so langen Prozessionsweg einfach nicht mehr gewöhnt. Der Nachteil der Sänften..." Medeia lächelte leicht. Etwas verblüfft sah Medeia der jungen Frau hinter her, die sich so dreist an Senator Purgitius Macer vorbeidrängte. Doch da begann auch schon das Opfer. Der Stier, der sich erst nicht richtig hinstellen wollte, lenkte Medeias Aufmerksamkeit auf sich.
Gespannt verfolgte Medeia die Ansprache des Sacerdos, spürte einen einzigen Wassertropfen auf ihrer Wange von dem Pinsel aus Ochsenhaare und hielt den Atem an als der Opferhammer auf den Stier herunter sauste und den Knochen zertrümmerte. Medeia reckte sich ein wenig um die Eingeweidenschau genauer betrachten zu können und wartete gebannt auf die Verkündigung des Priesters. Jetzt würde sich entscheiden, ob sie heute abend ein fröhliches Fest feiern könnten oder es lieber absagen sollten.
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Nichteinmal geringe Makel musste Gracchus übersehen, genau genommen musste er absolut nichts übersehen, was er sah. Aus diesem Grunde lag ehrliche Freude auf seinem Gesicht, als er das verheisungsvolle Wort verkündete.
"Litatio!"
Er blickte über die Menschen hinweg um sich an deren Freude zu berauschen, als die Erleichterung über das angenommene Opfer durch die Reihen zog. Wenig einte alle Römer und sogar Peregrini und Fremde im täglichen Leben so sehr wie der Wein. Es mochte sich über den Geschmack der einzelnen Rebsorten streiten lassen, auch über die Herkunft des besten oder schlechtesten Weines, doch auf die ein oder andere Weise hofften sie allegar auf den Ertrag der nächsten Lese. Gracchus übergab die Vitalia einem Opferhelfer, welcher sie zu dem vorbereiteten Kessel mit kochendem Wasser brachte, während der Victimarius das Tier zerlegte. Bis alle Fleischteile des Ochsen auf die Kessel aufgeteilt und zur Zubereitung in die Tempelküche gebracht wurden, war der Anteil für den Gott bereits gar und wurde zurück an den Opferaltar getragen. Gracchus wandte sich erneut an die Menschen.
"Volk von Rom! Wohlwollend schaut Iuppiter auf uns herab und legt seine schützenden Hände auch in diesem Jahr über die Trauben, welche wir in den nächsten Wochen abernten werden. Dafür gebührt ihm unser aller Dank!"
Er nahm das erste Fleischstück und übergab es in das Opferfeuer.
"Iuppiter, höchster und größter, dies Opfer nimm als Zeichen unseres Dankes an!"
Die Flammen züngelten um das Fleisch und zischten leise, auch, als Gracchus die weiteren Stücke dem Feuer und damit der Welt der Götter übergab. Mit der Verbrennung der Vitalia nahm das Opfer sein Ende. Da die meisten Menschen die Vinalia rustica im Kreise ihrer Familie und Freunde weiter feiern würden, wurde das Fleisch des Opfers als Sportulae verteilt, so dass jeder sich seinen Anteil mit nach Hause nehmen konnte. Natürlich würden nur die wenigsten in den Genuss kommen, tatsächlich ein Stück des Ochsen zu erhalten, doch dies würde immerhin dazu führen, dass in vielen Häusern am späteren Tag weitere kleine Opferungen stattfanden. -
Dass die Quaestrix offenbar keine größeren gesundheitlichen Probleme hatte sondern nur etwas außer Atem geraten war, beruhigte Macer einigermaßen. "Solltest du die Wahlen zum Aedilat gewinnen, wirst du wahrscheinlich ausreichend Gelegenheit haben, längere Wege zu Fuß zu gehen", erwiederte er schmunzelnd auf das Lächeln von Artoria Medeia, bevor er von einer etwas weniger freundlichen Besucherin des Opfers angerempelt wurde.
Die laute und deutliche Stimme des Herolds, der zur Ruhe aufforderte, lenkte seine Aufmerksamkeit dann auch wieder zum Opfer hin. Andächtig folgte er dem Opfergebet und der Rede des Sacerdos, bevor die blutige Zeremonie vollzogen wurde. Erst jetzt fiel ihm auf, dass es der Sacerdos war, der bei diesen Wahlen als Quaestor kandidierte. Aus irgendeinem Grund maß Macer deshalb seinen Handlungen plötzlich noch mehr Bedeutung zu und freute sich umso mehr, als er die Annahme des Opfers verkündete. Die Weinernte war nun also auch in diesem Jahr gesichert.
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Von dem imposanten Zeremoniell in den Bann gezogen fieberte Scintilla mit. Erleichtert atmete sie auf, als die erlösenden Worte des attraktiven Sacerdos erklangen. Der Freudentaumel der Menschenmenge erfasste auch sie, und übermütig fiel sie Larinus um den Hals.
"Na siehst du." Er lächelte schief. "Alles wird gut. Jetzt frühstücken wir erstmal, heute abend feiern alle ausgelassen, wir werden uns eine goldene Nase verdienen, und dein Lampenfieber vergeht, sobald du..."
"Lampenfieber, ich?" fiel sie ihm ins Wort. "Unsinn! Sowas kenne ich gar nicht!"
Arm in Arm schlenderten die beiden davon. -
Zitat
Original von Marcus Decimus Mattiacus
"Ah, Salve Durus. Schön dich auch hier zu sehen."
"Die Götter muss man ehren. Gerade heutzutage...hast du auch von dem toten Schaf gehört?"
Doch schon begann das Opfer. Der Flavier, der, wie Durus wohl bewusst war, das Opfer leitete, hielt eine kurze Rede, die Durus gut gefiel. Oft waren Opfer immer nur das Abspulen der eigentlichen Opferhandlung und vielen Bürgern war sicher nicht bewusst, wozu dieser und jener Feiertag da war...
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"Du hast recht. Die pietas ist eine der vornehmsten Tugenden der Römer. Aber von einem toten Schaf habe ich noch nicht gehört."
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Durus wollte es erklären, als das Opfer mit dem Gebet begann. Durus schwieg und lauschte den Worten des Flaviers, danach der Opferhandlung.
Als der Priester schließlich die Annahme des Opfers verkündete, war der Advocatus Imperialis, der er noch war, ebenfalls zufrieden. Auch wenn er selbst kein Weingut besaß - Vitamalacus hatte eines und der Wein von dort war ausgezeichnet!
Nach der Schlussansprache des Flaviers, drehte Durus sich wieder zu Mattiacus
"Um auf das Schaf zurückzukommen:
In den Acta stand doch etwas von Prodigium. Ich habe gehört, ein Schaf wäre tot zusammengebrochen. Einfach so ohne Grund. Jedenfalls habe ich gehört, dass dieses Schaf vor einem Iunotempel verendet ist. Sehr verdächtig, würde ich sagen." -
"Das ist hört sich wahrlich sehr seltsam an. Zufällig ist das Schaf dort doch ganz bestimmt nicht hingekommen."
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