[Vestibulum] Der Eingang

  • Am Tage danach machte sich Licinus auf zum Haus des legatus. Er wusste zwar, dass dieser noch in Rom weilte, weil einer seiner Verwandten verstorben war, aber es gab er wollte ihm eine Notiz hinterlassen, die nicht unbedingt amtlich war und die daher nicht in der principia, im officium abgeben wollte.
    So hatte er zwei Wachstafeln dabei, als er, das salutieren der Wache abnickend, an die Tür klopfte.
    Sich dem erscheinenden Sklaven vorzustellen war überflüssig und so kam er direkt zu seinem Begehr:
    "Salve, ich habe hier eine Wachstafel für den legatus.
    Und dann würde ich das Mädchen Marei gerne sehen."

    Während er sprach übergab er eine zusammengeklappte tabula, die die Nachricht enthielt, dass er den schriftlichen Teil des examens tertium bestanden hatte und nun auf eine Einladung zum mündlichen Teil wartete. Als sein Patron, so fand er, hatte Aurelius Ursus ein Recht soetwas zu erfahren. Als legatus noch viel mehr. Außerdem brauchte er dann Urlaub.

  • Sosius (männlicher NPC/NSC)


    "Salve, Herr." Er sah den Mann an, der ihm soeben eine Tafel übergeben hatte und zuckte mit den Schultern. "Tut mir leid, zur Zeit weiss niemand, wo das Mädchen steckt. Sie hat sich entweder irgendwo im Haus versteckt und wartet darauf von uns gefunden zu werden." Wieder zuckte er mit den Schultern. Es schien ein Tick von ihm zu sein. "Oder aber sie ist unerlaubt raus gegangen. Die Köchin hat mich schon nach ihr ausgefragt." Ein neuerliches Schulterzucken. "Der Herr ist fort. Ich bin nicht für kleine Kinder zuständig..."

  • "Du weißt nicht zufällig, wie lange die Köchin schon nach ihr sucht?" fragte Licinus vage, gleichzeitig überlegte er, was er mit der Tafel machen sollte. Er hatte so ein Gefühl, dass es keine gute Idee wäre sie diesem Sklaven zu geben. Da würde sie an den calendas graecas bei Marei ankommen. Wie hieß noch gleich der Mann, mit dem er sie auf dem campus getroffen hatte. Balduin, Bartwin? Nein, ab er wie?

  • Sosius (männlicher NPC/NSC)



    "Nein, ich weiss nicht, wie lange die Köchin nach ihr sucht. Ihrer schlechten Laune nach zu urteilen sucht sie sie allerdings schon längere Zeit." Er senkte seine Stimme und sprach vertraulich aus, was ihm aufgefallen war. "Sie lässt Marei schneiden und hacken, weil ihre Hände nicht mehr so wollen. Die Köchin kann sie angeblich nicht mehr geradeaus ausstrecken... ich meine ihre Finger." witzelte der Sklave und fand, dass dies ein nettes Gerücht war. "Tja..." fügte er schulterzuckend hinzu.

  • Licinus verzog das Gesicht, zwar nur leicht aber merklich und bei weitem nicht so, wie er es gerne getan hätte. Aber das jahrelange Training, sich seine Emotionen von den untergebenen Soldaten nicht anmerken zu lassen, hielt vor. Wieso konnten Zivilisten keine klaren Meldungen machen?
    Nun, hier kam er wohl kaum weiter. Die Tafel behielt er bei sich.
    "Danke!" verabschiedete er sich recht kurz angebunden.
    Er würde sich mal bei den Torwachen erkundigen, ob in den letzten Tagen ein kleines Mädchen das Lager verlassen hatte.
    Also verließ er die porta wieder.

  • Am Morgen, nachdem er Marei gefunden und zurückgebracht hatte, kam Licinus erneut zur porta des praetoriums, heute jedoch hatte er nicht viel Zeit und gab daher nur eine Wachstafel ab, die er in der Nacht geschrieben hatte.


    Marcus Iulius Licinus Tito Aurelio Urso legato legionis et patrono suo salutem dicit.
    Mein patron, am gestrigen Tage wollte ich in deinem Haushalt etwas abgeben, wovon ich wusste, dass es deinem Sklavenmädchen Marei gehörte. An der porta teilte man mir mit, dass diese verschwunden sei und ich erbot mich, mich zu erkundigen, ob sie an einer der portae das Lager verlassen hatte.
    Dies war nicht der Fall, jedoch erzählte mir einer der Soldaten, dass plötzlich abbrechendes Gesinge gehört habe und kurze Zeit später einen Mann, offensichtlich ein Sklave, mit einem Sack in Richtung der horreae ging.
    Meine Neugier war nun geweckt und ich sah mich bei den horreae um. Auf dem Dach der fabricae wurde ich dann von eben jenem Sklaven, der sich wohl entdeckt fühlte, angegriffen. Nachdem er überwältigt war, gestand er, dass er sich des Mädchens bemächtigt hatte und sie in eine Truhe auf dem Dach eingesperrt hatte.
    Besagten Sklaven ließ ich durch die Wache der principia wegen seines Angriffes auf einen Offizier, namentlich mich, in den cacer einsperren. Das Mädchen brachte ich zurück ins praetorium.
    Alles weitere lege ich nun in deine Hände, empfehle jedoch dringend den Sklaven hinrichten zu lassen, da ein ähnliches vergehen bei jedem einfachen Soldaten mit Steinigung zu bestrafen wäre. Eine Verschonung des Täters könnte leicht Unfrieden erzeugen.
    Mit besten Empfehlungen
    Marcus Iulius Licinus


    Erst im Nachgang war ihm aufgefallen, dass er unbewusst vermieden hatte von Marei als einer Sache zu schreiben, aber das war weder zu ändern, noch ein Ärgernis für ihn.
    "Sieh zu, dass der legatus dies sofort nach seiner Rückkehr erhält, verstanden? Es soll dein Schaden nicht sein." schärfte er dem Skalven, der ihm den Breif abnahm ein, bevor er sich wieder seiner Pflicht widmete.

  • Der Ianitor hatte Cimon darum gebeten kurz mal auf die Porta zu achten, da er etwas sehr eiliges zu erledigen hatte. Der Nubier hatte sofort zugestimmt und dem Sklaven hinterhergeschaut, wie dieser in Richtung der Latrinen verschwand. Sehr eilig...Cimon verstand und beneidete den Ärmsten nicht um seine Aufgabe. Wo war eigendlich der Junge, der hier manchmal mit saß und aufpasste? Der Nubier würde ihn später fragen.... es war nicht gut, das der arme Kerl so ganz alleine hier stand beziehungsweise saß.


    Kaum war Cimon alleine, da klopfte es auch schon. Bei den Göttern, die er nicht kannte... wieso gerade jetzt? Aber es machte ihm nicht so viel aus, war er doch ein guter Sklave, wenn auch normalerweise nicht für die Tür zuständig. Das würde er hinbekommen, ohne seinen Herren zu blamieren.
    So ging er an die Porta und öffnete selbige. Die Wachen würden sicher sagen, worum es ging.
    Er verneigte sich leicht und zeigte äußersten Respekt vor den Ankömmlingen. Auch wenn er nicht sofort platz machte, denn noch war nicht geklärt um wen es sich handelte. Seine Haltung war von Kraft gezeugt, allerdings in keinster Weise unergeben.
    Es war ein Mann mitsamt seinem Gefolge... aber das bedeutete, es war ein Mann...denn Sklaven begrüßte man nicht im selben zug, wohl aber zeigte er seine Ergebenheit der Gesamten Reisegruppe. Unhöflich wollte er auf keinen Fall sein.


    "Salve, Herr. Wie ist dein Name und zu wem möchtest du?"

  • Die sichtlich höfliche Ergebenheit des dunkelhäutigen Sklaven, mit welcher jener die illustre Schar der Ankömmlinge aus Rom begrüßte, machte gepaart mit dem prächtigen Anblick des Praetoriums an sich, einen durchaus imponierenden Eindruck auf den jungen Flavier, hatte er doch nicht ernsthaft damit gerechnet, einem solchen Maß an Kultiviertheit und Geschmack in einem Heereslager zu begegnen. Und so machte er selbst einen kleinen Schritt seiner mit zierlichen elfenbeinernen Halbmondspangen bestückten tiefroten Schnürschuhe, hin zur Tür des Praetoriums, und richtete ganz entgegen seiner Angewohnheit, solche Türgespräche durch seine Sklaven abwickeln zu lassen, selbst seine Worte an jenen fremdländischen Ianitor von durchaus beeindruckender Statur. "Salve. Ich bin Quintus Flavius Flaccus und möchte zu dem Legaten Titus Aurelius Ursus.", formulierte er seine Worte so schlicht und klar als möglich, konnte er doch nicht wissen, bis zu welchem Grad jener Sklave der lateinischen Sprache mächtig war, schließlich mochte es gut möglich sein, dass sein Vokabelschatz nicht weit über jene Worte, die er wohl jeden Tag unzählige Male zu wiederholen gezwungen war, hinausging.

  • Cimon sah sich einen erhabenen, wenn auch recht jung aussehendem Mann gegenüber, der offenbar zu einem besseren Hause gehörte. Obwohl sonst die Sklaven mit dem Ianitor sprachen, tat dies nun der Herr und Cimon neigte ergeben den Kopf als er dies tat. Flavius Flaccus also, was den Nubier dazu brachte eine Augenbraue zu heben und einen respektvollen Schritt zur Seite zu gehen, um ihm Platz zu machen. Die Familien kannten sich gut und Cimon hatte den Namen gehört. Dieser Mann wurde bereits erwartet.


    "Ehrenwerter Flavius Flaccus, Legat Aurelius Ursus erwartet dich, Herr. Bitte tritt ein. Möchtest du direkt zu ihm gebracht werden, oder dich zunächst etwas zurückziehen, Herr?"


    Die Stimme des Sklaven war fest und sein Latein ohne Fehler, etwas worauf Ursus viel Wert bei jenen Sklaven legte, die Kontackt nach außen haben mochten. Cimon winkte bereits unauffällig zwei Sklaven, die warmes Wasser in Schalen brachten um dem Herren die Hände und Füße zu waschen, ganz wie es sich gehörte. Natürlich würden die beiden danach dafür sorgen das sich auch im Zimmer des Gastes warmes Wasser, Obst und verdünnter Wein bafanden.

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    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

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  • Der ergebene Respekt sowie die ausgesuchte Höflichkeit im Verhalten des barbarischen Sklaven machten einen durchaus faszinierenden Eindruck auf den jungen Mann, obwohl jener im Grunde nichts Anderes erwarten dürfte. Dennoch war es die Ehrlichkeit im Verhalten des Nubiers, welche den Flavier besonders berührte, gewann er schließlich den Eindruck, dass das höfliche Verhalten keineswegs auf eingepeitschter Demut sondern vielmehr tiefer Ehrerbietung und ehrlichem Respekt beruhte. Als der Nubier einen Schritt zur Seite ging, trat Flaccus näher. Erfreut nahm er die ausgesuchte Wortwahl des Sklaven sowie sein völlig fehlerfreies Latein zur Kenntnis. "Ich würde mich gerne eine kleine Weile zurückziehen, um mich etwas zu erholen. Setzt den Legaten aber von meiner Ankunft in Kenntnis, und erkundigt, ob er mich zur cena empfangen will.", wies Flaccus den Nubier in durchaus freundlichem Ton an, um sich dann den beiden Sklaven, welche mit Wasserschalen herantraten, sich zuzuwenden. "Außerdem sollten meine Sklaven verpflegt werden, also die Germanen ...", mit einem leichten Nicken wies er auf die beiden Hünen. "Der Grieche bleibt bei mir." Nachdem er seine Hände und Füße flüchtig mit dem warmen Wasser waschen hatte lassen, blickte er erneut den Nubier an. "Wenn ich mich jetzt also etwas zurückziehen könnte ..."

  • Ein rascher Blick auf die Mitreisenden der nicht weniger ergeben war, zeigte dem Nubier, wer noch zu verpflegen und unterzubringen war. Ein stummes respektvolles Nicken sollte diese grüßen, ohne es zu auffällig zu halten, um den Herren nicht zu beleidigen. Doch auch Sklaven eines höheren Herren waren ebenso gut zu behandeln, wie es sich gehörte. Cimon achtete darauf neben all seiner Ergebenheit auch den Stolz den er seinem Herren gegenüber verspürte zum Ausdruck kommen mochte. Seine Stärke zu zeigen, ohne dabei die Ergebenheit vermissen zu lassen, die sich gehörte, war etwas was er hatte lernen müssen. Er hoffte das er es eben so schaffte, wie Ursus es verlangte.
    Flavius Flaccus trat ein und Cimon neigte erneut leicht den Kopf, während der Römer sprach. Er wirkte nicht unerfreut. Das war ein gutes Vorzeichen für eine angenehme cena.


    "Natürlich, Herr. Aracus wird dich gerne zu deinem Zimmer begleiten, Herr."


    Er wies auf einen der beiden Sklaven der eifrig nickte und dabei freundlich lächelte. Er versuchte bereits seit Tagen dem Nubier nach zu eifern, doch seine Haltung war noch recht fehlerhaft...zumindest in Cimons Augen. Aber der junge Mann war sowieso eher jemand der viel Lebensfreude zum Ausdruck brachte...stets und überall.
    Cimon würde seinem Herren bescheid geben und sah bereits den Ianitor leise etwas näher treten, der aber lieber im Hintergrund blieb. Der dunkle Sklave nickte nur kurz.


    "Ich werde meinen Herren unterrichten, ehrenwerter Flavius Flaccus. Er wird sich gewiss freuen, Herr. Es wird sich um alles gekümmert, wie du es wünschst, Herr."


    Ergeben nickte er und machte eine einladende Geste zu den Germanen. Vielleicht würden die sich später ja mit Baldemar in der culina unterhalten...und sicher trinken...
    Carthalo, der zweite Sklave würde sich später um das wegräumen der Waschschüsseln kümmern. Aber zunächst um die mitgebrachten Sklaven, die ebenfalls etwas Wasser zur verfügung bekommen würden. Ihre Unterbringung war nicht schlecht, denn sie war im Bereich der anderen Sklaven des Hauses, allerdings etwas abgetrennt. Sie wurden mit Respekt behandelt, als Gäste des Hauses. Schließlich dienten sie nicht diesem Haus sondern einem Herren, der gern gesehener Gast des Legaten war.


    Der Grieche sollte also bei ihm bleiben? Sicher der Leibwächter. Das machte Sinn. Cimon senkte leicht den Kopf bevor er den Sklaven direkt ansah und freundlich zunickte. Ein stummer Gruß sollte es sein. Natürlich bekam auch dieser Sklave des Flaviers die Möglichkeit sich kurz zu reinigen, sollte sein Herr es wollen.
    Cimon würde sich darum kümmern, das der Grieche in der Nähe seines Herren unkommen würde. Nur eine kleine Kammer aber vielleicht war es dem Griechen ebenso wichtig wie es Cimon war, den Herren immer beschützen zu können. Auch in dieser Kammer würde Wasser zum Waschen und welches zum trinken, sowie etwas Obst stehen. Alles etwas einfacher, aber mit liebe zum Detail plaziert. Das war etwas was man nur schwer aus Cimon würde herausbekommen können.


    Wenig später würde der immer lächelnde und fast vor sich hin pfeifende Aracus den Gast zur cena abholen, während Cimon sich darum kümmern würde, das Ursus' Kleidung makellos sitzen mochte. Und alles andere nach den Wünschen seines Herren erledigt wurde.


    Sim-Off:

    Edit: Link eingefügt

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    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

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  • Leibwächter? Zweifelsohne war Myson, jener griechische Sklave des Quintus Flavius Flaccus, ein Mann von unzähligen Qualitäten, wenngleich er selbst sich nur als Philosoph sah, und gewissermaßen als Mentor des jungen Flaviers, welchem er in allen Belangen zur Seite stand, doch ein Leibwächter war der alte Grieche vermutlich nicht. Natürlich hatte er seinen jungen Herren auch nach Mantua begleitet, wenngleich die Reise für ihn selbst mit zahlreichen Strapazen verbunden gewesen war, schließlich war er nicht mehr der Jüngste, und nutzte auch jede Gelegenheit, das dem Grünschnabel, also Dominus Flavius nur allzu deutlich zu machen. Die Aussicht auf eine angenehme Unterkunft und den einen oder anderen guten Schluck Wein im Lager ließen jedoch schon bei der Ankunft seine Lebensgeister wieder erwachen. Und so trat auch er, als Flavius Flaccus bereits einzutreten sich anschickte, an die Sklaven heran, um mit seinen Händen und Füßen ein wenig im warmen Wasser zu plantschen. Nachdem er das also eine kleine Weile gemacht hatte - das Vergnügen darüber entlockte dem Griechen gar einige wonnig glucksende Laute - trat auch er ein, dem nubischen Sklaven freundlich zunickend.


    Daraufhin folgten die beiden, Flavius Flaccus und Myson, einem äußert fröhlichen, an Lebensfreude nur so sprudelnden, jungen Mann zu den Räumen, die für den Flavier waren vorbereitet worden. Kurz darauf wurden auch die Truhen, welche bisher auf dem Reisewagen sich befunden hatten, und größtenteils Kleidung sowie einige essentielle Schriften, ohne die der junge Flavier die Reise wohl kaum angetreten hätte, herbeigebracht, und Myson kleidete zunächst seinen Herren und daraufhin auch sich selbst, elegant ein. Mittlerweile war auch der Tag schon soweit vorangeschritten, dass nur noch wenig Zeit zu einer kleinen philosophischen Diskussion blieb, ehe der junge Sklave, gleichsam der strahlendste Sonnenschein in Person, erneut auftauchte, um den jungen Flavier zur cena abzuholen, wohin ihm der Grieche natürlich folgte.

  • ... kam Licinus zur Hauptpforte des praetoriums. Schon dieser Umstand machte klar, dass er sich anschickte Aurelius Ursus als seinen patronus und nicht als legatus der ersten legio aufzusuchen. Dazu kam noch, dass er für seine Verhältnisse ausgesprochen zivil gekleidet war, nur tunica und cingulum wiesen, keine Rüstung, nicht einmal die vitis.
    Wie von selbst sprang seine Hand in Grußposition, als er sich der Ehrenwache näherte, die vor der Tür Stellung bezogen hatte.
    "Ist der legatus zuhause? Oder ist er noch drüben?" fragte er nach und begehrte mit diesen Worten, so die erste Frage bejaht wurde, gleichfalls Einlass.

  • Die Soldaten nahmen Haltung an. Natürlich kannten sie den Primus Pilus. Und wußten auch, daß er ein Klient des Legaten war. "Salve, Centurio Iulius. Er ist vor wenigen Minuten hier eingetroffen." Ohne weitere Fragen gaben sie den Weg frei. Ob der Legat zu sprechen war, würde der Ianitor wohl mitteilen. Mit einem Blick und einem kurzen Grinsen schlossen sie stumm eine Wette darauf ab, daß der Iulier eingelassen werden würde.

  • Der Chef war also da. Sehr gut. Licinus trat nun zwischen die beiden Soldaten und klopfte mit den Knöcheln gegen die Tür.
    Ram-tata-tam
    hallte es weit vernehmlich und Licinus hörte schon wieder den alten Scherz ob des Einschlagens von Türen in seinem Kopf.
    Also hieß es jetzt auf den Ianitor zu warten.

  • Der Ianitor hatte nicht damit gerechnet, daß so kurz nach der Heimkehr des Herrn jemand anklopfen würde. Daher hatte er es gewagt, schnell die Latrine aufzusuchen. Schon auf halben Weg zurück zur Porta hörte er das laute Klopfen. Hoffentlich wartete der Besucher nicht schon länger! Schnell beeilte der Sklave sich, die Tür zu öffnen. Noch etwas außer Atem, fragte er: "Salve. Was kann ich... Oh, ähm. Salve Centurio Iulius. Also, was kann ich für Dich tun?" Natürlich kannte er den Primus Pilus, der außerdem Klient des Herrn war.

  • "Salve," antwortete Licinus dem wie-hieß-er-nochmal-Türsklaven, ohne irgendeine Verstimmung von wegen Wartezeit oder ähnlichem erkennen zu lassen. Auch die Winzigkeit der Anrede als centurio ignorierte er großzügig. Der Sklave war als solcher eben kein Militär, der es hätte besser wissen müssen. Außerdem wollte er seine Zeit nicht verschwenden.
    Knapp und ohne Schnörkel antwortete er daher:
    "Mich hereinlassen und dem legatus melden, dass ich in privater Angelegenheit hier bin."

  • Der arme Kerl hatte tatsächlich keine Ahnung, welchen Fehler er begangen hatte und nickte eifrig. "Bitte tritt doch ein und nimm im Atrium Platz. Ich werde dem Herrn sogleich melden, daß Du ihn zu sprechen wünschst." Der Sklave schritt voran und deutete dann auf die Sitzgelegenheiten im prächtigen Atrium des Praetoriums. Eine junge Sklavin eilte herbei, um dem Gast ein Getränk anzubieten. Der Ianitor hingegen verschwand im Inneren des Gebäudes. Nur Minuten später kam er in Begleitung des Legaten zurück, der ihn sogleich an die Porta zurückschickte.


    Lächelnd trat Ursus auf seinen Klienten zu. "Salve, Iulius. Ich bin gerade erst hereingekommen. Hast Du Lust, mir bei meinem Mahl Gesellschaft zu leisten? Allein zu speisen ist nicht sonderlich angenehm." Was auch immer es zu besprechen gab, bei einem guten Essen sprach es sich gleich viel besser.

  • "Ich werde warten!"
    entgegnete Licinus auf die Aufforderung und platzierte sich neben einer Säule.
    Mit einem wohlwollenden Lächeln und einem kurzen aber freundlichen "Danke", nahm Licinus von der Sklavin das Getränk entgegen und nippte kurz daran, während sein Blick ihr folgte.


    Bis sein Patron erschien nahm er noch zwei bis drei kleine Schlucke. Natürlich war es mit Becher nicht möglich eine strenge state-Haltung einzunehmen und daher begnügte sich Licinus mit dem nächstliegenden, nämlich einer sehr geraden Haltung mit abgewinkeltem Unterarm, der den Becher hielt.
    "Salve et tu, legatus Aurelius," grüßte er und nahm (ganz Soldat) die Einladung zum Essen prompt an:
    "Danke, ich schließe mich dir gerne an."

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