[Tabularium] Die Bibliothek

  • „Nun ich möchte nicht lange um den heißen Brei reden und gleich zur Sache kommen. Ich bin mir sicher, dass ihr es bereits gehört oder in der Acta gelesen habt. Der Kaiser hat den Parthern den Krieg erklärt und die Legio I wird mit mir als Kommandeur nach Osten verlegt und gemeinsam mit dem Kaiser und anderen Truppenverbänden ins Feld ziehen. Es wird also nicht mehr all zu lange dauern und dieses Castellum wird nur noch von einer geringen Anzahl an Wachpersonal bewohnt werden“


    Livianus machte eine kurze Pause und sah die beiden an, ehe er weiter sprach.


    „Da dies schon voraus zu sehen war, habe ich natürlich versucht vor meiner Abreise noch bestmöglich für euch zu sorgen. Silanus hat durch meine Fürsprache einen Posten als Tribun bei der Vigiles erhalten und ich nehme an, dass er bereits Vorbereitungen für seine Abreise trifft. Was dich betrifft Miriam, so würde ich dich bitten, dass du mit Silanus gehst. Wir haben bereits einmal darüber gesprochen und ich weiß, dass du bei ihm gut aufgehoben sein wirst und er sich sowohl um dich, als auch um dein Kind kümmern wird. Ich weiß, dass dies keine einfache Situation ist, aber als Soldat war mir immer Bewusst, dass es einmal soweit kommen kann. Und nun ist der Zeitpunkt da.“


    Er wollte den beiden jungen Leuten nun die Möglichkeit geben, etwas dazu zu sagen. Miriam würde diese Nachricht wohl mehr treffen, als Silanus, der durch seine Ernennung zum Tribun ohnehin nach Rom zurück kehren musste.

  • Es war als hätte sie ein Schlag ins Gesicht getroffen. Miriam hatte es ja geahnt, dass er schon länger gewusst haben musste, dass sowas eintreffen würde, sonst hätte er ja nicht schon einmal darüber mit ihr gesprochen. Wie versteinert saß sie da und legte wieder eine Hand auf ihren Bauch da sich das Kleine darinnen bewegte als wüsste es, dass es seiner Mutter grade nicht gut ging.
    Schon wieder sollte sie weggehen, alles zurücklassen und in eine fremde Stadt gehen. Es begann doch alles wieder von vorne nur, dass sie frei war. Ihr Blick hatte Livianus nur kurz gestriffen und dann hatte sie ihn wieder auf den Boden gerichtet. Sie wollte nicht unbedingt, dass man ihr ansah wie sie sich fühlte, dass sie auf einmal von tausend Ängsten geplagt wurde.
    Ich hoffe du kommst gesund wiedersprach sie als würde sie selbst nicht reden sondern als hätte wer anderes das Wort für sie ergriffen.
    Etwas in ihr schmerzte und sie konnte fühlen, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten und das wollte sie auf keinen Fall, dass es jemand sah, deswegen stand sie so schnell es ihr Zustand erlaubte auf und lief zu einem der Regale wo ein paar Schriftrollen lagen. Sicher war es nicht grade höflich einfach aufzustehen, aber sie hoffte, dass man so nicht sah was sich in ihren Augen widerspiegelte.

  • "Ich möchte mich bei dir noch einmal bedanken Senator. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich vom Kaiser in den Ritterstand erhoben wurde und nun die Militia Equestris verfolgen kann. Miriam ist natürlich in meinem Haus in Roma herzlich willkommen – vor allem, da sich zurzeit ohnehin nicht viele Familienmitglieder meiner Gens in Roma befinden. Platz habe ich also dort mit Sicherheit genug. Ich verspreche dir, auf Miriam aufzupassen und mich gut um sie zu kümmern. Das ist überhaupt keine Frage, Senator."


    Der Iunier sah ganz kurz zu Miriam bei seinen letzten Worten, um auch ihr zu zeigen, dass er es ernst meinte und sie sich wirklich auf ihn verlassen konnte. Er konnte erkennen, dass sie nicht gerade einen glücklichen Eindruck machte, was man aber nach dem eben gehörten verstehen konnte. Es war bestimmt nicht einfach die gewohnte Umgebung zu verlassen und dann noch dazu auch gleich in die riesige und unüberschaubare Hauptstadt des Reiches zu ziehen.

  • Livianus nickte Silanus zufrieden zu. Auch wenn dies bereits so abgesprochen war, so hielt er es für durchaus wichtig, dass es vor Miriam noch einmal deutlich ausgesprochen wurde. Zuerst wandte er sich an Miriam.


    “Mach dir keine Sorgen um mich Miriam. Es ist nicht das erste Mal, dass ich in den Krieg ziehe und ich verspreche dir, dass du mich Gesund und Munter wieder sehen wirst.“


    Dann sah er zu Silanus.


    “Ich danke dir Silanus. Es wird das Beste sein, wenn Miriam in den nächsten Tagen mit dir zurück nach Roma reist. Du wirst bestimmt bald deinen Dienst bei den Vigiles antreten müssen. In den nächsten Tagen laufen die Vorbereitungen zur Mobilisierung an und ich werde kaum noch Zeit haben. Ich möchte mich daher jetzt schon bei euch verabschieden.“


    Der Legat erhob sich von seiner bequemen Position und stand auf. Zuerst streckte er Silanus seine Hand entgegen.

  • Schwungvoll schoss der junge Mann von seiner Kline auf und ergriff die Hand seines Patrons. Dies war also nun wirklich der Abschied. Auch er hatte vor im Laufe des morgigen Tages nach Roma abzureisen. Vielleicht war dies sehr kurzfristig für Miriam, aber bei der Vigiles erwartete man bereits, das er seinen Dienst antrat und gleich zu Beginn seiner Militärkarriere einen schlechten Eindruck zu machen, war das Letzte, dass er riskieren wollte.


    "Alles Gute Senator! Mögen die Götter dich und deine Männer schützen und euch Siegreich und Gesund wieder zurückbringen."


    Dann trat er einen Schritt beiseite und überließ es Miriam, sich von ihren früheren Herren zu verabschieden. Einen Moment lang überlegte er, ob es angebracht wäre, die beiden alleine zu lassen, doch entschied sich dann dagegen und blieb neben den beiden stehen.

  • Er hatte gut Reden. Miriam konnte nicht anders als sich große Sorgen machen. In einem Krieg gab es immer wieder Tote und darunter waren auch große Männer wie er. Sie konnte nur hoffen, dass er sein Versprechen einhalten und gesund wieder kommen würde.
    Sie war Silanus dankbar, dass er sich um sie und das Kind kümmern wollte was sicher bald zur Welt kam, aber es war etwas ganz anderes und sie hatte Angst vor dieser großen Stadt. Sanft nickte sie noch einmal auf ihre Worte und drehte sich langsam zu den beiden Männern wieder um, um Livianus anzusehen.
    Abschiede zerrissen ihr immer das Herz und sie wusste nicht was sie sagen sollte und wollte ihm somit das Wort überlassen. Eine Hand lag nach wie vor auf ihren Bauch und sie sah ihn aus traurigen Augen an in denen auch genügend Angst zu sehen war.

  • Livianus trat Miriam entgegen und öffnete seine Arme, um sie dann um das junge Mädchen zu legen.


    „Sei nicht zu traurig. Du wirst sehen, dass ich gesund und munter wieder zurückkehren werde. Vielleicht kann ich dir sogar hin und wieder eine kurze Nachricht zukommen lassen. Außerdem wird sich in Rom bestimmt recht schnell herumsprechen, wenn es Neuigkeiten aus dem Osten gibt. Du wirst also bestimmt bestens informiert sein.“


    Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und drückte sie dann an sich.

  • Zu gerne hätte sie diesen Abschied einfach in ferne Zukunft geschoben. Das Gefühl, dass ihr grade das Herz aus der Brust gerissen wurde war einfach zu groß. Er war Soldat und es war klar, dass wenn Krieg anstand er losziehen musste, aber es fiel ihr persönlich schwer das zu akzeptieren. Zu viel war in den ganzen letzten Monaten geschehen als, dass sie ihn einfach gehen lassen konnte ohne zu denken wie sie dachte.


    Ihre Arme schlossen sich um den großen Mann und wenn sie gekonnt hätte, sie hätte ihn einfach nicht mehr losgelassen. Ihre Tränen unterdrückte sie so gut sie es konnte und schloss ihre Augen als sie ihren Kopf an seine Brust lehnte und den sanften Kuss auf ihrer Stirn fühlte.


    Ich werde jeden Tag beten, dass du gesund und heil wieder kommst. Und ich werde beten, dass die Nachrichten die kommen werden nur die besten sind und nie eine schlechte dabei ist flüsterte sie mit brüchiger Stimme. Ich wünsche dir nur das Beste Livianus. Miriam hob ihren Kopf wieder etwas zurück um ihm in die Augen sehen zu können. Er war doch ihre Familie geworden und ´jetzt sollte sie wieder wo anders hingehen und dann auch noch eine so große Stadt.

  • „Das wünsche ich dir auch Miriam - dir und deinem Kind. Gib gut auf euch Acht.“


    Mit diesen Worten löste er sich wieder aus der Umarmung und sah die beiden noch einmal an. Im selben Moment trat ein Legionarius an die Türe und meldete dem Legaten, dass seine Anwesenheit in der Principia erforderlich sei. Livianus nickte dem Mann zu und wandte sich dann noch einmal an Miriam und Silanus.


    „Die Götter mögen euch behüten und euch Glück bescheren. Wir sehen uns bestimmt wieder!“


    Er hob verabschiedend die Hand und begleitete dann den Soldaten aus dem Praetorium.

  • Der Iunier sah dem Senator noch kurz hinterher, als er den Raum verließ und wandte sich dann mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck an Miriam.


    "Keine Sorge! Ich bin mir sicher, dass wir ihn Gesund wieder sehen werden. Er ist ein erfahrener Soldat und bestimmt nicht jemand, der schnell aufgibt. Ich würde vorschlagen, dass du deine Sachen so bald wie möglich packen gehst und wir morgen im Laufe des Tages nach Roma aufbrechen. Wie der Senator bereits gesagt hat, muss ich mich recht bald zum Dienst bei der Vigiles melden."


    Er versuchte ihr aufmunternd zuzulächeln, war sich aber durchaus bewusst, das Miriam im Moment wohl an ganz andere Dinge dachte, als an Rom. Es war für sie bestimmt nicht einfach, mit dieser Situation und diesem Abschied umzugehen. Silanus hatte eine neue Aufgabe, auf die er sich freuen konnte, doch Miriam hingegen ließ viel zurück und hatte noch keine Ahnung, was sie in Rom erwarten würde. Der Iunier würde jedenfalls versuchen, so gut es ging für sie da zu sein und ihr zur Seite zu stehen.

  • Liebend gerne hätte sie ihn einfach zurückgehalten und ihm gesagt, dass er nicht gehen sollte. Sie hatte ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache und wollte hoffen, dass es nur bei diesem Gefühl blieb und nicht Wirklichkeit wurde. Ich werde aufpassen und du bitte auch. Schon versagte langsam ihre Stimme und sie hatte keine andere Wahl mehr als ihm nachzusehen und zu warten bis er dann irgendwann aus dem Krieg zurückkam und das hoffentlich heil und gesund.


    Miriam hielt auch weiterhin so gut sie konnte die Tränen zurück und sah Silanus an. Er muss gesund wiederkommen und er wird es. Ich werde nachher damit anfangen meine ganzen Sachen zu packen, damit es ls bald los gehen kann. Danke, dass du mich bei dir aufnimmst.


    Sie mochte den Iunier und das war auch der Grund warum sie sich nicht dagegen gesträubt hatte mit ihm mitzugehen und natürlich weil es Livianus verlangt hatte und er es wünschte, ausserdem hatte sie so die Möglichkeit vielleicht einen Brief von Livianus zu bekommen.

  • "Keine Sorge, das wird er."


    Mit einem nachdenklichen Blick sah Silanus noch einmal zur Türe, durch die eben Senator Livianus verschwunden war, widmete sich aber dann gleich wieder Miriam.


    "Es ist gar keine Frage, dass du mit mir nach Rom kommen und in unserer Casa wohnen kannst. Ich freue mich sogar über solch angenehme Gesellschaft und hier im Castellum wird es wohl bald sehr einsam werden. Dann werde ich dich also morgen Früh abholen kommen."

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