[Casa] Praefectus Castrorum

  • "Daran muss es liegen. Denn warum sonst sollte man den Flecken auf der Erde mit dem besten Essen gegen unsere Marschverpflegung tauschen wollen?" die Frage verstand sich natürlich rhetorisch und so sprach Licinus einfach weiter.


    "Lieber die Flotte als die Reiterei!" brummelte Licinus in sein Weinglas und ignorierte gekonnt das abschätzige "Pffft, Banause!" des Reitertribuns "Und ich sage euch, eines Tages werden die Reiter und nicht mehr die Infanterie das Rückgrad der römsichen Armee sein." Diese Sätze lösten dann doch Gelächter in den Reihen der übrigen Offiziere aus.
    Als sich die Laune wieder beruhigt hatte, griff Licinus zu seinem Glas. "Wo immer uns der Kaiser hinschickt, das ist die Wahrheit. Also meine Herren," er erhob sich von der Kline stand sehr gerade und streckte den Becher Wein in die Höhe. "Der Imperator!" Er leerte einen Schluck aus seinem Becher auf den Boden, bzw. den Tisch, da dieser im Weg stand. Kleine Spritzer erreichten jeden der Herren und Licinus trank einen Schluck bevor er sich wieder setzte.


  • Esquilina, Licinus Mündel


    An jenem Tag war sie gekommen. Der Duccier hatte es anscheinend tatsächlich hinbekommen. Auch wenn Licinus streng genommen antürlich nur von seiner eigenen Versetzung Kenntnis bekommen hatte, so ging er doch davon aus, dass dies bedeutete, dass dieser Fuchs einen weiteren seiner Pläne verwirklicht bekommen hatte.


    Worüber Licinus wirklich gerührt war, war allerdings die hasta pura, mit der er bedacht worden war. Endlich fanden seine jahrelangen Mühen hier den Betrieb aufrecht zu erhalten so etwas wie Anerkennung.


    Als er in seinem Haus angekommen war machte er sich auf die Suche nach seinem kleinen Mädchen und fand Esquilina nach kurzer Suche im heimischen Balneum. Unbemerkt trat er an den Rand des erhöht stehenden Beckens, streckte seine Arme aus und hob das Mädchen unter einem halb erschreckten, halb vergnügten Quietschen aus dem Becken. Lange, so merkte er plötzlich, würde er das nicht mehr tun können. Vermutlich ging es ohnehin schon nur noch, weil sein Mündel im Verhältnis zu ihrem Alter noch immer klein und zart gebaut war. Er stellte sie auf dem Beckenrand ab und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Na, mein kleines Goldstück, wie geht es dir?"


    "Du hast mich erschreeheckt" kam es vorwurfsvoll aus Esquilinas Mund, gleichzeitig umarmte sie ihren großen Beschützer aber, dessen tunica nun gleich dem Mädchen patschnass wurde. Naja, machte nichts. "Gut," erklärte die junge Dame dann auch ihr befinden."Ich hab heute meine Aufgaben ganz früh gemacht und war jetzt ein bisschen Baden. Es ist so warm, weißt du, da ist es hier unten viiiieeeel schöner als oben in meinem Zimmer."
    "Das ist gut. Magst du jetzt etwas essen? Ich zumindest habe Hunger. Und außerdem," sprach er geheimnisvoller, als er das eigentlich vorgehabt hatte. "Muss ich dir was erzählen. Keine Sorge, es ist nichts schlimmes." fügte er schnell hinzu, als Esquilina ihre kleine Nase kraus zog, wie immer, wenn sie sich sorgen machte. "Also sei ein Schatz, trockne dich ab und zieh dir was an. Dann sehen wir uns gleich beim Essen, ja?" Mit einem Klaps schob er sie in die richtige Richtung. "Ist gut, Marcus" etwas weniger fröhlich, als Licinus es sich wünschen würde ging sie zu den Trockentüchern und mummelte sich ein.


    Licinus ging selbst eine neue, etwas bequemere tunica überzuziehen und machte sich dann auf in den Raum neben der culina, wo er zu Essen pflegte, wenn keine Gäste da waren. Er orderte leichten Wein und Brot mit Käse, etwas Olivenöl und etwas Pfeffer. Dann wartete er auf seine Tochter.


  • Esquilina, Licinus Mündel


    Bevor die kleine ankam, stellte Licinus noch fest, dass er diesen Raum hier sehr mochte, auch wenn er als bevorzugtes Speisezimmer eines Römers vermutlich eigentlich unwürdig war. Ein derber Tisch, ebensolche Stühle. Nicht der Hauch von Schmuck an den Wänden. Vermutlich hatte er seinen Vorgängern als Essbereich für die Sklaven gegolten. Streng genommen war er das noch immer, aber Licinus leistete sich nicht mal eine Hand voll von diesen und so wurde praktisch im Schichtbetrieb gegessen. Mit der Messerspitze spießte er nach und nach ein paar eingelegte Schafskäsewürfel auf und beförderte sie sich in den Mund, als sein Schützling rein, zielstrebig auf ihn zu kam und auf seinen Schoß kletterte. Licnus legte kurz das Messer beiseite und half ihr hoch, dann hielt er ihr einen Käsewürfel vor den Mund. "Na auch ein Stück?" "Hrraps" ging es nur und der Würfel verschwand im Mund des kleinen Mädches. "Schwimmen macht hungrig, gell?" konstantierte der Lagerpräfekt und erntete ein ernstes Nicken. Und während Esquilina nun anfing auch etwas zu Essen, schaute sie ihn mit großen erwartugnsvollen Augen an.


    "Guck mal, Esquilina, du weißt doch, dass hier in Mantua nicht der einzige Ort ist, an dem eine Legion ihr Lager hat, gell?" Deutliches Nicken "Ja, Legionen sind überall, wo die Barbaren sonst in das Imperium kommen würden und alles kaputt machen. Sie beschützen uns, so wie du mich beschützt."
    "Genau," bestätigte Licinus. Hatte er ihr das so erklärt? Er wusste es nicht mehr. "Naja, und manchmal da hat eine legio Probleme. Und dann schickt der Kaiser Soldaten von einer anderen legio zu der legio die Hilfe braucht, verstehst du?" Dieses mal sagte das Kind nichts mehr, sie nickte nur mit offenem Mund und ihre Augen weiteten sich mit jedem Wort, dass Licinus sagte ein Stückchen mehr. Und dann kamen die Worte, vor denen sie sich fürchtete: "Und jetzt soll ich..." weiter kam Licinus nicht mit seinen Erklärungen, denn das Mädchen auf seinem Schoß fing plötzlich an zu schreien, während sie gleichzeitig ihre kleinen Fäuste in seine tunica grub, um ihn festzuhalten und ihren Kopf gegen seine Schulter drückte. "Nnnneeeeiiiiiiiiiiin! Du darfst nicht weg. Ich will nicht alleine sein! Batti ist nicht mehr daaha udn du willst jetzt auch gehen. Alle lassen mich ganz allein! Das darfst du nicht! Dass daaahhaaarfst du [SIZE=7]niiihiiichiiit[/SIZE]." Ging der Wutanfall in ein geradezu erbärmliches unartikuliertes Schluchzen über. Licinus tunica wurde erneut nass, diesmal vor Rotz und Tränen.


    "Sscchhhh, mein kleiner Schatz." Sanft wiegte er das kleine Mädchen auf seinen Beinen und fuhr ihr mit seiner großen Hand durch die Haare. "Ich lasse dich doch nicht alleine. Nicht weinen, Esquilina. Du kommst natürlich mit. Ich lass dich nicht hier." So sprach er eine ganze Weile gegen ihren Kopf, bis sich das Kind wieder einigermaßen beruhigt hatte.
    "Versprochen?" schniefte sie kläglich und wischte sich mit dem Handrücken über Augen und Nase. "Ganz fest versprochen. Ich lass dich nie, nie alleine."


    "Ganz fest versprochen, meine Kleine!" So fest er sich traute, drückte er das Kind an sich. Er machte das nicht gerne und hatte immer Angst, sie zu erdrücken, aber er spürte, dass sie das nun brauchte. "Es ist alles gut, Esquilina."
    "Und wo?" Setzte sie an, zog die Nase hoch und sprach dann weiter "Und wo musst du helfen?"

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