"Dann bin ich beruhigt. Sei meines Dankes versichert, Vetter"
sagte er.
"Ich bin überaus froh, dass ihr rechtzeitig hier in Mantua angekommen seid, bevor die legio verlegt wird. Nicht nur, dass wir drei uns wiedersehen, nein, es gibt zwei weitere erfreulichere Nachrichten"
Avitus wusste nicht, dass eine davon speziell für Castus weniger erfreulich sein würde.
"Euer Bruder, Tiberius, dient in den Reihen der legio I"
sagte er.
"Auch er hat viel Zeit ausserhalb Roms verbracht und war ebenfalls in Hispania, ehe er sich dazu entschlossen hat, nach Italia zurückzukehren und in die Reihen der legio einzutreten. Mittlerweile hat er seine grundausbildung hinter sich und ist legionarius. Aber ich will ihm nicht zu viel vorwegnehmen, er soll euch morgen selbst alles erzählen"
sagte Avitus. Salome hatte derweil Wein gebracht und den Artoriern eingeschenkt.
"Lasst es euch schmecken... Und wo wir schon von morgen sprechen... Artoria Medeia, unsere... ja, unsere Tante..."
eigentlich war sie viel zu jung für eine Tante und war es rein formell, in Anbetracht der Tatsache, dass Medeia wohl jünger als Castus sein musste.
"... wird morgen hier im Castellum unseren praefectus castrorum Matinius Plautius heiraten"
sagte Avitus und blickte die beiden an. Vermutlich schlug die Nachricht ein, wie ein Blitz, auch wenn Plautius weder Castus noch Crista ein Begriff sein würde. Andererseits waren sie in Hispania und diese wurde derzeit von dem Bruder von Plautius verwaltet. Man konnte nie wissen...
[habitatio] centurio primus pilus L' Artorius Avitus
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Plautius war Crista natürlich ein Begriff, bei Lucius war sie sich nicht so sicher.
"Wir haben bereits an der Porta vernommen, dass ihre Hochzeit gefeiert wird." erklärte die schöne Artorierin. "Es erscheinen bereits die ersten Gäste." fügte sie noch hinzu.Sie sah zu ihrem Bruder hinüber, er schien gefasst zu sein, doch sie wusste in seinem inneren brodelte es. Verzweiflung war sicher ein großer Teil, der sich im Moment als mächtigstes Gefühl in ihm breit machte. Er tat ihr leid, aber das lies sie sich nicht anmerken.
Freundlich lächelte sie Avitus zu. "Wir werden sicher dort erscheinen, es ist das erste mal, dass ich gleich so viele Menschen aus meiner Verwandschaft kennen lernen, war ich doch seit Kindesbeinen an in Hispania." dankend nickte sie und griff nach dem Becher Wein um einen kleinen Schluck davon zu probieren.
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Nun, die Hochzeit - noch dazu eine im Castellum und auch noch die des Lagerpraefekten sowie einer Persönlichkeit wie Medeia - war vermutlich in aller Munde, was Avitus aber entgangen sein muss. Vielleicht war es einfach nur Verwirrung, nachdem ihm gerade erst mitgeteilt wurde, dass Sabina nicht mehr war, und das einen Tag vor der Heirat.
Er wechselte das Thema, um auf andere, fröhlichere Gedanken zu kommen.
"Dennoch habe ich dich recht gut in Erinnerung behalten, wie du bemerkt hast"
sagte Avitus, der einige Jahre älter war, als Crista und sich noch erinnern konnte, wenngleich bei weitem nicht so gut, wie er eben gesagt hat.
"Habt ihr eigentlich eine Bleibe gefunden? Wenn nicht, kann ich euch zum praetorium bringen. Decimus Livianus ist doch auch dein Patron, nicht wahr Lucius? Er wird dir bestimmt ein Zimmer zuweisen..."
Andererseits konnte sich Avitus gut vorstellen, dass Livianus auf Castus nicht gut zu sprechen war seit seinem Verschwinden damals. Er wusste nicht, ob Castus Livianus damals unterrichtet hatte und auch nicht, wie gut oder schlecht ihr Verhältnis war. War daher gut denkbar, dass Castus irgendwo in Mantua übernachtete, gute Gasthäuser gab es genug, wenngleich sie auch nicgt unbedingt billig waren. -
Lucius machte sich natürlich Gedanken über diese Hochzeit, aber dennoch war er der Meinung er müsse dort hingehen. Crista war da anderer Meinung, warum auch sollte er sich unnötig quälen? Aber sie konnte ihn einfach nicht davon abbringen.
Dass Avitus das Thema wechselte kam ihm dabei ganz recht. "Ja" antwortete er und sah sein Gegenüber an. "Wir haben uns in einer Tabernae in Mantua nieder gelassen. Eine wirklich sehr schöne muss ich sagen. Es hat sich viel verändert die Zeit über." musste er zugeben.
"Aber dennoch hast du recht, ich sollte mit Livianus einmal reden, vor allem wie es mit der Klientschaft weiter gehen soll, wenn er jetzt in den Krieg fort zieht."
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Der Artorier nahm einen Schluck Wein. Er konnte froh sein, dass Salome an Seiner statt an die Kleinigkeiten wie Weintrauben oder oliven gedacht hatte. Sie stellte einen Teller auf dem Tisch ab, gedeckt mit verschiedenem Obst.
"Tja, Mantua hat sich letzter Zeit verändert. Sowohl in seinem Erscheinungsbild, du wirst das neue Amphitheater sicherlich bemerkt haben, als auch von seinen Einwohnern her. Nicht ganz so viele Patrizier hier, wie früher, den Göttern sei Dank"Avitus nickte, als Castus erwähnte, dass ein Gespräch mit Decimus fällig war.
"Was sind denn deine Pläne für die Zukunft?"
fragte er neugierig.
"Willst du in Rom bleiben?"
Die letzte Frage war womöglich etwas taktlos, zumindest konnte sie Castus wie einen versteckten Vorwurf verstehen, aber sie weder so gedacht, noch hatte Avitus gemerkt, dass sie so war. -
"Ohja, ich weis sehr gut wie es damals noch ausgesehen hatte, als ich bei der Legio war. Und jetzt...das Theater macht wirklich etwas her. Das gesamte Bild der Stadt hat sich verändert." stimmte er Avitus Aussage zu.
Kurz überlegte er, was er auf die Frage von seinem Vetter antworten sollte, dann sah er zu Crista. Eigentlich war es klar. Seine Schwester hatte beschlossen ihr Leben in Hispania und das Leben einer Vestalin hinter sich zu lassen und in Roma ein neues zu beginnen. Er war derjenige, der ihr versprochen hatte sie zu begleiten und jederzeit für sie da zu sein. Ihr Verhältnis in Tarraco hatte sich so gefestig, dass gar schon eine Art Vater-Tochter Verhältnis daraus geworden war.
"Wir werden beide in Rom bleiben" antwortete er für sich und seine Schwester. "Da sich mein Schwesterchen ein Gestüt wünscht, werde ich erst einmal buckeln gehen müssen, um ihr diesen Wunsch erfüllen zu können. Es sei denn wir finden einen Gönner für sie, der ihr drei davon kauft." lachte er, während sie ihn in die Seite stieß.
"Nein, im Ernst, ich werde mit Livianus wie ich schon sagte ein Gespräch führen, wie es nun weitergeht, wenn er nicht mehr hier ist. Vielleicht kann er die Klientschaft an einen seiner Familienmitglieder weitergeben, die sich momentan in Rom aufhalten. Die Decima sind ja allgemein eine große und mächtige Familie. Sicher bekomme ich dort auch Arbeit."
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"Ja, das wäre wohl am besten so"
sagte Avitus, als Castus sagte, er werde mit Livianus reden. Im Geiste rechnete er nach, ob er es sich leisten konnte, ohne weiteres drei Pferde zu kaufen, aber da Rechnerei ihm seit jeher unbeliebt war, ließ er es sein und beließ es bei einem
"Nun, wenn gar nichts geht, wende dich an die Familie. Wir werden schon für einander sorgen"
sagte er.
"In Rom könnte es gut sein, dass ihr auf Artorius Corvinus treffen werdet. Ein entfernter Verwandter von uns aus Achaia. Medeia scheint ihn gut zu kennen. Ebenso seinen Vetter Claudus, den ich allerdings nicht perönlich kenne"
sagte er.
"Corvinus ist zwar ein duumvir in Misenum, aber die Amtszeit dauert ja nicht ewig und ich denke, ein Mann wie er wird nach Rom zurückkehren, wenn es sich irgendwie ergibt"
Er merkte, dass er abschweifte und kam auf den Punkt.
"Wie auch immer. Ich denke, er könnte ebenfalls helfen, zumindest in der Anfangszeit, bis ihr sicher auf den beinen steht, sozusagen"
Dann dachte er noch einen Augenblick lang nach und stellte die Frage.
"Benötigt ihr beide eigentlich im Moment Geld?"
Natürlich war es immer so eine Sache. Einerseits war es bestimmt unangenehm, zuzugeben, dass man Geldknappheit zu erleiden hatte, andererseits war man hier nicht unter Fremden, so dass auf derlei Stolz nicht großes Gewicht gelegt zu werden brauchte.
"Oder sonst etwas? Zögert nicht, euren Vetter um Hilfe zu bitten, solange ich noch in Italia weile" -
Bevor Lucius irgendetwas falsches sagen würde ergriff Crista das Wort. Sie wusste genau, dass die Männer und vor allem ihr geliebter Bruder viel zu stolz waren zuzugeben, dass sie etwas benötigten und versuchten es sich selbst irgendwie zu beschaffen, dabei jedoch wohl auf die Nase zu fallen.
"Um ehrlich zu sein Avitus," begann sie. "das meiste unseres Vermögens haben wir für die Reise und die Unterkunft in Mantua aufgebraucht." somit sollte eigentlich für ihn klar gewesen sein, dass sie kaum noch Geld besaßen um sich über Wasser zu halten.
Als Lucius ihr dagegen reden wollte, erhob sie ihre Hand und brachte ihn somit zum schweigen. "Lucius bitte...es nutzt nichts falsche Tatsachen vorzuspielen. Wir haben immer noch die Möglichkeit das Geld wieder zurück zu zahlen, denk daran." erklärte sie ihm und wand sich Avitus zu. "Wir wollen natürlich nichts geschenkt!" beteuerte sie ehrlichen Blickes.
Dann fügte sie noch hinzu "ich bin sicher, dass wir Corvinus und Claudius auch noch sehen werden, irgendwann läuft man in Rom jedem einmal über dem Weg." lachte sie. "Hab ich mir sagen lassen..."
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Avitus lächelte, als Crista sich versprach.
"Claudus, nicht Claudius"
korrigierte er.
"Und natürlich helfe ich euch aus. Salome..."
er rief nach der Sklavin. Als diese reinkam, schickte Avitus diese zum Signifer, der einen Teil seines Geldes verwaltete und tarug ihr auf, eine Summe zu holen.
"Salome müsste jeden Augenblick mit dem Geld ankommen.... und noch etwas Crista. Solch einen Unsinn, von wegen zurückzahlen, will ich nicht noch einmal von dir hören. Betrachtet es als ein Willkommensgeschenk"
sagte er.
"Übrigens, solltet ihr Briefe schreiben wollen, zum Beispiel an euren Bruder Servius in Germania, so könnt ihr Gebrauch von der Wertkarte machen, die ich beim cursus publicus gekauft habe..."
Salome kam mit einem Geldbeutel rein, den sie Avitus reichte. Avitus nahm das Geld entgegen und legte es auf den Tisch.Sim-Off: WiSim
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"Oh..ja natürlich...Claudus" verbesserte sie sich und musste über ihren Versprecher lachen. Die Namen waren ihr alle noch so neu, kannte sie doch kaum jemanden aus der Familie, rein von wenigen Erzählungen.
"Vielen Vielen Dank.." bedankte sie sich mehrmals für die großzügige Hilfe ihres Vetters. "ich danke dir, dass du uns auf die Wertkarte aufmerksam machst. Sicher möchte ich auch dir und Imperiosus in Zukunft Briefe schreiben und euch fragen, wie es euch ergeht. Denn ich denke in solchen Zeiten ist es immer gut etwas von zu Hause zu hören und bei sich tragen zu können." lächelte sie verständnisvoll.
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"Das auf jeden Fall"
stimmte Avitus zu.
"Selbst in der Friedenszeit, wenn die Legion ohne einen Kampfauftrag hier in Mantua lag, war es jedesmal ein gutes Gefühl, einen Brief zu erhalten. Umso mehr, denke ich, wird es gelten, wenn wir ersteinmal im Einsatz sind. Und wo wir schon vom Einsatz sprechen... Um Imperiosus, euren Burder, braucht ihr euch keine Sorgen machen. Seine Ausbildung wurde von mir geleitet, er hat das Manöver hinter sich, bei dem die Legion gefordert wurde, und er macht sich ganz gut. Ich bin sicher, dass er den Feldzug nicht nur überlebt, sondern der Legion und seinem Namen alle Ehre machen wird"
sagte Avitus. Auf sich selber war er nicht zu sprechen gekommen. Als Primus Pilus im Feldzug sah es für ihn ziemlich düster aus und Avitus wusste, dass die Chancen, diesen Feldzug zu überleben, zumal gegen die Parther, verschwindend gering waren. Nichts destotrotz verspürte er eine seltsame Freude und Ungeduld wegen dem, was auf sie zukam. Vielleicht meinten es die Götter ja gut mit ihm und er würde es tatsächlich überleben...
"Morgen auf der Hochzeit werdet ihr ihn vermutlich sehen. Eine gute Gelegenheit, sich auszusprechen und sich... nunja... auch wieder zu verabschieden. Ich denke, besser so, als wenn er euch gar nicht sieht und erfährt, dass ihr im castellum wart"
Er konnte sich gut vorstellen, dass Imperiosus ziemlich angefressen sein würde und dass dann seine Moral darunter leiden würde. Und einen Soldaten ohne Moral konnte Avitus ausgerechnet jetzt nicht gebrauchen. -
Beide nickten zustimmend auf Avitus' Worte. "Ja da hast du recht." fügte Crista ihrem Nicken noch hinzu. "Die Hochzeit ist wirklich ein guter Anlass um sich mit der Familie zu treffen und auszusprechen. Ich hoffe, dass viele kommen werden. Du wirst sicher auch dort sein, nicht wahr?" fragte sie und lächelte ihn freundlich an.
Dann erhoben sie und Lucius sich. "Dann sollten wir langsam in die Tabernae zurück." sagte sie während sie aus dem Fenster blickte und dann zu Lucius sah. Dieser nickte und stimmte ihr zu, dass sie sich langsam zu Bett begeben sollten um den nächsten Tag nicht zu verschlafen.
Er steckte den Beutel mit Geld ein, während sich Crista nochmals dafür bedankte. "Vielen Dank nochmals." sagte sie und verabschiedete sich mit einer innigen Umarmung und sanften Küssen auf die Wangen. Auch Lucius umarmte zum Abschied seinen Vetter.
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"Was, so schnell wollt ihr schon wieder gehen?"
fragte Avitus leicht überrascht.
"Nun denn, wir sehen uns dann ja morgen wieder, bei der Hochzeit"
sagte er und erwiederte die Abschiedsgrüße.
"Valete bene"
Er schaute Crista und Castus noch eine Weile nach, warf dann einen strengen Blick zum Librarius, der die Artorier neugierig betrachtet hatte - woraufhin Decius sofort wieder so tat, als wäre er schwer beschäftigt - und machte sich dann seinerseits weiter an die Arbeit. Der Tag war fortgeschritten, aber die lästige Schreibarbeit musste noch an diesem Tag erledigt werden, komme was wolle... -
Nachdem Crista und Avitus gegangen waren und Avitus eine Weile mit lästigem, langweiligen Schreibkram beschäftigt gewesen war, fiel sein Augenmerk auf eine unbeschriebene Schriftrolle, die er sich beiseite gelegt hatte. Avitus stand langsam auf, ging rüber zum Regal und nahm die Schriftrolle, die er nachdenklich einige Sekunden lang in den Händen hielt. Das hatte er bis jetzt vor sich her geschoben... die Einrichtung des Testaments. So setzte er sich wieder hin und begann zu schreiben...
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Im Lager herrschte reges Treiben und es herrschte eine leichte Anspannung. Marcellus konnte das spüren. Anscheinend würde es wohl nicht mehr lange dauern. Ob sein Bruder nun auch schon im Lager sein würde. Marcellus war sich darüber noch im unklaren, was sein Bruder für eine Rolle spielen würde.
Die Habitatio des Centurios war nicht schwer zu finden. Marcellus hoffte, seinen vorübergehenden Vorgesetzten dort anzutreffen. Vieleicht würde er sich auch so gut machen, dass er in dieser Centurie bleiben könnte. Er brachte seine Kleidung in Ordnung und klopfte an die Türe. Nach kurzer Zeit wurde er hereingebeten. Marcellus öffnete die Türe und trat ein. Auch die Wohnungen des Centurios sehen überall gleich aus. Sie waren nicht sehr groß, aber im Gegensatz zu den normalen Manschaftsunterkünften Luxus. Marcellus nahm Haltung an und stellte sich vor: "Probatus Tiberius Helvetius Marcellus von den Cohortes Urbanae! Ich habe um Versetzung zur Ersten gebeten! In der Zwischenzeit wurde ich dir zugeteilt, Primus Pilus!" Marcellus betrachtete den Mann, der vor ihm stand um ihn einschätzen zu können. Mit was für einen Mann hatte er es hier zu tun? Der Primus Pilus war der höchste Rang unter den Centurionen, die erste Cohorte angesehen und beliebt./edit: Ich habe das Hereinkommen dem Post noch zugefügt, wie es in deiner Einleitung gewünscht war
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Avitus kaute an einem Apfel, summte irgendein Lied und bracht gerade seine Rüstung auf Vordermann, als der Urbaner eintrat und Meldung machte.
"Salve, probatus Helvetius"
sagte er, legte den Apfel beiseite und erhob sich, ohne dem Probatus die Erlaubnis gegeben zu haben, bequem zu stehen.
"Von den cohortes urbanae also"
In einer ähnlichen Situation hatte sich auch Avitus vor Jahren mal befunden, als er als Miles der Urbaner um eine Versetzung zu den Legionen bat. In den Augen der Urbaner waren diese Männer vermutlich schlicht bescheuert, das relativ bequeme Leben eines Angehörigen der Stadteinheiten aufzugeben und sich für einen Dienst bei den "einfachen" Soldaten zu verpflichten.
"Was ist der Grund, der dich dazu verleitete, um eine Versetzung zu bitten, probatus? Warum sollte die Erste jemanden aufnehmen, der ohne seine Grundausbildung abzuschließen von Einheit zu Einheit springt?"
Natürlich waren diese Fragen provokant formuliert. Avitus sprach sie aber ruhig aus und in erster Linie dienten sie dazu, den Mann zum Reden zu bringen, ihm mehr zu entlocken, als das, was er bisher gesagt hatte. Der Artorier selbst musste damals seinem Centurio und einem Tribun Rede und Antwort stehen und... nun, er hatte damals bleiben dürfen, musste also mit seiner Antwort den Centurio und den Tribun überzeugt haben. Selbiges erwartete - und weil er den Urbanern gegenüber mehr Respekt entgegenbrachte, als die meisten in der Legion, erhoffte - er von dem Helvetier. -
Diese Frage hatte er heute schon einmal gestellt bekommen und in den letzten Tagen ein weiteres Mal. Er hatte seine Gründe und es waren seine persönlichen Gründe. Doch er musste seinem Vorgesetzten Rede und Antwort stehen. Zu mal man sicherlich auch seinen neuen Vorgesetzten an der Entscheidung über sein Versetzunggesuch beteiligen würde. "Ich bin ein Mann der Taten, Primus Pilus! Ich mag Herausforderungen! Das Leben bei den Cohortes Urbanae war mir zu ruhig! Ich habe das Gefühl, hier eher gebraucht zu werden! Und dieses Gefühl ist ein gutes Gefühl!" Das er seine Grundausbildung noch nicht abgeschlossen hatte, war unangenehm. Auch wenn es nur daran lag, dass er in Gefangenschaft einer Verbrecherbande geriet und sich von den Verletzungen erholen musste. "Das ich meine Grundausbildung noch nicht beendet habe, liegt einzig und allein daran, dass ich mich von den Verletzungen aus einem der selten Kämpfe in Rom erholen musste!" Mehr Worte wollte er über diese Sache nicht verlieren. Schon jetzt spürte er, wie die Wut in ihm hochschoß. Er hatte die Typen nicht erwischt und würde sie, sollte er versetzt werden, auch nicht erwischen. Aber hier hätte er andere Möglichkeiten. Das Leben hier reizte ihn eher. Hier, so dachte er, könnte er eher Dienst für das Imperium tun, als sich um irgendwelche Kleinkriege unter Händlern zu kümmern. Rom erhob sich einzig und alleine durch die Kraft seiner Legionen. Er wollte daran teilhaben. Diese Entschlossenheit sah man ihm deutlich an.
-
"Verletzungen?"
wiederholte Avitus. Das war weniger eine Frage, an Helvetius gerichtet, denn ein lautes Denken.
"Nun, da dich unsere Mediziner letztlich durchgewunken haben, musst du dich bestens davon erholt haben... Dir ist klar, probatus, dass der Dienst in der legio zu einem großen Teil aus langweiliger, monotoner Routine besteht?"
fragte er. -
Routine! Ohne Routine würde wohl nichts auf der Welt funktionieren. Er haßte bloßes herumsitzen. Aber Routine musste nicht unbedingt rumsitzen bedeuten. Auch in Africa wurde er mit Routine konfrontiert. Es war alles eine Sache der Blickrichtung. Er würde schon dafür sorgen, dass ihm nicht langweilig werden würde. Nein, er war sich sicher, zumindest in der ersten Zeit, dass seine Vorgesetzten dafür sorgen würden, dass ihm nicht langweilig werden würde. Außerdem sah es im Moment alles andere als langweilig da draußen aus. "Das ist mir bewusst!" antwortete er selbstsicher. Er hatte sich gründlich Gedanken über diese Sache gemacht, auch wenn die Entscheidung, angeregt durch seinen Bruder Falco, der ebenfalls hier war, die Einheit zu wechseln recht schnell kam. Im Grunde war der Lagerdienst wohl überall gleich, ob bei den Cohortes in Rom, oder hier. Damit würde er sich abfinden müssen.
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"Fein"
sagte Avitus.
"Probatus Helvetius... du wirst Gelegenheit haben, deinen Worten Taten folgen zu lassen, um zu beweisen, ob du auch wirklich ein Mann der Tat bist. Die Prima wird an der Seite unseres Imperators an einem Feldzug gegen die Parther teilnehmen. Die Verlegung steht unmittelbar bevor, du hast ja die Aktivitäten in der castra mitbekommen. Tu also folgendes. Sieh zu, dass du deine Bekleidung, Bewaffnung und sonstige Ausrüstung erhälst. Danach hast du dich in Paradeuniform im sacellum einzufinden, wo du den Eid schwören wirst. Anschließend meldest du dich beim optio, sollte der nicht zu finden sein, beim tesserarius[sim-off: beides derzeit npcs bei der ersten], die dir deine Unterkunft zuweisen werden. Bei Fragen und ähnlichem hälst du den Dienstweg ein. Das wäre dann vorerst alles. Wegtreten"
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