[Officium] Tribunus Laticlavius

In diesen Tagen war Tiberius Vitamalacus dankbar dafür, das er nicht der Praefectus Castorum war, denn wenn er sich die Anzahl von von Schriftrollen und Lagerbestände ansah, welche er als Stellvertreter des Legatus zu lesen und zu bearbeiten hatte, meist Meldungen aus den Centurien, über Stärke, Zustand und Marschbereitschaft, wenn er sich all dies ansah, dann wusste er, das der Lagerverwalter noch weit mehr Tafeln und Schriftrollen zu bearbeiten hatte.

Der Tribun sass nicht hinter seinem Tisch, er stand dahinter, überflog eine Tafel nach der anderen, diktierte seinem Scriba Anweisungen unde verfasste so nebenbei auch einen Bericht an den Legatus. so das dieser immer im Bilde über die Vorbereitungen war.

Und immer wieder traten Scriba ein, brachten neue Schriftrollen und Wachstafeln oder holten welche ab. Zwei grosse Kisten standen schon bereit, um jene Unterlagen aufzunehmen, welche sie in den Osten mitnehmen müssten.

An seinem zweiten Tag betrat Modestus nun auch zum ersten Mal sein neus Officium. Chion, seinen langjährigen Sekretär und Diener, hatte er auch mitgebracht, damit dieser ersteinmal Ordnung in das Officium bringen konnte und alles so sortierte, wie Modestus es gewohnt war. Im Moment hatte er noch nicht viel zu tun, weshalb er beschloss ersteinmal in den älteren Dokumenten zu stöbern um zu sehen, was ein Tribunus Laticlavus zu tun hatte.

Marcella

Marcella ging vorsichtig durch die Principia und ging zum Officium des Tribunus Laticlavius. Dort klopfte sie an und ging, nachdem sie ein herein hörte, hinein.

" Salve Tribun, mein Herr schickt micht, um dir diese Nachricht zukommen zu lassen. "

Sie legte sie Schriftrolle, die noch verziegelt war, auf den Tisch des Tribunen.

SKLAVE - TIBERIUS ARTORIUS IMPERIOSUS

Nachdem er seinem Sklaven und Sekretär Chion am Vormittag den Brief und den Aushang diktiert hatte sah er sich nun die Ergebnisse an. Er war mit beidem zufrieden und schickte Chion los, um einen der Decurionen zu hollen, damit seine Reiter die Aushänge verteilen konnten. Den Brief an den Senator würde er einem seiner eigenen Sklaven oder Klienten anvertrauen, der noch verschiedene andere Briefe nach Rom bringen musste.

Nachdem ich von den freundlichen Leuten der Ordonanz vor das Officium von Modestus gebracht wurde, zogen diese sich wieder diskret zurück und ich klopfte ohne viel Zeit zu verlieren an.
>Klopf, klopf<

>Herein.<

sagte Modestus etwas lauter und sah zur Tür herüber.

Ich betrat nach der Aufforderung das Officium und lief auf Modestus zu. "Salve Tribunus." Begrüßte ich Modestus förmlich mit einem Lächeln auf den Lippen.

>Tribunus Laticlavus.<

meinte Modestus schmunzelnd, stand auf und lief um den Tisch herum, um seinen Verwandten zu begrüßen.

>Salve Varus. Übrigens Glückwunsch zu deinem neuen Amt. Ich habes von einem der Sklaven aus der Casa gehört. Aber sag warum kommst du in mein Officium und nicht in mein Haus? Bist du wegen dem Aushang hier?<

Modestus setzte dem >Tribunus< schmunzelnd noch einen drauf und kam mir zur Begrüßung entgegen.
"Danke dir, nun, jetzt muss ich mein Officium hier in Mantua schon wieder räumen." Fügte ich zu den Glückwünschen schmunzelnd an. "Aber Rom war ja schon immer mein Ziel."

"Zwei Leute der Ordonanz haben mich hierher geführt, sie meinten hier seiest du anzutreffen." Antwortete ich auf Modestus` Frage hin, wieso ich ihn hier aufgesucht habe. "Und bevor ich zu dir kam, hatte ich noch einen Termin mit dem Praefectus Castrorum, wegen des Aushanges. Das hatte sich einfach angeboten, da mein Gemüsehändler gleich hier um die Ecke ist, dachte ich mir, ich frage mal nach und siehe da, ich bin mit dem Praefectus überein gekommen."

Varus schaute Modestus an und nun kam die übliche Frage. "Wie geht es dir, wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ich wusste überhaupt nicht, das du wieder in Mantua bist. Erzähl mal was von dir." Begann ich Modestus nun doch etwas zu nerven.

>Naja es gibt schlimmeres als im Herzen der Welt zu leben. Ich soll etwas von mir erzählen? Nun ich bin mittlerweile Tribunus Laticlavus. Formell der zweithöchste Offizier dieser Legion. Aber nicht mehr lange und ich werde nach Roma zurückkehren. Wenn es mir geling Quästor zu werden könnte ich bald im Senat sitzen.<

meinte er schmunzelnd. Und bot seinem Verwandten mit einer Handbewegung einen der Stühle vor seinem Schreibtisch an.

>Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?<

fragte er danach noch und ging zu zu dem kleinen Beistelltischen auf dem wie immer Wein und Becher standen.

Varus hörte den Ausführungen von Modestus interessiert zu und staunte nicht schlecht. Doch schon damals als Modestus noch Duumvir war, wusste Varus das
er hoch hinaus wollte. Was ich ihm auch ohne weiteres zutraute. "Ich sehe, du hast seit du aus Mantua weggegangen bist weiter eifrig an deiner Karriere gearbeitet."

Modestus deutete auf dem Beistelltisch, mit den darauf stehenden Utensilien.
"Ja bitte, etwas verdünnten Wein." Derweil nahm ich auf einem der Stühle platz.

Um auf das Thema Rom zurückzukommen. "Da ich mein Officium jetzt auch in Rom habe, schaue ich mich schon die ganze Zeit nach einer kleinen Wohnung um. Aber wie du weißt, ist es nicht einfach gute preiswerte Wohnungen zu finden.
Wie lang geht dein Tribunat noch, wenn ich fragen darf?"

>Mein Tribunat ist schon fast am Ende angelangt. Zu den kommenden Wahlen für den Cursus Honorum möchte ich kandidieren also auch wieder in Roma sein.<

meinte Modestus und schenkte zwei Becker ein. Den einen Becher reichte er Varus, den anderen behielt er.

>Du suchst eine Wohnung? Florus hat doch in Roma eine ganze Villa. Ich glaube da könntest du ohne Probleme unterkommen. Außerdem verdienst du als Praefectus Vehicolorum mehr als genug für ein ordentliches Haus mit Sklaven.<

"Also war das nur ein kurzes Intermezzo hier bei der Legio." Fügte ich schmunzelnd an.

"Danke dir." Nahm ich den Becher, den mir Modestus reichte entgegen.

"Naja, wenn ich ehrlich bin, so richtig gesucht habe ich noch nicht. Allenfalls Ausschau gehalten mehr nicht." Was allerdings das Gehalt eines Praefectus Vehiculorum und ein eigenes Haus angeht. "Da hast du eigentlich Recht. Noch ein, zwei Hausangestellte und dann müsste das eigentlich klappen. Auf jeden Fall viel besser als in eine dieser baufälligen Insulae einzuziehen."

Nun interessierte mich eigentlich noch, was Modestus hier so trieb, zwar wollte er vor seinem Tribunat etwas mehr Sport machen, ob er jedoch dazu kam, wusste ich nicht. "Was machst du so hier? Sitz du den ganzen Tag in dem Officium hier oder gehst du auch mit raus?"
Wobei ich abermals etwas schmunzelte.

>Kurzes Intermezzo würde ich nicht gerade sagen. Immerhin ein ganzes Jahr. Das ist die übliche Zeit für ein Militärtribunat.<

meinte Modestus und trank erstmal einen Schluck von dem verdünnten Wein.

>Mit fast 40.000 Sesterzen Gehalt im Jahr kannst du dir das auf jeden Fall leisten.<

Er selbst verdiente sogar weniger Geld und konnte sich einen Haushalt in Roma leisten. Das sollte also wirklich kein Problem sien.

>Was ich hier mache? Büroarbeiten und das übliche Training von Offizieren. Nichts allzu interessantes also.<

Auch ich nahm erst einmal einen Schluck des verdünnten Weines. Auch wegen des Geldes hatte ich mir noch keine so richtigen Gedanken gemacht, vielleicht galt dies nun zu ändern und doch mal in die Offensive zu gehen. "Du hast recht, ich werde mich mal umhören, wo etwas passendes für mich in Rom frei ist. Sicher würde das kein einfaches unterfangen aber langsam muss ich wohl."

Für Modestus war das Tribunat bei der Prima nur eine Durchgangsstation. Varus wusste, das er höher hinaus wollte.

"Warst du eigentlich bei dem großen Wagenrennen in Rom dabei? Hast du es verfolgt?" Wollte ich noch wissen, schließlich erinnerte ich mich, das Modestus ein großer Anhänger des Wagenrennens ist und selber in der Albata tätig ist.

>Ich war nicht bei dem Rennen anwesend. Ich hatte keine Zeit, aber ich habe einiges davon gehört.<

meinte Modestus, als es an der Tür klopfte. Ein Legionär trat ein und salutierte.

>Ave, Tribunus Laticlavus. Der Centurio Saltius Brutus schickt mich, um dich wegen der Besichtigung der Rüstkammer abzuhollen.<

sagte er und blieb an der Tür stehen.

>Natürlich... richte ihm aus, dass ich gleich zu ihm kommen werde.<

Dann wandte Modestus sich wieder an Varus.

>Es tut mir leid, aber die Pflicht ruft. Wir können unser Gespräch ja bald in Rom nachhollen.<

meinte er und stand von seinem Stuhl auf.

Das Gespräch der beiden Annaeer wurde jäh unterbrochen. Auch ich erhob mich schließlich von dem Stuhl und verabschiedete mich von Modestus.
"Ich danke dir, das du dir etwas Zeit für mich abringen konntest. Lass mal was von dir hören, sobald du wieder in Rom bist.

Vale Modestus."

Ich reichte Modestus zur Verabschiedung die Hand und machte mich auf den Weg aus der Castra zurück zur Casa Annaea.

>Natürlich Varus. Vale.<

verabschiedete sich Modestus noch und verlies zusammen mit seinem Verwandten das Officium, um den Legionär zu folgen.