Als Alpina erkannte, in was für eine Art Gebäude sie geraten war, wollte sie bereits den Rückweg antreten. Das konnte nur Probleme mit sich bringen. Dies hier war mit Sicherheit ein Lupanar.
Doch sie bekam keine Gelegenheit, einen Rückzieher zu machen. Die junge Frau, die sie aus der Taberna Medica für einen Notfall geholt hatte, hielt sie fest an der Hand und zog sie hinter sich her. An den Türen zu den kleinen Kammern standen die herausgeputzen Lupae und musterten Alpina von oben bis unten. Sie schienen nicht zu wissen, was sie von ihr halten sollten. Schließlich öffnete ihre Führerin die Tür zu einer Kammer und zog sie mit sich herein.
Noch nie hatte Alpina ein Lupanar von innen gesehen. Die Kammer war klein. Außer einem Bett einem Tisch und einer Truhe war nicht viel zu sehen. Die Wände schmückten Kritzeleien und erotische Darstellungen von mäßigem Niveau. Auf dem Boden der Kammer waren Tonscherben und Kleidungsstücke verteilt. Im Eck des Bettes, an die Wand gelehnt, saß eine hübsche Blondine, die sie wild anstarrte und mit abwehrend mit den Armen fuchtelte.
"Nein, nein, nein!", schrie sie. Sie trat und schlug um sich, als das Mädchen, dass Alpina geholt hatte, sie zu beruhigen versuchte.