Lysandra war Gold wert, auch wenn es Flora wohl nur gegenüber ihrer Schwester zu gegeben hätte. Die Sklavin hatte sich schneller, wie ihre Herrin, sich im neuen Heim zu recht gefunden und ebenso schnell mit den Sklaven des Haushaltes angefreundet. Das machte es Flora leichter in die Rolle der Hausherrin zu schlüpfen. Auch hatte Lysandra dezent, aber eindringlich die beiden Sklavinnen, welche für die musikalische Untermalung der Hochzeitsnacht zuständig waren, darauf hingewiesen, dass sie gefälligst den Mund zu halten hatten. Das was zwischen dem Tiberius und seiner Braut im Ehegemach statt fand ging nur diese Beiden etwas an, und nicht die neugierige Sklavenschar.
Das war Floras größte Sorge gewesen. Da sie einen funktionierenden Haushalt übernahm, brauchte sie keine Veränderungen einführen. Sie machte sich mit den Gegebenheiten vertraut und passte sich dann dem Rhythmus im Grunde an. Wobei Lysandra und Veleda dafür sorgten, dass man auch ihre Vorlieben kannte.
Nicht zu früh und auch nicht zu spät erschien Flora zu der Cena im engsten Familienkreis. Zu ihrer Überraschung war Septima da. Das hob doch glatt ihre Stimmung. Die letzten Tage war sie nach Möglichkeit vor allem ihrem Gemahl ganz bewusst aus dem Weg gegangen. Wie gut das sie sich erst einmal in die Rolle der Hausherrin einfinden musste, da war es ganz einfach irgendeine fadenscheinige Ausrede zu finden. „Septima, schön dich zu sehen“, begrüßte sie die Freundin und angeheiratete Verwandte mit einem ehrlichen Lächeln. Irgendwie fehlten noch die übrigen Mitglieder des Hauses.