[Cubiculum hospitale II] Susina Alpina

  • Die Nacht, in der er die Zwillinge Fausta und Faustus gezeugt hatte, war eine der letzten gewesen, welche der divitische Iulier im gemeinsamen Cubiculum mit seiner sergischen Frau verbracht hatte. Zu unerträglich war ihm der Gedanke, neben einer Auftragsmörderin zu nächtigen. Zu unerträglich war ihm die Angst davor, noch einmal das Bett zu teilen mit der Frau, die ohne Skrupel das Leben der eigenen Kinder bedroht hatte - und die damit zweifelsohne auch mitverantwortlich dafür war, dass ihr zweiter gemeinsamer Sohn keine zwei Wochen alt geworden war. Denn für den Iulier stand es außer Zweifel, dass es eine Strafe der Götter war und sein musste, ihnen erst zwei wunderbare Zwillinge zu schenken, nur um ihnen den männlichen der beiden sogleich wieder zu entreißen. So grausam konnten nur die Götter sein. Und so grausam waren sie nur, wenn sie auch einen Grund für diese Grausamkeit hatten...


    Um seiner eigenen Ehefrau aus dem Weg zu gehen und zugleich möglichst wenig Aufsehen zu erregen, hatte sich Dives in der Folge also in eines der beiden Gästezimmer des Hauses zurückgezogen. Abend für Abend gab er der Familie vor, noch ein wenig durch den dunklen Hortus wandeln zu wollen. Abend für Abend hörte später niemand, wie der Iulier in das Obergeschoss des Hauses aufstieg, um das gemeinsame Ehe-Cubiculum aufzusuchen. Denn Abend für Abend blieb er hier, in dem Gästezimmer, das im Erdgeschoss direkt an den Hortus mit dem Peristylium grenzte. Gewiss mochten die mutigsten Haussklaven längst wild über die Gründe des iulischen Senators spekuliert haben. Abseits dieser Sklaven - und der sergischen Hausherrin natürlich - ahnte jedoch mutmaßlich niemand etwas von dieser auch räumlichen Entzweiung eines Ehepaares, das über gefühlt nie viel mehr als eine Erpressung miteinander verbunden war.


    Und so saß der derzeitig amtierende Aedil also gerade auf dem Bett seines Zufluchtsortes und las in Vorbereitung auf die kommenden Senatssitzungen einige Schriften, als es zunächst an seiner Zimmertür klopfte.
    "Ja?", rechnete Dives lediglich mit einem um das Wohl des Iuliers besorgten Sklaven. Doch der sodann eintretende Sklave brachte noch eine weitere Person mit, die er anschließend als Marcus Iulius Iullus vorstellte. Den Schreck maskieren, ein gewisses Unbehagen allerdings nicht ganz verbergen könnend legte der Senator seine Schriften aus den Händen und erhob sich von seinem Bett. "Salve, Iulius.", grüßte er förmlich und wies anschließend höflich auf zwei einfache Stühle an einem ebenso einfachen Tisch. "Was verschafft mir diese unangekündigte und darob durchaus überraschende Ehre dieses Besuchs zu so fortgeschrittener Stunde?", erkundigte er sich, während er sich auch selbst auf einen der beiden Stühle setzte. Denn er wollte seinem Gegenüber gar nicht erst die Möglichkeit bieten, sich zu erkundigen, was Dives hier machte und aus welchem Grund er hier und nicht bei seiner Gattin war.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Nachdem der junge Marcus Iulius Iullus, erschöpft von seiner langen Reise aus Athenae, sich auf einen der von Senator Iulius Deves angebotenen Stühle setzte, antwortete er auf die frage des Senators "Salve! Senator Iulius Dives. Ich bin Marcus Iulius Iullus, Sohn eures Onkels Paullus Iulius Triarius, seit seinem verschwinden lebte ich in Athenae um dort mein Studium zu beenden". Der Junge Iullus atmete einen kurzen moment durch bevor seine Geschichte fortsetzte. "Nun bin ich nach Jahren des Lebens in Achaia nach Roma gekommen um einen Neuanfang zu starten, Weg von meinem Vater und hin zu meinen eigenen Zielen. Was mit meinem Vater oder Meinem Bruder passiert ist weiß und will ich nicht mehr wissen, zu viel Zeit habe ich schon mit der suche nach den beiden verbracht. Darum möchte ich dich höflichst fragen ob du ein zimmer für mich frei hast in dem ich hier in Roma leben kann?"


    Als Iullus seinen Satz beendet hatte bemerkt er wieder den Hunger den ihn auch durch Roma schon bekleidet hat, er fragt höflich den Senator Iulius Dives "Senator ich möchte ja nicht unhöflich erscheinen aber hast du ein wenig zu Brot und Wein im Haus? Ich konnte vor Vorfreude endlich nach so vielen Jahren die prächtige Hautstadt zu sehen, heute noch nichts zu mir nehmen."

  • Es war bereits einige Zeit vergangen, seit der divitische Senator das letzte Mal in den Castra Praetoria gewesen war, um dort mit dem Tribunus Iunius zu sprechen. Dennoch hatte er auch nach der seither ins Land gegangenen Zeit keineswegs das Versprechen - weniger dem Iunier als vielmehr sich selbst gegenüber - vergessen, in Zukunft deutlich vorsichtiger und weniger vertrauensvoll zu sein. Daher lehnte er sich leicht zurück und betrachtete den vermeintlich verwandten Iulier mit vorsichtig skeptischer Miene, während der ein wenig mehr über sich erzählte.


    Ein Paullus Iulius Triarius wäre sein Vater, wie er zugleich auch ein Onkel von Dives wäre. Dem Senator, der keinen Iulius Triarius kannte - wie sollte er auch jeden einzelnen Spross des äußerst breiten Stammbaums der Iulii Caepiones stets und ständig namentlich parat haben -, schien die ihm berichtete Geschichte in der Folge durchaus verdächtig. Die Verwandtschaft konnte auch konstruiert sein. Der vermeintliche Iulier mochte lediglich ein Dach über dem Kopf und Verpflegung sich wünschen. Denn nach beidem erkundigte er sich sofort. Daher blieb der amtierende Aedil wachsam und vorsichtig.


    "Du wirst meine Zurückhaltung gewiss verstehen", äußerte er sich nach einer kurzen Stille des Nachdenkens, "da wir uns hier in Roma, der schönsten Rose mit den jedoch auch gefährlichsten Stacheln, befinden und ich entsprechend zum Schutz der Familie stets darauf bedacht sein muss, keine schlechten Entscheidungen zu treffen und dem falschen zu vertrauen." Er hatte bereits zweimal diesen fatalen Fehler gemacht, zu vertrauenswürdig zu sein. Mindestens vier Menschen hatten diese nachlässige Sorglosigkeit mit ihrem Leben bezahlt. Es waren ein syrischer Händler, ein wohl in seine Tat erpresster Attentäter, die Vesta dienende Adoptivtochter des Iuliers sowie sein keine zwei Wochen alt gewordener zweiter Sohn. "Du wirst mir daher zweifellos verzeihen, wenn ich dich frage, ob du deine Identität als Sohn aus dem Stamm des Iulius Caepio irgendwie belegen kannst.", sah er seinen Gegenüber auffordernd an. "Wer war zum Beispiel dein Großvater?", gab er dem Mann einen ersten Ansatzpunkt. Ein zweiter Ansatzpunkt wäre darüber hinaus gewiss auch ein iulischer Siegelring, den jeder Iulier doch stets bei sich tragen sollte...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Der junge Römer antwortete schnell auf die Frage seines Gegenübers "Ich verstehe gewiss dein zurückhalten Senator, auch ich weiß wie es ist betrogen zu werden. Mein Großvater ist Tiberius Iulius Numerianuns, der wiederum der Sohn von Marcus Iulius Subaquatus Maior ist." Danach zeigt Iullus dem Senator seinen Iulischen Siegelring den er mit Stolz trägt.


    Nach einem kurzen Moment der spricht Markus Iulius Iullus zu Senator Dives "Ich hoffe Senator das meine Antwort ein wenig deines Misstrauens in mich lindern konnte." Der Junge Mann lehnt sich ein wenig auf den Stuhl zurück in der Hoffnung einer guten Antwort des Senators.

  • Alpina war noch gar nicht lang in der Casa Iulia als sie ein Brief aus der Heimat erreichte. Er trug das Siegel von ihrem Schwager Curio. Überrascht und ein wenig ängstlich ob der Brief eine schlimme Nachricht enthielt öffnete sie das Siegel und las


    Mir feuchten Augen las Alpina die rührenden Worte Curio. Er entschuldigte sich Sie und Ursi, ganz zu schweigen von Runa, im Stich gelassen zu haben. Curio war ihr immer ein sehr guter Freund gewesen und sie verzieh ihm seine Nachlässigkeit. Sie hatte erlebt wie er zerrissen worden war zwischen den Pflichten des Berufes und denen als Familienvater. Und dass Corvinus nicht von seiner Mission zurück gekehrt war hatte es umso schwerer für ihn gemacht.


    Das Gefühl tief empfundene Freundschaft ließ ihr warm ums Herz werden und sie vermisste plötzlich die Heimat. Alpina nahm sich vor, gleich um Papyrus und Tinte zu bitten um Curio antworten zu können.

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    Überrascht stellte Alpina fest, dass im Haus viel mehr Menschen wohnten als sie gewusst hatte. Vor allem auch einige Frauen. Sie hatte noch keine von ihnen kennengelernt. Deshalb sagte sie zu Caesoninus "Oh wirklich? So viele? Und dazu auch einige Frauen? Könntest du mich eventuell mit der ein oder anderen bekannt machen? Es würde mich freuen, wenn ich sie kennen lernen könnte und vielleicht mag die ein oder andere mich ja auch auf meinen Erkundungsgängen in der Stadt begleiten? Das wäre schön."


    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Es war nur natürlich, dass sich Alpina während ihres Romaufenthaltes auch nach weiblichen Kontakten sehnte, die sie kennenlernen und dann mit ihnen etwas schönes unternehmen konnte, jeder wollte schließlich Freunde, oder wenigstens Bekannte in der Fremde haben, um sich etwas heimischer fühlen zu können und so würde Caesoninus ihr diesen Wunsch gerne erfüllen. "Natürlich, gerne stelle ich dich unserer Hühnerschar vor. Über die Neue kann ich noch nichts sagen, aber die beiden Iulias Phoebe und Stella sind sowieso ständig unterwegs, um einzukaufen, oder sonstwas zu treiben, die freuen sich gewiss über neue Gesellschaft. Vielleicht treffen wir ja eine von ihnen noch. Übrigens, fehlt jetzt noch was aus meinem Raum?"


    Zitat

    Original von Susina Alpina
    Die Aussicht darauf bald die ein oder andere Bewohnerin im Haus kennenzulernen gefiel Alpina. Sie hatte das Gefühl doch zunächst sehr alleine in der Stadt zu sein. Was ja auch zutraf. Nun würde sie vielleicht jemanden finden, der ihr das ein oder andere schöne Plätzchen in Rom zeigen konnte.
    Caesoninus fragte sie ob noch etwas fehlte.
    "Nein, wir haben alles. So viel habe ich ja nicht mitgebracht. Danke für die Hilfe!"


    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    "Nun gut, dann werde ich zusehen, ob ich wen von den beiden auftreiben kann." zwinkerte er ihr zu und verließ den Raum.


    Zufällig spazierte genau in jenem Augenblick gerade Iulia Phoebe in dem Teil des Hauses entlang, in dem Susina Alpina untergebracht war, als ihr Verwandter Caesoninus den Raum verließ. Sie wäre fast in ihn hineingelaufen, weshalb sie rief: "He, pass doch auf du Trampel!"
    Männer!


    Sim-Off:

    Ich war mal so unverschämt und habe die weitere Handlung des zitierten Threads hierher verlegt, wenn ich das richtig verstanden habe, dass es jetzt in Alpinas Cubiculum weitergeht. ;)

  • Ehe Caesoninus sich's versah hatte er eine ganze Menge Kopfhaar vorm Gesicht (Brust wäre ihm zwar lieber gewesen, doch dafür war entweder Iulia Phoebe zu klein, oder er selbst zu groß) und noch im Affekt über diesen "Überraschungsangriff" rief er: "Was soll das!", ehe er erkannte, dass es nur eine seiner Verwandten war. So beruhigte sich Caesoninus wieder, trat stattdessen einen Schritt zurück, um wieder ein wenig Platz zu haben und drehte sich in der noch offenen Tür zu Alpina um und meinte: "Sieh da, das ging ja schneller, als erwartet! Hier hätten wir schon eine der zuvor von mir genannten Persönchen. Susina Alpina, darf ich dir vorstellen; Iulia Phoebe, meine Cousine in weiterem Sinne! Iulia Phoebe, das ist Susina Alpina, eine Freundin von Marcus aus Germanien, woher genau weiß ich jedoch grade nicht."

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