[Blockierte Grafik: http://img214.imageshack.us/im…/gladiatorenspielejl5.jpg]
Der Aufmarsch der Gladiatoren und die Tore öffnen sich
Einige Tauben gurrten und pickten die ersten Brotkrumen auf, die einige der vielen Schaulustigen fallen gelassen haben. Doch dann flatterten die Tauben erschrocken auf, denn in dem Moment polterten die Wägen, beladen mit einigen der Gladiatoren, auf das große Amphitheatrum Flavium, dem Colosseum, zu. Gestählte Männer, noch in einfachen Tuniken gekleidet, standen auf den Wägen. Einige standen stolz, stoisch oder verschlossen auf der Ladefläche, mit gefesselten Händen damit sie nicht wegliefen. Andere wiederum zeigten offen ihre Verzweiflung an jenen Tag, an dem sie sehr wahrscheinlich in den Tod gehen müssen. Die Schaulustigen jubelten den Gladiatoren zu. Besonders ein Name wurde immer wieder laut gerufen. „Mactator! Mactator! Mactator!“ Ein Mann in der Mitte der anderen Gladiatoren hob seine gefesselten Hände und lächelte breit. Das war Mactator, der Schlächter genannt. Und seinen Namen hatte er nicht zu Unrecht. Hatte er doch schon weit über 20 Kämpfe gewonnen.
Gerade als eine junge Frau begeistert den Namen ihres Schwarms Mactator schrie, sprang in dem Moment ein älterer Mann vor den Wagen. Eine andere Frau kreischte erschrocken auf, Blut spritzte über den Weg, Knochen wurden zermalmt. Der verzweifelte Gladiator wurde von den Ochsen übertrampelt und dem Wagen überrollt. Fasziniert beobachteten einige der Zuschauer den Selbstmord des Sklaven. Zwei Männer der Wachen tauchten auf und fingen an heftig miteinander zu streiten. Doch schnell fuhren die Wägen weiter und ließen den zerschmetterten Körper auf der Strasse zurück. Andere Sklaven würden sich später noch um ihn kümmern. Am Tor des Colosseum würde der Tod jenes Mannes mit einem einfachen Wort abgehandelt werden vom Registrator: suic- Selbstmord.
Die Tore des Colosseums wurden geöffnet, nicht nur für die Todgeweihten. Die Menschen strömten in Scharen in das flavische Theater hinein. So manch ein Sklave drängte sich mit dem armen Pöbel in das Colosseum, um seinem Dominus oder seiner Domina noch einen guten Platz auf den nahen und tiefen Rängen zu sichern. Dort hatte man einen guten Blick und dort waren auch die angesehensten Römer zu finden. Der Pöbel musste weiter oben sitzen, wo sich schnell um die besten Plätze geprügelt wurden. Denn zügig wurde das Colosseum immer voller. Nur der Cavea, die Logenplätze der Senatoren, Magistrati, Priester und Vestalinnen waren noch leer und wurden gut durch die Wachen abgeschirmt.