Cubiculum Clara

  • "Nur um das Haus?" fragte er von der Tür her. "Sicher, das sollte keine Probleme darstellen, zumal da ja auch noch das weitläufige Gebiet des Gestüts mit zugehört. Mogontiacum ist nicht Rom und bei weitem nicht so gefährlich. Du kannst Dich hier auch zur Not ohne Begleitung auf die Straße trauen," schmunzelte er.

  • Als Valentin schon an der Tür stand und noch kurz zu mir sprach, wurde
    mir schwer ums Herz...


    "Oh, das ist schön, es freut mich das zu hören...ich wünsche Dir noch einen schönen Tag, Valentin Germanicus..."


    verabschiedete ich mich von ihm.

  • "Wir werden uns sicher Abends beim Essen sehen," sagte er lächelnd. "Aber bis dahin wünsche auch ich Dir einen schönen Tag, Clara. Und nenn mich einfach nur Valentin. Bei uns in der Heimat hat auch niemand mich aus der Familie immer mit vollem Namen angesprochen. Da reichte das Sarolf."

  • Er lächelte und meinte: "Der gerüstete Wolf bedeutet der Name in Latein. Nun, wenn Du ein paar Worte lernen willst, dann beginnen wir noch eben gleich hier: Heilsa ist die typische Begrüßung und bedeutet mehr oder weniger das selbe wie Salve und Asaheil og Vana wäre wortwörtlich übersetzt das Heil der Asen und Vanen, womit man ausdrücken möchte: Mögen die Götter mit Dir sein. Es ist eine typische Verabschiedung."

  • "Heilsa" kenne ich schon sehr gut... Damian hat uns immer so begrüßt..."


    sagte ich schnell:


    "Warte eine Minute, Valentin, ich hole nur mein Wachstäfelchen und mein stilum und dann werde ich sofort die Worte aufschreiben"


    Ich nahm mein Schreibzeug und schrieb ganz fleißig diese Begrüßungen


    "Ich glaube, es reicht für heute, werde sie zuerst lernen, außerdem Du hast ja so viel zu tun, ich möchte Dich nicht mehr weiter aufhalten, lieber Freund"


    sagte ich mit einem Lächeln und gab Valentin zum Abschied meine Hand


    "Wir sehen uns beim Essen, Asaheil og Vana!"


    sagte ich ohne ins Täfelchen zu sehen mit hoch gehobenem Kopf und einem
    zufriedenem Lächeln

  • Als er mit ihr zu ihrer Zimmertür kam, öffnete er diese leise und brachte sie in ihr Zimmer, führte sie zu einem der beiden Sessel und zwang sie mit sanfter Gewalt sich zu setzen. Dann hockte er sich vor sie und sah sie einen Moment an, ehe er leise fragte: "Ist es wegen Damian?"

  • Wie eine willenlose ließ ich mich von Valentin in mein Zimmer bringen,
    ich war wie in einen Nebel gehüllt, alles war verschwommen, dann hörte
    ich von weitem seine Stimme, konnte aber nicht richtig verstehen, was
    Valentin mich fragte, nur ein Wort "Damian" vernahm ich sehr deutlich:


    "Damian? Oh, ja, mein Damian..."


    das war alles, was ich sagen konnte

  • Seine Hand lag auf ihrer und streichelte diese beruhigend. "Sht, es ist schon gut. Ganz ruhig, Clara," sagte er leise und sanft. "Komm her," meinte er und hockte sich etws anders hin, wodurch er sie in den Arm nehmen konnte. "Es wird alles wieder gut werden. Es braucht Zeit, aber bald wird der Schmerz um seinen Verlust nicht mehr so tief sein."

  • Valentin sprach leise zu mir, was mich langsam beruhigte und nun hörte ich auch deutlich, was er sagte, dabei schämte ich mich so tief, das ich es nicht mehr
    ertragen konnte ihn zu täuschen und bat ihn leise:


    "Valentin, ich glaube ich habe Fieber, ich fühle mich elend, kannst Du vielleicht


    jemanden zu mir schicken, mir zu helfen...Ich muss mich hinlegen.Wenn es mir


    morgen besser geht, sehen wir uns, ich danke Dir für Deine Sorgen um mich...


    "

  • Besorgt sah er sie an und hob seine Hand, fuhr ihr sanft mit der Hand über die Stirn und merkte, dass sie leicht erhitzt war, was auch vom Weinen komment konnte. Aber es war vielleicht nicht das Schlechteste ihr Marga zu schicken. "Komm, ich bringe Dich noch zum Bett und gehe dann Marga holen, sie wird sich um Dich kümmern." Er erhob sich und bot ihr seine Hände an ihr zu helfen.

  • Wenn Valentin so zu mir sprach fühlte ich mich wie ein Kind und machte,
    was er sagte, ohne Widerspruch, obwohl es mir peinlich war, dass er
    mich in so einem Zustand erlebte:


    "Ja, es ist gut, wenn sie kommt, Damian hat mir immer, wenn ich krank war so ein heisses Getränk aus Kräutern gemacht, das wie ein Wunder wirkte,
    bestimmt kennt Marga das auch...er kennt...er kannte das vom zu Hause..."



    Ich gab Valentin meine Hände, stand auf und ließ ich zum Bett bringen

  • Er führte sie zu ihrem Bett und drückte sie sanft hinunter. Dann sah er sich um und holte die Decke vom Fußende. "Leg Dich schon mal hin," meinte er. "Ich werde Dich zudecken und dann Marga rufen und sie wird Dir dann beim Umziehen und alles helfen. Oder meinst Du, Du schaffst es alleine?" Er sah sie freundlich besorgt an und wartete.

  • "Nun, ich weiss es nicht... "


    ich war immer noch benommen


    "Kannst Du sie fragen ob sie mir dieses Getränk machen kann? Ich muss
    unbedingt was heisses trinken, sonst werde ich einen Monat lang noch husten..."


    Nun überlegte ich ob ich Valentin sagen sollte, dass ich im kalten See "schwimmen war"
    und fast umgekommen bin, aber da sah ich seinen so besorgtes Gesicht
    und ließ es, ich wollte ihn nicht noch mehr beunruhigen und ich war noch nichtt
    soweit ihm meine heutigen Erlebnisse zu erzählen...Außerdem war ich gar
    nicht imstande därüber zu reden, nur vergessen diesen Albtraum, nur
    vergessen....

  • "Natürlich frage ich sie," erwiederte er sanft und lächelte. "Leg Dich erst einmal hin, ich hole sie derweil." Dann erhob er sich, drückte ihr noch einmal aufmunternd den Arm und verließ das Zimmer, jedoch nur um wenig später wieder zu kommen. "Marga wird gleich da sein und sie macht Dir das Getränk," sagte er und setzte sich seitlich vor ihr Bett auf einen Hocker. "Möchtest Du reden oder soll ich Dich lieber alleine lassen?"

  • Als Valentin das Zimmer verließ bin ich sofort eingeschlafen, dann
    weckten mich wieder seine Worte auf, wie lange habe ich wohl
    geschlafen? dachte ich, aber fühlte mich dann ertwas besser:


    "Danke, Valentin,"


    ich konnte nicht in seine Augen sehen, nahm nur seine Hand und streichelte die leicht:


    "Du bist zu gütig zu mir, ich bin es aber nicht wert....ich werde Dir meine Geschichte später mal erzählen, jetzt sage ich nur, dass die
    Götter heute mir einen bösen Streich gespielt haben und ich, die Naive, habe mit gemacht...Ich bin einem Traum nachgegangen,
    der sich in einen Albtraum verwandelte,... nun muss ich bitter dafür
    bezahlen..."

  • Na das musste ja was sein, dachte er mit nachdenklichem Blick auf sie. Dann aber lächelte er. "Nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird. Wichtig ist jetzt, dass es Dir wieder besser geht und dann sehen wir weiter. Es wird schon nicht so schlimm sein, wie es momentan aussehen mag," meinte er beruhigend. In dem Moment klopfte es und Marga betrat mit einem dampfenden Becher den Raum. So, hier haben wir das. Valentin, Du gehst jetzt, ich kümmere mich um sie, meinte sie bestimmt aber freundlich. Er erhob sich widerspruchslos, wusste er doch, dass sie sonst sehr resolut werden konnte und lächelte. Dann drückte er noch einmal Claras Hand und zwinkerte ihr zu, ehe er verschwand.

  • Bevor Valentin das Cubiculum verließ versuchte er mich noch zu beruhigen,
    ich war aber völlig erschöpft um noch weiter zu reden, er sagte, es wäre
    alles nicht so schlimm, aber wie könnte er wissen, dass das Erlebnis, das ich
    heute hatte mit einer Geschichte zu tun hatte, die vor sieben Jahren angefangen hat...
    Ich bedankte mich noch mal bei Valentin für seine Sorgen um mich und
    sah ihm nach als er weg ging.
    Gleich in diesem Moment kam Marga zu meinem Bett, holte mich da heraus,
    wusch mir das Gesicht am Waschtischchen, zog mich in warme Sachen um
    und als ich wieder im Bett war, gab mir den Becher...
    Das alles geschah innerhalb wenigen Minuten, sie handelte sehr energisch,
    aber auch sehr behutsam... Dabei sprach sie mit mir in dieser klangvollen
    Sprache, die ich nicht verstand, aber genau wusste, was sie meinte.


    "Marga, Du bist eine so liebe Frau, danke für Deine Fürsorge, was hätte ich nur ohne Deiner Hilfe gemacht, bitte, lass mir das kleine Licht da, wenn
    Du weg gehst... ich möchte jetzt nur noch schlafen...


    Dann verabschiedete ich mich von ihr und ließ sie gehen

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