Cubiculum Clara

Ein Klopfen weckte mich:
"Ja, bitte..."

Marga kam herein mit einem Tablett und stellte das neben meinem
Bett.
"Hast Du gut geschlafen? "
fragte Marga mit einem Lächeln

"Ja, gut, aber was hast Du da auf dem Tablett?

"Ich habe für Dich ein Süppchen gekocht, das musst Du essen, damit Du schnell wieder auf die Beine kommst, Clara, und das frischgebackene Brot ist auch für Dich da..."

Auf dem Tablett sah ich nun eine Schale, berührte die, sie war sehr, sehr heiss...:
"Oh, das sieht aber gut aus, das Süppchen wird mir bestimmt gut tun"
Ich aß mit großem Appetit das Süppchen und das Brot und fühlte mich
gleich viel besser.
"Kann ich noch was für Dich tun, Clara?"
fragte Marga freundlich
Ich überlegte kurz -
"Aber ja, bitte, helfe mir meine Haare in Ordnung zu bringen, alleine
schaffe ich das nicht"

Ich gab Marga meinen Kamm und begab mich in Margas Hände...
Sie hat ganz behutsam angefangen mir die Haare zu kämmen... und mit
jeder ihrer Bewegung entspannte ich mich mehr und mehr.
Ein wonniges Gefühl überkam mich, ich machte die Augen zu und
genoß einfach die Prozedur.
"Du hast so schöne, lange Haare, Clara"
sagte Marga leise
"Danke Dir, gute Marga, ich fühle mich sehr wohl dank Deinem Süppchen und Deinen magischen Händen. Ich bin zufrieden"
sagte ich und lächelte Marga an
"Du kannst gehen, hast noch bestimmt viel zu tun im Haus"
Marga ging dann auch zufrieden, ich stand auf ging zum Fenster,
machte es auf und atmete tief die frische Luft...

Vom Kaminzimmer kommend erreichten die Beiden das Zimmer und Raeticus zog nun seine ganze Ausrüstung aus und nahm Platz.

"Ahhh endlich ist Ruhe. Wer ist der Typ?" fragte er Clara

"Er kümmert sich hier im Hause um Pferde, ich kenne ihn auch nicht
gut, ich bat ihn nur gut um meine Pferde zu kümmern und er wollte nun Latein lernen... "

Ich rief nach meinem kleinen Küchenjungen und bat ihn uns etwas
zum trinken bringen .

Dann setzte ich mich und sagte :

"Ich bin erst seit kurzem in der "Casa Duccia" und kenne mich noch
nicht gut aus mit der germanischen Bräuchen, für uns Römer das alles
schwer zu verstehen..."

"Was kümmern mich ihre Bräuche, die leben im römischen Imperium, vielleicht sollte man sie mal daran erinnern." nebenbei zerkritzelte Raeticus mit seinem Schwert den Fussboden.

"Die "Familia Duccia" haben mich sehr herzlich aufgenommen, und dafür
bin ich ihnen sehr dankbar, aber ich überlege, ob ich nicht für eine Weile
nach Rom gehe, ich war seit zehn Jahren nicht mehr da...

seufzte ich leicht, dann sah ich Gaius an:

"Bist Du schon lange hier, Gaius? Wann warst Du zum letzten Mal in Rom?..."

"Das ist sehr lange her als ich das letzte Mal die Stadt Rom erblicken durfte." meinte er und versuchte sich daran zu erinnern, aber leider ohne Erfolg. "Naja die meiste Zeit meines Lebens habe ich eindeutig in Germanien verbraucht und zwar als Soldat." ...natürlich konnte er sich an diese Zeiten besser erinnern.

Der Küchenjunge Rufus brachte nun die Erfrischungen,

Wein und frisches Quellenwasser, auch etwas Obst und Oliven...

"Bitte, Gaius, was kann ich Dir anbieten, wie trinkst Du Deinen Wein?

Und möchtest Du nicht noch mal Rom sehen?"

ich seufzte und sah ihn fragend an -

"Natürlich möchte ich wieder Rom sehen, doch meine Pflichten als Centurio binden mich zu sehr an diese Provinz und ich könnte es mir nie verzeihen wenn während meiner Abwesenheit die Germanen angreifen." Raeticus wirkte nachdenklich. "Bitte meinen Wein mit etwas Wasser und Honig, danke."

In Raeticus Stimme hörte ich eine leichte Traurigkeit, ich stand auf, mischte
das Getränk für ihn und gab ihm den Becher:

"Hier, bitte..."

dann strich ich sanft über sein Haar, das sich weich und seidig anfühlte...,
ich wendete mich schnell wieder dem Tischchen zu und mischte für mich
das gleiche Getränk, dann setzte ich mich und sagte leise:

"Natürlich hast Du recht, aber einen kleinen Urlaub hast Du doch verdient...
obwohl als Medicus bist Du hier unentbehrlich und, wie ich gehört habe,
bist Du einer den besten Chirurgen hier..."

Ich nahm meinen Becher hoch:

"Auf Roma Aeterna....!"

"Auf Rom!" dann trank er. "Ich sollte einen Urlaub beantragen?" Die Truppe verließ er wirklich ungern. "Weiß nicht. Einer der besten Chirurgen Germaniens? Schon möglich, hoffentlich führt dieses Gerücht auch eines Tages zu einer Beförderung."

"Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen, Gaius, ich meine die
Beförderung .. aber auch den Urlaub...

ich trank noch einen Schluck

"Das schmeckt sehr gut, mit Honig...es war sehr nett von Dir mir die Blumen zu bringen, die sind sehr schön... Wo hast Du sie bloß gefunden?"

Die Sträucher wuchsen gleich neben den Latrinen der Legio II aber dies konnte der Centurio der Frau natürlich nicht erzählen.

"Die wachsen in Germanien praktisch überall es wundert mich dass du sie nie gesehen hast. Magst du etwa keine Blumen?"

"Ich liebe die Blumen, besonders die Blauen, aber zu dieser Zeit, im Oktober habe ich sie nur an einem Ort gesehen, da im Hinterhof...

ich wollte Raeticus natürlich nicht sagen, wo ich die genau sah
hat er die Blumen etwa dort abgeschnitten?

"Gaius, nimm doch einen Apfel... "

Raeticus nahm den Apfel und spielte damit rum, er verspürte nämlich keinen Hunger.

"Ich glaub du meinst andere Blumen."

"Nun, die Blumen bleiben Blumen, egal wo die wachsen, nicht wahr,
auf jeden Fall hast Du mir damit vier Freude bereitet..."

ich lächelte Gaius an -

"Geht es Dir gut, mein Gaius, fühlst Du Dich hier bei mir wohl?"

"Alles Bestens danke der Nachfrage. Ja du hast eine ganz gemütliche Bude." Den Apfel ließ er ganz unauffällig verschwinden und widmete sich wieder der Sauferei.

Es wurde langsam dunkel im Raum. Rufus kam mit
Öl-Lämpchen und das sanfte Licht schaffte eine angenehme und ruhige
Atmosphäre. Ja, Raeticus kannte nur sein "castrum" und zwar
seit Jahren. Ich freute mich, dass er sich hier wohl fühlte.
Ich mischte für ihn noch ein Getränk, aber dieses mal mit
mehr Wasser als Wein und gab ihm den Becher:

"Hier, Gaius, trink und entspann Dich..."

"Momentl, wie spät haben wir's denn? Es wird schon dunkel?" Etwas besorgt ging Raeticus zum kleinen Fenster des cubiculum und sah nach drausen. Nebenbei trank er natürlich weiter.

"Wieso? Hast Du etwa Angst vor Dunkelheit ?..."

ich stand auf und ging auch zum Fenster:
Es bellte wirklich ein Hund im Wald...

"Ja, Gaius, vielleicht sollst Du doch jetzt aufbrechen, bevor es noch
ganz dunkel wird...."

Der Centurio sah auch den Hund und das Mistviech war ihm scheißegal, denn er hatte ja seinen Freund "gladius" dabei.

"Nö, ich habe zwei Optionen. I) Ich verbring die Nacht hier und brauch eine plausible Ausrede. II) Ich geh jetzt zurück ins Lager."