Cubiculum Clara

  • Ich nickte und goß mir einen Becher kaltes Wasser ein:


    " ... Ja, es stimmt, die Familia besitzt viele Pferde ... meine sind auch dabei ..."


    sagte ich beiläufig und trank einen großen Schluck Wasser


    " ... Ich finde, es ist eine gute Idee von Dir, wir werden heute ausreiten, aber zuerst "ientaculum" ... und lass mich Dich
    verwöhnen, mein Cupidus ..."


    und ich nahm einen Teller und füllte ihn mit den verschiedenen Speisen, die man eben zum Frühstück aß ...


    "...So, bitte, ... und was möchtest Du trinken: Wasser, Milch oder Wein...?"

  • "Du verwöhnst mich wirklich, meine Liebe. Wenn ich so weiteresse, dann wird mich mein Pferd nicht mehr tragen wollen. Stratos ist sowieso ein wenig eigensinnig," entgegnete er Clara lächelnd, als sie ihm den Teller reichte. Es gab Brot, Käse, sogar Honig und Eier.
    Kein Puls, wie er bei der Truppe üblich war, sondern gutes duftendes Brot.


    "Ich hätte gerne Wasser, wenns recht ist." Kaum gesagt, schob er sich schon den ersten Bissen in den Mund.

  • Erfreut über seinen guten Appetit, lächelte ich Cupidus liebevoll an und goß ihm einen vollen Becher frisches Wasser
    ein. Dann aß ich einen Stück Brot mit Honig und trank dazu eine Schale Milch ...


    "Nun, ... wenn Dein Pferd sich weigern würde Dich zu tragen, habe ich ein anderes für Dich ... ein sehr schönes
    Tier, groß und kräftig ... "


    Das Brot schmeckte köstlich, ich nahm noch einen Stück und kaute genüsslich weiter.

  • "Danke, das ist lieb von dir, aber ich denke, dass Stratos mich sonst immer in voller Rüstung trägt, da dürfte er mit einem satten Cupidus eigentlich keine Probleme haben." Er schob sich gerade den letzten Bissen Brot mit Moretum in den Mund, kaute genüsslich und schluckte.


    Nun fühlte er sich zu allen Schandtaten bereit, zusammen mit dieser schönen Frau könnte man Pferde stehlen. Oder ausreiten.


    "Liebste, ich vergaß, heute ist die Einweihung des neuen Tempels in Confluentes, alle Soldaten der Ala sind herzlich eingeladen. Wollen wir nicht einen etwas weiteren Ausritt unternehmen und den Feierlichkeiten beiwohnen?" fragte er seine Göttin.

  • "Nach Confluentes?" ... ich verschluckte mich fast, dann trank ich meine Milch aus und überlegte kurz.
    Theoretisch würde ich mit Cupidus bis an das Ende der Welt ausreiten, oder noch weiter ... aber praktisch ...


    "Aber, mein Liebster, denkst Du, werden wir es heute noch schaffen ? "


    fragte ich Cupidus unsicher, obwohl mich die Vorfreude auf diesen aufregenden Ausritt schon voll gepackt hat ...

  • "Nun, das kommt natürlich darauf an, wie schnell wir reiten. Normalerweise müssten wir in vier Stunden in Confluentes sein. Allerding weiß ich nicht, wie lange das Fest dauert und nachts will ich nicht zurückreiten, das ist zu unsicher. Die einzige Möglichkeit, die wir hätten, wäre in einem Gasthaus zu übernachten... Aber ganz wie du willst." meinte er.


    Während er auf ihre Antwort wartete, nahm er einen großen Schluck Wasser.

  • Es dauerte einen Augenblick, bis ich antwortete:


    " ... Meine alte, geliebte Stute "Nocta" schafft es natürlich nicht, aber auf den "Lampos" kann man sich verlassen, er ist ein Rennpferd..."


    bei dem Gedanke an die "Nocta" seufzte ich traurig und schwieg eine Weile, dann fiel mir noch etwas ein:


    " ... Übrigens, die Familia Duccia besitzt auch eine Casa in Confluentes, ich war schon mal da, als Duccia Venusia und Decimus Magnus ihre Hochzeit feierten ... ein sehr gemütliches Haus ... wir können dort übernachten, wenn es Dir recht ist, und am nächsten Morgen dann zurückreiten...


    und ich sah Cupidus abwartend an

  • Bei diesem Namen klingelte es in Cupidus Kopf.
    "Decimus Magnus, natürlich. Er war mein Praefectus Alae zu Beginn meiner Laufbahn. Aber leider hat er seinen Posten abgegeben, als ich frisch zum Eques befördert worden bin.... Ich bin mit deinem Plan einverstanden, wenn der Hausherr nichts dagegen hat."
    Einen Moment schwelgte Cupidus in Erinnerungen, dann sah er Clara in ihre strahlenden Augen und konnte nur noch an sie denken.


    "Dann lass uns alles notwendige vorbereiten, meine Liebe." sagte er und nahm ihre Hand.

  • "Der Hausherr wird sicherlich nichts dagegen haben, Du bist mein Gast und die Familie ist sehr gastfreundlich..."


    meine Hand fühlte sich wohl in seiner, für einen Moment ließ ich die auch da ruhen, dann erhob ich mich, machte ein paar
    Schritte und stand nun vor Cupidus, der noch in seinem Sessel saß ...


    "Komm, mein Liebster, wir können gleich aufbrechen, ich muss mich noch schnell umziehen ... und ein paar Sachen einpacken ... dann können wir los ... !"


    sagte ich begeistert und konnte der Versuchung, ihn auf die Wange zu küssen, nicht widerstehen ... was ich auch sehr zärtlich tat...

  • Die sanfte Berührung ihrer Lippen ließ einen Schauer über seinen Rücken laufen, er stand auf und nickte.


    "Gut, dann werde ich mich auch schnell vorbereiten."
    Er ging zurück in seine Schlafkammer, wo er seine Sachen aufbewahrte. Schnell packte er seine Habseligkeiten zusammen, gürtete sich mit seinem Cingulum, steckte seine Geldbörse unter den Gürtel und nahm seine Paenula mit sich. So gerüstet wartete er auf Clara.

  • Ohne weitere Vorkommnisse erreichten wir am Abend Mogontiacum und dann die Casa Duccia.
    Ziemlich ermüdet betraten wir nun mein Cubiculum. Das Dienstmädchen hat uns unterwegs berichtet, dass das Gästezimmer II
    nun belegt ist und, wenn es gewünscht wird, wird ein anderes Zimmer für Cupidus bald vorbereitet sein. Ich sah Cupidus an:


    "Was meinst Du dazu, mein Liebster ... ?"

  • Cupidus nahm seine Geliebte in die Arme und küsste sie.
    "Ich glaube nicht, dass wir deinem Dienstmädchen extra die Mühe machen sollten, ein Zimmer für mich herzurichten. Außerdem muss ich morgen wieder zurück nach Confluentes, mein Urlaub ist zu Ende und ich muss an den Limes zurück. Wenn du also willst, meine Göttin, bleibe ich heute in deinem Bett."hauchte er ihr ins Ohr.

  • "... Schon morgen ..." - dachte ich und ein Stich ging mir durch mein schwaches Herz ...


    Bewegungslos stand ich da, legte dann meinen Kopf an seine Brust und flüsterte


    "Schon morgen, sagst Du ... , oh ja, mein Geliebter, diese Nacht gehört uns ..."


    Plötzlich drehte sich alles um mich herum und ich rang nach Luft ...


    "Cupidus, ... Cupidus , ... halt mich fest, halt mich fest ..."


    dann wurde mir schwarz vor Augen und ich fiel in Ohnmacht .......

  • Er konnte gerade noch schnell genug die Arme um sie legen, um sie aufzufangen. Behutsam legte er sie auf ihr Bett und rief nach dem Dienstmädchen. Sie brachte ihm eine Schüssel mit kaltem Wasser und einen Lappen.
    Vorsichtig tupfte er ihre Stirn mit dem kalten Lappen ab und hoffte, dass sie schnell wieder zu sich kommen würde.
    Er machte sich große Sorgen, sie lag so zart und zerbrechlich vor ihm.

  • Allmählich wachte ich auf, spürte die angenehme Kühle auf meiner Stirn und sah dann verschwommen sein besorgtes Gesicht.


    "Verzeih mir, mein Liebster, es ist viel zu viel in den letzten Tagen passiert ... , und auf einmal verspürte ich diese
    schreckliche Müdigkeit, ... aber es geht mir schon besser ... , ich möchte nur einen Schluck Wasser ..."


    sagte ich leise und versuchte zu lächeln. Es war schön, dass er hier war, mit ihm zusammen zu sein, an morgen dachte ich nicht mehr ...
    nur heute und jetzt war wichtig.

  • Cupidus ging zu dem kleinen Beistelltisch und goss ihre einen Becher mit Wasser voll. Vorsichtig stützte er ihren Kopf und gab ihr zu trinke.
    Wie bleich sie war, er machte sich große Sorgen, der anstrengende Ritt war wohl zuviel für sie gewesen, ihr Leben hatte sich so schnell verändert in den letzten Tagen...


    Er küsste sanft ihre Stirn. "Ruh dich auch, ich werde mich um dich kümmern... Was ist los mit dir, meine Göttin? Ich mache mir große Sorgen um dich"

  • Sehr sanft und liebevoll kümmerte sich Cupidus um mich... , und dass er sich auch noch Sorgen um mich machte, rührte
    mich zu Tränen...


    "Es ist nichts, ... carissime, nichts ... vielleicht der lange Ritt ... und ... und ... "


    Es fiel mir schwer weiter zu reden, ich trank das Wasser langsam aus, dann nahm ich seine Hand und streichelte die
    zärtlich, nach einer Pause blickte ich ihn schwermütig an


    " ...aber in Wirklichkeit habe ich Angst, mein Liebster, weil Du an den Limes zurück musst ..."

  • Mit gesenktem Kopf saß Cupidus neben Clara und blickte auf ihre Hand, die stets so zärlich zu ihm war. Dass sie mit den Tränen kämpfte, konnte er nur zu gut verstehen.


    "Auch ich habe Angst, meine Liebe... Zwar sind wir meist auf der römischen Seite des Limes und sorgen für Ruhe, aber in letzter Zeit mehren sich die Gerüchte wieder, ich denke wir werden bald auch wieder auf der germanischen Seite entlangreiten, wenn dies erforderlich ist..." Er hatte beschlossen, ihr reinen Wein einzuschenken. "Es ist zwar ein wenig gefährlicher als sonst, aber bis jetzt ist doch alles noch friedlich. Wer würde es denn wagen, eine schwerbewaffnete Turma anzugreifen?"


    Einen Moment überlegte er. Dann nahm er sein Lederband mit den drei Wolfszähnen von seinem Hals und drückte es ihr in die Hand. "Den letzten habe ich vor nicht einmal einem Monat hinzubekommen, als wir einige Kameraden vor Wölfen beschützten. Bitte nimm diese Kette, als Andenken. Ich werde bestimmt gesund zurückkommen."

  • Einen Augenblick war es still. "Gefährlicher als sonst ..." dachte ich und blickte ihn an , mühte mich aber das Zittern meiner Hand
    und meine Angst zu unterdrücken, um Cupidus nicht noch mehr zu beunruhigen:


    "Wenn Du das sagst, mein Liebster ..., ja, ich glaube auch, dass niemand würde es wagen eine so schwerbewaffnete Turma anzugreifen ..." - ich seufzte tief ...


    Als er mir dann seine Kette gab, leuchteten meine Augen auf, die war für mich unschätzbar, weil Cupidus diese Kette selbst getragen hat und die seinen Mut zeigte.


    "Danke Dir für diese Kostbarkeit, mein Cupidus, ich werde die Kette immer tragen und an Dich denken, ... und jeden Tag beten,
    dass Du bald wieder gesund zurückkommst ..."


    Mit Ehrfurcht betrachtete ich die drei Wolfszähnen ... dann schlug ich meine Arme um seinen Hals und küsste ihn zart -


    "Aber kann ich die Kette überhaupt annehmen, die bedeutet Dir bestimmt auch sehr viel ?"

  • Er lächelte sie an, als er sie geküsste hatte.


    "Sie bedeutet mir nicht halb soviel wie du. Bei dir weiß ich sie in guten Händen und ich habe nichts anderes, was ich dir als Andenken geben kann... Meinen ersten habe ich mit 15 bekommen, als ich meinen ersten Wolf erlegte. Ich hoffe du denkst an mich, wenn du sie bei dir trägst, das würde mir Mut geben. Wenn die Götter es bestimmen, werde ich gesund und munter zurückkommen."


    Er umarmte sie wieder und genoss ihre Wärme. Er würde sein Bestes geben, um wieder heil zurückzukommen. Immerhin ging es ja nicht in den Krieg.

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