• Sie hatten die Casa Iulia verklassen, die hochgewachsene Gestalt führte den kleinen Zug an, seine Stiefel halten auf dem Pflaster der Strassen der Stadt, passten sich von allein dem Takt der Schritte der der acht Sklaven an, welche die grosse, mit vorhängen geschlossene Sänfte trugen. Links und rechts liefen je zwei Fackelträger, alles hochgewachsene, kräftig gebaute Männer, deren Hände ähnlichkeiten mit Galerenrudern hatten.


    Gerade hatten sie die Strasse, in der die Casa Iulier lag, verlassen, da bogen sie in eine kleine Seitengasse ein. Dort stand ein einzelner Mann, von hühnenhafter Gestalt, er schien die Gruppe zu erwarten. Der hochgewachsene Mann hob die linke Hand und der Zug hielt an. Die beiden Männer wechselten einige Blicke, der Hüne nickte nur, worauf der andere ihm einfach seine Fackel zuwarf und sich umdrehte und seitlich an die Sänfte heran trat.


    Quintus Tiberius Vitamalacus schob die Kapuze des Mantels zurück, bevor er seinen Kopf durch den Vorhang steckte. "Guten Abend, Helena," begrüsste er die Frau in der Sänfte leise mit einem Lächeln, "es freut mich, das du mich heute begleitest." Langsam schob er sich in Sänfte, so das er neben ihr zu liegen kam, dabei streifte er seinen Mantel ab.


    "Auch wenn ich sonst lieber laufe, heute ziehe ich es vor, in einer Sänfte zu erscheinen, und das nicht nur, weil es besser ist, nicht so durch Rom zu laufen." Bei diesen Worten deutete er kurz an sich herunter und es wurde deutlich, das er heute in seiner Militärrüstung gekleidet war. Nur die Waffen und der Helm fehlten. Während er sprach, setzte sich die Sänfte langsam in Bewegung.

  • "Quintus," sagte die Iulierin leise und schenkte ihm ein ebensolches Lächeln. Sein Gesicht war von den Fackeln außen gerade noch so beleuchtet, sodass sie die Umrisse, aber auch seinen Gesichtsausdruck vage erkennen konnte, und für diesen Augenblick lang fühlte sie sich, obwohl sie sich in einer schwankenden Sänfte auf einer Straße Roms befand, mitten in der Nacht, vollkommen sicher. Es gelang ihm, ihr ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, das sie lange vermisst hatte, und es tat gut, es wiedergefunden zu haben.


    "Was denkst Du, ich habe mich sehr gefreut, als ich Deine Einladung erhalten habe. Ich hatte mir wirklich überlegt, ob ich mir diese Feier ansehen werde, aber ich war mir nicht sicher, ob ich es tun soll oder nicht - mit Dir gemeinsam wird es sicher ein Erlebnis werden," sagte sie leise, und rückte dann etwas beiseite, damit er in der Sänfte auch Platz fand. Überrascht betrachtete sie seine Militäruniform, aber der Geruch nach Leder, Waffenöl und einem vagen Echo vergangener Kämpfe darin war so vertraut, dass sie einen Moment lang gegen Tränen ankämpfen musste, die sich in ihren Augenwinkeln gesammelt hatten - sie konnte nur hoffen, dass er es in dieser Dunkelheit nicht entdecken würde.


    "Auch wenn es mich etwas überrascht hat, dass Du ausgerechnet zur Cena Liber gehen möchtest, es hätte doch auch andere, weit weniger verpönte Möglichkeiten gegeben, mich zu etwas einzuladen?" Dass der sittenstrenge Tiberier sich an dieses Fest wagte, hatte sie neugierig gemacht, und es lenkte sie auch von der Erinnerung ab, die so unverhofft zurückgekehrt war. Ein Schwanken der Sänfte brachte sie ihm ein wenig näher, und sie blieb dieses Mal neben ihm liegen, spürte die Nähe seines Körpers fast ebenso bewusst wie den eigenen.

  • Irgendwie tat es immer gut, seinen Praenomen aus ihrem Mund zu hören, es wärmte ihn von innen, genau wie es ihr Lächeln tat. Und immer freute es ihn, sie zu sehen, ihre Gesellschaft zu teilen und auch das Gefühl zu haben, irgendwie für sie da zu sein. Das letzte Mal, das er für eine Frau da sein wollte, war Nova gewesen, das letzte Mal, das er es sein sollte, war seine Frau gewesen. Beide Male hatte er versagt und vielleicht war er gerade diesmal bemüht, keine Fehler zu machen, auch wenn er ahnte, das ihm dies sicher nicht gelingen würde.


    "Vielleicht ahnte ich das, als ich dich Einlud," meinte er schmunzelnd, "wobei ich gestehen muss, das ich auf einem solchen Fest noch nie war, aber als Mitveranstelter der Ludi, ist es doch sogar meine Pflicht, auf dieser Feier zu erscheinen. Und wie könnte ich es besser geniessen, als in deiner Gesellschaft." Er mochte viel in seinem Leben gesehen haben, doch auf so einer Feierlichkeit war er wirklich nicht gewesen und er fragte sich, was dort auf ihn zu kommen würde. Es hiess ja, das auch eher zwieflichtige Personnen dort auftauchten. Unweigerlich musste er an Luciana denken und hoffte, das dies heute nicht geschah.


    Und plötzlich war sie noch etwas dichter an ihm, und ihr Duft und ihre Wärme liessen alle anderen Gedanken verschwinden, es gab nur noch sie und ihn, allein in diesem kleinen Innenraum der Sänfte. Er spürte ihre Nähe nur zu deutlich und dies war ein Gefühl, welches er nicht missen wollte. Sachte legte er seinen Arm um sie, schützte sie so vor dem leichten Schaukeln der Sänfte, aber verhinderte auch, das sie sich weider von ihm entfernte.

  • Sachte schmiegte sie sich in seinen Arm, genoss das Gefühl der Geborgenheit und Ruhe, das er ihr damit zu vermitteln vermochte, und in ihrem Inneren herrschte in diesem Augenblick eine seltene Zufriedenheit, die weder von Sorgen noch von der allgegenwärtigen Überlegung erreicht werden konnte, welche sich mit dem Schicksal ihrer Stadt Ostia befasste. In diesem Moment war alles weit weniger wichtig, und sie schwieg eine Weile zufrieden, atmete den so seltsam vertrauten Geruch seines Körpers, gemischt mit seiner Uniform, ein und ließ sich vom sanften Schwanken der Sänfte einlullen.


    "Es ist ein recht anrüchiges Fest," sagte sie schließlich und lächelte dabei vor sich hin. "Immerhin wird dabei erwartet, dass die Frauen vor allem wegen der kräftigen Körper der Gladiatoren dort erscheinen, um sich eine Nacht lang mit ihnen zu amüsieren - durchaus körperlich amüsieren. Und Du entführst eine ehrbare Witwe in eine solche Festivität?" Ihr Kopf hob sich an und Helena blickte in die Augen ihres Begleiters, wenngleich die ihren schalkhaft dabei aufblitzten.


    "Das läßt übles darüber vermuten, was Du heute mit mir vorhaben könntest, ich hoffe, ich komme wieder unbeschadet und bekleidet nach Hause," neckte sie ihn weiter und ließ eine Hand auf seiner Brust ruhen, sich nicht aus seinem Arm dabei lösend. Zumindest für den Moment erschien ihr die Arbeit eines Ädils durchau als erstrebenswert, wer sonst hatte schon die Pficht dazu, auf einem solchen Fest zu erscheinen und sich zu zeigen? Doch dass er seine Schwierigkeiten damit haben mochte, diese Pflicht auch zu genießen, war kaum zu übersehen, es hätte auch nicht wirklich zu seinem bisherigen Verhalten gepasst.

  • Was ihn auch dazu bewogen hatte, sie einzuladen ihn aheute zu begleiten, er bereute es in diesem Moment, da sie zusammen in der Sänfte durch die Strassen getragen wurden, ganz und garnicht. Ihre Nähe zu spüren weckte in ihm Gedanken, welche er sicher nicht ohne weiteres Offenbaren würde. Stattdessen atmete tief ein, zog den Geruch ihres Körpers in sich ein, spürte die Berührungen ihres Körpers, selbst durch die Rüstung schien er ihre Hand auf seiner Brust und irgendwie schien es ihm, das sein Herz etwas schneller schlug, ein ungewhntes Gefühl, aber eines, das sich sehr gut anfühlte.


    Er lächelte leicht schmunzelnd. "Nun ich denke, es ist besser, du erscheinst dort in Begleitung eines ehrenwerten Magistraten, anstatt alleine zu erscheinen," ging er auf ihr Necken ein, auf ihre eigenen Überlegunhen aufgreifend . "Und du weist, meine Absichten mit dir sind äusserst Ehrbar, Helena, du kannst mir vertrauen, das ich sicher vorhabe dich unbeschadet und
    bekleidet wieder nach Hause zubringen."


    Gerade der letzte Satz war leise gesprochen und beugte sich noch etwas dichter zu ihr, während seine Hand leicht ihren Rücken entlangwanderte. Das innere der Sänfte war fast dunkel, er konnte nur schemenhaft die zarten Züge ihre Gesichtes erkennen, doch war ihm ihr Anblick mittlerweile so vertraut, das er ihr Gesicht so sah, wie am hellichten Tag. "Ich möchte nur einen angenehmen Abend in deiner Gesellschaft verbringen, nicht mehr und nicht weniger, Helena, das ist alles was ich möchte, " flüsterte er leise. Doch er wusste, das er eigentlich mehr wollte, aber das würde warten müssen, denn noch waren sie nicht verheiratet. So musste er sich mit dem leichten, zärtlichen Kuss zufriedenstellen geben, welchen er er ihr in diesem Moment gab.

  • "Nun, wäre ich der böse Klatschreporter der Acta, dann wärst Du an diesem Abend ein gefundenes Fressen für mich," scherzte sie und zwinkerte ihm im Halbdunkel zu. "Das gäbe eine Schlagzeile wie 'Ehrwürdiger Magistrat entführt Duumvir Ostias zu freizügiger Orgie' - mit so etwas lockt man die Käufer auf dem forum doch gerade erst an. Denkst Du, die Leute kaufen sich ihre Acta-Ausgabe wegen der Senatsbeschlüsse oder der Berichterstattung aus der Curia Italica? Die meisten dürften sich eher über die neusten Schandtaten der Patrizier und zügellose Plebejer freuen." Das Schaukeln der Sänfte, auch wenn es nicht allzu groß war, drängte ihren Leib immer wieder ein wenig an den seinen, und es war ihr absolut nicht unangenehm, seine Nähe auf diese Weise zu spüren. Es vermittelte den Eindruck einer Intimität, die ihnen beiden eigentlich noch nicht gestattet war, aber an diesem Abend war es ihr herzlich egal.


    "Ich hoffe, dass Du heute abend einen angenehmen Abend haben wirst, und auch, dass Du als einer der Veranstalter ein schönes Fest erlebst, das Dir und der bisherigen Organisation der Spiele Ehre macht," fuhr sie dann, deutlich ernsthafter, fort, bevor sie wieder nach vorn blickte, das Spiel der Lichter und Schatten auf den Sänftenvorhängen beobachtend. Dass sie mehr aus Gewohnheit denn aus wirklichem Willen den Unterschenkel des rechten Beines über seine Beine schob, als sie wieder einmal gegen ihn gekippt wurde, fiel ihr in diesem Augenblick nicht einmal auf, dafür hatte sie sich schon wieder zu schnell in Gedanken und Erinnerungen verloren.

  • Bei ihren Worten lachte er leise, sachte berührte er Schläfe. Schon jetzt ahnte er, wie gut ihm dieser Abend gefallen würde, und dies lag nicht nur an ihrer Körperlichen Nähe. "Heute abend fürchte ich nicht den Klatsch in der Acta," erwiederte er, ahnungslos wer denn wirklich den Klatsch in der Acta schrieb, "denn sicher wird es heute wesentlich atemberaubendere Ereignisse geben, als der Besuch eines Paares auf der Feier, welches noch nicht verlobt ist. Hätte ich dich gebeten, mich auf ein Hochzeit unter Patriziern zu begleiten, wäre die Aufmerksamkeit sicher wesentlich grösser." Ganz leicht fuhr über ihre Wange, berührte dabei auch leicht ihr Haar.


    "Wenn man schon ein kleine Schandtat begeht, so soll man dafür sorgen, das die Augen der Menschen auf einer viel grösseren ruhen." Ganz leicht beruhte er ihre Stirn mit seinen Lippen, ihre Nähe, zusammen mit dem leichten Schauckeln der Sänfte, weckte ihn ein Verlangen, dem er noch lange nicht nachgeben dürfte, auch nicht an einem Abend wie diesem. Als ihm klar wurde, von wem er seine letzte Äusserung hatte, musste er leicht schmunzeln. "Wenn mir mal jemand gesagt hätte, das ich eines Tages Lucius Weisheiten anwende..."


    "Mit dir an meiner Seite kann es nur ein schöner Abend werden, Helena," flüsterte er leise, seinen Kopf dicht über ihren gebeugt, seine Hand sich sanft ihre Hand. Er spürte ihren Unterschenkel auf seinen Bein, rechnete Augenblich damit, das sie diesen sofort wieder zurückzog, das diese Berührung nur die ungewollte Folge des Schwanken wars. Doch dies geschah nicht und er konnte nicht anders, als diese weitere Nähe zu geniessen, sie noch etwas weiter ihren Gesicht zu nähern, bis ihrer beiden Lippen sich fast berührten.

    Es war eine wunderbare Atmospäre in der Sänfte, eine Atmosphäre der Ruhe und Intimität und er wünschte sich fast, sie würden die Cena garnicht erreichen.

  • "Dann haben wir ja Glück, dass es heute die Cena Liber ist und nicht die Hochzeit irgendeines Patriziers - ich glaube, mein Onkel würde toben, wüsste er, mit wem ich heute abend ausgehe, ein Bericht darüber in der Acta wäre sicherlich nicht gerade dazu geeignet, irgendeinen Unmut zu verringern," sagte sie lachend und klopfte ihm mit der Hand einmal auf die gerüstete Brust. Irgendwann würde sie ihm verraten, wer diese Klatschartikel schrieb, aber noch nicht heute. Irgendwie war es noch immer ein ausgesprochen süßes Geheimnis, und sie war neugierig darauf, wie er die Klatschspalte überhaupt fand.


    "Wenn ich nicht irre, waren wir in der letzten Ausgabe auch erwähnt, hast Du das gelesen? Zumindest könnte ich mir keinen anderen aus der gens Tiberia vorstellen, der mit einer weißen Taube - dem Zeichen der Iulier - herumgeschäkert hätte," fügte sie vergnügt an. "Oder ist Dir jemand aufgefallen, der sonst noch auf diese Beschreibung passen könnte?" Es war ganz gut, dass es in der Sänfte recht dunkel war und er ihr breites, amüsiertes Grinsen nicht so deutlich sehen konnte, wahrscheinlich hätte sie dieses verraten.


    Stattdessen blickte sie zu ihm auf, genoss seine leisen Worte wie auch seine Berührungen, das sanfte Wissen, dass sie hier alleine miteinander waren und sie niemand stören würde und konnte - die Illusion eines geschlossenen Raumes, obwohl sie sich auf der Straße der Millionenstadt Rom bewegten, war vollkommen und lullte ihr sonstiges Misstrauen ein. Dass sie schon mehr als nahe in seinem Arm lag, gehörte mit zu dieser wundervollen Illusion, ebenso die Berührung seiner Lippen auf den ihren, dieser zarte, warme Kuss, eine zärtliche Nähe, die für sie nach mehr schmeckte als nur nach einem Augenblick. War es falsch, zwei Männer zu begehren? War es falsch zu wissen, dass es etwas an ihm gab, das sie anzog, wie es auch etwas an Valerius Victor gab, gegen das sie nichts tun konnte, nur atemlos hoffen, nicht gegen sich selbst zu verlieren? Für einen irrigen Moment überlegte sie, wie es wohl wäre, in der Vertrautheit dieser Sänfte einen persönlicheren Kuss zu wagen - und bevor sie den Gedanken beendet hatte, öffnete sie ihre Lippen und tastete mit ihrer Zunge nach der seinen.

  • "Es wäre wirklich nicht gut, wenn dein Onkel davon erfährt, denn gerade ihn möchte ich mir doch noch etwas gewogen halten, werde ich ihn doch bald aufsuchen, sobald er mir gesagt hat, wo ich ihn treffen kann," antwortet er ihr zwar lächelnd, doch mit dem gehörigem Ernst, der der Thematik angemessen war. Sicher hatte er auch die Klatschspalte gelesen und natürlich die gleichen Schlüsse gezogen. Aber es hatte ihn nicht wirklich gestört, denn warum sollten ihr Vater oder ihr Onkel etwas dagegen haben, das sie beide sich gut verstanden. Einen Grund ihre Zustimmung zu verwehren wäre das sicher nicht. Und alle anderen würden noch früh genug ihre Münder zerreissen, da bedurfte es nicht der Acta. Nein, er hatte seine Entscheidunhg gefällt, und er würde zur ihr stehen.


    "Ich denke, ein jeder mit Verstand und Kenntnis der Gesellschaft der Stadt könnte zu diesem Schluss können, doch es gibt schlimmere Andeutungen in dieser Spalte, welche ich, so muss ich gestehen, doch stets gerne lese. Und die mir, gerade bei meiner Rückkehr aus Germanien half, das unsichtbare Geflecht in der Stadt zu erkennen." Es war zu dunkel, so entging ihm wirklich das amüsierte Grinsen, welches ihr kleines Geheimnis bei ihr bewirkte, doch wahrscheinlich wäre er nicht im geringsten Verärgert oder empört, sondern eher stolz auf sie, wenn er davon erfahren würde.


    Und da spürte er ihre Lippen auf seinen, wieder einmal spürte er diesen zarten, verführerischen Geschmack ihrer Lippen, der ihn bei jedem ihrer Küsse bisher betört hatte. Der so sehr in der Wirkung unterschied von dem von Luciana, der so viel intensiver war. Schon diese erste Berührung genügte, in ihm ein Grad des Verlangens zu erwecken, welche Luciana bisher nicht geschafft hatte zu erwecken. Unwillkürlich liess er seine Hand weiter ihren Oberkörper entlang wandern, einfach so, ohne wirklich darüber nachzudenken.


    Dann spürte er wie sich ihre Lippen leicht öffneten und ganz automatisch sich seine auch etwas öffneten. Und als ihre Zunge nach seiner tastete, kam diese ihr vorsichtig, aber denoch bestimmt entgegen, ging auf dieses verfüherische, vertrauliche Spiel ein, gab diesem Kuss etwas besonderes. Als das, während seine freie Hand über ihren Körper entlang glitt, über den Stoff ihres Kleides, immer die Haut darunter spürend, und doch immer eine Stelle suchend, an der er sie direkt spüren könnte.

  • Es war ein wenig schmeichelhaft, dass er die Klatschspalte anscheinend mochte, aber das bewies auch, dass er der Mann war, den sie in ihm zu erkennen geglaubt hatte - jemand, der aus allem einen Vorteil für sich zu ziehen fähig war und nicht aus reinen Vorurteilen eine vorhandene Möglichkeit grundsätzlich ausschloss. Er war einfach ein kluger Mann, und für diese neuerliche Bestätigung einer sicher geglaubten Erkenntnis mochte sie ihn noch einmal ein wenig mehr. "Ich denke, das wird er Dir bald mitgeteilt haben - letztendlich ist eine Hochzeit stets zum Vorteil der gens, wenn es sich um einen so bekannten und hochstehenden Bewerber handelt wie Du es bist, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er dies mit Müßiggang oder Desinteresse quittieren würde." Seneca schätzte sie wirklich, hatte er doch bisher immer sehr klar gesagt, was er sich vorstellte, wo die Dinge seiner Ansicht nach lagen und wie Probleme gelöst gehörten - und da sie selbst oft praktisch dachte, fühlte sie sich dem Onkel zumindest geistig durchaus nahe.


    "Ich glaube, eine gute Menge Klatsch in der Acta vorzufinden bringt uns das Gefühl der Sicherheit nahe, das die Menschen derzeit haben - im Krieg kümmert man sich nicht um Gerede, sobald sie klatschen und tuscheln, scheint die Stimmung im Volk zufrieden und glücklich. Was könnte man sich schon mehr wünschen?" Damit lehnte sie sich wieder zurück und lächelte zufrieden. Wieder ein Punkt, in dem sie beide durchaus übereinstimmten, und auch wenn sie sich langsam fragte, wo die Dinge lagen, in denen sie nicht miteinander klar kommen würden, sie genoss das Gefühl einer gewissen Harmonie in den Gedanken.


    Dass sein Kuss nach etwas schmeckte, von dem sie mehr haben wollte, war eine der weiteren Sachen, die sie sehr zu schätzen wusste. Wann war das letzte Mal gewesen, dass sie so geküsst worden war? Mehr als bald drei Jahre waren verstrichen seit den letzten Küssen, seit sie das letzte Mal mit Genuss und vor allem Zeit die Lippen eines Mannes hatte schmecken dürfen. Seine Hand hinterließ ein kribbelndes Echo auf ihrem Leib, und auch wenn der Stoff die Berührung zu dämmen wusste, war sie mit einem Mal hellwach, alle Sinne angespannt, und es fiel ihr schwer, sich nicht sofort an seinen Körper zu drängen. Seufzend umspielte sie seine Zunge mit der seinen, ging auf den Tanz ein, den sie so lange nicht mehr getanzt hatte, aber bei weitem nicht verlernt - und als seine Finger es schafften, sich an ihrer Tallie in eine Falte ihres an der Seite mit Spangen aneinander gehefteten Kleides hinein zu bewegen, überlief ein merkliches Zittern ihre Haut, sie drängte sich unwillkürlich ein wenig näher an ihn, leise und zufrieden seufzend.

  • Er teilte ihre Einschätzung, hatte er ihren Onkel doch stets als ein nüchterndenkenden Offizier kennen gelernt, mit dem er zusammen lange Jahre gedient hatte. Sicher hatte er nie eine wirklich enge Beziehung zu ihm gehabt, eine Freundschaft wie sie ihn mit ihrem anderen Onkel verbannt, doch er sah auch keinen Grund, warum Seneca sich gegen ihre Verbindung aussprechen sollte. Es gab keinen Grund, der von der Seite ihrer Gens dagegen sprach. Auf seiner Seite mochte das anders sein, er rechnete schon mit einigem Gegenwind, doch er war entschieden, sich nicht von seiner Familie von seinem Vorhaben abhalten zulassen. Und ausserdem war er auch gespannt, wer von seiner Verwandtschaft es den überhaupt wagen würde, etwas gegen diese Verbindung zu sagen. Er hatte seine vermutungen, doch es wäre interesant zu sehen, ob er recht behielt.


    "Der Pöbel würde sich an diesem Klatsch auch erfreuen, wenn in Germanien oder Syria die Legionen im Krieg stünden. Es ist weit weg und wer keine Verwandten in den entsprechenden Einheiten würde sich keine Sorgen machen und von dem Klatsch der Acta genauso beruhigenn lassen, wie von den Ludi, die ich mit ausrichte," antwortete er ihr leise, ihrer Ausführung leicht widersprechend oder zumindest ein anderes Licht darauf werfend. Es waren auch diese Gespräche, die er so sehr schätzte, dieser offene Gedanken ausstausch. Gedanken, die nicht übereinstimmen mussten, doch die sich stets ergänzten und sich gegeneinander bereichterten.


    Begierig ging er auf diese Spiel ihrer Zungen ein, den Kuss nicht enden lassen wollen, ihn langsam, aber stetig in der Intensität steigernd. Er fragte sich nicht, was er hier tat, er wusste es genau, wusste was er wollte, aber auch, das er das nicht wirklich erlauben konnte, es nicht zulassen konnte, das an diesem Abend mehr passierte, als dieses leidenschaftliche Küssen. Wollte er doch so um sie werben, wie es sich geziemte und ihre Beziehung nicht mit dem Makel einer Affäire belasten, so wie mit einer kleinen Peregrina.


    Doch so wie sie den Kuss erwiederte, fiel es ihm zunehmend schwerer, auf seinem Standpunkt zu beharren und er spürte, wie die Berührungen seiner Hände bei ihre wirkten, auch wenn er nur über den Stoff ihres Kleides fuhr. Und als dann seine Hand sachte unter ihr Kleid fuhr, seine Finger fast zaghaft die sanfte Haut ihrer Taille berührten, wusste er an ihrem Zufriedenen seufzen, ihrer sachten Annäherung, wie sie sich auch dem sehnte, nach dem er verlangte. Und zum ersten bereute er, das er an diesem Abend seine alte Rüstung trug, hätte er doch sonst ihren Oberkörper deutlich an seinem geschmiegt spüren können. Doch auch so glaubte er sie in einer unheimlichen Intensität zuspüren.


    "Wir wollen doch zur Cena,... " flüsterte er leise, fast atemlos, den Kuss kaum dafür unterbrechend. Er sollte seine Hand zurückziehen, sagte ihm eine kleine Stimme noch, doch stattdessen schob er sie weiter unter den Stoff, liess seine Hand fest aber denoch zärtlich über ihre Taille fahren, auf die nackte Haut ihres Rückens.

  • Sie ließ sich seine Worte durchaus durch den Kopf gehen und nickte dann sinnierend dazu, wenngleich sie nicht sofort antwortete. Vielleicht war es eine Folge ihrer persönlichen Erfahrungen, dass es ihr nicht leicht fiel, diesen Gedanken sofort zu akzeptieren, vielleicht war es auch einfach Zeichen einer gewissen Sensibilität dem Thema Krieg gegenüber, wenn man aus einer Soldatenfamilie stammte - Iulia Helena wiegte den Kopf etwas und meinte schließlich, ebenso leise:


    "Du meinst, es sei leichter, sich auf solche Dinge wie das Privatleben anderer zu konzentrieren, wenn man versucht, eigene Sorgen zu vergessen - oder mögliche Gedanken an das Schicksal anderer beiseite zu schieben? Es ist traurig, dass wir so bequem sind, aber ich fürchte, Du hast Recht, Quintus. Erst wenn das Leid direkt vor eigenen Füßen steht, dann nimmt man es auch wahr, ansonsten berührt es einen nicht. Dennoch, ich denke, das ewige Lamento unserer Literaten, dass es uns so schlecht gehen würde, ist übertrieben, nur ein Stilmittel derjenigen, die der Republik nachtrauern. Sie sehen nur leider nicht, zu was das republikanische System letztendlich geführt hat." Damit war dieses Thema für sie erst einmal abgehakt, immerhin gab es besseres, als über den Niedergang der Republik zu sprechen, deutlich angenehmeres sogar.


    Er schmeckte gut, seltsam vertraut, intensiver durch den engeren Kontakt beider Zungen. Was sie in Ostia am Strand noch nicht gewagt hatte zu tun, jetzt tat sie es, mit dem sicheren Wissen, dass dies erst der Beginn einer Gemeinsamkeit darstellte, nicht das Ende, vor dem man sich vorsichtig beiseite schleichen musste, um den Geschmack dessen nicht zu bitter zu gestalten. Mit stillem Vergnügen registrierte sie, dass er dem Kuss, ihrer Berührung, nicht minder anheim gefallen war wie sie selbst, ihr ganzer Körper strahlte die gespannte Aufmerksamkeit ab, die nach mehr Details, mehr Kribbeln und Prickeln verlangte. Warum nur hatte sie so lange gewartet, sich so lange fern davon gehalten, die Nähe eines Mannes zu genießen, ohne zu fragen, ohne zu denken, einfach nur genießend? Die zarten Berührungen seiner Fingerkuppen ließen sie einmal mehr zittern, und sie lächelte bei seinen Worten unwillkürlich. "Irgendwann kommen wir schon dort an," hauchte sie leise zurück und gluckste vergnügt.


    Ihretwegen hätte die Cena Liber auch in Ostia stattfinden können, um den Weg zu verlängern - aber solange sie noch gemeinsam alleine im Schutz der Sänfte waren, so lange wollte sie noch seine Nähe mit jeder Faser ihres Körpers genießen. Sachte schob sie ihre Hand höher, fuhr mit den gespreizten Fingern in sein kurz geschnittenes Haar und zog seinen Kopf wieder näher zu sich heran, um den Kuss fortzusetzen, den seine Worte unterbrochen hatten. Sie kam nun halb auf seiner Brust zu liegen, eine Haarsträhne löste sich hinter ihrem Ohr und kringelte sich leicht herab, tanzte auf seiner Wange umher, während sich ihr Leib merklich an den seinen schmiegte. Diesmal war sie es, die den Kuss unterbrach, flüsterte: "Ich hätte nicht gedacht, dass es so werden würde .... Du?"

  • Warum war es immer so etwas besonderes für ihn, wenn sie seinen Praenomen benutzte ? Vielleicht weil er diesen seinen Cognomen nie gemocht hatte, diese letzte Erinnerung an seinen Grossvater. Oder weil es Jahre her war, das ihn jemand so genannt hatte, es ein Zeichen dafür war, wie vertraut das Verhältniss zwischen ihm und Helena mittlerweile geworden war, so wie er es sich auch für die Zukunft wünschte. Doch egal was der genaue Grund war, auch jetzt, als sie ihn Quintus nannte, spürte er einen wohligen Schauer, und das obwohl der Name in einen recht ernsten, nachdenklichen eingebaut war. Allerdings verspürte er auch kein Bedürfnis mehr, auf ihre letzten Sätze ein zugehen, denn er wusste ja, das sich die Sänfte langsam aber sicher der Cena näherte, auch wenn die Träger langsam gingen und Titus auch nicht den direkten Weg wählte.


    Nein, er wollte diese Intimität geniesen, die die Abgeschiedenheit der Sänfte ermöglichte, etwas, das er, noch in dem Moment, da er in die Sänfte gestiegen wat, nicht für möglich gehalten hatte. Und auch wenn er wusste, das auch diese Momente endlich sein würden, er wollte sie auskosten, jeden Augenblick dieser Zweisamkeit geniessen. Welch ein wohlige, nein, aufregendes Gefühl löste der Geschmack ihrer Lippen, das Spiel ihrer Zunge und leichte Kitzeln ihres Haares auf seiner Wange aus. War sein Verlangen nach ihr schon damals in Ostia gross gewesen, war es heute unbeschreiblich. War es damals noch zögernd, schüchtern, heute war es anders, selbstbewusster. Er verlangte nach ihr, nicht nur irgendwann in der Zukunft sondern heute, im hier und jetzt. Und so dicht, wie sie ihren Körper an ihn schmiegte, musste sie es auch spüren können.


    Er sagte nichts auf ihre Frage, sondern schüttelte nur leicht den Kopf, während die Hand des Armes, auf den er sich bislang gestützt hatte, sich sachte auf ihren Nacken legte, sie wieder etwas zu sich hinunter ziehend, den nur kurz unterbrochenen Kuss gierig fortsetzend. Die andere Hand, welche sich unter den Stoff ihres Kleides geschoben hatte, glitt sanft über ihre Haut, die rauhen, vom Wetter und Kämpfen geprägten Finger des Soldaten erkundeten zum ersten mal den zarten Körper der Iulierin. Langsam ging er dabei vor, als ob er sich jeden Moment in sein Gedächnis prägen wollte und das mit einer Sanftheit, die so ganz und gar im Wiederspruch zu dem Verlangen seiner Lenden war. Es war das erste Mal, das sie sich so weit aufeinander eingelassen hatten und bereits waren, noch etwas weiter zugehen, und das wollte er geniessen, nichts überstürzen.


    Ein letzter Zweifel kam in ihm auf, nicht ob zulassen wollte das es passierte oder nicht, nein, diese Entscheidung hatte er schon längst für sich getroffen. Vielmehr fragte er sich, ob es der richtige Ort war, diesen Schritt zu gehen, aus ihrer Freundschaft eine Affäire zu machen, eine Affaire die zwar in eine Ehe münden sollte, doch immer noch eine heimliche Affaire. Er konnte es drehen und wenden, es blieb eine Affaire, bis sie beide verheiratet ware. Und vielleicht machte gerade dies den besonderen Reiz aus, sich hier in der leicht schauklenden Sänfte zum ersten Mal so nahe zu kommen. Und ohne ein weiteres Wort zu sagen, entfernte sich die Hand an ihrem Nacken etwas, suchte und fand die erste von jenen Spangen, welche ihr Kleid zusammen hielten und löste diese...

  • Ihre Wahrnehmung hatte sich vom Denken auf das Fühlen verlagert, einem eigentlich sehr praktischen Effekt, um jede seiner Berührungen auch wirklich genießen und in voller Blüte empfinden zu können, allerdings hatte dies auch den Nachteil, dass sich langsam aber sicher auch ein gewisser Leichtsinn in ihre Handlungen mischte, der sie mehr und mehr risikofreudig machte. Die trügerische Sicherheit und Intimität der Sänfte, die eigentlich gar nicht vorhanden war, mussten doch schon die Träger erkennen, was im Inneren vor sich ging, ließen sie die sonstige Vorsicht vergessen, die sie bei Geühlsäußerungen in der Öffentlichkeit stets bedachte.


    Und dazu noch zu spüren, dass sich sein Begehren für sie nachfühlbar manifestiert hatte, diesen eindeutigen, gleichsam unzweifelhaften wie auch schmeichelhaften Beweis dafür, dass er sich mehr wünschte als nur Küsse im Schutz von wehenden Sänftenschleiern, tat ihr unendlich gut. Auch wenn es höchst anstößig war, was sie taten, daran dachte sie in diesem Augenblick gar nicht.
    Als sich beider Lippen erneut trafen, gab sie sich auch in diesen Kuss hin, überließ sich den durch ihren Körper flutenden Gefühlen. Die Finger verfingen sich in seinem Haar, als sie sich an seinem Kopf festhielt, und das Kribbeln, welches seinen Berührungen auf ihrer Haut folgte, ließ ihr den kleinen Raum der Sänfte wie von brütender Hitze erfüllt erscheinen, bei der sie am liebsten unbekleidet gewesen wäre. Sie schloß genießend die Augen, fühlte seinen Fingern nach, soweit sie dies wahrnehmen konnte, und strich ihrerseits mit ihren Fingern zuerst über seinen Arm hinauf bis zur Schulter, dann über sein Gesicht - nicht zum ersten Mal an diesem Abend wünschte sie die sperrige Militäruniform weit weg, aber er hatte sie nunmal angezogen und im Liegen würde es ausgesprochen schwer sein, diesen Schnallen beizukommen, sodass sie sich auf die erreichbareren Stellen seines Körpers konzentrieren musste.


    Als der Stoff ihres Kleides mit einem Mal an den Schultern etwas leichter wurde, sie das kaum hörbare Klirren der Spange wahrnahm, die nun zur Seite glitt und seinen Fingen Platz machte, mischte sich in ihren Kuss ein leises, vergnügtes Lachen tief aus der Kehle heraus, und schon lag seine Hand auf nackter, hitziger Haut. Für diesen Moment bedauerte sie es, sowohl ein Brust- als auch ein Lendentuch unter ihrem Kleid zu tragen, wie es einer sittsamen Römerin zustand, von deren Idealbild sie sich gerade und nicht nur in diesem Moment ewig weit entfernt hatte.

  • Vielleicht hatte keiner der Beiden in der Sänfte geahnt, wie weit sie diese Nähe an diesem Abend bringen würde, einer hatte es getan. Wenn Titus sich auf etwas verstand, neben Kämpfen und trinken, dann war es das, was passierte wenn ein Mann und eine Frau alleine waren. Nicht auf das Gefühl oder die Liebe, nein, auf das rein Körperliche. An jedem seiner Standorte hatte er immer ein oder zwei Frauen gehabt, mit denen er seine Dienstfreie Zeit verbracht hatte. Schon als sein Tribun die Rüstung angelegt hatte, wollte etwas einwenden, wusste er doch nur zu gut warum ein Legionär nicht in Rüstung die Lupanare aufsuchte, aber er hatte gewusst, das er damit keinen Erfolg gehabt hätte. Nein, den Tribun musste man geschickter zu seinem Glück bringen.


    Er hatte auf das kleinste Zeichen geachtet, das in der Sänfte etwas mehr geschah, als in Sänften üblich, und als er feststellte, das es denn los ging, legte sich ein breites Lächeln auf sein Gesicht. Endlich war sein Tribun vernünftig geworden, dachte er sich, während er den Weg einschlug, den er erdacht hatte und der so garnicht mehr mit dem Übereinstimmte, welche er mit seinem Tribun besprochen hatte. Schon von weiten gab er dem Mann an der Porta ein Zeichen mit seiner Fackel ein Zeichen und die grösse Porta öffnete sich leise so das die Sänfte bequehm herein getragen werden konnte.


    Er hatte diese Insula auf seinen Streifzügen durch die Stadt gefunden, und als sein Tribun von seinem Plan erzählt hatte, Helena selbst in der Sänfte abzuholen, hatte er kurzer Hand entschieden, den Leeren grossen Laden kurzfristig für einen Abend zu Mieten. Das Innere hatte er einfach mit ein paar Öllampen erhellen lassen, sonst war der Raum leer, bis auf die Sänfte, welche die Tragesklaven in der Mitte des Raumes abstellten. Titus gab ein Zeichen, die Sklaven verschwanden aus dem Raum, gefolgt von Titus, der die Tür schloss. Er würde hier warten, die beiden sollten die Zeit bekommen, die sie beide brauchten.
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    Von Titus Plan, sie beide zu entführen, ahnte er nicht. Was draussen passierte, interessierte ihn in diesem Moment auch nicht, seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein der Frau, welche gerade halb auf ihm lag. Seine Finger unter ihrem Kleid wanderten noch etwas weiter unter ihr Kleid, umspielten die sanften Rundungen ihres Hinterns. Er hatte seine Augen geschlossen, um noch intensiver ihre Nähe in sich auf nehmen zu können, die Berührungen ihren Hände auf seinem Arm noch deutlicher zu spüren. Selbst da, wo sein Körper von dem Brustpanzer bedeckt war, schien er ihren Körper zu spüren und da, wo nur der Stoff ihrer beider Kleidung sie trennte, hatte er das Gefühl schon ihre Haut spüren zu können.


    Und dann löste er die erste Spange ihres Kleides und seine Finger glitten über ihre nackte Schulter. Zielstrebig strebte seine Hand auf die zweite Spange zu, ihr leises Lachen, so wie sich ihre Haut anfüllte und das fortgesetzte Spiel ihrer Lippen und Zungen, bestärkten ihn darin, nicht aufzuhören, seinem Verlangen nach ihr nachzugeben. Kaum war der Stoff ihres Kleides von ihrem Oberkörper gefallen, glitt seine Hand über ihren Oberkörper, versuchte ihre weiblichen Rundungen zu erkunden, doch hinderte ihn das Brusttuch, das sie natürlich trug. Trotzdem schoben sich seine Finger leicht darunter, nur kurz, dann wanderten sie auf ihren Rücken, suchten eine Möglichkeit, diese stück Stoff zu lösen.


    Doch genau in diesem Moment wurde die Sänfte auf den Boden gesetzt und in diesem Moment ertönten die Warncornichen in seinem Kopf. Seine Hände lösten sich von ihr und öffneten die Vorhänge der Sänfte. Und als Soldat erfasste er die Lage blitzschnell, sah noch, wie Titus die Tür schloss. Leise lachte er auf. "Titus, du Lump !" ruft er recht kräftig aus und liess den Vorhang der Sänfte wieder fallen, seine Hände legten sich auf ihren nackten Rücken, strich zärtlich über ihre hitzige Haut. "Ich glaube, Titus hat uns beide entführt," flüsterte er leise, zog sie leicht wieder zu sich, suchte die Berührungen ihrer Lippen mit seinen. Seine Hände führen durch ihr Haar und versuchten auch ihr Brusttuch zu lösen.

  • Als die Sänfte abgesetzt wurde, wurde auch Helena aus der süßen Trance streichelnder Hände und küssender Lippen gerissen, die sich in den letzten Augenblicken übermächtig ihrer Aufmerksamkeit bedient hatte. Fast erschrocken blickte sie zu Vitamalacus, dann hob auch sie einen der Sänftenvorhänge ein wenig an und blickte hinaus, sah die nahe Wand und auch die flackernden Lichter, um nur leicht den Kopf zu schütteln - eine gewisse Erleichterung bewegte sie, als sie erkannt hatte, dass es sich keineswegs um eine Gefahr handelte, dass der eifrige und vierschrötige Begleiter Titus wohl 'schuld' an diesem aussergewöhnlichen Ort war - dass sie eigentlich zur Cena Liber hatten gehen wollen, verblasste in diesem Augenblick zusehends und wurde immer weniger wichtig. Sie hatten ihre eigenen freien Stunden gemeinsam, an einem unbekannten Ort, in einer Sänfte, sorgsam arrangiert von Titus' Händen - oder war es abgesprochen, war dies sozusagen der Notfallplan des Tribuns gewesen? Aber es passte nicht wirklich zu ihm, dieses Spielen mit den Möglichkeiten, dafür war er zu bodenständig.


    "Er hat gute Ideen, Dein Titus," sagte sie vergnügt, als sie ebenso den Sänftenvorhang wieder hinunter gleiten ließ und sich in seine Arme schmiegte. "Solange er hier nicht halb Rom durchführt und Eintritt verlangt, kann ich dieser Idee durchaus etwas Positives abgewinnen." Es waren so trocken formulierte Worte, als spräche sie zur versammelten Curia Italica, aber der vergnügte Ton strafte diesen Eindruck Lügen, auch das, was sie nun tat, war nicht gerade in der Curia Italica gebräuchlich, zumindest hätte sie es dort nie freiwillig getan - sie zog sein Kinn etwas näher zu sich heran und küsste ihn wieder, während ihre Aufmerksamkeit seinen tastenden Fingern auf ihrem Rücken folgte.


    Ihr Kleid war diesem taktischen Vorrücken nicht lange gewachsen, war es doch auf Stellungskrieg gegen einen erfahrenen Soldaten nicht vorbereitet gewesen, sodass die Schnallen schnell gelöst waren und ihr nun das Vorderteil des Kleides über die Schultern glitt und ihre Brust enthüllte - als er jedoch begann, ihr Brusttuch auch lösen zu wollen, legte sich ihre Hand sanft auf die seine, und nach einem weiteren gleichsam verlangenden wie auch sanften Kuss flüsterte sie: "Das ist nicht gerecht - warum hast Du heute Deine Rüstung angezogen? Ohne Deine Hilfe bekomme ich diese Lederriemen niemals auf." Damit tippten ihre Finger auf die Ornamente des Brustpanzers, als sei sie über dessen Uneinnehmbarkeit beleidigt, doch gleichzeitig hatte sie sich halb über ihn geschoben, einen Schenkel weit über seine Beine gelegt, sodass er die verheißungsvolle Hitze ihres Körpers nahe seiner Lenden durchaus spüren konnte. Der Gedanke, dass er erst der dritte Mann in ihrem Leben war, kam ihr in diesem Augenblick ausgesprochen irrig, wenn nicht sogar absurd vor - er würde es ihr wohl niemals glauben, hätte sie ihm das gesagt.

  • vielleicht würde er später ein ernstes Wort mit Titus reden müssen, oder sich einfach bei ihm bedanken, aber darüber dachte er nicht nach in diesem Moment, das sich ihre Lippen wieder auf seine legten. "Da er wahrscheinlich alles Geld das er für diese Aktion gebraucht hat und noch etwas mehr, aus meiner Truhe genommen hat, brauchen wir uns darüber keine Gedanken zu machen," antworte er ebenso nüchtern formuliert wie sie. Doch da er die Worte nur nach und nach herausbrachte, dabei nicht aufhörte, sie zu küssen und seine Hände über ihren Rücken wandern liess, klangen sie so ganz und gar nicht nüchtern. Hatte er sie schon am Strand von Ostia begehrt, jetzt in diesem Moment begehrte er sie noch mehr und die Aussicht auf dieses geschenke Zeit, liess ihn ihre Küsse noch etwas intensiver erwiedern.


    Das sich ihr Schenkel über seine Beine legte, er nicht nur die Hitze ihres Körpers spürte, sondern auch leicht die zarte, weiche Haut ihres Beines auf seiner fühlte, liess das Verlangen seiner Lenden nur noch stärker werden. Seine Hand auf ihren Rücken wanderte diesen herab, schob den nur noch locker aufliegenden Stoff ihres Kleides beiseite. Er wollte sie von allem Stoff befreien, nur ihren Körper spüren, ihre Wärme und ihr Verlangen. Und als sich ihre Hand auf seine legte, umschloss er sie sachte. "Dann werde ich dir helfen," flüsterte er ihr zu, ihren intensiven und zärtlichen Kuss erwiedernd. Und hatten seine Hände die Spangen ihres Kleides erst suchen müssen, die Lederriemen, welche seinen Brustpanzer zusammen hielten hätte er im Schlaf finden können. So führte er ihre Hand von Riemen zu Riemen, half ihr sie einem nacheinander zu öffnen. Auch wenn es dauerte, so fand er diese Spiel aufregend, ihre zarten Finger zwischen seinen, ihre beider Lippen gierig aber denoch zärtlich miteinander spielend. Noch nie hatte er es so genossen, sich von seiner Rüstung zu befreien.


    Er liess die Oberseite des Brustpanzer neben sich fallen, so das dieser mit einem leisen Scheppern aus der Sänfte heraus auf den Boden des Raumes fiel. Schwieriger war es, die Rückenseite los zu werden, auf der sein ganzes Gewicht ruhte und das Ablegen der Rüstung im liegen und mit einer mittlerweile halbnackten Frau auf sich liegend, hatte nicht zu seiner Ausbildung gehört. Doch er war um keine Lösung verlegen, sachte legten sich seine Hände auf sie und er versetzte ihnen beiden einen kleinen Schwung, so das sie auf dem Rücken zum liegen kam und er nun halb über sie gebeugt lag. Es brauchte nur einen Schubs, und auch das letzte Metalteil verschwand aus der Sänfte.


    Er führte ihre Hand auf seinen Oberschenkel, leicht unter seine Tunika, die er noch trug, doch ahnte er, das dies nicht mehr lange der Fall sein würde. Der Stoff ihres Kleid war mittlerweile irgendwo unter oder zwischen ihnen verschwunden, so das sie nur noch Brust- und Lendentuch trug. Einen Moment hielt er inne, blickte an ihr herunter und der Anblick ihres Körpers liess sein Verlangen immer weiter steigen. So eng lag er bei ihr, das ihr diese sicher nicht entgehen konnte. Wieder legten sich seine Lippen auf ihre und er flüsterte leise : "Nun ist es an dir, mir zu helfen, befrei mich von dem Rest meiner Kleidung..."


    Der Kuss war verlangend, fordernd und steigerte sich langsam in seiner Intensität. Und während er darauf wartet, das sie seine Tunika weiter hochschob, wanderte seine Hand über ihren Oberkörper, suchten eine Möglichkeit ihr Brusttuch zu lösen. Die letzten Hindernisse sollten fallen, damit sie beide hitze und das Verlangen des anderen ganz und gar geniessen konnten. Seine Finger berührten sie verlangend, doch er hielt auch seine Ungeduld im Zaum, ihren Oberkörper ganz entblösst zu sehen, lockerte leicht das Tuch, während er seine Lippen ihren Hals herabwandern liess, und während er mit der Hand das Brusttuch langsam weg zog, begrüsste er jedes Stück haut, das darunter zum Vorschein kam mit zarten, leichten Küssen.

  • Der Gedanke, dass Titus die Bezahlung für diesen herrlich abgeschiedenen Ort aus der Geldtruhe Quintus' geklaut haben mochte, ließ sie einfach nur lachen - kaum zu glauben, dass dieser so grob und eher thumb aussehende Kerl sich um das Liebesleben seines tribunus so viele Gedanken zu machen schien, dass er einen Diebstahl beging und einen Raum wie diesen organisierte, damit sie beide es sich gemütlich machen konnten. Oder war es ihnen so sehr anzusehen gewesen, dass sie einander näher gekommen waren, als es eigentlich erlaubt war? Wenn es schon für Titus zu sehen gewesen war, vielleicht hatte es auch jemand anders bemerkt? Aber diese Gedanken wischte sie recht schnell beiseite, darüber konnte sie sich auch später noch den Kopf zerbrechen, irgendwann, wenn all dies zuende war, wenn es denn enden sollte, eigentlich fühlte sich dieser gestohlene Moment in der Sänfte, in diesem stillen, von Fackeln erhellten Raum viel zu unendlich an, als dass man an ein 'danach' denken mochte.


    Als er sich selbst von dem Brustharnisch zu befreien begann, ihre Finger dabei führte, fühlte sie die Erinnerung mit aller Macht zurückkehren. In einem anderen Leben hatte sie die Schnallen alleine gelöst, hatte sie noch gewusst, wie es schnell ging, wenn man seinem Mann nahe sein wollte - und jetzt erinnerten sich ihre Finger schneller als ihr Kopf wieder an alles, was sie getan hatte. Immer wieder küsste sie ihn dazwischen, gleichzeitig schneller handeln wollend, aber auch noch viel langsamer, der Vorfreude folgend, die spätestens dann zur Gewissheit werden würde, sobald der Brustpanzer denn beseitigt wäre. Als das Scheppern erklang, vertiefte sich ihr Lächeln merklich, und sie half ihm, so gut sie konnte, auch den Rückenpanzer abzulegen, was in der Enge der Sänfte zu einer gymnastischen Übung verkam. Aber es genang ihnen, und sie fand sich unter ihm liegend wieder, blickte zu ihm auf, die Augen im Halbdunkel der flackernden Fackellichter schimmernd.


    Gegenwart und Vergangenheit verschwammen ineinander, die rote Tunika, die er darunter trug, weckte eine weitere Erinnerung, die Erinnerung an ein älteres Gesicht mit über die Jahre hinweg grau gewordenem Haar und einem beständig hungrig wirkenden Lächeln, wann immer sie in der Nähe dieses besonderen Menschen gewesen war - sie blinzelte ein zweites Mal, dann sah sie wieder das inzwischen vertraut gewordene Gesicht des Vitamalacus, hörte seine leisen Worte und musste wieder lächeln. Behutsam berührte sie seine Seite mit der Hand, verweilte mit den Fingern auf der warm gewordenen Haut, um dann damit zu beginnen, seine Tunika den Körper entlang hochzuschieben, auch die zweite Hand half nun, ihn von dieser zu befreien, bis nur mehr das Lendentuch übrig blieb - er trug keines dieser Amulette, die man bei Soldaten oft fand, und die böse Ereignisse fern halten sollten, etwas, was sie irgendwie beruhigte und was ihr gleichzeitig gefiel.


    Ihr Blick strich über seinen Oberkörper, soweit sie ihn sehen konnte, dann erkundeten auch ihre Fingerkuppen die warme, weiche Haut und sie folgte dem Gefühl, das die unterschiedlichen, unter der Haut spielenden Muskeln verursachten, dann verhakten sich die Fingerkuppen in seinem Brusthaar, spielten einige Momente lang darin, bevor sie den Linien einiger Narben folgte, die von einem kampferfüllten Leben zeugten. Langsam wölbte sie sich seinem Körper entgegen, genussvoll seinen Lippen entgegenkommend, wie auch seiner Wärme und Nähe, es verlangte ihr mit einem Mal danach, ihn gänzlich entkleidet zu sehen, sodass sie sich nicht mit zu viel Erkundung aufhielt, sondern die Hände gleich zu jenem Tuch herunterschob, das seine Lenden noch bedeckt hielt - gleichzeitig hatte er es geschafft, ihr Brusttuch zu lösen, und als seine Lippen ihre Brust berührten, konnte er ein leises, genüssliches Seufzen von ihr vernehmen. "Quintus," flüsterte sie, die Stimme ein wenig rauh geworden von der sich langsam aufbauenden Erregung. "Versprich mir ... dass dies nicht das einzige Mal bleibt .."

  • Vergessen war der Grund ihrer kleinen Reise in der Sänfte durch die Gassen Roms, vergessen war die Zurückahltung die er hatte üben wollen und zu der er in ihrer Nähe einfach nicht fähig war, vergessen war es auch, das sie sich an einem unbekannten Ort in Rom befanden, in einer Sänfte lagen. Vielleicht hatte er sich sich für dieses erste Mal, das sie sich so nahe kommen würden, etwas anderes Vorgestellt, etwas, das ihrer beiden Stand angemessener wäre, wie die Nacht ihrer Hochzeit in einem grossen Bett in der Villa Tiberia. Doch in diesem Moment gab es nichts, das ihn störte, die Nähe zwischen ihnen schien ihm vollkommen, es gab nur sie und ihn hier innern der Sänfte, nichts war da, das ihn störte, nicht einmal die leichte Mühsal es bereitet hatte, ihn von seiner Rüstung zu befreien. Doch er wäre nicht der Pragmatiger, der er war, gewesen, hätte er sich nicht im Geiste gemerkt, das nächste Mal darauf zu verzichten.


    Ihre Finger berührten seine Haut und auch wenn sie sich langsam über ihn hinweg bewegten, verblieb doch das wohlige Gefühl, dieses verlangensteigernde Gefühl der Wärme, das diese Berührungen auf seiner Haut hinterliessen, immer noch eine Weile, hinterliessen eine nur langsam abklingende Spur dieser Zärtlichkeit auf seiner, von langem und aufopferungsvollen Dienst geprägten Haut. Ob sie es zu erst geschafft hatte, das letzte Stück Stoff von seiner Haut zu lösen, oder ob es er war, der ihr Brusttuch gelöst hatte, konnte er nicht sagen, er spürte wie seine Lippen zum ersten Mal ihre Brüste berührten, wie seine Finger ihre Rundungen umfuhren, dabei leicht vor verlangen zitternd. Und als sie ihn von dem Tuch befreit hatte, das noch seine Lenden bedeckt hatte, reckte sich sein Becken ihr unwillkürlich etwas entgegen, liess sie spüren, wie sehr es ihm nach ihr Verlangte.


    Langsam hob er seinen Kopf, seine Hände legten sich sachte auf ihre Wangen, fuhren zärtlich durch ihr Haar. Tief blickte er in ihre Augen, lächelte, ein Lächeln das Geprägt war von Verlangen aber auch Zuneigung, für diese Frau, welche er unbedingt zu seiner machen wollte, und das nicht für eine Nacht. "Ich verspreche es dir, Helena," antwortete er leise flüsternd und sein Versprechen mit einem zärtlichen Kuss bekräftigend. Ihre Bitte, der er so gerne nach gekommen war, liessen sein Herz einen Moment schneller schlagen, war es doch genau das, was auch er wollte, das dies das erste Mal sein würde, doch bei weitem nicht das letzte Mal, das sie sich so nahe kamen.


    Als seine Lippen wieder ihre berührt hatten, hatte er seine Augen geschlossen, dennoch hatte er jede Faser ihres Körpers vor seinen Augen. Langsam liess er seine Hand von ihrer Wangen herab wandern, legte sich sachte auf ihren Nacken und steigerte die Intensität seines Kusses. Da wo ihre Haut seine berührte, spürte er die Warme ihres Körpers, die Hitze ihres Verlangens und wie sein Körpers diese erwiderte. Seine Hand glitt über sie, erkundete die Rundungen ihrer Brüste, berührten sie zärtlich, während seine Zunge das Spiel mit ihrer Zunge spielte. Mit ihr so zusammen war so anders, als je zuvor mit einer Frau, intensiver, tiefgehender. Jede kleine Berührung hinterliess ihre Spur des Verlangens in ihm, jede Reaktion von ihr, die ihn ihr Verlangen und Vergnügen zeigten, das leichte entgegen bäumen, das leise seufzen, trug dazu bei, diese Momente noch mehr zu geniessen.


    Er konnte die Ungeduld, sie noch intensiver zu spüren, kaum noch verbergen, aber etwas in ihm wollte diese Vorfreude noch etwas weiter auskosten, so das er seine Hand nur langsam ihren Bauch herab wandern liess. Doch auch wenn es langsam war, nährte sie sich unaufhaltsam ihrem Lendentuch, schob sich leicht darunter und machte sich daran, dieses letzte Stückstoff zu entfernen, das noch zwischen ihnen war, zu beseitigen. Es dauerte nicht lange, und auch dieses letztes Hinderniss war verschwunden. Langsam löste er seine Lippen sich wieder von ihren, während seine Hände zärtlich über ihre Schenkel, ihre Hüften und ihren Oberkörper glitten. Tief blickte wieder in ihre Augen, er wollte sie sehen, in dem entscheidenen Moment, der kommen würde. "Helena," hauchte er ihr leise nur ihren Namen zu.

  • Als auch noch ihr Lendentuch aus dem Weg geräumt war und irgendwo an der Seite der Sänfte herunter glitt, fühlte sie sich einen Moment lang ausgesprochen nackt - sie war es körperlich, aber dieses Gefühl reichte tiefer, als sei sie auch seelisch vor ihm entblößt, als hätte sie sich in diesem Augenblick gänzlich der Tatsache geöffnet, mit ihm nun einer Art Spiel nahe zu sein, das man nicht mit irgend jemandem spielte, sondern nur mit jenen, an denen einem wirklich lag. Wie anders war es mit Victor gewesen, schneller, rauschhafter, weniger auf Zärtlichkeit und Genuss ausgerichtet denn allein auf die Vereinigung, als hätte es genau so geschehen müssen, wie es geschehen war.


    Wie anders war es mit Titus gewesen, dessen Körper sie erst hatte ertragen lernen müssen, nach einer furchtbaren Hochzeitsnacht und folgenden furchtbaren Pflichterfüllungen im ehelichen Gemach, den sie Zärtlichkeit gelehrt hatte wie er sie Leidenschaft hatte erkennen und empfinden lassen. Wie würde es mit Quintus sein, der sich noch immer zurückzuhalten schien, sich Zeit nahm, sie zu erkunden und nicht zu drängen? Sachte lächelte sie vor sich hin, betrachtete ihn gleichermaßen, auch ihre Finger erkundeten seinen Körper, zuerst noch zurückhaltend, dann forschender und neugieriger.


    Ab und an ertastete sie eine Narbe, über welche die Finger zärtlich hinüber glitten, dann eine Sehne, kräftige Muskeln unter der stellenweise rauh gewordenen Haut, dann führte sie die Finger wieder zu seiner Brust, streichelte das erstaunlich weiche Haar dort und legte die Hand schließlich darauf ab, bis sie seinen Herzschlag fühlen konnte. "Es schlägt so schnell," flüsterte sie leise und mit einem warmen, sanften Unterton im Klang der Stimme. "Aber meines ist wahrscheinlich nicht langsamer als das Deine." Sie musste einfach etwas sagen, sie sehnte sich auch in diesem Moment nach der Möglichkeit, ihre Gedanken teilen zu können, nicht im Kopf alleine zu sein, wie es ihr Körper schon nicht war.


    Es tat ihr gut, so nahe bei ihm zu liegen, zu ahnen, dass all seine Aufmerksamkeit in diesen Augenblicken bei ihr lag, wie auch sie an nicht mehr viel anderes denken konnte als an seinen kräftigen, trainierten Leib, sein Lächeln, die Wärme in seiner etwas belegt klingenden Stimme. Würden so ihre Tage enden, wohl wissend, dass er im ehelichen Bett auf sie warten würde oder sie auf ihn? Es war eine schöne Vorstellung, dieses Wissen, auch diese Dinge teilen zu können, ohne zuvor die Angst und Unsicherheit erleben zu müssen, die sie mit ihrem Gemahl erlebt hatte. War das etwas wie Liebe? Oder verwischten hier die Grenzen zwischen Vertrauen und diesem ewigen, von den Dichtern so oft besungenen Gefühl? Sie wusste es nicht zu sagen, doch gleichzeitig ahnte sie, dass es in diesem Moment, in dem ihr Körper unter seinen zärtlichen Berührungen immer wieder zitterte, das vage Prickeln sich allmählich in ein weit brennenderes Verlangen nach im wandelte, nicht so wichtig war, ein Gefühl genau zu definieren.


    Er schien noch unsicher zu sein, und sie entschied sich dafür, es ihm leichter zu machen - so spreizte sie die Beine etwas mehr, legte die Hand auf seine Tallie und bedeutete ihm, gänzlich über sie zu rutschen, bevor sie den anderen Arm um seinen Hals legte und seinen Kopf etwas zu sich zog, dass sich ihre Lippen berühren konnten. Doch bevor dies geschah, flüsterte sie leise: "Quintus .."

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