Hauptverhandlung IUD IMP I/DCCCLVI - Imperium Romanum vs. Caius Helvetius Tacitus

  • Überrascht sieht Tacitus auf.


    "Ich wüßte nicht, daß der Anklagevertretung das Wort erteilt wurde."


    Dann wendet er sich an den Kaiser.


    "O Caesar, um die Antwort kurz und knapp zu benantworten, nein, ich trug nicht das Amtssiegel stets bei mir. Mir ist auch nicht bekannt, daß es eine Pflicht gibt, das Amtssiegel immer bei sich zu tragen, jedenfalls ist mir beim Stöbern in den Codices nichts dergleichen aufgefallen." :)

  • Wegen dieser Respektlosigkeit hätte Durus den Angeklagten am liebsten angebrüllt. Er hatte Helvetius Tacitus immer für einen vernünftigen Menschen gehalten, ihn sogar gewählt. Jetzt stellte er fest, dass er persönlich ein furchtbarer Zeitgenosse war. Er beherrschte sich mühsam, wartete aber auf eine Zurechtweisung des Kaisers - diese Ignoranz entsprach nicht seiner Dignitas und Gravitas...

  • Der Kaiser bleibt ungerührt bei seinem geschäftsmäßigen Ton, während er in Richtung der Anklagebank und dann genau zu Helvetius Tacitus spricht.


    "Der Angeklagte wird sich in Zukunft nur noch um die an ihn gerichteten Fragen kümmern und die Prozessführung dem Gericht überlassen.


    Ich denke, wir konnten bereits deiner Eingangsrede entnehmen, dass du uns tatsächlich erklären möchtest, dass ein anderer dein Siegel ohne dein Wissen verwendet hat, ein Edikt ausgehängt und in das ganze Imperium verschickt hat, ohne dass du etwas davon mitbekommen hast.


    Benenne nun deinen Zeugen, der dies bestätigen soll."

  • Tacitus nickte knapp, fuhr dann fort.


    "Der Zeuge, der sachdienliche Informationen zur Klärung des Sachverhalts beitragen kann, lautet mit vollem Namen..."


    Ein flüchtiger Blick gleitet auf eine Wachstafel vor ihm, als müßte er den Namen dieses Zeugen ablesen, der für ihn von hoher Wichtigkeit war.


    "...Manius Peltrasius Bibulus. Er wartet vor der Tür. Wenn das hohe Gericht ihn dann hineinbitten will."


    Darauf setzte er sich wieder und blickte kurz zu seinem Verteidiger. Die detaillierte Zeugenbefragung wollte er seinem Anwalt überlassen.

  • "Dann möge der Zeuge auch eintreten."


    Der Kaiser notiert den Namen und überließ es einem Gerichtshelfer, den eintretenden Zeugen gesetzeskomnform zur Wahrheit zu ermahnen, auf die Möglichkeit der Vereidigung hinzuweisen und über die strafrechtlichen Folgen einer unrichtigen oder unvollständigen Aussage zu belehren.


    "Der Zeuge möge sich mit Name, Stand, Beruf und Wohnort vorstellen."

  • Nachdem er endlich aufgerufen wurde, machte sich Bibulus, äusserlich ruhig, aber innerlich doch bewegt auf den weg in den Gerichtssaal und vor den Imperator. Warum bei Iuppiter der Praefectus Urbi gerade ihn hierher geschickt hatte, war ihm allerdings ein großes Rätsel.


    "Name: Manius Peltrasius Bibulus, Stand: Plebeisch, Beruf: Princeps Prior bei den Cohortes Urbanae, mein Wohnort liegt im kleineren Flügel der Castra Praetoria, oh Imperator."

  • Verblufft musste ich feststellen, dass es tatsächlich der Princeps Prior aus meiner ehemaligen Einheit war, der hier als Zeuge genannt war....


    Ich war neugierieg, was er zu diesem Fall beizutragen hatte....


    "Salve Princeps Prior! Der Angeklagte hat dich als Zeuge benannt. Was hast du zu diesem Fall beizutragen?"

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    "Salve Princeps Prior! Der Angeklagte hat dich als Zeuge benannt. Was hast du zu diesem Fall beizutragen?"


    Ah, wenigstens ein bekanntes Gesicht auch wenn aus vergangenen Tagen. Die innere Unruhe legte sich bei Bibulus und mit der gewohnten Ruhe in der Stimme antwortete er.


    "Nun, wenn ich es recht verstanden habe, wurde ich als Zeuge berufen, um aus langjähriger Erfahrung etwas über eine mögliche Fälschung des Dokumentes zu sagen, von dem hier die Rede ist."

  • Tacitus verdrehte die Augen bei der Frage dieses unverbesserlichen Praetors. Die Tatsache ob er sein Siegel bei sich zu tragen hatte, war ohnehin längst geklärt und es ergibt sich in keinster Weise eine Pflicht, dieses immer bei sich zu führen. :rolleyes:

  • Balbus hatte beim Eintreffen des Zeugens und der Datenerfassung noch einige Informationen auf seinen Notizen zusammengesucht und erhob sich nun, nach der Frage des Praetor.


    "Verzeihung ehrenwerter Praetor, aber die Frage ob mein Mandant sein Siegel immer bei sich führte wurde mittlerweile durchaus zu einem Ende gebracht. Wie mein Mandant richtig festgestellt hat, ergibt sich unserem Verständnis nach aus keinem der Paragraphen des Codex Universalis, wie er zum Zeitpunkt der Amtsausübung meines Mandanten in Kraft war, eine Pflicht das magistratische Siegel stets am Körper zu führen."


    Er machte eine kurze Pause.


    "Der Zeuge wurde von uns benannt um in seiner Funktion als langjähriges Mitglied der Cohortes Urbanae eine Aussage über die Möglichkeit einer Fälschung des magistratischen Siegels zu treffen. Vorrausgesetzt du, ehrenwerter Praetor, hast keine weiteren Kommentare dazu, würde ich nun gerne eben dieses Thema mit dem Zeugen besprechen."


    Er schaute in Richtung des Praetors und unterdrückte die Frage, ob es nicht eigentlich der Kaiser war, der diese Verhandlung führte.

  • "Ehrenwerter Advocatus, oder Rechtsberater, oder wie auch immer der Angeklagte dich titulieren will, DOCH, ich habe noch eine Anmerkung dazu:


    Ich weiss durchaus, dass die Frage schon geklärt ist, ABER:


    Unser Imperator hatte die Frage nach dem Verbleib des Siegels gestellt, als der Angeklagte keine Antwort gab, sondern einen Zeugen aufrufen wollte.


    Auf nochmaligen Hinweis auf die, vom Kaiser gestellte Frage, antwortete der Angeklagte, dass der Zeuge diese beantworten könnte!
    Aber aus deinen Worten geht hervor, dass der Zeuge DAZU nichts zu sagen hat...."


    Wieder einmal so eine Vereinigung von Stümpern, dachte ich, die nicht wussten, was sie tat....


    "....also sei es, wie es sei. Die Frage des Imperators wurde beantwortet, also will ich nicht auf dieser Herumreiten. Bitte, fahren wir mit dem, von dir angesprochenen Thema fort!"

  • Der Kaiser folgt dem Disput schweigend und verzichtet auf Notizen zu diesem Vorfall. Dann nickt er.


    "Betrachten wir den Punkt der Aufbewahrung des Siegels als abgehakt. Die Verteidigung fährt mit der Vernehmung ihres Zeugen fort."

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