Hauptverhandlung IUD IMP I/DCCCLVI - Imperium Romanum vs. Caius Helvetius Tacitus

  • Ich hatte diese Verhandlung interessiert verfolgt, doch nun wurde es Zeit zu gehen, da ich mich auf die Reise mit dem Kaiser vorbereiten musste.


    Aus diesem Grund verliess ich den Saal genauso wie ich gekommen war, leise und hoffentlich ohne aufzufallen.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Durus war diesmal äußerst misstrauisch. Hatte der Aedil sich etwa einen Zeugen gekauft?


    "Könntest du uns nicht einfach deine Meinung zu unserem Schriftstück kundtun?"


    meinte er, um die Sache abzukürzen.



    "Natürlich! Wenn ich es dazu allerdings sehen könnte..."


    Das konnte Bibulus bisher nämlich noch und wäre natürlich hilfreich, um etwas Konkretes zum Fall beizutragen.

  • Als der Kaiser die Anweisung gab, ihm das Edict zu übergeben, verbeugte sich der Princeps Prior und nahm dann das Schriftstück aus den Händen des Gerichtsdieners.


    Eine Zeit lang drehte und wendete Bibulus das Pergament, hielt es ins Licht und liess es zwischen Daumen und Zeigefinger gleiten, um etwaige Unebenheiten zu spüren. Dann musterte er eingehend das Siegel und prüfte das Wachs besonders an den Rändern auf Einschnitte und Kerben und den es umgeben Papyrus auf Besonderheiten gegenüber dem Rest. Schliesslich legte er das Schriftstück wieder aus der Hand und wandte sich an das Gericht.


    "Nun, wenn es eine Fälschung ist, dann eine gute. Wenn ich auch sagen würden, dass es nicht unbedingt eine Perfekte wäre. Ohne Zweifel wurde sich viel Mühe damit gegeben, das Siegel unbeschädigt zu lassen, was auf eine große Erfahrung bei der Fälschung von gesiegelten Dokumenten hindeuten würde.


    Aber man kann sehr wohl einige höhere Schichten erfühlen, was auf eine großflächige, aber nicht komplette Rasur hindeutet. Das könnte natürlich auch der Schreiber, der dieses Schriftstück verfasst hat getan haben, weil er einen großen Teil des Textes korrigieren musste, vielleicht weil er sich verschrieben oder gekleckst hat.


    Es tut mir leid, aber eine genauere Aussage, ob es ein gefälschtes oder ein originales Schriftstück handelt, kann ich nicht treffen, ohne zu spekulieren."

  • Durus stöhnte. Langsam hatte er das Gefühl, der Angeklagte wolle das Verfahren in die Länge ziehen. Wahrscheinlich würde er am Ende für ein neues Amt kandidieren und sich so durch Immunität der Rechtsfolgen entziehen...

  • Es bedurfte sehr viel seiner Dignitas und Gravitas, das Tiberius Vitamalacus sich nicht seine Ungeduld anmerken liess. Zu sehr erschien es ihm so, das dieser Prozess in die Länge gezogen wurde. Und es fehllte ihm eindeutig an dramatik, welche er für einen solchen Vorgang eigentlich erwartete, es waren bisher nur Geplänkel gewesen, es fehlten die Schlachten.

  • Tacitus nickte bestätigend. Auch er hatte keine weitere Fragen. Die Aussage des Zeugen war eindeutig und das genügte ihm. Das Edikt war eine Fälschung, einige Hinweise sprachen dafür. Und selbst wenn, so galt noch immer der alte Rechtsgrundsatz in dubio pro reo. :]

  • Durus erhob sich. Man hätte genausogut garkeinen Zeugen holen können, wenn dieser sagte, dass es vielleicht ein Edikt war, vielleicht auch nicht...


    "Ich hätte noch eine Frage: Wieso sollte der Schreiber das Siegel rasieren, wenn er sich verschrieben hat? Wieso sollte er das Siegel nicht einfach brechen und einen neuen Bogen verwenden?
    Vielleicht ist auch eher der Angeklagte der richtige Adressat für meine Frage, aber all das hier klingt mir doch recht vage und schleierhaft."

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Ich hätte noch eine Frage: Wieso sollte der Schreiber das Siegel rasieren, wenn er sich verschrieben hat? Wieso sollte er das Siegel nicht einfach brechen und einen neuen Bogen verwenden?
    Vielleicht ist auch eher der Angeklagte der richtige Adressat für meine Frage, aber all das hier klingt mir doch recht vage und schleierhaft."


    "Wenn der Schreiber Anweisung hatte besonders sparsam zu sein, wäre es natürlich sinnvoll einen Papyrusbogen wiederzuverwenden. Wenn nicht, deutet es natürlich noch mehr darauf hin, dass das Dokument gefälscht wurde..."


    Jetzt fragte sich aber der Princeps Prior wodrauf der Ankläger mit dieser Frage hinaus wollte.

  • Durus verstand...kein Wort!


    "Der Schreiber rasiert also das Siegel, streicht dann auf seinem verschriebenen Bogen durch und verbessert es, um schließlich das Siegel wieder aufzukleben. Oder habe ich Dich falsch verstanden?"

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Der Schreiber rasiert also das Siegel, streicht dann auf seinem verschriebenen Bogen durch und verbessert es, um schließlich das Siegel wieder aufzukleben. Oder habe ich Dich falsch verstanden?"


    Bibulus musste alle Selbstdisziplin zusammennehmen, um nicht die Stirn zu runzeln und bei der Frage ungeduldig zu klingen. Mit möglichst normaler Stimmlage ging er deshalb auf das Unverständnis des Anklägers ein.


    "Äh ja! Das Siegel wird ja bei einer Rasur gerade nicht abgenommen, ic hdachte das hätte ich schon gesagt... Es bleibt mit dem ursprünglichen Papyrusbogen fest verbunden. Nur der Text wird rasiert, indem die oberste Schicht oder je nach Verschmutzung die obersten Schichten abgekratzt werden.

  • "Damit ist der Zeuge entlassen."


    Der Kaiser macht sich eine Notiz und nickt dem Soldaten dankend zu, bevor dieser die Basilica verlässt. Dann blickt er wieder zur Seite des Angeklagten.


    "Benennt die Verteidigung weitere Zeugen?"

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