Servus Novus| Kadmos, Arrecina und Aristides

  • Über einen Hintereingang hatte der Sklave der Villa Flavia die Neuerwerbung für Aristides Tochter hinein gebracht. Was er mit dem Sklaven machen sollte, hatte ihm der Herr nicht gesagt. So brachte er den Sklaven erst mal einfach in die Sklavenunterkunft. Dort machte er ihm endlich die Ketten ab und löste das Eisen von den Handgelenken des neuen Sklaven. Die Ketten polternden auf den Boden.


    "Ich bin Scytus! Ich gehöre schon mein ganzes Leben lang den Flavia. Also, wenn Du Fragen hast, frag ruhig. Besser als wenn Du schon am Anfang was falsch machst!"


    Er sah sich um und ging zu einer Truhe. Dort holte er eine Sklaventunika hervor. Diese war von der Qualität durchaus besser als so manch eine Tunika von einem freien Plebejer. Mit dem Stoff in der Hand ging Scytus wieder zu Kadmos zurück. Naserümpfend roch er kurz an ihm.


    "Wir müssen Dich noch baden. Na, hoffentlich wollen Dich die Domini nicht vorher sprechen. Hmm....also, wie ich das richtig verstanden habe, wirst Du in Zukunft der jungen Domina, Flavia Arrecina, gehören. Bei ihr wäre ich sehr vorsichtig. Ich hab schon üble Geschichten über sie gehört. Wie ist eigentlich Dein Name?"


    Scytus sah sich sicherheitshalber in der Unterkunft um. Keiner zu sehen. Das war auch gut so. Wäre nicht auszudenken, wenn Sica erfuhr, wie er von der jungen Herrin sprach.

  • "uff". Endlich kam Kadmos etwas zur Ruhe und rieb sich an den Händen die Stellen, wo die Kettenschellen gerieben hatten. Wie schnell war das jetzt doch gegangen. Er war immer noch sauer auf den Händler. Für 400 Sesterzen hatte er ihn verhökert! Eine Frechheit! Und dann hatte ihn dieser Sklave den ganzen Weg lang gezogen zu einem grossen Anwesen.


    "Mein Name ist Kadmos, ich bin aus Griechenland. Wo bist Du her?"


    Kadmos sah sich um. Es stank hier einigermassen drin, er hoffte, er müsste nicht die ganze Zeit hier verbringen. Von der Anzahl der Schlafstätten her zu urteilen musste es hier einige Sklaven geben.


    "Ich weiss auch nicht genau, was ich machen werde und wem ich dienen soll, der Herr hat ja nichts mehr gesagt. Aber ich glaube auch, dass ich für das Mädchen bestimmt bin." Kadmos senkte die Stimme. "Was kannst Du mir denn über sie und die Familie sagen, und was muss ich hier in jedem Fall beachten?"


    Kadmos wischte sich den Schweiss von der Stirn. "Also, das Bad hört sich prima an, ich fühle mich total dreckig. kannst Du mich hinführen, bitte?"

  • Scytus wirkte ein wenig unstetig. Immer mal wieder sah er sich nervös in der Unterkunft um und ging von einem Ende zum Anderen. Sorgsam sah er aus dem Fenster heraus, strich an anderer Stelle das Lacken über einem Strohlager glatt und ging dann wieder zu Kadmos zurück. Erneut rümpfte er die Nase und betrachtete den Sklaven aufmerksam.


    „Ich? Ich komme aus Rom! Ich entstamme einer alten Sklavenlinie, die schon über mehrere Generationen den Flavia dient. Es gibt ein paar dieser Sklaven bei den Flavia. Wird sind ganz besondere Sklaven und wir kennen die Flavia gut. Besser als sie selber. Deswegen kann ich Dir ein paar Ratschläge geben. Du mußt die Flavia behandeln wie rohe Eier. Und das sind sie auch. Nur hast Du dann nicht Eigelb in der Hand, sondern Prügelstrafe und einen kostenlosen Auftritt in der Arena des flavischen Theaters. Vor wenigen Jahren ist eine Sklavin, die aufmüpfig war, den Löwen zum Fraß vor geworfen worden. Die Flavia geben nicht viel auf das Leben eines Sklaven. Bedenke das bei jedem und allem, was Du tust. Die Flavia sind nun mal wahre Patrizier und wir sind nur Insekten in ihren Augen. Wir können ihnen wie ein schöner Schmetterling erscheinen, wie eine fleißige Biene oder aber auch wie einer Kakerlake, die sie mit ihren Sandalen zertreten. Such Dir Deine Rolle aus! Denn es liegt in unserer Hand, was die Domini mit uns machen!“


    Ein fanatischer Glanz war in die Augen von Scytus getreten. Gemischt mit dem Hauch von Wahnsinn vielleicht? Seine Finger fuhren sorgsam über ein Brett, auf dem einige Becher standen und kontrollierte, ob dort Staub drauf lag. Zufrieden verschränkte er die Hände hinter dem Rücken und grinste breit.


    „Baden? Ja, gut...komm mit!“


    Er winkte Kadmos ihm zu folgen und brachte ihn zu einem hinteren Raum wo ein hölzerner Zuber stand. -Badevorgang übersprungen, sauberer Kadmos, wieder zurück in der Unterkunft- Scytus sah nun sehr viel zufriedener aus. Gerade da kam eine anderer Sklave hinein. Er sah sich suchend um und blickte zu Kadmos und Scytus.


    „Der Dominus wünscht den neuen Sklaven zu sehen! Er ist im Garten!“


    Scytus holte tief Luft und sah zu Kadmos.


    „Also, bereit? Glaubst Du, Du traust es Dir zu? Ich könnte behaupten, Du wärst noch im Bad! Der Flavia ist ein bisschen tumb im Kopf!“


    Erneut sah sich Scytus hastig um. Nicht auszudenken, wenn Sica das wieder gehört hätte.

  • "Ah, endlich wieder frisch", dachte sich Kadmos, als er aus dem Bad wieder zurück kam. Zwar war es ziemlich eng gewesen, und das Wasser schien auch nicht mehr das neueste gewesen zu sein, aber er fühlte sich schon deutlich besser. Im kalten Bad hatte er über die Worte von Scytus nachgedacht. Schon mehrere Generationen als Sklaven?? Warum wurde er nicht freigelassen? Kadmos ging davon aus, dass Sklaven bei guter Führung nach einer Zeit, spätensens nach einigen Generationen, freigelassen werden. Das waren ja tolle Zeiten, denen er da entgegensah...


    Er wollte gerade Scytus weitere Fragen zu Arrecina stellen, da kam dieser andere Sklave herein. Kadmos blickte ungläubig und verduzt zu Scytus.


    "Ja, habe ich denn eine Wahl? Verhindern kann ich es ja eh nicht"


    Mit einem gewissen Schauern erinnerte er sich an die Vergleiche mit Schmetteringen und Kakerlaken, die Scytus vor einigen Minuten angestellt hatte. Er zögerte ein wenig, aber ein tapferer Grieche wie er würde sich nicht verstecken!


    "Also, führ mich hin, ich bin gespannt, meinen Herren kennenzulernen!"


    Er folgte dem Sklaven nach draussen, hoffte aber, bald Scytus wieder alleine zu erwischen, er hatte noch so viele Fragen...

  • Wortlos nickte Scytus und musterte noch mal schnell die Aufmachung von Kadmos. Einigermaßen damit zufrieden führte er Kadmos nach draußen und durch die edel ausgestatteten Flure der Villa Flavia. Von dort dann durch eine Tür in den Garten hinter dem Haus. Blumenbeete, Statuen, sorgfältig gestutzte Rosensträucher standen hier verteilt. Die Sonne glitzerte auf einem kleinen Teich. Direkt vor dem Teich und neben einer griechischen Statue stand Marcus Flavius Aristides. In einer dunkelblauen Toga gekleidet ging er langsam auf und ab und musterte desinteressiert die Statue. Neben ihm stand ein Sklave, der einen Korb mit Brotkrümeln in der Hand hielt. Eine Lerche zwitscherte zwischen den Ästen einer hohen Pinie. Marcus wandte sich um und sah dem Sklaven seiner Tochter, also seinem Sklaven, entgegen. Er musterte ihn durchdringend.


    „Komm näher! Du bist also ein Grieche, kannst kämpfen und bist gebildet? Nun, mal sehen, ob Du es mit der Bildung meiner Tochter aufnehmen und sie noch etwas lehren kannst. Aber das ist im Moment irrelevant. Auch ob Du wirklich kämpfen kannst. Meine Tochter wird schon immer einen Leibwächter an ihrer Seite haben. Doch ich brauche einen, der einen aufgeweckten Geist hat und sich von meiner Tochter nicht leicht an der Nase herum führen läßt. Verstanden?“


    Doch Marcus ließ Kadmos nicht lange Zeit. Stattdessen griff er geistesabwesend in den Brotkorb und warf einige Krümel in den Teich hinein. Einige kleinen Fische huschten dort hin und schnappten sich die Brotkrümel.


    “Du wirst mir zutragen, was meine Tochter tut. Wen sie trifft und welche Leute, außer die Flavia, noch Interesse an ihr zeigen. Ich möchte, daß Du diesbezüglich meine Tochter nicht aus den Augen läßt. Und daß meine Tochter davon ja nichts erfährt. Verstanden? Wenn ich in Mantua bin, wirst Du mir Briefe zukommen laßen. Wenn Du mir gut dienst und Deine Informationen wertvoll sind, könnte es Dir sogar die Freiheit einbringen. Wenn Du mich hintergehst oder mich belügst, dann wirst Du das bitter bereuen. Hast Du mich verstanden?“


    Marcus sah ihn funkelnd und durchdringend an. Er trat einen Schritt auf ihn zu und senkte seine Stimme.


    „Und wenn Du meine Tochter unsittlich anfasst oder ihr weh tust, dann mögen die Götter Dir gnädig sein. Denn ICH bin es nicht. Wenn ich Dir die Eier abschneide und sie an die Fische meines Vetters verfüttere, ist das vielleicht noch gnädig. Hast Du mich verstanden?“


    Marcus musterte ihn und trat wieder zurück. Er nickte Scytus zu.


    „Hol meine Tochter! Sie soll doch ihren Sklaven mal genauer begutachten können!“


    Scytus verbeugte sich schnell und huschte davon um Arrecina zu holen. Marcus ließ sich einige weiteren Brotkrumen reichen und warf sie in den Teich. Vergnügt beobachtete er das rege Treiben der kleinen Fische. Sein Gesicht wurde dabei doch sehr viel milder.

  • Scytus hatte Arrecina draussen im Garten gefunden und ihr gesagt, das ihr Sklave eingetroffen war. Sie hatte sich endlich einmal den Garten genauer hier angesehen. Es war ganz nett hier und gemütlich, sicher konnte man hier draussen so einige schöne Stunden verbringen und vielleicht konnte sie ihren Onkel mal an einem Abend überreden mit ihr hier her zu kommen.


    "Ist in Ordnung, geh und sag ihnen bescheid, dass ich gleich kommen werde. Ich werde mir noch etwas passendes anziehen" sagte sie ihm und scheuchte ihn auch schon mit der passendes Bewegung weg, damit sie in ihr Zimmer gehen konnte um sich etwas anderes anzuziehen. Sie war gespannt wie der neue Sklave unter anderen Umständen sein würde und ob er immer noch einen so lauten Ton anschlug wie auf dem Markt. Solche Gedanken und noch andere gingen ihr durch den Kopf als sie sich ein neues Gewand anzog in einem rötlichen Ton mit feinen Stickereien in Gold und einem goldenen Gürtel den sie locker um die Hüfte befestigte. Sollten sie ruhig noch ein paar Minütchen warten.

  • Kadmos war Syctus durch den Garten gefolgt und sah sich sorgfältig um. Sah wirklich nicht schlecht aus hier, eine echte Villa eben. Er hoffte, dass sie bereits genug Gartensklaven hatten, denn er hasste Gartenarbeit, und hier musste eine Menge Gartenarbeit anfallen.


    Dann sah er den Mann wieder, der ihn auf dem Markt gekauft hatte.


    "Mein Herr?", sagte Kadmos zu ihm und verbeugte sich leicht.


    Er wollte gerade auf die Frage nach dem aufgeweckten Geist antworten, als Marcus schon weiterredete. Kadmos blieb offenen Mundes stehen und lauschte.


    "Aber mein Herr...", wollte Kadmos einwerfen auf die Bemerkung nach der Hintergehung, aber Marcus war schon wieder weiter.


    Als Marcus geendet hatte und sich wieder den Fischen zuwandte, hob Kadmos eine Augenbraune an und fing an zu sprechen. "Also Ihr könnt Euch sicher sein, dass ich niemals auf die Idee käme, Eurer Tochter was zu tun. Ich bin schliesslich ein professioneller Sklave.", addressierte er zunächst die aus seiner Sicht grösste Befürchtung des Herrn.


    "Ihr wollt also, dass ich Eure Tochter bespitzle?", fragte Kadmos mit einem verschmitzem Lächeln. Ob ihm dabei wohl seine Erfahrung im ostgriechischen Geheimdienst von Nutzen sein konnte...? "Seid versichert, ich werde Euch Bericht erstatten, persönlich oder per Brief. Schreiben kann ich ja, deshalb habt Ihr mich ja ausgewählt." Kadmos konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, senkte aber sofort sein Haupt.


    Beim Betrachten der Brotsamen und der Fische merkte Kadmos, dass er langsam Hunger hatte, es war ein langer Tag gewesen. Mal sehen, was seine Herren den Sklaven hier zu essen geben.


    "Mein Herr, ich hoffe wir werden ein gutes Auskommen haben und Ihr und Eure Tochter werden mit meiner Arbeit zufrieden sein. Gibt es sonst noch Dinge, die ich beachten soll in meinem Dienst?"


    Gespannt wartete Kadmos, dass das kleine Mädchen wieder auftauchte, das ihm schon auf dem Markt aufgefallen war.

  • Kaum hatte der Sklave zu Ende gesprochen betrat die junge Patrizierin den Raum. Ihr Blick fiel als erstes lächelnd auf ihren Vater und dann sah sie die neue Erwerbung an. Ja jetzt wo er sauber war sah er ganz gut aus und so kam sie näher und umrundete den Sklaven ein paar mal um ihn genau in Augenschein zu nehmen.
    "Vater ich glaube die Auswahl war gar nicht so schlecht." Sie lächelte den Sklaven nun auch an, aber es war ein kaltes Lächeln und blieb vor ihm stehen, dass sie ihm in die Augen sehen konnte. Naja sie musste nach oben schauen da er größer war, ein Umstand der ja nichts neues zu sein schien. "Wir war noch einmal dein Name, Sklave?" wollte sie dann wissen und strich sich eine einzelne Locke nach hinten.


    Es war das Glück des Sklaven und auch ihres Vaters, dass sie nicht wusste was dieser von dem Sklaven verlangte und sie von nun an sozusagen ausspioniert werden sollte. Immer noch musternd stand sie vor dem Sklaven und sie fragte sich wie Cerco auf ihn reagieren würde. Sicher würde das noch eine ziemlich amüsante Vorstellung der beiden werden und sie gegeneinander ein klein wenig auszuspielen war auch nicht schlecht und würde eine Menge Spaß bringen.

  • Kadmos erblickte die junge Frau, als sie in den Hof trat. Wow, sie wirkte diesmal soviel schöner und graziler als vorhin auf dem Markt. Ihren arroganten Blick hatte sie aber immer noch. Kadmos hoffte, dies würde nicht zu sehr auf seine Sklavenexistenz durchschlagen.


    Kadmos blickte auf sie herunter während sie ihn umrandete. "Was zum Teufel will sie? Ich bin doch nicht irgendein Vieh". Als sie stehenblieb und ihn anlächelte, bemühte sich Kadmos, freundlich zurück zu lächeln, aber es gelang ihm nur bedingt, es wirkte immer noch etwas aufgesetzt. "Ich heisse Kadmos, meine Herrin", sagte er. "Ich soll Euch unterrichten, Euch unterwegs beschützen, und sonst zu Diensten sein, wenn Ihr einen Sklaven braucht", gab er seine Aufgaben an, wobei er natürlich die wichtigste unterschlug.

  • Einigermaßen erzogen schien er wirklich zu sein, aber formbar war er sicherlich auch noch und das würde sie noch nutzen. Wenn er gewusst hätte wer wirklich vor ihm stand, hätte er gewusst, dass sie nicht mehr in ihm sah als ein Stück Vieh. Er war eine Sache nicht mehr oder weniger und er hatte keine eigene Meinung zu haben und auch keinen eigenen Willen denn sollte sie rausfinden, dass er soetwas hatte würde sie es ihm noch austreiben und wenn es mit Gewalt wäre das wäre dann Pech für den guten Mann.
    "Soo Kadmos war dein Name. Ich bin gespannt ob du es auch wert bist mir dienen zu dürfen. Wie weit würde deine Dienerschaft gehen?" fragte sie ihn mit einem durchdringenden Blick. "Würdest du dein Leben für mich lassen wenn es nötig wäre?" Schon Cerco hatte diese Frage beantworten müssen und er lebte noch was wohl auf seine Antwort schließen konnte.
    "Du wirst bei mir sein wenn ich es dir sage und wenn du nicht schnell genug bei mir bist wirst du erleben, dass auch ich anders sein kann, als ich es bin. ICh verlange Treue und Gehorsam dann hast du ein akzeptables Leben ansonsten wenn du mir das alles nicht bieten kannst wirst du erkennen was geschehen wird mit Sklaven die nicht hören wolllen. Ich habe nicht so schnell Mitleid wie vielleicht andere mit ihren Sklaven also erzürne mich nie wenn du an deinem Leben hängst."

  • "Ähhm, also", zögerte Kadmos mit seiner Antwort. "Ich würde selbstverständlich kämpfen bis zum Ende, um Euch zu beschützen, Herrin. Aber ich hoffe, es kommt niemals so weit, denn wenn schon ich nicht gegen Angreifer ankomme, würde es wohl schlecht aussehen um Euch."


    Er lies Ihre Worte noch einmal langsam wirken und gab dann zurück. "Also treu und gehorsam bin ich, das kenne ich schliesslich von meinem letzten Herrn. Wie könnte ich auch untreu sein, ich habe ja keinen Ausweg, und ich weiss sehr wohl um meine Position, also werde ich gehorchen.".


    Dann fiel ihm noch etwas ein und er fragte in die Runde "Wem genau gehöre ich denn jetzt eigentlich und wem soll ich als erstes gehorchen? Was für Tätigkeiten liegen normalerweise an?"

  • Natürlich war das eine selbstverständliche Antwort von ihm und sicher würde er kämpfen bis zum Ende. Man musste wirklich an ihmm pfeilen, ein ganzes Stück Arbeit. Sie lächelte ihn auf eine seltsame Art und Weise an, die auf der eine Seite etwas Gutes verheißen konnte, aber auch auf der anderen etwas schlechtes. "Es ist gut, dass du gehorchen wirst. Etwas anderes erwarte ich auch nicht von dir. Gehorchen wirst du jedem der dir etwas sagt hie im Hause der Flavier. Du gehörst mir aber auch meinem Vater. Alles andere ist egal. Du wirst tun was man dir sagt und ausführen was man dir aufträgt auch wenn es die Latrinen zum putzen wären. Es kommt alleine auf dich an und auf dein Verhalten. Je besser du dich benimmst umso höher kannst du in meiner Gunst aufsteigen."
    Man musste ihn ja nicht gleich sagen, dass es keine hohe Gunst bei ihr gab. Er war Sklave, er war eine Sache mit der sie machen konnte was sie wollte und was sie auch tun würde. Er war ihr Eigentum und das würde er noch zu spüren bekommen.


    "Nun fangen wir einmal damit an: Auf die Knie und belle wie ein Hund für mich." Sie wusste wie erniedrigend das für einen gebildeten Sklaven wie ihm sein musste, aber er würde es machen ansonsten konnte er gleich spüren wie es war ihren Zorn auf sich zu ziehen. Abwartend und mit dunkel funkelnden Augen sah sie ihn an.

  • Die Fische wurden mit jedem Mal Brotkrumen reinwerfen langweiliger. Marcus atmete tief ein, sah bedauernd auf den leeren Brotkorb und schickte den Sklaven mit einem Wink weg. Irgendwie konnte Marcus doch nicht ganz verstehen, wie man sein ganzes Leben mit Fischfüttern als Beschäftigung verbringen konnte. Ob er schon eine kleine Zwischenmahlzeit bis zur Cena nehmen konnte? Abwesend sah Marcus zu dem Sklaven. Anscheinend war doch nicht alles klar gewesen. Marcus wandte sich ihm zu.


    “Bespitzeln? Das klingt so hart. Sagen wir ein wachendes Auge auf meiner kleinen Tochter haben. Ich will einfach nicht, daß ihr etwas passiert. Ja, ja, dann wird es schon werden...also Du als Sklave bei uns. Was Du noch beachten sollst? Hm...hmm...sei respektvoll und gehorsam. Dann kann schon nichts schief gehen.“


    Da kam schon seine kleine Tochter. Marcus lächelte sie liebevoll an. Er nickte auf ihre Worte lediglich und überließ die Beiden ihrem Gespräch. Die Fische zogen ihn dann doch wieder in den Bann. Oder war es eher ein anderer Grund? Marcus wirkte so seltsam abwesend und nachdenklich. Gar nicht wirklich typisch für ihn. Aber insgeheim dachte Marcus über die schöne Lucilla nach. Ihm stand im Moment auch nicht der Sinn danach, sich mit dem neuen Sklaven zu beschäftigen. Er trat noch etwas näher an den Teich heran und wollte den Sklaven mit den Brotkrumen näher rufen. Leider hatte er ihn schon weggeschickt. Ach, die schöne Lucilla. Marcus seufzte leise und versank in Träumereien. Die letzten Worte seiner Tochter riß Marcus dann doch wieder aus seinen Gedanken. Verwundert sah er sie an. Auf was für Ideen seine Kleine kam! Auf die Knie und bellen? Tsts. Marcus lächelte jedoch nur milde. Er hielt das lediglich für einen Scherz, den seine Tochter da machte. Was für ein liebes Mädchen sie doch war. Er ging zu ihr und lächelte wieder dieses leicht bedepperte ‚Sie ist mein Sonnenschein und darf alles machen!’-Lächeln.


    “Ich gehe etwas essen. Kommst Du später nach, Cinilla, Mäuschen?“

  • Kadmos hatte seiner kleinen Herrin geduldig zugehört, während diese die Spielregeln erläuterte. Latrinen putzen? Kadmos musste sich leicht schütteln, als er an seinen letzten Herrn und seinen zeitweisen Einsatz als Hausputzsklaven dachte, weil der eigentliche ausgefallen war. Aber er war immer ein praktischer und pragmatischer Sklave gewesen, und solange dies nicht seine einzige Aufgabe war machte es ihm nichts aus. Irgendjemand musste es ja machen, und das würden wohl kaum sein Herr oder dessen Tochter sein.


    "Sehr wohl, meine Herrin", sagte er, "das versteht sich von selbst".


    Als sie ihm dann befahl, wie ein Hund zu bellen, wurde er doch stutzig. "Ähh", zögerte er, und wusste erst nicht ob er richtig verstanden hatte. Er sah zu Aristides rüber und konnte sehen, dass dieser auch leicht verwundert war. "Naja, wenigstens scheint das ja nicht ganz normal zu sein, selbst in diesem Hause", dachte sich Kadmos. Also besser lieber gleich mitmachen und es sich nicht gleich zu Beginn verscherzen.


    Kadmos kniete sich auf beide Knie hin, die Kieselsteine pressten in seine Kniescheiben. "Wuff, Wuff, Wau, Wau", fing Kadmos an, und hob dabei seinen Mund in die Höhe, und blickte seine neue Herrin wie ein treuer Hund an.


    "Dafür hatte er gerade 400 Sesterzen ausgegeben, für einen bellenden Sklaven?", dachte sich Kadmos und wollte es sagen, wich aber dann doch im letzten Moment zurück, und bellte lieber noch einmal. Hey, das konnte ja sogar Spass machen!!


    "Wuff, Wuff, Wuff" kam es aus Kadmos' Mund und er lächelte Arrecina dabei an.

  • Sie hatte nicht daran gezweifelt ob er es machen würde oder nicht und lächelte kalt, als er es wirklich tat. Nun es mochte albern sein aber ihr war danach gewesen und da musste er durch. Er sollte froh sein, dass sie keine anderen Gedanken gehegt hatte.
    Als ihr Vater wieder neben ihr war lächelte sie schon viel wärmer. "Wenn ich hier fertig bin komme ich gerne etwas essen, habe auch ein wenig hunger. Ich denke das wird such nicht lange hier dauern."
    Dann sah sie wieder zu dem Sklaven und war einen Moment lang von der Sonne geblendet und musste ihre Hand zum abschirmen nehmen. "Steh wieder auf, das sieht ja albern aus so wie du da unten rumlungerst", befahl sie ihm. "Du sollst mir auch als Lehrer dienen, ist das richtig?", fragte sie ihn "Was gedenkst du mir beizubringen?" Sicher war er auch ein so langweiliger Lehrer wie der bei ihrer Großmutter. Oftmals hätte sie einfach einschlafen können, aber Großmutter hatte immer ein Auge auf sie geworfen.
    "Wie lange dienst du schon als Skave und warum standest du zum Verkauf?"

  • Verdutzt hatte Marcus bemerkt, daß der Sklave tatsächlich auf die Knie ging und bellte. Na, was für ein bewundernswerter Gehorsam. Dann war es wohl doch kein Fehlkauf gewesen. Marcus lächelt leicht und nach dem zweiten Mal Kläffen, grinste er sogar. Er strich seiner Tochter liebevoll über die Wange.


    “Gut, ich bin dann im Exedra, Cinilla, Sonnenschein.“


    Marcus beachtete den Sklaven nicht weiter, sondern ging ins Innere der Villa. Sein Magen knurrte und dem mußte abgeholfen werden.

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