• Einen Moment lang schaute Sophus nur auf den Becher in seiner Hand. Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Er wollte widersprechen, überzeugen, verzweifelt schreien. Aber er merkte, dass er genau jetzt gescheitert war. Die Stunden, die er hier in der Stadt war, hatte er sich mit Aktivität, die in seinem Alter beinahe schädlich war, über allzu viele Gedanken hinweggeholfen. Über Zweifel. Aber jetzt waren sie ausgesprochen. Er hob seinen Blick und lächelte traurig. Seine Stimme war sanft und ruhig als er weitersprach.


    "Ja, vermutlich hast du recht. Ich hatte gehofft, selbst etwas tun zu können."


    Er schluckte und trank ein wenig vom Wein, um die eigene Unsicherheit zu überspielen. Es gelang ihm einigermaßen und er sah Sulla in die Augen.


    "Dann ist wohl nicht viel mehr zu tun, als zu beten, schätze ich. Ich will sehen, ob ich das Opfer nicht dennoch durchführen kann.
    Ich kann dir nicht helfen, militärisch etwas zu ändern. Ich habe nur mein Wort und mehr Geld, als ich verwenden kann. Wenn ich irgendetwas für die Menschen hier zu unternehmen in der Lage bin, so sag es mir."


    Die Stimme war noch immer ruhig und sanft, doch ein seichter Unterton der Verzweiflung schwang darin mit.

  • Laevina biß sich in den Finger, um nciht aufzuschreien, sich dem Vater auf den Hals werfen... einerseits witterte sie die Möglichkeit, bei ihrem Vater zu bleiben, nicht allein nach Rom reisen, doch andererseits war sie stolz auf ihren Vater, der seine Überzeugungen so verteidigte und dazu stand, was er machte. So lauschte sie weiter dem Gespräch...

  • "Ich möchte Dich nicht der Gefahr aussetzen, dass du im Rest des Imperiums als Rebell gilst, doch du könntest hier in Baetica bleiben und zum Wohle der Menschen wirken, wenn du das gern tun möchtest." Er blickte ihn fragend an.

  • Sophus seufzte leise.


    "Wenn es so steht, wie du sagst, so fürchte ich, dass ich noch am ehesten damit helfen kann, dass ich zu den Göttern bete. Und die hören meine Stimme, wo immer ich bin. Ich werde versuchen, zu erwirken, dass keine Plünderungen stattfinden und..."


    Sein Blick wurde finster.


    "...was sonst noch geschehen könnte. Aber ich will nun ganz ehrlich sein: Ich bin mir meiner Position nicht mehr gewiss. Ich bin kein Caesar, kein Heerführer. Ich bin letztlich nur ein alter Mann. Aber ich werde es versuchen, das kann ich dir versprechen."

  • Sulla hatte seinen Gast über Nacht in einem der Gästecubicula beherbergt und am nächsten Morgen nach einem Mahl begleitete er ihn vor das Haus


    "Guter Mann, dein Besuch war mir eine Ehre und dein Ziel löblich, doch leider kann ich nichts für dich tun. Bete du zum Wohl der zivilen Bevölkerung zu den Göttern. Mögen sie auch über deine Wege ihre schützenden Hände halten."


    Damit verabschiedete er Sophus und stellte ihm eine Sänfte zur Verfügung in der er von 4 Sklaven zum Stadttor gebracht wurde.

  • Sophus verneigte sich, so weit es sein Rücken zuließ.


    "Ich werde beten. So viel ich kann. Vielleicht erhört man meine Stimme. Vale."


    Er hob die Hand und verließ das Haus. Mit Überraschung stellte er fest, dass man ihm eine Sänfte zur Verfügung stellte. Eine angenehme Aufmerksamkeit. Er dachte für einen Moment daran, die Geste dennoch zu verschmähen, aber nicht lange. Zu gut erinnerte er sich an den Marsch am Vortag.
    Während er durch die Straßen getragen wurde, fragte er sich, wie er überhaupt in der Nacht hatte schlafen können... die Sonne ging blutrot auf...

  • Die Zeit raste dahin. Die Berichte von stärkerer Aktivität der Cohors II Balearum un der der Pätorianer im Norden Hispanias beunruigten Sulla. Unermüdlich war er damit beschäftigt die Milizen auf Vordermann zu bringen und überwachte den Ausbau der Verteidigungsanlagen.


    Sulla kam nach einem anstrengenden Arbeitstag am Abend nach Hause. Laevina sollte im Laufe des nächsten Tages nach Carthago Nova aufbrechen. Es war ihr letzter gemeinsamer Abend. Daher hatte er seinen Koch schon vorher mit Zubereitung ganz besonders ausgefallener Speisen betraut. Dieser hatte hierfür exotischste Speisen bei einem afrikanischen Händler aufgetrieben. Fleisch von Kaffernbüffeln, Zebras, Gnus und Krokodilen, kombiniert mit Meeresfrüchten aus dem Atlantik und Fischen aus Nordeuropa. Dazu traditionelle hispanische Maisfladen. Das Essen war bereits zubereitet, als Sulla in der Casa eintraf. Er ließ seine Tochter ins Triclinum rufen.

  • Sie kam sofort, in ihrem besten Kleid, welches die sanften jungfräulichen konturen ihres Körpers betonten. Sie lächelte, obwohl ihr zum Heulen zumute war. Ihre blauen Augen strahlten die Liebe und Verständnis. Sie würde alles hinnehmen, nur nicht sein Verrat. Sie gab hre Hände in seine und drückte sie, ohne Worte verstanden sich beide. Dann nahm sie ihren Platz und ließ sich wein eingießen.


    Auf unser Wiedersehen, Vater! Versprich mir, du wirst mich nach deinem Sieg nach Corduba holen.


    Ihre Zuversicht ... wenn nicht diese kleinen Seitenblicke und die Mattigkeit ihres Gesichtes wären, man könnte denken, sie glaubt an ihre Worte. In einer Hinsicht tat sie das sogar, Laevina Helvetia, alles, was diesem Mann namens Appius Helvetius Sulla geblieben ist. Sie und seine Ehre... alles, was er hinterläßt, wird wohl nur sie sein, seine Tochter. So kurz war sein Vatersein, ist dieser Verlust wirklich so schmerzhaft? Sie ist nur ein Mädchen... Laevina lächelte ihrem Vater zu und trank ihren Becher mit dem besten Wein von Hispania.

  • Sulla trafen ihre Worte sehr. Er war sich ziemlich sicher, dass sie sich in dieser Welt wohl nicht mehrsehen würden. Trotzdem traute er sich nicht ihr seine Vermutung mitzuteilen, sondern entgegnete stattdessen "Ja Laevina, dann werde ich dich zurück holen" Er traute sich dabei nicht sie anzuschauen. Schweigsam aß und trank er weiter bis sie das Essen beendet hatten. Dann fragte er sie:


    "Hast du eigentlich schon Pläne, wenn du in Rom angekommen bist. Möchtest du bestimmte Dinge machen?"

  • ich? aber natürlich! Ich heirate den Imperator, gebäre ihm den Sohn und erziehe den Jungen als treuen Republikaner


    Ihre Worte waren mit Sarkasmus getränkt


    Vater, ich weiß es nicht. Diese Reise ist lang genug und ich werde mir Zeit schon nehmen, in Ruhe über meine Zukunft nachzudenken. Außerdem bin ich eine Frau und ja... ich will eine Familie, ich will Kinder, ich will den Kindern eine gute Mutter sein. Ich will meinem Ehemann eine gute Ehefrau sein. Ich weiß nicht, ob du mcih verstehen wirst, Vater. aber ich will eine Familie für mich und meine Kinder. Damit sie nie allein in dieser Welt sind. Ich will drei, nein 5 Kinder. Ich will ihnen dann beibringen, was die Ehre und die Trteue, Gutherzigkeit und Nachsicht bedeuten, der Familiensinn. Ich werde sie selbst unterrichten. Ich werde sie lieben und ihnen alles geben. Alles, Vater. Vielleicht bist du jetzt enttäuscht, weil ich keine großen Pläne mit mir mache...Aber ich will keine großen Pläne! Und, unter uns gesagt, ist das nicht der großartigste Plan???


    Sie versuchte seinen Blick zu finden und in ihm die Bestätigung.

  • Sulla musste über ihre spöttische Antwort lachen. Dann hörte ihre echten Pläne und entgegnete:


    "Laevina, das sind die Träume einer jeden ehrbaren Römerin und ich glaube du weißt, was du deinen Kindern geben kannst. Deine Mutter hat es Dir ja selbst gezeigt"


    Er dachte versonnen an Elva und war sich sicher: Bald würde er sie in einer anderen Welt wiedersehen. Würde sie ihm dort verzeihen können? Dann wendete er sich dem morgigen Tag zu.


    "Nach einer kräftigen Speise am Morgen werden zehn meiner Leibwächter, Dich, Dasia und Rufus zu Pferd nach Carthago Nova eskortieren. Ich hoffe du kannst reiten? Kurz vor den Stadtmauern, werden die Leibwächter Euch verlassen (um keinen Verdacht bei den Vigilen auszulösen) und hierher zurückkehren. Du wirst dich auf dem Weg als Tochter eines römischen Kaufmanns ausgeben, die in Rom ihren Onkel besuchen möchte um die Hauptstadt des Imperiums kennen zu lernen. In Carthago Nova wird Rufus, dem ich bereits genaue Instruktionen gegeben habe, ein Schiff suchen, dass Passagiere mit nach Ostia befördert. Für gewöhnlich laufen Händlerschiffe aus Italia täglich dort ein. Es sollte also kein Problem sein ein solches zu finden. Nach der Überfahrt mietet ihr euch in Ostia drei Pferde und reitet nach Rom. Dann musst du nur noch die Casa meines Bruders finden. Es gibt in Rom zwei Casa Helvetias, daher solltet ihr die richtige finden. Ich habe Rufus bereits den Weg dorthin beschrieben. Mein Bruder ist über dein Kommen unterrichtet. Ich habe aber noch einen Brief vorbereitet, den du ihm gibeben sollst."


    Er reichte ihr einen Brief


    "Außerdem habe ich eine Kiste mit Geld gefüllt, die dich begleiten soll. Es ist alles was ich habe. Es sollte auch für einen ordentliche Mitgift im Falle einer Hochzeit ausreichen. Rufus und Dasia habe ich bereits jetz eine für Sklaven stattliche Belohnung gezahlt. Sie werden dir auch die nächsten Jahre treu dienen, so wie sie es mir hier getan haben"


    Sim-Off:

    Siehe WiSim und Brief schick ich dir noch per PN

  • Laevina lächelte verlegen. Ihr Herz versetzte ihr einen Stich. Es ist schon so weit? die blutleeren Lippen flüsterten diese Frage und die Augen glänzten verräterisch. Sie hätte es so gern...sie wäre es so gern... sie würde so gern... zu seinen Füssen fallen, ihn anflehen, sie bei ihm zu lassen, schreien, toben, er solle sich gefälligst um sie kümmern und nicht abschieben! doch all das blieb auf ihren zitternden Lippen hängen und kamen nie zum Ausdruck.
    Ich sie machte eine Pause LIEBE DICH!!! LIEBE DICH!!! sollst du, Laevina deinem Vater sagen! - schrie ihre Seele, doch es kam stolz werde deinen Rat und deine Anweisungen befolgen, Vater und Rufus und Dasia werden in mir eine gute Herrin finden. Ich gehe packen, Vater.

  • "Sehr gut" Anschließend wurde alles abgeräumt und nachdem Laevina gepackt hatte, verabschiedete sich Sulla "Laevina Gute Nacht, du musst heut noch einmal gut schlafen. Die Reise wird anstrengend. Er strich ihr durchs Haar und ging dann selbst zu Bett.

  • sue begann zu weinen, nicht sofort, nciht im Oeffentlichen. Sie sammelte noch genug Kraft, um sich ausziehen zu lassen. Sie sammelte noch genug Kraft, um ihre treue Sklavin mit ihren Traenen nicht unnoetig zu belasten. Doch als sie ganz allein blieb, fluesterte sie in den schwarzen Himmel... Warum, Mutter, warum!!! Goetter, ich bitte Euch, ich flehe euch an, seid barmherzig zu meinem Vater und armer Laevina... Irgendwann schlief sie ein...

  • Auch Sulla hatte keine gute Nacht. Sorgen raubten ihm wie jede Nacht den kostbaren Schlaf. Seit Wochen schlief er Nachts nicht mehr als vier Stunden. Die Lage in Corduba und seitdem seine Tochter aufgetaucht war, auch Laevinas Schicksal beschäftigten ihn zu sehr. In dieser Nacht fand er nur in den Morgenstunden noch zwei unruhige Stunden Schlaf. Mit einem mulmigen, traurigen Gefühl stand er auf. Am Morgen ließ er noch einmal vom Koch ein kräftiges Mal zubereiten und ließ Laevina zur siebenten Stunde wecken.

  • Vater, ich bin bereit. Sie stand da, in ihrer Reisekleidung, mit einem unschlüssigen Lächeln. Es ist die Zeit, ich weiß. Sie kam ihm zuvor. Rufus ist auch reisefertig. Auch Dasia. Sie kam ganz nah zu ihm und flüsterte. Vater... Götter, sie wollte so gern sagen, wie sehr sie ihn liebt.... ich habe den Göttern Opfergaben gebracht, damit uns deine und meine Reise am Ende zusammenführen.

  • Sulla wusste bei sich, dass er seine Tochter das letzte Mal in dieser Welt sah. Er hatte sich vorgenommen vor ihr zuversichtlich zu wirken um ihr nicht den Mut für ihre zukünftiges Leben zu nehmen, doch er hatte Schwierigkeiten sich zu beherrschen. Die väterlichen Gefühle, die er trotz des kurzen Aufenthalts seiner Tochter in kürzester Zeit voll entwickelt hatte, nahmen über Hand. Er blickt sie traurig und trotzdem stolz an: Selten hatte wohl ein römisches Mädchen ihren Alters bereits ein derart ereignisreiches und hartes Leben geführt ohne daran zerbrochen zu sein. Nein, Laevina war stark und er hatte allen Grund auf sie Stolz zu sein. Am liebsten hätte er ihr all das gesagt, doch er konnte es nicht.


    "Du hast wohl gehandelt mit deinen Göttergaben. Irgendwann werden wir uns wiedersehen"


    und Sulla dachte dabei an das jenseitige Reich der Toten.


    Er legte beide Arme um sie, drückte sie fest und flüsterte nach einer Weile


    "Laevina, es ist Zeit"


    Mehr konnte er nicht sagen. Stattdessen deutete er dem Anführer der 10köpfigen Begleiteskorte, dass sie sich fertig machen sollten und führte seine Tochter mit nach draußen in den Garten, der von einer warmen, wunderschönen Morgensonne beleuchtet wurde.

  • Sie nickte nur, die weichen Lippen berührten seine Wange und hinterließen einen leichten Abdruck. Sie ahnte auch das Schlimmste, doch ihre stoische Erziehung und diese innerliche Treue ihrem Schicksal zeigten sich in vollem Maße bei dieser herzzerreißenden Abschiedsszene. Sie schaute zur Sonne, betete leise zu den Göttern und ging zur Eskorte. Erst dort wandte sie sich zu ihrem Vater und schrie Wir sehen uns, Vater! Mache dir keine Sorgen! dann verließ sie die Casa, den Ort, wo sie ihr Glück unter väterlicher Hand gefunden, ihre Trauer um den Tod ihrer Mutter überwunden hatte. Sulla blieb nur der feine Duft und das Bild einer stillen jungen Frau mit schlankem Körper, den großen Augen ihrer Mutter und dem unbiegsamen Willen ihres Vaters, winkend ihm zum Abschied.

  • Wie ich hier hergekommen war, wußte ich selbst nicht. Aufeinmal stand ich vor dem Anwesen des Helvetius Sulla in einem der nobleren Viertel Cordubas. Die Eingangspforte war von zwei grimmigen Milizionären bewacht, und ich spürte wie mich mein Mut langsam verließ.


    Mit dem Versuch so gelassen wie möglich zu wirken, schlenderte ich auf die beiden bewaffneten Krieger zu.


    "Salvete milites ! Ich wünsche Appius Helvetius Sulla zu sprechen. Ist das möglich ?"

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