Großer Auftritt des Asiniers - der zweite:
"Nun, wie gesagt, steht in der bisherigen Lex Municipalis, dass grundsätzlich alle Bewohner Ostias mit bestandenem Cursus de rebus vulgaribus sowohl aktiv wählen, als auch passiv gewählt werden dürfen. Soweit ich weiß, dürfte darüber hinaus auch in der übergeordneten Lex Octavia et Aelia dieser Fall nicht ausgeschlossen sein, sodass sich nur die Frage nach dem Codex Universalis stellen würde.", erklärte Celer und überlegte kurz. Dann schüttelte er langsam den Kopf.
"Nein, ich glaube, dass es einzig einen Teil zur Provinzgesetzgebung gibt, der jedoch, da Italia keine Provinz ist, hier nicht gilt."
"Dann kommt es wohl darauf an, wie man hier den dritten Paragraph des Pars Prima der Lex Municipalis interpretiert: 'Die Magistrate der ewigen Stadt Roma sollen hierbei zum Vorbild gereichen.' Das kann man ganz eng auslegen oder mitunter vielleicht auch weniger eng, wenn man gleichzeitig die Regelungen zum aktiven und passiven Wahlrecht heranzieht...", wiegte Dives seinen Kopf leicht hin und her. Zumindest mit einem entsprechenden Geldbetrag und unter den richtigen Duumviri - und nicht zu vergessen: auch dem richtigen Curator Rei Publicae - könnte wohl auch eine Frau eine Chance haben, sofern sie bei der Bevölkerung beliebt wäre.
"Also zurückdenkend an meine Tante Helena, die hier in Ostia ebenfalls einst das Duumvirat bekleidete, und angesichts der Tatsache, dass das Wort 'Kandidaten' letztlich sicherlich nicht falsch wäre, sondern maximal unter Umständen etwas mehr Interpretationsfreiraum geben würde, denke ich, dass wir das durchaus ändern könnten. Oder, Ocella?", versuchte sich Dives beim Helvetier rückzuversichern. Er wusste ja nicht, wie der zu Frauen in hohen Ämtern oder Ämtern ganz allgemein stünde. Es gab Römer, die waren prinzipiell und strikt dagegen... Und es gab Leute, die selbst Teil einer Minderheit waren (ob man dies nun von ihnen wusste oder nicht) und die allein deshalb keinen übermäßig harten Kurs fuhren, wenn dies nicht unbedingt von ihnen erwartet wurde. Weil nun der Asinier allem Anschein nach vor allem sein neues Wissen beweisen und zur Schau stellen wollte, war der Duumvir in dieser Situation jetzt also tatsächlich darauf angewiesen zu erfahren, welche Erwartungshaltung der junge Helvetius hätte...