Übungsmarsch der Ausbildungscenturie

Crispus überholte die Kolonne, als sie die Stadt verlassen hatten, und trat an den Centurio heran

"Centurio, wo geht's eigentlich hin?"

Im Prinzip konnte es dem Optio egal sein - Terentius schritt ja voran! Aber die Neugier war ihm doch überkommen...

Varus marschierte in den vorderen Reihen der Kolonne und hörte wie der Optio den Centurio fragte wohin der Marsch denn führen soll. Das würden er und die anderen Probati sicher auch gerne wissen.

Maxentius marschierte fröhlich pfeifend mit. Ihm war es eigentlich egal, wohin es ging, wie lange und wie heftig. Was ihm schon reichte, war, dass sie mal aus dem Lager herauskamen.

Zitat

Original von Appius Terentius Cyprianus
Wir werden in Richtung Confluentes maschieren. Etwa 50 km. Das sollte für die Probati erstmal reichen. Heute lassen wir es locker angehen und schinden sie nich zu sehr.
Morgen machen wir dann mit einem Gewaltmarsch weiter." antwortete er dem Optio

Crispus nickte. Der Plan klang gut. Als er sich umdrehte, stellte er fest, dass einige Probati offensichtlich interessiert lauschten. Deswegen blickte er sie streng an
"Ohren zu, Soldat!"
fuhr er ihn an, dann sprach er wieder zum Centurio. Diesmal allerdings so leise, dass die Probati es unmöglich hören konnten...

Crispus nickte und grinste verschwörerisch. Dann ließ er sich zurückfallen und befahl

"Pergite! Ein bisschen schneller, ihr Hunde!"

Damit schubste er Varus ein wenig vorwärts. Das war schließlich kein Urlaub hier!

Varus erhöhte sein Marschtempo als er von dem Optio angetrieben wurde, die ganze Kolonne zog sofort nach. Das konnte ja heiter werden.

Einen Moment lang hatte Maxentius mit dem Gedanken gespielt, zu bellen, dann verkniff er es sich aber und erhöhte sein Tempo. Er hatte - noch - Spaß an der ganzen Übung und so wollte er nicht von den Offizieren, die offensichtlich bzw. pflichtgemäß keine solch "niveaulosen" Scherze verstanden, angefahren werden.

Crispus war ebenfalls schon lange keinen Übungsmarsch mehr gelaufen und so trotz der Gepäckbefreiung etwas müde. So nickte er beim Befehl des Centurio - ein wenig erleichtert.

"Jawohl, Centurio!"

Dann brüllte er

"State!"

"Movemini!"

"Fünf Minuten Pause!"

Dann wartete er vier Minuten, bis er befahl

"Sarcinas deponite!

Die Contubernium I hält Wache, der Rest beginnt mit dem Lagerbau!"

Auf zwei Maultieren hatten der Centurio und der Optio ihr Gepäck, ihre Zelte, sowie das notwendigste Instrumentarium zum Bau eines Centuriatslager vorbereitet. Dort holte er nun ein Groma hervor.

"Kann damit irgendjemand umgehen?"

Maxentius sah, wie der Optio ein Ferramentum herausholte und meldete sich :

"Ich kann es, Optio Petronius...wenigstens einigermaßen."

Sein Vater hatte ihm den Umgang mit dem Gerät, auch nach seinem ursprünglichen Namen, Groma, genannt, gezeigt, da es auf dem Hof manchmal nötig gewesen war, rechte Winkel abzustecken.

Der Optio hielt dem Probatus das Ding, sowie drei Fluchtstäbe hin.

"Dann mach! Nimm dir zwei Messgehilfen und steck ein rechteckiges Lager, das zwölf Zelten Platz bietet. Also ein Weg mit dem Centurionenzelt am Ende, links und rechts des Weges je drei Zelte in zwei Reihen - aber denk auch an eine Gasse, damit man aus seinem Zelt kommt!
Und beeil dich: Fang am besten mit der Mauer an - dann kann der Rest schonmal den Graben graben!"

Das überzählige Zelt würde für die Ausrüstung dienen. Dann wandte er sich an die anderen.
"Nicht rumstehen! Holz sammeln!"

Varus stand in der Gruppe die zum Holz sammeln abkommandiert wurde. Sie machten sich sofort auf den Weg in ein nahegelegenes Waldstück und begannen damit brauchbares Feuerholz vom Boden aufzusammeln. Als jeder Probatus soviel Holz gesammelt hatte wie er tragen konnte, machten sie sich auf den Rückweg.

Maxentius also fing an mit dem Vermessen und Abstecken. Es war immer das gleiche : Groma aufstellen, den Messgehilfen bzw. den von ihm gehaltenen Pflock oder Pfahl anvisieren, markieren, um 90° drehen, wieder anvisieren und Messfehler ausgleichen. Nach etwa einer Stunde war das Lager aber dann soweit abgesteckt, woraufhin Maxentius an den Optio herantrat:

"Optio Petronius, das Lager ist abgesteckt. Wir können jetzt aufbauen!"

Crispus ging mit zu dem Waldstück und stellte erschreckt fest, dass viele Probati Reisig sammelten.

"Wie wollt ihr damit die Palisade bauen?"

fragte er mit einem höchst überraschten bis ärgerlichem Blick. Dann eilte er zu einem Maultier und holte eine Axt.

"Wir brauchen etwa mannshohe Pfähle - unsere Pila murale sind viel zu wenige.
So dick müssen die sein"

mit den Fingern zeigte er den Durchmesser der Schanzpfähle.
Dann überließ er die Probati ihrer Arbeit und ging zum Lagerplatz zurück, wo inzwischen der "Vermesser" mit seiner Arbeit fertig war.
Crispus nickte zufrieden. Dann brüllte er

"Contubernium II hat Wache, I, III bis V beginnt zu graben entlang der abgesteckten Linie!"

Es würde zwar noch einige Zeit dauern, bis das Lager fertig war, aber immerhin waren die Männer beschäftigt und lernte so, dass das Soldatenleben kein Spaß war...

Die Probati nahmen die Axt des Optio entgegen und setzten ihre Arbeit fort nachdem der Optio sie auf ihren Fehler hinwies. Diesmal würden sie nach dicken, langen Ästen Ausschau halten. Es würde glücklicherweise nicht notwendig sein alle Äste die sie brauchten abzuhacken denn auf dem Boden lag Holz in allen Längen und Formen, da würde sicher auch einiges zu finden sein was sich für Bau der Palisade verwenden ließe.

Sie erblickten auch sogleich einige ungefähr gleich lange und dicke Äste die sich gut für den Palisadenbau eignen würden. Diese alleine würden allerdings nicht reichen, also machte sich der Probatus mit der Axt daran passende Äste abzuhacken. Nach einiger Zeit hatten sie dann genug Holz für den Bau einer Palisade zusammen und brachten dieses zum Lager zurück .