• Livianus sah in die Runde seiner Offiziere. Eigentlich hatte er noch auf Helvetius Falco gewartet, der als Berater des Kaisers ebenfalls an dieser Besprechung teilnehmen wollte. Es gab bestimmt einen guten Grund dass er sich verspätete und so beschloss der Legat mit der Stabsbesprechung zu beginnen.


    „Meine Herren! Ihr denke ihr habt die schlechten Neuigkeiten aus dem Osten unseres Reiches bereits vernommen. Fakt ist, dass unser erhabener Kaiser vor wenigen Tagen in einer Senatsrede unseren östlichen Nachbarland Parthia den Krieg erklärt hat. Die geschah als Reaktion auf die Bestürmung unserer syrischen Grenzen durch parthische Truppen, die dort auf Anweisung ihres Königs, Oroes dem Ersten, eine Spur der Verwüstung hinterlassen haben. Armenia, das bereits seit langem eine enge Freundschaft zum römischen Reich pflegt, ist vermutlich bereits in Feindeshand.


    Bei einer raschen Einberufung des Praetorium Militare hat der Kaiser die sofortige Mobilisierung der Legio I befohlen und mich darüber informiert, das unsere Legio als Speerspitze der römischen Truppen im Feldzug gegen die Parther fungieren wird. Ich wurde vom Kaiser zum Mitfeldherr ernannt und werde an seiner Seite das Oberkommando über einen Großteil der mobilisierten Truppen führen. Praefectus Praetorio Publius Acilius Attianus wurde ebenfalls zum Mitfeldherr ernannt und wird die zweite Hälfte unserer Kriegsfront befehligen.


    Zur Mobilisierung ist als erstes das laufende Übungsmanöver sofort abzubrechen. Alle Truppenteile haben sich auf dem schnellsten Wege wieder im Castellum einzufinden und Abmarschbereitschaft herzustellen. Wir werden mit Unterstützung der Classis so bald wie möglich Richtung Front aufbrechen und uns dort mit den restlichen Truppen vereinigen. Die gesamte Legio wird ausrücken und im Castellum bleibt lediglich eine kleine Wachmannschaft zurück.“


    Livianus machte hier eine kurze Pause. Die Offizier sollte die bisher gehörten Informationen einmal Verarbeiten. Nach dieser Stabsbesprechung würde es kaum noch Zeit geben lange Fragen zu beantworten und jeder musste wissen, was seine Aufgaben waren.

  • Avitus fuhr sich mit der Hand über das unrasierte Kinn, während er dem Legatus zugehört hatte. Viele der Fragen, die sich während des Manövers gestellt hatten, wurden bereits beantwortet. Er erinnerte sich an sein Gespräch mit Flavius und den anderen drei Primi Ordines, bei dem der Princeps in die Runde fragte, ob - und wenn ja, wie viele und unter wem - Praetorianer mitkommen würden.


    Avitus verdrängte diese belanglosen Erinnerungen wieder und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt. Die Legion musste also schnellstmöglich zurück. Es war bereits Mittag und die Legion war etwas mehr als einen Tagesmarsch entfernt von der Castra. Selbst, wenn man augenblicklich einen Boten rausschickte und diese in vollem Galopp ritt, würde es ein paar Stunden dauern, bis dieser die Truppe erreichte, so dass die Prima wohl erst am späten Nachmittag in Bewegung gesetzt werden konnte. Avitus überschlug die Zahlen im Kopf und kam dadrauf, dass die Prima schätzungsweise gegen Mitternacht nach einem Gewaltmarsch zurückerwartet werden konnte, vorausgesetzt, der zurückgelassene Tribun verstand etwas vom Kriegshandwerk.


    Aber da Avitus nicht sehr gut im Rechnen war, konnte er sich durchaus irren. Er blickte nach vorn zum Legatus, in Erwartung dessen, was dieser ihnen noch zu berichten hatte...

  • Das meiste, was der Legatus zu berichten hatte, war nicht wirklich Neu für Tiberius Vitmalacus, hatte in der Acta und in dem Bericht aus dem Senat an ihm schon vieles davon gestanden. Und das, wenn der Kaiser mit in den Krieg zog, die Prima und ihr Legatus eine wichtige Rolle spielen würde, damit war zurechnen gewesen.


    "Die Legion wird morgen wieder im Castellum sein," stellte er nüchtern fest. Noch heute Abend könnten sie wieder im Feldlager sein, morgen früh ginge dann der Marsch direkt zum Castellum. alles andere wäre zu überstürzt und auch unangemessen.


    "Die Legion hat sich im Manöver bewährt, auch wenn wir es nicht ganz zu Ende führen können, habe ich kein Zweifel daran, das sich die Prima auch gegen die Parther bewähren wird," gab er eine erste Einschätzung. "Bei einem Apell habe ich die Miles von der Mobilmachung informiert, und die Legion ist begierig darauf, in den Krieg zu ziehen. Auch die Probati wurden von ihrer Beförderung zu Legionären informiert."


    Dann stellte er noch eine Frage, die ihn beschäftigte, seit er vom zweiten Mitfeldherren gehört hatte. "In welchem Umfang werden die Praetorianer mit dabei sein ?"


    Für den Tribun waren die Praetorianer zwar die Leibwache des Imperators, aber wenn es darum ging, die Grenzen des Imperiums zu schützen und zu erweitern, war das allein die Aufgabe der Legionen.

  • „Sehr gut Tribun. Hier im Castellum sind noch genügend Vorbereitungen zu treffen. Die Männer haben später auf den Schiffen noch genügend Zeit, um sich auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln. Plautius wird sich um einen reibungslosen Ablauf der Mobilisierung kümmern und dient als Ansprechpartner für alle Offiziere. Der direkte Kampfeinsatz von Prätorianern wurde nicht befohlen. Sie werden also nur in geringer Anzahl als Leibgarde des Kaisers mitkommen. Auch Praefecuts Attianus wird lediglich von seiner Leibgarde begleitet. Vor Ort übernimmt er das Kommando über die ihn unterstellten Legionen.


    Da wir nicht einschätzen können, was uns vor Ort erwartet, sieht der Plan im Moment wie folgt aus. Die Legio I wird zu ersten Sondierungen an die Front verlegt und dort die erste Vorhut der römischen Truppen bilden. Unsere vorrangigen Aufgaben bestehen also in erster Linie aus Aufklärung der vor Ort herrschenden Lage und Ausbau eines Brückenkopfes für nachrückende Truppen. Der Kaiser wird uns begleiten, um sich selbst ein Bild über die aktuelle Situation zu machen und gegebenenfalls einen sofortigen Gegenangriff einzuleiten. Sollte dieser Gegenangriff erfolgen, dann werden wir die feindlichen Truppen in einen Zweifrontenkrieg verwickeln. Praefetcus Attianus befehligt den Nordflügel der Bewfehl hat, gegen Armenia vorzurücken. Der Kaiser und ich befehligen den Südflügel der im Gegenzug direkt gegen Parthia selbst vorgehen wird. Die restlichen Legionen werden neben der Grenzsicherung auch den Nachschub und dessen Sicherung übernehmen.


    Der Kaiser hat folgendes Angeordnet. Die Legio XXII Deiotariana in Alexandria wurde in Alarmbereitschaft versetzt. Sie dient in erster Linie zur Sicherstellung der Getreideversorgung, wird aber auch Nabatea im Auge behalten, deren politische Position im derzeitigen Konflikt noch unbekannt ist.


    Die Legio XV Apollinaris in Satala, die Legio XXIV Syrica in Melitene und die Legio XXX Ulpia in Samosata wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Sie bilden den Nordflügel. Ebenso wurde angeordnet, dass sich diese Legionen im Bereich Satala sammeln. Die Legio IV Scythica wird die Sicherung der asiatischen Grenze übernehmen.


    Die Legio X Fretensis und die Legio XII Fulminata sind nach Zeugma kommandiert. Dort werden sie sich mit uns zum Südflügel vereinen. Die Legio XVI Ferrata, die Legio XXIII Cyrenaica und die Legio XI Gallica werden näher zur Grenze beordert, um uns dabei den Rücken zu decken."

  • Appius behagte dies alles irgendwie nicht. Eine Legion als Vorhut einzusetzen bei der die Häfte der Soldaten gerade erst die Grundausbildung hinter sich hatten (oder nicht mal die) war nicht nach seinem Geschmack, auch hatte er das Gefühl, daß seitdem jeder wußte, daß die I. in den Krieg zog jeder Junge meinte er müsse mit in den Krieg. Obwohl die meisten wahrscheinlich nichtmal ein Schwert halten konnten. Nein das behagte ihm ganz und gar nicht:" Das hört sich nach viel Arbeit für unsere Reiterei an. Ist diese denn bereit und in der Lage diese Aufgaben zu leisten?" Immerhin war die Legionsreiterei, da keine Kampfeinheit, Auge und Ohr der Legion. Und bei dem Manöver hatte er selber nicht viel von dieser mitbekommen.

  • Nachdenklich sass der Tribun einen Moment da, überdachte im Geiste die stragetische Lage, vielmehr den groben Aufmarschplan, welchen der Legatus geschildert hatte. Drei Legionen als Spitze in jedem Flügel, im Norden eine in der Hinterhand, im Süden gar drei. Zusammen mit den Hilfstruppen war dies eine eindrucksvolle Streitmacht.


    "Ich habe keinen Zweifel daran, das unsere Reiterei ihren Aufgaben im kommenden Feldzug gewachsen ist," entgegnete er dem Terentier emotionslos und wandte sich direkt wieder an den Legatus. "Ist bereits bekannt, welche Hilfstruppen zur Verfügung stehen ?"


    Denn auch wenn er stolz auf die Legionen war, war ihm nur zu bewusst, das ein grosser Teil ihres Erfolges darin lag, das sie ihre eigene Stärken mit denen der Hilfstruppen kombinierten.


    Sim-Off:

    Um es mal klar zu stellen : Auch wenn ein grossser Teil der Spieler der I. gerade erst zu Legionären befördert wurden, heisst das nicht, das die Hälfte der (gut 5000 Mann starken) Legion aus quasi-Probati besteht. =)

  • Er enthielt sich darüber mal jeglichen Kommentars, zumal er lieber daß von dem Kommandanten der Legionsreiterei gehört hätte:" Nun dann wollen wir das beste hoffen."


    Sim-Off:

    Ja dessen bin ich mir bewußt: Andererseits ist so ein Apell (als Beispiel) wo "pompös" Leute befördert werden für 5 Leute alleine dann auch schon wieder komisch. Ich habe für mich dann einfach die Zahl der Leute erhöt und noch nen bissel Übertreibung in meinem Post gepackt. Ich finde diese Diskrepanz zwischen historischen Zahlen und Spielerzahlen (und dessen was man dann auch meistens ausspielt) immer noch etwas problematisch und habe da irgendwie für mich noch keine gute Lösung gefunden, des irgendwie einigermaßen gut zu beschreiben :).

  • „Vorerst ist nur der Einsatz von Legionen geplant. Wie schon gesagt müssen wir uns zuerst ein Bild der Lage machen, bevor wir dann weitere Schritte einleiten und gegebenenfalls die Legionen durch zusätzliche Hilfstruppen verstärken. Im Moment sind dies ohnehin alle Informationen, die ich euch weitergeben kann. Mehr hat uns auch der Kaiser nicht mitgeteilt.


    Begebt euch also zurück zu euren Einheiten und bereitet einen schnellstmöglichen Rückmarsch zum Castellum vor. Sobald die Truppen hier im Lager eintreffen, soll die persönliche Ausrüstung noch einmal kontrolliert bzw. nachgerüstet werden. Tribun Cyprianus kümmert sich um die Belagerungswaffen und das schwere Gerät. Es kann kontrolliert und schon im Vorfeld nach Misenum abtransportiert werden. Wie gesagt – haltet mit Plautius ständigen Kontakt. Er wird die zentrale Schnittstelle, bei der alle Informationen zusammen laufen.“

  • Plautius hörte aufmerksam zu und schwieg erst einmal. "Östliches Nachbarland Parthia", nette politische Definition. Das hörte sich an wie "ich bin in 1 Stunde da". Dabei lag das etwa am anderen Ende der Welt.


    "Aha! Da ist gerade so ein Schlüsselwort gefallen: Misenum. Wird die gesammte Legio von Misenum aus von der Classis befördert werden? Und wie sieht denn unsere voraussichtliche Reiseroute aus? Wo werden wir landen? Und wie schaut es mit den bisherigen Versorgungsplänen aus? Bis zum Abtransporthafen versorgen wir uns selber, aber was ist in der Reisezeit geregelt? Nehmen wir eigene Vorräte mit oder versorgt uns die Classis? Und gibt es schon eine Regelung vor Ort? Besteht bereits eine Versorgungsbrücke durch verbündete Staaten auf die wir zurück greifen können?"


    Am Besten nahm man ohnehin alles mit, aber es konnte ja sein, daß man in Aegyptus landete und von dort zu Fuss nach Parthia marschierte. Aegyptus war eine Kornkammer, da wäre es dämlich gewesen sonderlich viel mitzunehmen.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Livianus schmunzelte leicht, als er die ganzen Fragen seines Präfekten, zum organisatorischen Teil der Mobilisierung hörte.


    „Nun Plautius, dass waren nun alles Punkte, die nicht der Kaiser für uns abklärt, sondern um die wir uns selbst kümmern müssen. Die Classis wurde bisher lediglich über die Mobilisierung in Kenntnis gesetzt. Die detaillierte Organisation überlasse ich dir. Nimm Kontakt mit dem Praefectus Classis auf und kläre diese Fragen. Unser Ziel ist wie gesagt Zeugma. Wo wir am besten an Land gehen, überlasse ich der Classis. Ich bin Legat und kein Kapitän.“

  • Avitus hörte sich an, was Livianus ihnen zu sagen hatte. Er überlegte, ob er nicht einen Brief an seinen Gutsverwalter schreiben sollte, in nächster Zeit einige Pferde zu kaufen. Vermutlich würden die Preise zwar schon jetzt angestiegen sein, aber in nächster Zukunft wohl noch weiter steigen. Gegen Parther konnte man womöglich nie genug Pferde haben.


    Doch er schob diese Gedanken beiseite. Der Verwalter würde schon wissen, was zu tun war und Avitus hatte bei allen Göttern besseres zu tun, als sich ausgerechnet jetzt Sorgen um die Preise für Pferde zu machen. So folgte er weiterhin der Besprechung, nahm die Fragen, die Plautius - bei den Göttern, dieser Mann war ihm jetzt ein Onkel oder so was ähnliches - in den Raum warf, zur Kenntnis, freute sich heimlich, dass er - noch - nicht in einer vergleichbaren Position war und von derlei Sorgen verschont blieb, und überlegte dann, wie lange die Reise wohl dauern würde. Sein Vetter Imperiosus war früher ein paar Mal zur See gefahren und müsste es eigentlich abschätzen können, aber so wie Avitus es sah, war es ein Unterschied, ob man mit einem kleinen Konvoi aus vollbeladenen Handelsschiffen unterwegs war oder eine ganze Legion samt Ausrüstung über See transportierte.


    Dann kam die Frage des Landungsplatzes auf. Blieb nur zu hoffen, dass die Küsten bis dahin nicht in feindlicher Hand waren. Eigentlich unvorstellbar, aber unmöglich war wiederum gar nichts. Und auf eine Landung auf einem Strand, den der Parther bis zum letzten Winkel mit seinen Bögen würde eindecken können, hatte der Artorier als schwer bewaffneter Infanterist so gar keine Lust...

  • „Gut meine Herren! Dann schließe ich hiermit die Stabsbesprechung und erwarte Bericht, sobald alle Befehle erledigt sind und ein möglicher Abmarschtermin für die Legio steht.“


    Livianus erhob sich vorerst und wartete ab, bis sich die einzelnen Offiziere von ihm verabschiedeten und zurückzogen.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    „Gut meine Herren! Dann schließe ich hiermit die Stabsbesprechung und erwarte Bericht, sobald alle Befehle erledigt sind und ein möglicher Abmarschtermin für die Legio steht.“


    Livianus erhob sich vorerst und wartete ab, bis sich die einzelnen Offiziere von ihm verabschiedeten und zurückzogen.


    Er salutierte und vrschwand dann zur Arbeit

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Livianus erhob sich vorerst und wartete ab, bis sich die einzelnen Offiziere von ihm verabschiedeten und zurückzogen.


    "Legatus"
    Avitus erhob sich, salutierte und zog sich dann erwartungsgemäß zurück.



    edit: ich komm langsam mit den ganzen zeitebenen durcheinander

  • Der Scriba fluchte !


    Der Legatus war noch keine halbe Stunde zurück im Castellum, schon scheuchte er sie umher. Noch auf dem Weg vom Fahnenheiligtum zu seinem Officium hatte er angewiesen, das alles für eine Stabsbesprechung vor zubereiten sei. Er hatte, noch bevor er mit dem neuen Tribun in seinem Officium verschwunden war, sogar es geschafft, eine Tagesordnung zu diktieren, welche der Scriba vervielfältigt hatte und nun ein Wachstafel für jeden Stabsoffizier auf den grossen Tisch legte.



    ad. 1 - Bericht aus Roma


    ad. 2 - Beförderungen


    ad. 3 - Lage in den Horrea


    ad. 4 - Zustand des Castellums


    ad. 5 - Diverses.



    Noch schnell Wein und Wasser herbei geschafft und die Herren könnten kommen.

  • Sein Weg war nicht weit, die Räume lagen einen Katzensprung voneinander entfernt. Avitus schritt hinein und setzte sich, gespannt, was es aus Rom zu berichten gab. Er ließ sich schon mal etwas Wein einschenken, verdünnte diesen und trank genüsslich in kleinen Schlucken, während er auf die Stabsoffiziere wartete.

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