Cursus de commeatu nomismatis I

  • Hastig machte ich mir Notizen auf dem Wachstäfelchen und hoffte, alles Wichtige mitzuschreiben. Es war eine ganze Menge und der Vortrag würde wohl noch lange nicht vorbei sein. Mit einem neugierigen Blick empfing ich das Kästchen und schaute mir die darin enthaltenen Stücke genau an, hielt sie hoch, um sie ein wenig mehr ins Licht zu rücken und legte sie dann mit einem leichten Nicken wieder in die Schatulle, um sie dem Nächsten zu reichen.


    "Sehr interessant..." murmelte ich vor mich hin und wandte mich wieder verstärkt der Wachstafel zu, um mir noch ein, zwei Anmerkungen zu machen.

  • Zitat

    Original von Caius Octavius Sura
    Ich hatte mich natürlich mit ein paar Wachstäfelchen ausgestattet, aber ich dachte nicht, dass es doch soviel wurde. Ich schrieb schnell und klein, so dass ich alles mitbekam und nickte nach jeder wichtigen Information. Auch wenn das eher zur Ablenkung diente. Eigentlich war mein Kopf viel zu voll mit Informationen. Vielleicht flogen sie ja durch das Nicken heraus auf ein Wachstäfelchen. Auch wenn ich wusste, dass es nicht funktioniert, machte ich weiter. Eine Art Angewohnheit.


    Als die Schatulle mit den Münzen meine Stelle erreichte, blickte ich ein wenig darauf, dann ein wenig genauer, und schließlich hatte ich eigentlich alles gesehen, was man sehen konnte, so gab ich es weiter. Jedoch fragte ich noch: "Ich kann auf der I. Münze nicht erkennen, was es darstellen soll. Ein Löwe, oder etwas anderes?"


    Die anderen leuteten ein: Löwe, Eule, Theater.


    Es ist ein Löwe, das Zeichen der herrschenden Dynastie.

  • Macer begutachtete die herum gereichten Geldstücke allesamt neugierig, ohne aber Fragen oder Kommentare dazu zu haben. Den Ausführungen des Donzenten schenkte er ebenfalls Aufmerksamkeit und die angesprochene Inflationsproblematik war ihm nicht neu.

  • Aus dem officium der Rektorin kommend hatte sich Callidus unauffällig in die letzte Reihe gesetzt, als der Kurs auch schon begann. Die üblichen Abkürzungen kritzelte er auf seine Täfelchen, schaute sich die Münzen an, kritzelte wieder etwas.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Die Geldstücke reichte ich ohne weitere Kommentare herum, da diese noch Teil der Prüfung werden würden.


    Wenden wir uns nun zu den uns geläufigen Münzen. Erneut, man mag es erahnen, ging ein Kästchen herum.


    Diese Münzen hier haben alle ein besondere Bedeutung. Sie wurden zu Zeiten der Republik geprägt - und zwar stets zu besonderesn Anlässen. Oder aber, sie zeigen besondere Persönlichkeiten. Erkennt Ihr welche davon?

  • "Die erste Münze ist zweifelfrei Caesar gewidmet, was man leicht an den Buchstaben Caesar erkennt.", lachte ich leicht. "Die Zweite Münze ebenso. Mir fällt auch kein anderer Caesar ein, zur Zeit der Republik, als Iulius Caesar, falls jemand mir dort einen Strich durch die Rechnung machen will." Die weiteren konnte ich nur schwer erkennen, und so gab ich die Münzen, die mir schon vertrauter waren weiter.

  • Di erste Münze, sie zeigt einen Elefanten, der eine Schlange zertritt, die wurde unter Gaius Julius Caesar geprägt.

    Sim-Off:

    (49-48 v. Chr)


    Der Elefant, der symbolisierte Caesar, wogegen die Schlange Pompeius darstellen sollte, die von ihm vernichtet werden würde. Was ja auch geschah...

  • Freundlich fragte ich den nebenmir sitzenden Kursteilnehmer, ob er mir diese Münze doch noch einmal geben konnt, dass ich sie nochmal betrachten konnte, und er gab sie mir. Die Schlange konnte ich nicht wirklich erkennen, aber jetzt, wo ich wusste, was es sein sollte, formte sich auch das Bild. Tatsache. Gespannt wartete ich auf andere Erklärungen der anderen Münzen. Dabei fragte ich mich, ob man sich einen Abdruck auf Wachs der Münze leisten konnte, weshalb ich fragte: "Darf ich einen Abdruck der Münze zu den Notizen hinzufügen?"

  • Das Interese des Octavius Sura gefiel mir und ich nickte. Wobei dieses Nicken, welches dezent war, auch noch ausdrückte, das ich bekommen hatte, was er mir schickte. Was aber nichts zur Sache tut ;)


    Die zweite Münze zeigt das Portrait den Julius Caesar. Und da die Stempelschneider, so nennt man diejenigen, die die Münzvorlage herstellen, sich am Originalportrait orientierten, so können wir sagen, es zeigt sein "wahres" Abbild. Auf der Rückseite sehen wir Venus, die sich an ein Schild lehnt, welche auf einem Globus steht. Dabei hält sie Viktoria in der Hand.


    Sim-Off:

    44 v. Chr.


    Caesar war übrigens der erste, der konsequent SEIN Portrait auf Münzen abbildete...viele folgten ihm

  • Da sich schon jemand zu den ersten beiden Münzen geäußert hatte, machte Macer mit der dritten weiter.


    "Auf der dritten Münze erkenne ich die Aufschrift BRVT, was für Brutus stehen dürfte, einen der Caesarmörder. Dazu passt auch die Abbildung der beiden Dolche auf der anderen Seite und die Aufschrift EID MAR für die Iden des März, an denen das Attentat stattfand."


    Mit der nächsten hatte er größere Problem, er musste sie sorgfältig ins Licht halten, bis er etwas entziffern konnte, was ihm dann aber noch nichts sagte. Mit der nächsten hatte er es leichter.


    "Auf Nummer fünf sind unschwer ein Kriegsschiff und Feldzeichen zu erkennen, die Aufschriften nennen ein Triumvirat und die 13. Legion."


    Dann gab er die Schatulle mit den Münzen weiter, die anderen wollten ja schießlich auch etwas sehen.

  • Das ist richtig, Senator. Nach dem Attentat auf Caesar ließ er diese Münzen prägen, um auf die Tat hinzuweisen. Die auf der Rückseite abgebildete Freiheitsmütze ist in sofern interessant, als das einer der Vorfahren von brutus schon einmal eine Münze mit der Mütze prägen ließ. Auf der Vorderseite sehen wir das Portrait des Brutus.



    Sim-Off:

    Diese Münze ist im Handel heute eine der Gesuchtesten. In den USA brachte eine solche Münze einen Verkaufspreis von 48.000 $. Leider stellte sie sich später als Fälschung heraus.


    Die Münze mit der Galeere wurde von Marc Anton geprägt, bevor er bei Actium gegen Augustus antrat. Dieser Denar diente als Zahlung für die Legionen.


    Sim-Off:

    Es gibt noch heute eine Vielzahl dieser Münzen im Handel. Begehrt bei Sammlern sind die Münzen, auf denen die Legionen verewigt sind, die von Varus später geschlagen wurden. Denn daraufhin wurden diese Legionen nie wieder aufgestellt...ich glaube, es waren die 17., 18. 19. 20.


    edit by Admin: nur 17 bis 19

  • > Zeigt die vierte Münze nicht die Prostituierte Ägyptens? Auf dem Bildnis der Vorderseite dürfte dann ebenfalls Marcus Antonius zu sehen sein? <


    Der Lichteinfall war zwar schlechter, aber Callidus glaubte genug zu erkennen, um hierzu etwas zu sagen.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Als der Münzenkasten bei ihr war, nickte sie zu Callidus' Worten und schmunzelte leicht. "Man kann schon an der Schrift erkennen, um wen es sich hier handeln muss - siehst Du das 'Kleop' am rechten Rand neben dem Gesicht? Es muss Kleopatra heissen, welches nun einmal der Name der Frau war, die meinen göttlichen Ahnen so sehr begeistert hat. Und da dies sicherlich nicht Caesars Profil ist, bleibt nur Marcus Antonius übrig." Wieder legte sie den Kopf schief und betrachtete die sechsten Münze eingehender.
    "Könnte das Tier auf der Rückseite der sechsten Münze ein Krokodil sein? Also zum Zeichen für einen Sieg über Ägypten beispielsweise, denn am Nil kommen diese Tiere ziemlich gehäuft vor."

  • Eure Antworten sind beide korrekt. Das Münzbild der Kleopatra beweist, denn auch dieses ist realistisch gestaltet, nicht geschönt, das sie keine wirklich hübsche Frau war. Doch hatte sie wohl....andere Reize. Die sechste Münze zeigt das Portrait von Augustus und Agrippa


    Bevor nun in Kürze die Prüfung erfolgen sollte, wollte ich noch zwei Kästchen zeigen.


    Hier seht Ihr noch einmal zwei Denare der Republik. Die untere kennen wir schon. Kann mir aber jemand sagen, weshalb die obere so gezackt ist? Und wieviel Gramm so eine Münze in etwa hat?

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