• Die Männer von Gruppe Gelb wären nicht Soldaten der ersten Cohorte gewesen, wenn sie jetzt nicht schnell reagierten. Bisher war es eine Übung gewesen und da hatten sie gerade sogar ein wenig über den lädierten Praefectus geschmunzelt. Jetzt war es plötzlich ein Ernstfall.


    "Feueralarm!"


    Die frische Nachtluft hatte dem Anführer der drei offenbar gut getan, dass er wieder so brüllen konnte. Noch brannte nur der Heuhaufen vor dem Stall. Wenn schnell genug ausreichend Männer zusammen kamen, würde das Gebäude nur geringen Schaden nehmen. Aber die Pferde mussten zur Sicherheit sofort raus.


    "Holt die Pferde da raus!"


    Einer der drei Männer löste sein Cingulum und zog sich seine Tunika über den Kopf, um sie kurzerhand als Feuerklatsche zu benutzen. Ein weiterer Mann folgte diesem Beispiel wenig später. Ein anderer suchte nach einem Gerät, mit dem man den Heuaufen schnell auseinander ziehen und vom Gebäude wegbringen konnte.


    Und irgendwer kaum auf die Idee, dass Wasser helfen könnte.


    "Eimerkette! Die Zisterne ist da drüben!"

  • Lang hatte es gedauert, bis Avitus und seine zwei Begleiter bei den Stallungen angekommen waren. Viel zu lang. Das Durcheinander im Lager war einfach nur schlimm. Seine Hand lag nervös am Griff des Gladius, obwohl ihm sich immer mehr der Verdacht aufdrängte, dass es wohl kaum mehr als ein Manöver sein musste.


    Als er bei den Stallungen war, roch er Rauch und hörte den Alarmruf. Feuer war ausgebrochen und die ersten Männer waren bereits damit beschäftigt, die Pferde und Lasttiere in Sicherheit zu bringen und die Flammen zu löschen. Zum Glück musste die ganze erste und zweite Kohorte bereits auf dem Weg hierher sein.


    "Valens... lauf wie der Wind, Junge und laß Alarm geben. Die Stallungen brennen, alle Mann auf die Beine. Und findet den Alten, sagt ihm, was Sache ist"
    Mit "Alter" war natürlich der Praefekt gemeint. Valens lief davon, um die Legion auf die Beine zu bringen.


    Derweil trafen die ersten beiden Kohorten ein.
    "Wir brauchen Eimer und zwar viele und sehr schnell. An die Arbeit, Männer"
    sagte Avitus.


    Sim-Off:

    Da sich dieses Ereignis zu einem Zeitpunkt abspielt, der ja nun gaaaar nicht mehr aktuell ist, wäre es meiner Meinung nach am besten, hier langsam abzuschließen


  • Es dauerte nach dem Alarm eine ganze Zeit, bis sich aus den ersten Reaktionen koordinierte Gegenmaßnahmen etnwickelten. Zumindest kam es den drei Männern von Gruppe Gelb ewig vor, bis sich tatsächlich jemand um die Aufstellung einer Eimerkette kümmerte. Immerhin waren die Reiter, die gleich neben den Stallungen untergebracht waren, schneller auf den Beinen gewesen und hatten einen Teil der Tiere schon aus der Stallung geführt. Das Feuer hatte zwar inzwischen auf das Fachwerk des Gebäudes übergegriffen und fraß sich langsam durch die Wand, aber der Schaden am Gebäude würde wohl der einzige Verlust bleiben.


    "Hierher mit dem Wasser! Der Heuhaufen interessiert nicht mehr, das Gebäude muss gelöscht werden!"


    Von dem Heuhaufen, der in Brand geraten war, war inzwischen ohnehin nur ein Haufen schwarzer Asche übrig, in der hier und da noch etwas Glut saß. Als die Eimerkette endlich in Aktion ging, klatschte in schneller Folge ein Schwall Wasser nach dem anderen gegen den brennenden Stall und dämmte das Feuer bald ein.


    "Passt auf, dass es sich nicht zum Dach hoch frisst! Da oben lagert Stroh!"


    Als immer mehr Soldaten zum Löschen eintragen, wurde von einer zweiten Zisterne aus eine weitere längere Eimerkette aufgestellt, die das Wasser ins Innere des Gebäudes transportierte und damit das Stroh tatsächlich retten konnte. Vom Qual hustend und mit rußgeschwärzten Gesichtern konnten damit zwei Reiter den Stall verlassen, die nach der Rettung der Pferde eilig in den Dachstuhl geklettert waren, um das Stroh beiseite zu schieben.

  • Der junge Miles vor ihm in der Eimerkette hatte seinen Helm bei all der Aufregung um das Feuer offenbar einfach vergessen, was Avitus einfach ungeheuerlich fand. Das Gesicht des Mannes war verschmiert und so konnte er nicht genau erkennen, um wen es sich dabei handelte. Ausserdam fragte er sich, wieso er ausgerechnet jetzt an so etwas dachte. Muss wohl die einem Legionscenturio im Laufe der Zeit angeeignete Fähigkeit gewesen sein, selbst im Einsatz darauf zu achten, dass alles dort war, wo alles hingehörte.


    Der junge Legionär - Avitus glaubte in ihm einen der neuerlich zu Milites ernannten Probati zu erkennen - wirkte ziemlich nervös und hatte einen Eimer fallen lassen und wertvolle Liter Wasser verschwendet.
    "Ruhig Blut, Soldat"
    sagte er. Den Mann anzuschnauzen hätte jetzt mehr geschadet, denn geholfen. Dafür blieb auch nachträglich noch genug Zeit.
    "Pass bei diesem hier besser auf, Soldat. Wir brauchen jeden Tropfen, wenn uns die Stallungen nicht abbrennen sollen"
    er reichte dem Mann den nächsten Eimer mit Wasser, den dieser mit einem
    "Jawohl, centurio"
    annahm. Wie um alles in der Welt der Mann der Mann erkannt hatte, dass er mit einem Centurio sprach, war dem Artorier ein Rätsel. Vielleicht diente er in der ersten Kohorte, was aber bei seiner Größe und dem jungen Dienstalter wohl eher ausgeschlossen war. Vielleicht hatte er auch nur verdammt gute Augen. Was auch immer der Grund war, Avitus hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn der nächste Eimer erreichte ihn, den er an den Legionär vor ihm weitergab...


  • Als die Eimerketten ihre Arbeit aufgenommen hatten, zeigten sich rasche Erfolge dieser Maßnahme. Ein Übergreifen des Feuers auf das Dach war nicht mehr zu befürchten und schon wenig später waren auch die letzten Glutnester gelöscht. Zwischen den verkohlten Balken hatte das Feuer große Löcher in die Fachwerkfüllung gerissen, aber zum Glück machte das Gebäude nicht den Eindruck, gleich einstürzen zu wollen. Wären in dieser Nacht nicht zufällig so viele Wachen wegen des Manövers unterwegs gewesen, hätte es schlimmer ausgehen können.


    "Warum hat er eigentlich gebrannt?", fragte ein Soldat, aber eine Antwort wusste natürlich keiner.


    "Da musst du die fragen, die als erstes hier waren", meinte ein anderer und schaute sich erstmal nach einem Offizier um, der ihnen sagen konnte, was sie jetzt tun sollten.


    Die Männer von Gruppe Gelb standen auch etwas ratlos beisammen. Ihre als Feuerklatschen benutzten Tuniken hatten sie wieder angezogen und die Gürtel wieder umgelegt. Dicht an der Mauer eines Nachbargebäudes stand einsam und verlassen ihr gelber Farbeimer, den sie jetzt sicher nicht mehr brauchten.

  • Die Feuer waren zeitig gelöscht, die Gefahr gebannt und die Scheune noch ganz, wenn auch in den nächsten Tagen einiges an Arbeit aufkommen würde, um die Schäden zu beseitigen.


    "milites"
    Avitus deutete auf die Männer der Gruppe Gelb, nachdem er seine Centurie hatte antreten lassen. Noch war dem Artorier nach wie vor nicht klar, ob das Ganze ein Manöver war, bei dem etwas schiefgegangen war oder ob das Feuer tatsächlich das Werk von Saboteurn war. Diesen Zustand der Ungewissheit empfand er als äußerst frustrierend. Wenn es ein Manöver sein sollte, würde er bei einer Nachbesprechung bemängeln, dass man die Centurionen nicht informiert hatte. Bevor er aber nicht mit absoluter Sicherheit sagen konnte, was bei allen Dämonen hier in dieser Nacht in der Castra vor sich ging, wollte er die Männer nicht entlassen, nur um sie möglicherweise gleich wieder zu alarmieren.
    "Was zum Geier ist los hier? Meldung"
    sagte er knapp.


  • Der Anführer von Gruppe Gelb salutierte und versuchte eine Erklärung, auch wenn er nicht so recht wusste, womit er anfangen sollte.


    "Er, er und ich", dabei deutete er auf seine beiden Kameraden, "haben auf Anordnung des Praefectus Castrorum am Wachmanöver 'Pinsel in der Nacht' teilngenommen. Als Angreifergruppe Gelb. Im Haus des Tribunus Octavius Maximus wurden wir gestellt und waren gerade auf dem Weg zur Principia. Dabei brach dann hier das Feuer aus."


    Er blieb stramm stehen und blickt mit seinem geschwärzten Gesicht geradeaus. Mehr hatte er eigentlich nicht zu sagen, aber bestimmt kamen jetzt Fragen.

  • "Was heißt hier, "er, er und ich", miles"
    fuhr Avitus den Mann an. Trotz der Dunkelheit funkelten die Augen des Centurionen vor Zorn ob einer solchen Nachlässigkeit.
    "Name, Rang und Einheit, wenn ich bitten darf"
    fauchte er. Dann handelte es sich also um ein vom Plautius in Gang gesetztes Manöver. Avitus spuckte aus und sah sich um, sich fragend, wo zum Geier Plautius blieb.
    "Wer waren die Männer der anderen Gruppen?"




  • Hustend und völlig rußverschmiert verließ Marcus mit einigen anderen Soldaten gerade in dem Moment die Scheune. Sie hatten einige der wild scheuenden Pferde herausgeholt und auf einen entfernten Platz festgebunden. Wo die Tiere dann hinkommen sollten, wußte Marcus nicht. Immer noch spürte er die Hitze des Feuers auf seiner Haut, hatte einige Verbrennungen an seiner Wange und seinen bloßen Armen, daneben war er völlig verschwitzt. Aber immerhin war das Feuer gebannt, die Aufregung wieder vorbei. Seine Augen, noch vom Zwiellicht und der gleißenden Helligkeit des Feuers benommen, spähten hinüber zu den dort stehenden Männern, meinte die Stimme von Avitus zu erkennen. Mißmutig wischte sich Marcus über die Stirn und trat auf den centurio hinzu. Ihm fehlte sein optiostab, sein gladius war auch irgendwo hin verschwunden und er sah aus wie der schwarze Mann der Nacht. Nicht sonderlich wie ein Soldat.


    Centurio, scheinbar hat es heute nach ein unangekündigtes Wachmanöver gegeben. Angeblich im Auftrag des praefectus Matinius Plautius. Vielleicht kann er es…oh, wo ist er denn?“


    Marcus sah sich suchend um, sah ihn jedoch nirgends. Verwirrt schüttelte Marcus den Kopf.


    „Eben war der praefectus noch hier. Wie dem auch sei, wir haben diesen kleinen Pinseltrupp in der Unterkunft eines tribunus gestellt. Sie berichteten, daß wohl noch andere solcher Truppen im Lager unterwegs wären.“





  • Zitat

    Original von Lucius Artorius Avitus
    "Was heißt hier, "er, er und ich", miles"
    fuhr Avitus den Mann an. Trotz der Dunkelheit funkelten die Augen des Centurionen vor Zorn ob einer solchen Nachlässigkeit.
    "Name, Rang und Einheit, wenn ich bitten darf"
    fauchte er. Dann handelte es sich also um ein vom Plautius in Gang gesetztes Manöver. Avitus spuckte aus und sah sich um, sich fragend, wo zum Geier Plautius blieb.
    "Wer waren die Männer der anderen Gruppen?"


    Der Anführer von Gruppe Gelb schluckte kurz, dann fiel ihm ein, dass Centurio Artorius Avitus sie in der Dunkelheit und mit den geschwärzten Gesichtern wohl tatsächlich nicht erkennen konnte.


    "Miles Gaius Icilius Ursus, erste Cohorte, aus der Centurie des Princeps posterior", stellte er sich daher vor. "Die Milites Marcus Tullius Frugi und Titus Fadius Rufus, ebenfalls aus dieser Centurie und aus meinem Contubernium", deutete er dann auf die beiden Kameraden.


    "Wer in den anderen Gruppe eingesetzt wurde, ist mir nicht bekannt. Es wurden jedoch nur Soldaten der ersten Cohorte herangezogen. Unsere Gruppe wurde von einer Patrouille und Leitung dieses Soldaten gestellt", gabe er dann noch zur Auskunft und deutete auf Flavius Aristides.

  • "Du siehst scheiße aus, optio. Sieh mal ganz schnell zu, dass du deine Ausrüstung beisammenbekommst"
    sagte Avitus in Anbetracht der Erscheinung, die Aristides bot.
    "Wie dem auch sei... die Wachen an den Toren und dem Wehrgang werden verdoppelt. Ausserdem soll das Lager durchkämmt werden, ob nicht noch irgendwo was nicht so ist, wie es sein sollte"
    Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Avitus nahm es in Kauf, dass er damit seine Befugnisse überschritt, aber wegen möglicher Konsequenzen würde er sich später Sorgen machen.
    "Bei Vollzug Meldung. Ordate"




  • Grummelig sah Marcus an sich runter, nach dem Durchqueren eines brennenden Hauses sah man freilich nicht wie gelackt aus. Gleichgültig- als Avitus gerade nicht direkt zu ihm sah- zuckte Marcus mit der Schulter. Um Marcus Mundwinkel zuckte es andeutungsweise als er sich und die Pinseltruppe noch mal musterte. Bei Mars, was für eine Nachtwache! Daß die Reservertruppe schon längst beim Durchkämmen des Lagers war- sie zu wecken, war Marcus erste Reaktion gewesen- verschwieg er. Stattdessen nickt er nur.


    „Jawohl, centurio!“


    Und so wurde nun gehandelt. Intensiv wurde das Lager durchkämmt, die Wehrmauern wieder mit mehr Soldaten besetzt, bald schien die gesamte Legion auf den Beinen zu sein. Trupp für Trupp, Mann für Mann wurden die Pinseltruppen schließlich aus ihren Verstecken, den angesteuerten Zielen gezogen- manche von ihnen hatten mit ihrem Ziel Erfolg, einige wurden vorher schon abgefangen- und über das Ende des Manövers unterrichtet. Es war schon im Morgengrauen als der Befehl durchgeführt war. Zwischenzeitlich hatte Marcus seine Sachen wieder einsammeln können, sich den Ruß herunter gewaschen und war in der ersten blauen Stunde zu der Unterkunft von centurio Artorius Avitus marschiert, den Anführer der gelben Pinselgruppe im Schlepptau. Schließlich konnte der besser über das Pinselmanöver berichten. Beim centurio angekommen salutierte Marcus, wenn er auch todmüde schon war.


    centurio, das Lager ist wieder sicher. Die Manövertruppen sind aufgegriffen. Ich habe Dir einen mitgebracht, damit er Dir von den Befehlen des praefectus berichten kann.“


    Und so wurde vom nächtlichen Manöver berichtet, die Schäden und der mögliche Lernerfolg erörtert bis alles geklärt schien. Und so hatte auch jene Nacht ein Ende. Spätestens als der erste Hahnschrei erklang- der legiohahn hatte immer die Angewohnheit erst nach Sonnenaufgang sich aus dem Stroh zu quälen- war es auch den müdesten Soldaten der Nachtwache klar, auch dieser Dienst war endlich zu Ende gegangen. Viele Männer krochen hundemüde ins Bett und auch diese Nachtgeschichte findet somit ihr Ende.


    ----FINIS----




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