tägliche Arbeit [Andreia]

  • Ich nahm die oberste Tunica vom Stapel, schaute mir den Saum an und schüttelte leicht den Kopf.


    Der Saum war komplett heruntergetreten und zerrissen.


    Zu Iuliana sagte ich:


    Ich fürchte, da ist nichts mehr zu machen, man müsste das Kleid kürzen, was meinst du?

  • Sie ging in die Richtung, die ihr der Pförtner gezeigt hatte.
    Am Ende des Ganges fand sie einen kleinen Raum vor, in dem sie zwei Frauen vorfand, die sich über eine alte Tunika beugten und sich unterhielten.
    Sie blieb in der Türöffnung stehen und wartete, bis die beiden Frauen das Gespräch beendeten.

  • Ich erhob mich.


    Ja, das bin ich, Gattin des Lucius Annaeus Florus und Herrin dieses Hauses.


    Du sagtest du seist eine Annaea? Wer sind deine Eltern?

  • Dann freut es mich, dich in unserer Gens willkommen zu heissen. Wenn ich mich nicht stark täusche, dann gehörst du eigentlich zum hispanischen Zweig der Familie? Was führt dich denn hierher nach Italia?

  • Ich sass neben Iuliana, vertieft in die feine Arbeit des Saumnähens, als eine junge Frau mit wilden blonden Locken eintrat. Ich hörte, dass sie auch eine Aennaeerin war. Ich musste schmunzeln, war ihr Aussehen das pure Gegenteil von meinem. Ich hatte gerades, langes und dunkles Haar, während ihr die Lockenpracht wirr auf dei Schultern fiel.

  • Die täglichen Arbeiten in der Casa wurden langsam zu einem gut eingeübten Ritual. Die langjährigen Sklaven wussten, wie ich die Arbeit gemacht wollte und ich wusste, wie ich sie zu behandeln hatte, damit sie auch zufrieden waren.


    Es war eine harte Umstellung gewesen, welche sehr viel Zeit erforderte, von der Peregrina zur römischen Domina. Aber es hatte sich gelohnt. Ich war glücklich und wer wusste, vielleicht würde mein lieber Florus auch bald wieder Zeit für mich haben?

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