NUPTIAE [in der Casa] - Lucius Annaeus Florus & Iulia Andreia

Zitat

Original von Caius Iulius Seneca
Selbst zu schenken freut einen manchmal mehr, als entwas geschenkt zu bekommen.
Es freut mich, dass es euch gefällt. Bestimmt findet ihr einen passenden Platz im Garten.

Der Garten wäre dafür zu wenig prominent. Diese Statue wird das Atrium zieren!

Auf jeden Fall freut es mich, dass sie euch gefällt.

Um das Statuenthema nicht zu sehr zu vertiefen, stellte Seneca noch eine Frage, die ihn interessierte.

Hast du schon irgendwelche weiteren Pläne für deine Karriere, oder lässt du es jetzt ersteinmal nach der Hochzeit ruhig angehen.

Nun ja, Zeit es ruhig angehen zu lassen habe ich nicht. Schon habe ich eine Nachricht vom Kaiser erhalten, er möchte mit mir nach Misenum reisen um micht dort bei der Flotte einzusetzen. Das Nötige ist schon gepackt. Es wird also weiter an der Karriere gebaut. Schliesslich bin ich einer der ganz wenigen ehemaligen Volkstribunen in letzter Zeit, welche nicht gleich in den Senat aufgenommen werden (wollten).

Du warts ja schon lange ein Mann der Flotte.

Zwar früher noch in Colonia...

Irgendwie wäre das für mich nichts. Wobei, ich kann eigentlich nicht darüber urteilen, denn ich hatte noch nie das Vergnügen in einem Flottenstützpunkt zu arbeiten.

Ich wäre froh, wenn der Kaiser mich auch einmal bei so etwas beachten würde..

Nun musste ich lachen.

Die Flotte wird von der Mehrheit des Volkes als Abschiebeposten bezeichnet für Offiziere, die man sonst nicht brauchen kann. Auch meine Nichternennung zum Senator nach meinem Volkstribunat ist beim Volk nicht so verstanden worden wie es war, sondern als Zeichen, dass ich nicht tauge.

Und du wünscht dir, einen solchen Posten zu haben? Ich an deiner Stelle wäre froh, dem Kaiser bei den Prätorianern dienen zu dürfen.

Nur da ich selbst mit dem Kaiser gesprochen habe und weiss wie er über mich denkt und welche Pläne er mit mir sicher nicht verfolgt, gehe ich erhobenen Hauptes diesen Weg.

Natürlich ist es für mich eine Ehre dem Kaiser in der Garde dienen zu dürfen, aber ich hoffe, dass ich nicht auf ewig auf meinem Posten sitzen bleiben werde.

Ich bin schon all zu oft "sitzen geblieben".

Seneca dachte nach und versuchte dieses eine seiner unbeliebten Kapitel wegzuschieben.

Was sind die Aufgaben der Classis Misenum? Eher der Handel als wie Militärisches?

Soweit ich weiss ja, der Handel ist eher das primäre Betätigungsfeld im Moment. Doch sollte der Kaiser den Feldzug gegen Osten einst durchführen wollen, werden wohl auch die grossen Kriegsschiffe wieder benutzt werden.

Wie, das musst du mir jetzt genauer erklären. Feldzug gegen Osten?
Ist da schon genaueres geplant und bekannt?

Nicht dass ich wüsste, aber Gerüchte darüber kursieren schon seit ich in Hispania als kleiner Probatus in der Ala angefangen habe.

Hmm, dann muss ich wohl Jahre meiner Dienstzeit verschlafen haben, um ein solches Gerücht nicht mitbekommen zu haben.

Der Iulier grinste etwas und kratzte sich am Arm.

Besonders unter Soldaten verbreitet sich doch so etwas sehr schnell.

Naja, wir werden sehen, wie sich die Ereignisse entwickeln, vor allem in Germania. Das wird sich wohl auf einen Feldzug im Osten auswirken.
Aber der erhabene Imperator weiß sicher, was er tut.

Diese floskeln über den Kaiser waren Senecas' Ansicht nach eigentlich übertrieben, aber was solls'. Schaden konnte es ihm ja nicht.

So ist es, so ist es! Wir können nicht viel tun. Daher arbeite ich auch lieber dort, wo der Kaiser mich sehen will, egal ob in Germania oder Italia, egal ob Legion oder Flotte.

Sicherlich ist es löblicher für die Karriere, wenn man das tut, was der Imperator verlangt. Ich hoffe, dass genau das mit meinem Posten bei den Cohortes Praetoriae eintritt.

Der Inhalt eines weiteren und letzten Bechers voller Wein fand sein Ende im Mund des Iuliers.
Er beschloss am heutigen Tage nichts mehr zu trinken.

Nun drang von draussen Musik und Gejohle an die Ohren der noch verbliebenen Gäste. Scheinbar war etwas im Tun.

Mittlerweile vernahm auch Seneca das Gejohle von draußen und wusste, dass der Bruatraum nun gleich beginnen würde.
Er sagte daher vorerst nichts mehr.

Andreia hatte sich während dieses Gespräches die Statue ganz genau angesehen und war scheinbar noch immer davon fasziniert.

Ich zwinkerte also nocheinmal Seneca zu und sagte: Du entschuldigst mich? Ich muss mich mal um meine Braut kümmern.

Dann ging ich zu Andreia und mit einem "Schwupps" hob ich sie auf.

HEE! rief ich, als ich mich so plötzlich in den Armen eines Mannes befand und wehrte mich heftig, bis ich, meiner Meinung nach viel zu spät, bemerkte, dass es Florus war, der mich emporgehoben hatte.

Du Schlimmer! Lass mich runter!! protestierte ich, ohne in diesem Moment daran zu denken, was das denn bedeuten könnte.

Das Gejohle im Haus wurde nun auch lauter, denn alle wussten, dass es nun zum Brautraum kommen würde.

Grinsend stand Seneca mit seinem leeren Becher Wein in der Runde. Dieses Schauspiel sollte man sich nicht entgehen lassen.

Auch ich war nach draußen gegangen, zusammen mit Livilla, um dort an Seneca's Seite den Brautraub mitzuerleben, mit einem halbvollen Becher Gewürzwein schaute ich mir das Schauspiel lächelnd an...

Ich rückte mir die zierliche Iulierin etwas in meinen Armen zurecht und trug sie dann, begleitet vom Gejohle der Gäste aus dem Haus nach draussen, wo bereits die Musiker und weitere Bürger Roms, vom Lärm angelockt, darauf warteten, dass wir uns zeigten.

"Talassio! Feliciter!" wurde aus allen Richtungen auf uns eingeschrien, als sich die Tür der Casa Iulia öffnete und ich mit Andreia in den Armen aus dem Haus trat.

So sanft als möglich legte ich sie in die wartende Sänfte und setzte mich daneben.

In der Zwischenzeit hatte ich natürlich auch gemerkt, was da geschah und hatte den ersten Teil etwas geniessen können, bis Florus mich mal zumindest aus der Casa vor die Augen aller versammelter Bürger getragen hatte. Doch nun hatte ich nicht weiter vor, mich einfach so in mein "Schicksal" zu ergeben.

Der Name dieses Teiles hiess ja immernoch Brautraub und nicht Umzug der Braut zum neuen Haus. Daher wartete ich bis Florus sich zu mir in die Sänfte setzte und unternahm dann meinen "ersten Fluchtversuch" unter dem Gejohle der Menge.

Als Florus sich nämlich einen Moment von mir wegdrehte, um selbst in der Sänfte Platz zu nehmen, stand ich auf und rannte, so schnell mich meine Füsse trugen wieder in Richtung Casa Iulia wo schon mein "Papa" stand und auf mich wartete. Um Schutz suchend warf ich mich in seine Arme.