Wie so oft, wenn sie abends nicht einschlafen konnte, schlich sie noch durch die Casa und wollte sich noch eine Schriftrolle besorgen. Natürlich war diese, welche sie ins Auge gefasst hatte nicht im Arbeitszimmer und da sie von keinem Besuch wusste, ging sie nun barfuß und in ihrem Nachtgewand, allerdings in eine Decke eingewickelt ohne zu anklopfen ins Kaminzimmer. Sie hatte keine zwei Schritte hinein getan, blieb sie auch schon wie angewurzelt stehen. Sie musste eindeutig etwas verpasst haben und überlegte angestrengt was es war. Ein Termin hatte man ihr doch für heute gar nicht angekündigt... Na ja...egal..erst einmal höflich sein...
Salve. Ich wollte...ich wollte nicht stören...
stammelte sie noch immer etwas erschrocken vor sich hin.
Das Essen mit Prudentius Commodus
- Valentin Duccius Germanicus
- Geschlossen
-
-
Commodus blickte Venusia an und musste etwas schmunzeln.
"Salve ehrenwerte Princeps. Du störst nicht." sagte er mit einem breiten Grinsen, denn auch in seinem Alter konnte man sich über solche Situationen noch amüsieren.
-
Auch er war leicht amüsiert und schloß sich der Meinung seines Gastes an. "Durchaus nicht," meinte er. "Suchtest Du etwas oder wolltest Du uns Gesellschaft leisten?"
-
Ahjeh....jetzt sollte sie sich auch noch dazu setzen und das wo sie eigentlich schlafen gehen wollte und schon dementsprechend gewandet war...Ach du jeh...es wurde ja immer schlimmer. Als sich Venusia ihrer Bekleidung bewusst wurde, sah man ihr die Farbe ins Gesicht steigen und das Grinsen der beiden machte es nicht wirklich besser.
Meint ihr wirklich? Ich will nicht stören. Es gab doch sicherlich wichtige Männergespräche zu führen...
Ihr fiel auf, dass sie nur Quatsch von sich gab und setzte sich nun einfach dazu. Immer noch sehr rot im Gesicht lächelte sie nun verlegen...Eine schöne ehrenwerte Princeps war sie, die sie hier in den Nachtsachen durchs Haus schlich und noch Besuch begegnete... -
Er schmunzelte nur. "Du störst nicht, denke ich. Oder was meinst Du, Senator? KOmm, trink einen Schluck mit uns. Wenn Du magst lass ich Dir noch einen Umhang holen. Was führte Dich hierher?"
-
"Nein, natürlich störst du nicht. Ich bin mir sicher, dass du zu unseren Gesprächen eine Menge beitragen kannst."
-
So nun verwirrten die beiden Männer sie noch mehr. Aber vielleicht würde es ja besser werden, wenn sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte.
Ein Wasser nehme ich gern und die Suche nach einer Schrift so als Abendlektüre brachte mich hierher.
Dann sah sie fragend zu Commodus.
In wie fern kann ich denn euren Gesprächen etwas beitragen? Worüber habt ihr euch denn unterhalten?
Jetzt war sie schon ein wenig neugierig... -
"Nun, zuletzt verglichen wir das römische System der Sklaverei mit dem der Germanen." sagte er und war sich sicher, dass dies ein Thema war, zu dem Britannia eine Menge hätte beitragen können.
-
"Unter Anderem, ja. Und ansonsten denke ich, das jeder gescheite Mensch, besonders wenn es sich dabei um meine Cousine handelt, etwas zu unseren Gesprächen hinzufügen kann. ODer was meinst Du?" Er schmunzelte Commodus an und nun endlich endlich kamen auch die Äpfel. "Ah, da sind sie ja. Greif zu, aber vorsicht, sie werden noch heiß sein. Venusia, möchtest Du auch?"
-
Das Obst lehnte sie dankend ab. Noch immer mochte sie nicht wirklich etwas zu sich nehmen, dass sie eventuell schneller von den Füßen hauen konnte als sie wollte und das Obst gehörte dazu. War es doch mit dem Met mehr als nur vollgesogen.
Nun ich weiß nicht, ob ich zum Thema der Sklaverei beitragen kann. Zu anderen vielleicht doch etwas mehr.
Warum nur mussten sie gerade dieses Thema wählen. Auch wenn sie den Sklaven überall begegnete so nahm sie dies hin. Doch sich darüber Gedanken machen zu müssen oder gar darüber zu reden, danach stand ihr wahrlich nicht der Sinn. Vielleicht war sie auch nur besonders empfindlich weil sie einst selbst eine werden sollte? Das war ziemlich wahrscheinlich. Doch wenn die beiden dieses Thema weiterhin vertiefen wollten, dann würde sie ihre Meinung wohl dazu sicher kundtun...
Wozu genau soll ich denn in diesem Thema meine Meinung äußern? -
Commodus nahm sich einen der Äpfel und betrachtete ihn erst einmal argwöhnisch, auch wenn er an und für sich recht appetitlich aussah.
"Nun, wenn es dir recht ist, würde ich dir gerne die gleiche Frage stellen, die ich bereits Germanicus stellte." sagte er und wartete einen kleinen Moment, bevor er die Frage direkt anschloss:
"Was empfindest du, wenn du in der römischen Gesellschaft germanische Sklaven siehst?"
-
Was ich empfinde?
wiederholte sie noch einmal die Frage halb und begann dann darüber nachzudenken. Was empfand sie? Sie wusste es eigentlich nicht einmal selbst, da sie das bisher versucht hatte auszublenden, es hinnahm und nicht weiter darüber versuchte nachzudenken.
Nun...ich empfinde Wut denjenigen gegenüber, die ihre Sklaven aus purer Lust schlecht behandeln. Es kann mich fast schon wütend machen wenn ich sehe wie mit ihnen umgegangen wird. Ich habe keinerlei Verständnis für die Ausmaße manch auferlegter Strafen. Ich weiß wie Sklaven behandelt werden können, wie wir sie behandeln und einst behandelt haben. Sie sind unsere Helfer und nicht ein Gegenstand mit dem man machen kann was man möchte.
Kurz atmete sie tief durch um sich nicht zu sehr in Rage zu reden. Es war ein wunder Punkt, ein verdammt wunder mit dem sie sich einfach versuchte zu arrangieren und nichts dabei zu denken.
Ich bezweifel jedoch erneut, dass ich hier der richtige Gesprächspartner bin.
Kurz sah sie zu Val und dann wieder zu Commodus. Sie war zu sehr involviert gewesen um hier wirklich objektiv antworten zu können.... -
"Ich vermute," sagte er mit tiefer Sanftheit in der Stimme, "der einzig richtige Ansprechpartner, Dagmar." Er griff kurz zu ihr rüber und drückte sanft ihre HAnd.
-
Fragend sah sie ihn an. Sie verstand nicht warum sie der einzig richtige Ansprechpartner für eine solche Unterhaltung sein soll. Sie war ihrer Meinung nach der denkbar schlechteste. So sehr sie auch nachdachte, ihr wollte der Sinn nicht einkommen.
Wieso bist du der Meinung, dass ich die einzig Eichtige dafür bin?
Das sollte er ihr nur erklären. Er spielte doch wohl hoffentlich nicht auf ihre Erfahrungen diesbezüglich an. -
Er sah sie an und wollte nicht vor Commodus dies offenbaren, deshalb sagte er nur: "Weil Du eine ganz andere, eigene Sichtweise dazu hast," sagte er nur schlicht.
-
Es dauerte einen Moment bis sie verstand.
Du meinst, weil ich auch Sklavin war und dies hautnah miterlebt habe?
Irgendwie konnte sie nicht so ganz glauben, dass dies gerade wirklich geschehen war. Weil sie einst die Erfahrungen von einem Sklavendasein sammeln musste, war sie nun ein guter Gesprächspartner. Sicher hatte sie ihre eigene Sichtweise dazu. Hatte die nicht jeder wenn er einmal solch Schrecknisse miterleben musste? Am liebsten wäre sie aufgestanden und gegangen. Doch sie wollte sich auch wieder keine Blöße vor Commodus geben. Sie würde alles weitere einfach durchstehen und es irgendwie auch schaffen... -
Innerlich seufzte er. Hatte sie es nicht einfach so als Aussage akzeptieren können? Musste sie es laut aussprechen? Was er ihr zuliebe extra vermieden hatte. Das lief ja mal wieder blendend. Deshalb lehnte er sich zurück und sah sie noch einen Augenblick komisch an, bedacht darauf, das Commodus dies nicht mitbekam und meinte dann: "Vielleicht habe ich mich auch getäuscht." Er nahm einen Apfel und versuchte sich auf das Essen darauf zu konzentrieren, aber ihm war der Appetit vergangen. Irgendwie versuchte er nun die Klippe zu umschiffen. "Wir sprachen auch ein wenig über die Gesellschaftsformen in Magna."
-
Na was hatte er da denn wieder losgetreten? Das war ja irgendwie klar gewesen. Er versuchte seine Unsicherheit damit zu überspielen, dass er sich mit dem Apfel beschäftigte, doch dann sagte er: "Wir sollten diesen Themenkomplex vielleicht abschliessen."
-
Kurz ging ihr Blick zu Valentin und dann zu Commodus.
Du musst wegen mir das Thema nicht wechseln. Wenn es für dich von Interesse ist, kann ich dir gern erzählen wie man sich fühlt so als Sklave. Wie das Leben in Germania Magna oder gar in einer Provinz des römischen Reiches sein kann in der man als Germane lebt und nicht als Römer.
Ihr Stimme klang sehr gefasst und normal. Bisher hatte sie das nur in sich hineingefressen und selten über ihre Gefühle dabei gesprochen. Vielleicht sollte sie dies einfach einmal ändern. Sie hatte sich zwar eher gewünscht den Zeitpunkt selbst bestimmen zu können, aber es war nun einmal raus. -
"Es liegt mir fern, dich noch weiter in eine Situation hineinzubringen, in der du dich nicht wohl fühlst." sagte Commodus mit einem versöhnlichen Unterton.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!