Es ist schon in Ordnung Commodus. Irgendwann muss ich anfangen darüber zu reden und es sit nun schon fast zwei Jahre her. Die Zeit ist reif dafür. Frage ruhig.
Venusia lächelte freundlich und in ihrer Stimme lage eine gewisse Bestimmtheit, die man in der Situation kaum von ihr kennt...
Sie meinte was sie sagte und sie würde darüber reden, es nicht mehr verdrängen. Es war ein Teil ihres Seins, ein Teil ihrer Geschichte und irgendwann musste sie das akzeptieren.
Das Essen mit Prudentius Commodus
- Valentin Duccius Germanicus
- Geschlossen
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Schweigend beobachtete er sie und wartete darauf, das dieses Gespräch entweder zu Ende ging oder Venusia endlich darüber sprechen würde. Auch er war der Meinung, dass es Zeit wurde und warum nicht gegenüber einem Mann wie Commodus. Vielleicht hatte er in seinem Alter und Weisheit einen Einfluß auf sie beim Erzählen, der ihr half.
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"Nun denn." sagte er und nickte. "Wenn es für dich kein grosses Problem darstellt sie zu erzählen, so würde mich deine Geschichte sehr interessieren."
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Als ich 6 Jahre alt war, wurde unser Dorf überfallen.
Kurz deute ihr Blick zu Valentin um zu verdeutlichen, dass sie von ihrem Dorf in Germania Magna sprach.
Während sich der größere Teil gen Rom wandt, entschieden meine Eltern, dass wir in Britannien unser Heil suchen. Hier verlebte ich 9 glückliche Jahre. Ich lernte Latein lesen, sprechen und auch schreiben. Unser Dorf befand sich in der Nähe einer großen römischen Stadt. Das Trauma des Angirffes hatte ich verdrängt, schlichtweg vergessen. Nur hin und wieder in Träumen suchten sie mich heim. Nach diesen 9 Jahren, kamen Gerüchte auf. Männer aus dem Norden würden die Küste Britanniens heimsuchen und alles plündern und brandschatzen was sie vorfanden. Viele flüchteten. Doch mein Vater und einige andere Männer hielten aus. Mein Bruder Firmus war allein unseren Verwandten hier nach Mogontiacum gefolgt und wollte zurückkehren. Mein Vater harrte aus, zu lange. Sie fanden unser Dorf. Was sich ihnen in den Weg stellte, erschlugen siewas wegrennen wollte fingen sie und entschieden dann was sie mit ihnen machen wollten. Was sich ergab wurde gefangen genommen und eventuell am Leben gelassen. Ich weiß nicht wie viele bei Einfall starben. Die Gefangenen trenneten sie. Hauptsächlich hübsche und junge Frauen sammelte sie getrennt, auch ein paar kräftige Junge Männer waren dabei und wenige Kinder. Die anderen brachten sie vor unseren Augen um. Eltern, Geschwister, Großeltern, Onkel und Tanten...Alles und wir mussten uns dann ansehen. Sie hofften, dass sie uns damit abschreckten, uns Angst machten, dass wir das machen was sie wollten. Wir sollten Sklaven werden. Sklaven, römischer Herren und Herrinnen. In Ketten banden sie uns zusammen, trieben uns auf ihr Schiff und setzten mit uns über. Dann begann ein langer Fußmarsch durch die Provinzen. An jedem Markt machten wir halt, versuchten sie uns zu verkaufen. Ich hatte mich in mein Schicksal ergeben, musste ich auch. Denn ein kleines Mädchen, dass ich vor dem Tod im Dorf rettete, musste geschützt werden. ICh hatte dies übernommen. Doch es wurde nach nur zwei Wochen im Reich verkauft und ich war allein. Die Bilder dieses Überfalls und des damals begannen mich in meinen Träumen zu verfolgen. Irgendwann besann ich mich wieder auf das was ich war. Ich war eine Germanin, eine Wölfin. Kampflos aufgeben war uns fremd. Wir kämpften so lange es uns möglich war. Also begann ich dies. Ich suchte Möglichkeiten, Unstimmigkeiten und floh. Drei Versuche unternahm ich. Sie fingen mich drei mal wieder ein. Nachdem ersten Mal gab es Schläge. Sie wollten ihre Ware nicht beschädigen. Beim zweiten Mal noch schlimmere. Es waren Schmerzen, die man meinte kaum aushalten zu können. Dennoch nahm ich es auf mich und floh ein drittes Mal.
Hier unterbrach sie und atmete kurz tief durch, trank ein schluck, sah kurz zu Valentin und danach wieder zu Commodus.
Sie baneden mich an einen Baum. Das Gesicht gegen den stamm gelegt und die Hände auf der aderen Seite zusammen gebunden. Zwanzig Schläge sollten es sein. Ich weiß nicht ob es so viele waren oder ob es gar mehr wurden. Schmerzen, die ich mir nie vorgestellt habe empfinden zu müssen, lernte ich kennen bis mich eine gnädige Dunkelheit umfing. Doch sie hatten erreicht was sie wollten. Ich kämpfte nicht mehr, fügte mich meinem Schicksal und versuchte mit all den Erfahrungen zu leben. Damit klar zu kommen ein Tier zu sein und nichts mehr. Nicht würdig anständig behandelt zu werden. Mein Bruder Firmus traf Monate später auf den Zug hier vor Mogontiacum. Es waren nur noch wenige übrig und er rettete mich. Sonst wäre ich wohl jetzt nicht hier sondern Sklavin in einem römischen Haus irgendwo im Reich oder tot weil sie mich nicht verkauft bekamen. Denn die letzte Strafe hat nicht nur Spuren in der Seele hinterlassen.
Es fröstelte sie auf einmal leicht und sie zog die Decke enger um sich. -
Commodus hörte gebannt zu und an der einen oder anderen Stelle suchte er in ihren Augen nach etwas, dass wie Hass aussah und war nicht sicher, ob das, was er sah diesem Bild entsprach.
Er wollte etwas sagen, doch fand er keine passenden Worte. So schwieg er.
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Commodus schwieg und sie wusste nicht so ganz was sie davon halten sollte. Ob er sich nciht traute zu fragen, nicht wusste was er sagen sollte? Es war wohl an ihr dieses Schweigen zu brechen.
Commodus, du wolltest doch wissen was ich im Bezug auf Sklaven denke. Frage ruhig wenn dich etwas interessiert. Egal was es ist. So ich kann werde ich dir antworten.
Kurz ging ihr Blick wieder zu Val und versank dann für eine Moment im Wasser des Bechers ehe er irgendwo auf einer Schriftrolle in ihrem Regal halt fand. -
"Nun..." begann er. "Mich würde interessieren, ob du voller Hass bist. Hass auf die, die dein Dorf überfielen und die in Ketten legten, oder Hass auf die, die in ihren Häusern Sklaven halten."
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Kurz überlegte sie. Hasste sie die Menschen? So ganz genau konnte sie es nicht sagen...
Ob ich sie gehasst habe? Zu Anfang ja. Mit 6 Jahren mit ansehen zu müssen wie Männer kämpfen und sterben, wie Familienmitglieder verletzt werden, Frauen ermordert und vergwaltigt. Ja, ich hasste sie. Doch mit der Zeit wandelte sich der HAss in Wut und irgendwann fand man sich damit ab. Bei dem letzten Überfall empfand ich ebenfalls keinen Hass. Wir sind selbst daran Schuld. Wir hätten Vater überzeugen sollen zu gehen und uns ncihtd amit abfiinden, dass er entschieden hatte. Wir hätten es gemeinsam verhindern können. Doch wir taten es nicht und an den Narben bin ich doch ebenfalls selbst Schuld. Hätte ich besser aufgepasst oder die Flucht sein gelassen, wäre es nie dazu gekommen. So komisch es vielleicht sich anhören mag. All diese Ereignisse haben mich zu dem gemacht was ich ehute bin. Sie haben aus Kindern früh Erwachsene gemacht aber auch in manchen Fällen Erwachsene, die vieeles anders sehen und hin und wieder vor bestimmten Dingen verschlossene Augen öffnen können. Aber ich muss auch sagen, dass ich jeden verstehe, der nach solchen oder anderen Erlebnissen Hass empfindet. Es ist sein gutes Recht.
Wieder machte sie eine kurze Pause und dachte kurz über den nächsten Teil der Frage nach.
Ich hasse die Menschen, die ihren Sklaven böse Dinge antun nicht. Es macht mich zwar wütend und auch traurig. Traurig darüber, dass ein Mensch so viel erleiden muss und traurig darüber dass ein anderer MEnsch scheinbar Freude darüber empfindet andere zu quälen. Zu gern würde ich denen meine Meinung sagen. Doch auf mich würde doch keiner hören. MIr traut man doch meine Erfahrungen nicht zu. Meine Narben trage ich auf dem Rücken. Dort sieht man sie nicht und noch andere in meiner Seele. Auch dort sind sie für keinen sichtbar. Ich behandel jeden Sklaven freundlich und zuvorkommend als würde er zur Familie gehören. So wie ich es einst gelernt habe und werde dies so ich es kann auch weitergeben. Sklaven sind auch Menschen wie du und ich, wie wir alle und ich habe gelernt, dass man dies viel schneller werden kann als man glaubt... -
Commodus lauschte den Ausführungen und nickte hin und wieder bestätigend.
"Die Auffassung, dass Sklaven Menschen sind, würden viele sicherlich nicht teilen."
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Energisch schüttelte Venusia den Kopf.
Es wird immer genügend geben, die der Meinung sind, dass Sklaven nichts besseres als Tiere sind und es wird immer genügend Menschen gebeb, die in Germanen nichts als ungebildete Wilde sehen, die nackt durch die Wälder rennen und den ganzen lieben langen Tag auch nichts Besseres zu tun haben als sich mit einander oder den Römern zu schlagen. Ein Römer hat doch stellenweise nicht einmal mehr vor sich selbst Achtung wie soll er dnn dann andere achten?
Ein fragender Blick traf Commodus. Ob er dies nun als Gegenfrage verstand oder als einfachen Einwurf, konnte er selbst entscheiden. -
Und er entschied.
"Ich selbst habe Germanen kennengelernt, die mir zivilisierter erscheinen als manch Individuum in Rom." sagte er.
"Die meisten Römer achten nur das, was sie beeindruckt und sie unterdrücken kann. Ich meine, blicke nach Rom und du wirst nichts anderes sehen als ein System von Unterdrückung. Der Kaiser und der Senat überdrücken das gesamte Volk ohne Unterschied, die Patrizier unterdrücken nebenher ebenfalls das einfache Volk. Und das einfache Volk tobt sich an Fremden oder Sklaven aus. Und alles wird damit gerechtfertigt, dass die Götter das römische Volk als allen anderen überlegen geschaffen haben."
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Doch sie sind nicht überlegen und auch wenn ich dies vielleicht nicht sagen sollte und auch nicht daran denken. Ich warte auf den Tag wo Rom sehen wird, dass sie nicht allen überlegen sind und theoretisch müssten sie dies in so mancher Schlacht bereits vors Auge geführt bekommen haben. Schade nur, dass so viele Menschen sinnlos ihr LEben gelassen haben und Rom diese Wink nicht versteht. Man mag mir diese Worte mit meiner germanischen Herkunft und Abstammung entschuldigen und sicher ist nicht jeder Römer so wie du geschildert hast, aber doch genügend und diese reichen eben aus...
Sie wusste, dass man so etwa snicht denken oder sagen durfte. Doch hoffte sie hier auf eine verschwiegene Runde in der ihre Worte im Raum blieben. -
"Du solltest vorsichtig mit solchen Aussagen sein." sagte er und fügte hinzu: "Auch wenn ich dir sicherlich Recht geben muss. Es ist eigentlich an der Zeit, dass Rom über seine Überheblichkeit stolpert und sieht, wie es ist am Boden zu liegen."
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Sie nickte nur und schwieg zu diesem Thema. Denn Commodus hatte wie sie sich ja schon selbst sagte, dass man dies nicht laut sagen sollte.
Wenn du noch weitere Fragen bezüglich dem Thema Sklaven hast so stelle sie ruhig weiter. Man hat ja nicht so häufig die Möglichkeit mit jemandem zu sprechen, der es geschafft hat vom Sklaven zum Comes zu werden,
sagte sie mit einem kleinen Lächeln und ienem Zwinkern um zu zeigen, dass sie den letzten Teil nicht ganz so ernst meinte... -
"Ich glaube, für das erste hat sich dieses Thema erschöpft. Jedenfalls von meiner Seite." sagte er und verzehrte etwas von dem Apfel.
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Er sah kurz fragend zu Venusia und nickte dann. "Dann gestatte mir die Frage, wie Dir der Apfel mundet?!"
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"Sehr delikat." sagte er kurz und knapp.
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Du erinnerst dich doch bestimmt noch an unsere Reise nach Germanien,
begann Venusia nun ein anderes Thema.
Du musstest so schnell danach nach Rom. Würden dich die Ergebnissen interessieren, die wir inzwischen vorweisen können?
Sie hatten bisher keine Zeit gehabt, darüber zu sprechen und vielleicht war es ja von Interesse für ihn, da Commodus ja auch beteiligt war. -
Commodus nickte. "Ja, natürlich erinnere ich mich." sagte er.
"Die Ergebnisse interessieren mich sogar sehr. Ich hoffe sie sind positiv?"
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Wir haben von den meisten besuchten Dörfern und Stämmen positive Bescheide bekommen. Nur wneige Dörfer entscheiden noch oder bleiben lieber neutral. Wir haben jetzt sogar Händler hier in Mogontacum. Man könnte also sagen, dass es ein Erfolg war und Merdius interessiert sich auch dafür. Vielleicht haben wir wirklich einen guten Grundstein für gute Beziehungen legen können.
Venusia wirkte schon wieder viel offener und fröhlicher.
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