Officium des Scriba Schola Germaniae
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Nachdem Venusia ihre Schwägerin zwei Türen weiter geführt hatte, betrat sie den Raum und blieb kurz hinter der Tür stehen. Clara sollte nun eintreten und sich ersteinmal umsehen.
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Nur zwei Türen von Venusias Officium lag nun mein eigenes Büro.
Mit Ehrfurcht betrat ich das Zimmer und sah mich um. Es war ein
mittergroßer Raum mit einem großen Fenster, das offen stand und
die reine, herbstliche Luft füllte das Zimmer. Ein Tisch und zwei
Stühle standen da, auch ein Scamnum. In einer Ecke sah ich ein
dreibeiniges Tischchen mit Getränken und etwas Obst. An der Wand
stand ein großer zweitüriger Schrank, bestimmt lagen da Schriftrollen
und Pergamente....
Alles in einem war es ein schlichter, aber gemütlicher Raum und ich
fühlte mich sofort wohl hier.
Ich sah zu Venusia, die an der Tür stand und sagte begeistert:"Ach, liebe Venusia, es ist einfach herrlich hier... "
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Es freut mich, dass dir das Officium gefällt. Richte dich in Ruhe ein. Mach es so wie es dir am komfortabelsten erscheint und wenn du damit fertig bist, komme in mein Officium. Wir schauen dann einmal was wir für Aufgaben für dich finden.
Venusia lächelte Clara noch einmal kurz zu und schloß dann die Tür hinter sich um dann in ihr Officium zurückzugehen. -
Als Venusia das Zimmer verlassen hatte, habe ich mich noch mal
umgesehen. Vor allem der große Schrank aus edlem Holz interessierte mich..
Ich machte ihn auf und fand auf Regalen viele Schriftrollen, auch eine Menge
Kapseln mit sehr empfindlichen Papyri, auch kleine Wachstäfelchen waren da und
verschiedenes Schreibzeug. So ziemlich alles, was man für die Schüler brauchte.
Ich machte mir noch Notizen, was ich so für meinen Officium brauchte und ging wieder
zu Venusia: Officium Curator -
Dieser kalten Tage kam Leah, Valerias Sklavin, zur Schola. Sie hatte eine Botschaft zu überbringen. Man wies ihr den Weg zur Tür der Scriba Logei und da stand sie nun und klopfte.
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Gerade kam ich von Venusia, als jemand an meine Tür klopfte:
"Ja, bitte, herein..."
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Leah trat ein.
"Salve, ich bin Sklavin der Sacerdos Decima Valeria. Sie lässt ausrichten, dass sie gern die Probatio rerum sacrorum II absolvieren möchte. Könnte man ihr die Unterlagen zukommen lassen? Das wäre wirklich prima." -
An meinem ersten Tag heute konnte ich natürlich nicht wissen,
wo sich die alle Unterlagen befinden:"Bitte, sage Deiner Herrin , dass ich ihr die Unterlagen mit einem
Boten spätestens morgen zukommen lasse..."sagte ich sachlich, aber freundlich und gab der Sklavin zu verstehen,
dass es nun alles wäre... -
Leah runzelte die Stirn.
"Ja, öhm.... Du musst sicher noch wissen....sie hält sich momentan in der Regia des Legatus Augusti auf, hier in Mogontiacum, Danke, dann...vale"
Kurz darauf verließ sie verwirrt das Gebäude. War das nun ein Rauswurf gewesen? -
Sofort, nach dem das Mädchen das Zimmer verlassen hatte, ging ich zu Venusia,
um nach diesen Unterlagen zu fragen:
Officium Curator -
Wieder klopfte Leah an und wartete, bis man sie hereinbat. Dann trat sie ein und sprach:
"Salve, ich war vor ein paar Wochen schon mal hier und bat darum, dass meiner Herrin die Unterlagen für den weiterführenden Religonskurs geschickt werden.....leider ist das bisher nicht geschehen und ich wollte daran erinnern..." -
"Salve, die Unterlagen sind noch nicht bei uns eingetroffen, aber
sag Deiner Herrin, sie braucht sich keine Sorgen zu machen,
sobald wir die bekommen, werde ich diese Unterlagen Decima
Valeria zukommen lassen...
Vale "sagte ich freundlich zu der Sklavin und widmete mich weiter
meiner Schriftrolle, die ich gerade las, als das Mädchen eintraf. -
Leah ging - in der Hoffnung, dass es nicht noch einmal o lange dauern würde, bis ihre Herrin diese Unterlagen bekommen würde.
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Auch in Germanien musste jeder darauf bedacht sein, seinen Bildungsstand aktuell zu halten. So war auch ich gespannt, wann denn wieder Kurse abgehalten würden. Während meiner freien Tage hatte ich mir fest vorgenommen, auch die Schola zu besuchen. An einem schönen Tag, der vor strahlender Sonne nur so strotzte, stand ich im schummrigen Gang der Officii und war dennoch frohgemut. Zuerst wollte ich den Scriba befragen, wie der Stand lag. Also klopfte ich an die Tür des Officiums.
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Die Besucherzeit war fast schon vorbei und ich wollte mich langsam
auf den Weg nach Hause machen, als es klopfte:"Bitte, kommt herein...!"
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Auf den Ruf von innen trat ich ein und erblickte hinter dem Schreibtisch nicht einen langweiligen Scriba, sondern zu meiner Freude ein weibliches Wesen. Da hatte ich all die Jahre gedacht, die Bürokratie wäre träge und hässlich. Wie man sich doch täuschen konnte. Lächelnd schloss ich die Tür hinter mir und ging dann vor den Schreibtisch.
Salve. Mein Name ist Terentius Pictor. Ich würde mich gern erkundigen, wie der aktuelle Stand in der Schola ist, wann wieder Kurse erwartet werden und dergleichen. Im Norden bekomme ich davon leider nicht allzuviel mit.
Das cingulum militare, der beschlagene Gürtel an meiner Hüfte, zeigte nach außen meine Militärzugehörigkeit. So konnte sie vielleicht erraten, dass es mir als solcher besonders schwer war, Informationen aus der "Außenwelt" einzuholen. Aber den ersten Lichtblick dieses Tages hatte sie mir bereits unbewusst geliefert. Meine Laune konnte nicht mehr besser werden.
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Ein junger Mann trat ein, ein Militär, wie ich an seiner Haltung und an seinem Gürtel erkannt habe:
"Seid gegrüßt, Terentius Pictor, setzt Euch bitte, leider können wir zur Zeit keine Kurse anbieten, wir erwarten aber bald welche...
Habt Ihr an einen bestimmten Kursus gedacht?"fragte ich freundlich
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Dass es derzeit keine Kurse gab, überraschte mich in gewisser Weise so gar nicht. Ich hielt die Verwaltung der Schola zwar für äußerst kompetent, aber die konnte auch nichts machen, wenn nur minimales Interesse bestand und sich auch niemand bereit erklärte, Kurse abzuhalten. Trotzdem war das nicht weiter schlimm, denn das Lächeln der jungen Frau machte das wett.
Nun, ich würde gern einmal meine Germanischkenntnisse aufbessern. Und auch sonst würde ich es gern sehen, wenn die Schola Kurse über Germanen anbietet.
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Als ich das hörte verwandelte sich mein freundliches Lächeln in ein diskretes Lachen:
"Oh, solche Kurse würde ich selbst gern besuchen, meine Germanischkenntnisse reichen nur für eine
kleine nichtssagende Unterhaltung... , ich werde es unserem Curator aber mitteilen...,
und Euch dann wissen lassen, wie kann man Euch erreichen?"
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