Stadttor von Mogontiacum (Alles was über die Strasse kommt, muss zwangsweise hier durch!!!)

  • Endlich kam das Weichbild des Municipiums von Mogontiacum in Sicht. Obwohl die Sonne durch eine sehr dünne Wolkendecke schien, war es für einen Römer wie Plautus hier zu kalt, zumal auch der Nordwind das Seine tat, um die Kälte spürbar zu machen. Er tröstete sich damit, dass ihm Germanienkenner gesagt hatten, dass der Frühling in Germanien überwältigend schön sei. Mal sehen.


    Als das Fuhrwerk am Stadttor anhielt, sprang er wie auch der Kutscher vom Wagen. Er war froh, mal wieder veritable römische Soldaten vor sich zu haben.


    "Salvete Milites! Ich bin Sergius Plautus, römischer Bürger und möchte mich in Mogontiacum niederlassen."

  • Schön für dich, aber sag an, triffst du immer so dämliche Entscheidungen oder wie sonst kam so blöd sein, sich hier anzusiedeln? Der Octivianer hielt sich aber zurück und antwortete nicht und ließ Persaeus den Neuankömmling abfertigen. Er machte sich lieber Gedanken über sein nächsten Besuch im Lupanar.
    "Salve und willkommen in Mogontiacum" begrüßte Persaeus ihn während er einem Blick auf das Fuhrwerk warf. "Irgendetwas geladen was wir wissen sollten?" Diese Frage kam lakonisch von Persaeus, eigentlich wollte er nur noch zu Unterkunft und schlafen, das Wetter hier bekam ihm gar nicht, ihm lief ständig die Nase und der Hals schmerzte auch dauernd.

  • An der dumpfen Stimme war deutlich zu hören, dass derjenige, der nach der Ladung gefragt hatte, mit einer virulenten Triefnase zu kämpfen hatte. Der Kutscher, der ja für die Ladung zuständig war, antwortete beflissen: "Ich habe Getreide geladen, mein Optio. Es kommt aus Borbetomagus und ist für die Legio II hier am Ort bestimmt."


    Jetzt war Plautus dran: "Ich hab nur mein Reisegepäck dabei. Es sind die beiden blauen Säcke, die oben drauf liegen. Klamotten und so'n Kram. Was man halt für eine Reise braucht."


    Triefnasemäßig müsste eigentlich der Legionsmedicus ein Mittelchen bereitstellen können, mit dem die Kampfkraft der Truppe auf einem ordentlichen Niveau gehalten werden konnte, aber Plautus' Großvater hatte immer gesagt, dass gegen einen Schnupfen kein Kraut gewachsen sei.

  • Theopompus kam neugierig näher, "du willst dich wirklich hier niederlassen? Schon eine Ahnung was du vorhast?" Während er den Neuankömmling interessiert betrachtete, stocherte Persaeus mit seiner Hasta in der Getreideladung herum. Der Erfolg war ein heftiger Niesanfall.

  • Hm, die Jungs schienen etwas gegen Mogontiacum zu haben.


    "Hömma, Soldat, ich will mich tatsächlich hier niederlassen, ehrlich. Aber ich stell mich jetzt mal blöd. Also, ich hab sozusagen von Tuten und Blasen null Ahnung. Wenn Du wirklich triftige Gründe dafür hast, warum man einen großen Bogen um Mogontiacum machen sollte, dann sag's. Komm, machs raus, Herzele s'is Bäbä. Ich will's wissen."

  • Nicht nur Theopompus schauten Plautus verdutzt bei seiner Frage an, auch Persaeus. Dieser zog seine Hasta zu sich und kam näher heran. "Woher soll ich das wissen? Wir", dabei machte Pompus eine kreisende Kopfbewegung, "wurden aus Rom hierher versetzt und wundern uns nur über jeden der freiwillig hierher kommt. Doch ich sag mir immer, jeder wie er kann und mag. Wenn du verstehst was ich meine." "Alles in Ordnung ihr könnt rein", meinte Persaeus noch.

  • Plautus lächelte: "Na ja, Ihr seid zwangsweise hier, da kann ich verstehen, dass Ihr Euch etwas über Euer Schicksal grämt und nicht verstehen könnt, wie jemand freiwillig hier her kommt. Aber eben weil ich freiwillig hier her komme, seh ich die Dinge etwas anders. Vielen Dank, dass Ihr uns die Einreise gestattet habt und gute Besserung für die Triefnase!"


    So, jetzt brauchte Plautus nur noch ein Dach über dem Kopf und ein warmes Abendessen.

  • Lucius Crassilius Lucullus, sitzt auf seinem Wagen an dem zwei Kühe und zwei Pferde angebunden sind. Ein Jahr war der alte Mann unterwegs, er hatte gehandelt, nun wollte er sein Gehöft aufsuchen. Er dachte an seinen Sohn der sich in Ägypten herumtrieb, der Nutzlose.
    Anderseits freute er sich auf seine Tochter, die hoffentlich Haus und Hof in Schuss gehalten hatte. Lucullus ließ halten. Er band eines der Rösser vom Wagen und bestieg es.
    Die beiden Sklaven Maurus und Titus lenken den Wagen in Richtung Stadttor.
    Lucullus reitet nebenher.


  • Stadtwache



    Der Wächter ging zu dem Wagen der grade gehalten hatte oder genauer zu dem Reiter der neben dem Wagen auf dem Pferd saß. "Salve." Begrüßte er den Mann der ihm zwar bekannt vor kam aber wenn er ihn kannte dann war es zu lange her. "Dein Name und dein Anliegen?" Er hatte schon die Tabula parat wo er das notieren wollte. Denn alles musste seine Ordnung haben.



  • "Salve. ich bin Lucius Crassilius Lucullus, ward lange fort und wünsche in mein Heim zurück zukehren. Bei mir sind die Sklaven Maurus und Titus. Ich habe mir zwei Rinder und ein Pferd besorgt, auf dem Wagen lagern diverse Samen, Weinreben, Kerne. Desweiteren habe ich Ziertand eingekauft, Kämme, Spangen, ect. Ebenso habe ich mir Messer und Schwerter mitgebracht.Schau ruhig nach junger Freund".


  • Stadtwache



    Der Wächter hörte zu was der Mann zu sagen hatte und erst bei dem Wort Schwert horchte er auf. "Schwerter?" Sagte er und sah den Mann mit hochgezogener Augenbraue an. "Dir ist klar das du die nicht in die Stadt mitnehmen darfst ohne das du eine Genehmigung hast?" Zum Handel zum Beispiel. Aber es konnte ja nicht einfach jeder Waffen mit in die Stadt bringen das ging nun wirklich nicht. Das war ja bei langen Messer schon schwirig.




  • Stadtwache



    Der Wächter grinste schief. "Wie du siehst habe ich bereits Eines." Sagte er und klopfte an die Schwertscheide an seiner rechten Körperhälfte. "Ich mach die Regeln nicht ich halt mich nur dran." Sagte er schnippisch. "Du kannst sie hier lassen bis du die Genehmigung hast sie zum Handel mit die Stadt bringen zu dürfen." Denn nun war klar das er Mann eine Solche eben nicht hatte. Und die Pax Romana sah nicht vor das man sich einfach so bewaffnen sollte. Das die meisten Waffen zu hause hatten stand ja auf einem ganz anderen Blatt. Denn viele waren Veteranen und hatten die Waffen noch von ihrer Dienstzeit. Wenn der Mann gesagt hätte er habe ein Schwert um sich Räuber vom Hals zu halten wär das ja in Ordnung gewesen. Aber sie durchsuchten die Karren ja nicht zu reinen Privatvergnügen sondern eben weil sie nach Waffen suchten. Und matürlich um Abgaben einzutreiben.



  • "Also mein lieber Wächter der Urbis, die Schwerter sind dazu da Heim und Herd zu verteidigen. Ich bin vieles aber kein Waffenhändler, aber Du bringst mich auf Ideen. Was kostet der Spass?Sagen wir ich benötige diese Waffen privat für mich, das würde doch ohne Genehmigung gehen, füher bevor ich weg ging ward das so. Da Du ansonsten keine Konterbande fandest ,dürfte dies geklärt sein, oder?"


  • Stadtwache



    Der Wächter war nun etwas verwirrt. "Kannst du damit umgehen? Bist du ein Veteranus?" Fragte er nun noch ein mal nach. Konnte ja sein das der Mann wirklich ein Veteranus das würde es ihm deutlich leichter machen. Die Treue von Veteranen galt ja als erwiesen den sie hatten 20 Jahre oder mehr ihren Dienst geleistet. Das galt es erst mal zu klären bevor er ein Schmiergeld annahm. Was er bei einem Ungedienten natürlich in Betracht ziehen würde denn der Mann sah harmlos aus. Auch wenn er die Schwerter sicher in der Stadt auch jüngeren geben konnte. Von einem Veteranen aber würde er kein Geld nehmen auch wenn er das jetzt hier nicht kontrollieren konnte. Aber wer war schon so frech sich als Veteran auszugeben wenn man keiner war. Allerdings war es bei dem Bart schwer nach der Scheuernarbe am Kinn zu suchen die sie so ziemlich alle hatten.



  • "Ich, nein, mein Großvater war Soldat, er brachte mir den Umgang mit Waffen bereits als Knabe bei, ein Grund warum ich heute Reiten kann. Das war zu einer Zeit als der großvater bereits im verdienen Ruhestand war. Wie gesagt mit Waffen, wie Gladius, Pilum, Scutum, Certratus, Arcus und Spiculum bin ich bewandert. was man einst lernte, vergisst man ´nicht mehr."


  • Stadtwache



    Na ja so richtig überzeugt war der Wächter war noch nicht aber der Mann sah ihm nicht gefährlich aus . Den Namen hatte er vorhin schon auf eine Tabula ins Wachs gekratzt. Jetzt schrieb er Händler daneben und machte eine Auflistung der Wahren. So konnte ihn dann später ein Publicanus besteuern und die Abgaben eintreiben. "Gut aber stell keinen Blödsinn damit an." Sagte er und Machte dann Platz um den Mann in die Stadt zu lassen.



  • Mit mehr als eineinhalb Jahren Verspätung hatten Ove und Ratnar Mogontiacum schließlich doch noch erreicht. Die Freude darüber, das Reisziel endlich vor Augen zu haben, hielt sich allerdings in deutlichen Grenzen. Vielmehr war die Stimmung gedrückt. Je näher die Stadtmauern rückten, desto stiller wurde es unter den Reisenden. Darüber, wie ihre erste Reise im vorletzten Sommer geendet hatte, verlor keiner ein Wort. Nicht Ove, nicht Ratnar, und auch nicht Thrasea, der die beiden jungen Suebi mit zwei seiner schweigsamen Reiter den ganzen Weg von Raetia herauf begleitet hatte.
    Erst als sie den Schwanz einer schwatzenden Schlange von Passanten erreicht hatte, spülte Thrasea das Schweigen mit einem herzhaften Schluck aus seinem Weinschlauch hinunter und setzte ein säuerliches Grinsen auf.


    „Da wären wir also. Ich hoffe, ihr störrischen Windelnässer seid stolz auf euch.“


    Ratnar glotzte nur abwesend auf die Stadtmauern, und auch Ove ließ Thraseas Spitze unkommentiert, lenkte sein Pferd stattdessen schweigend auf die Wartenden zu und hing dabei seinen Gedanken nach. Mit Stolz hatte das nicht viel zu tun. Eher mit Selbstachtung und, zugegeben, einer gehörigen Portion Trotz. Zumindest hatte er fürs erste erreicht, was er wollte. Ein leichtes Gefühl der Genugtuung durfte man sich da schon gönnen. Gewiss, auch er fühlte sich schuldig am Tod seines älteren Bruders. So wie sich alle irgendwie schuldig fühlten. Sein Vater Halvor, seine Mutter Tilrun, sein Großvater Baltram, vielleicht sogar der Gode Throals, ganz sicher aber Thrasea. Alle, die damals mitentschieden hatten, die Jungmannen gen Norden zu schicken, fühlten sich auf eine völlig blödsinnige und unnütze Art schuldig. Sich aber in dumpfer Trauer die Haare zu raufen, machte Arwed nicht wieder lebendig, und genau deswegen waren Ove und Ratnar jetzt hier. Sie würden das zu Ende zu bringen, weswegen sie in jenem staubtrockenen Sommer aufgebrochen waren. Zu Arweds Ehre und Gedenken sozusagen, und natürlich, um der Sippe zu zeigen, dass sie ebenso stur sein konnten wie die Alten.


    Halvors Vorschlag, ihn und seinen Vetter nun doch bei der Zweiten Flavia im heimatnahen Aquileia unterzubringen, hatte Ove kategorisch abgelehnt. Er wollte nicht in Daunen gepackt werden. Nicht mehr. Einen Winter, einen Sommer und noch einen Winter hatte es gebraucht, bis die beiden Vettern Halvor und seinem Vater, dem Sippenhaupt Baltram, die Erlaubnis abgetrotzt hatten, den Militärdienst am Rhenus anzutreten, und das auch nur unter der Bedingung, dass Halvors römischer Freund und Geschäftspartner Thrasea die beiden bis an die Tore des Castellums, und wenn es sein musste, bis in ihre Baracken eskortieren würde. Um nicht auch noch den dümmeren und leichtsinnigeren seiner Söhne begraben zu müssen, wie Halvor sich ausgedrückt hatte.


    Das Castellum der Zweiten Numidia hatten sie dann aber rechts liegen lassen, weil Thrasea die Auffassung vertrat, zwei unbedarfte Waldschrate wie sie sollten sich zuerst die Stadt anschauen. Einfach so, um mal eine gesehen zu haben, bevor sie ins Gras bissen. Ove war das bei weitem nicht so unrecht wie er vorgab. Er befürchtete nur, dass Thrasea ihnen bei der Exkursion keinen Schritt von der Seite weichen würde. So dankbar er dem kantigen Römer für Schutz und Rat auch war, langsam wurde es Zeit, sich auf die eigenen Beine zu stellen.


    Bevor Thrasea sich wie üblich an die Spitze setzen konnte, um bei den Torwachen die Formalitäten zu erledigen, stieg Ove von seinem Dreijährigen, bedeute ihm mit einem Zungenschnalzer, ihm zu folgen und schritt entschlossen auf die Wachsoldaten zu.


    „Salvete, Milites. Ich bin Marcus Fraxinus von den Askaleuda. Der hier ist mein Vetter, jener dort ist Sextus Vedius Thrasea und die beiden da ..“


    Von Thraseas Begleitern war plötzlich nichts mehr zu sehen. Die waren weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Wieder einmal. Ove kannte das schon. Sich von einem Augenblick auf den anderen in Luft aufzulösen war deren Spezialität.


    „Äh ja. Wir kommen aus Raetia und möchten in die Stadt.“

  • Die beiden Legionäre Cersobleptes Bavius Persaeus und Diopeithes Pedius Theopompus waren zum Wachdienst am Stadttor eingeteilt. „Salvete“, antwortete Persaeus kurz angebunden. „Und was wollt ihr in unserer Stadt?“
    Theopompus hob eine Augenbraue, da er sich über seinen Freund wunderte, das war sonst nicht seine Art, Einreisende auf diese Weise zu befragen. Noch mehr wunderte er sich über zwei Reiter die er eben noch gesehen hatte, die jetzt aber verschwunden waren. War das abgesprochen zwischen den fünf, weil sie etwas planten. Pompus, wie ihn seine Freunde nannten, gab den anderen Wachsoldaten ein Zeichen besonders aufmerksam zu sein. Fragende und stark musternde Augen richteten sich auf die angeblich aus Raetia kommende Männer.

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