Kann mir jemand sagen, wie der Getreideanbau in der Antike in Italien ausgesehen hat. Also wann geerntet/gesäht/etc. wurde?
Beziehungsweise ob überhaupt Weizen angebaut wurde?
Kann mir jemand sagen, wie der Getreideanbau in der Antike in Italien ausgesehen hat. Also wann geerntet/gesäht/etc. wurde?
Beziehungsweise ob überhaupt Weizen angebaut wurde?
Ja, den Artikel habe ich geschrieben
Ich meinte eher die landwirtschaftliche Lage und was der Bauer so das Jahr über zu tun hat? Also wann in Italien Erntesaison ist, wie das Bauernjahr auf einem Latifundium in Italia eben so ausgesehen hat.
Ich würde meinen, daß der Alltag eines Bauern sich nicht wesentlich von dem eines Bauern bis ins 19. und sogar bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts unterschied. Mit der einzigsten Einschränkung, daß es Dampf-, Dreschmaschinen und alles Motorisierte nicht gab.
Und wie war das dann bei einem italienischen Bauern des 19. Jh.?
Übrigens sind doch viele tolle Erfindungen der Landwirtschaft erst im Mittelalter gemacht worden, dachte ich...
Also ich vermute, dass noch im 2-Feldersystem gepflanzt wurde.
Das 3-Feldersystem hat erst Karl der Grosse entwickelt.
ZitatOriginal von Manius Tiberius Durus
Und wie war das dann bei einem italienischen Bauern des 19. Jh.?
Übrigens sind doch viele tolle Erfindungen der Landwirtschaft erst im Mittelalter gemacht worden, dachte ich...
Ob der Bauer hinter einem Hakenpflug herläuft, oder einen Scharpflug benutzt ist doch völlig nebensächlich für die Arbeitsweise, die dann trotzdem immer noch dieselbe ist.
Was soll ohne Motorisierung sich auch an der Arbeitsweise und -bedingungen auch geändert haben?
Noch heute kenn ich Landwirte im Nebenerwerb, die wie anno dazumal hinter ihrem Gaul auf dem Acker hinterdrein traben. (Naja, bis 1990 war das auch meine Ferienbeschäftigung )
ZitatOriginal von Lucius Annaeus Florus
Das 3-Feldersystem hat erst Karl der Grosse entwickelt.
wow! karl der große hat sich höchstpersönlich um die landwirtschaft gekümmert. was man hier so alles noch dazu lernt...
bitte nicht übel nehmen, bin manchmal ein bisserl albern
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Ja, da habe ich auch erst mal leer geschluckt, als ich das hörte, doch ist es tatsächlich so, dass er persönlich das eingeführt hat.
Er hat sogar eigene "Musterhöfe" aufbauen lassen, um den Bauern zu zeigen, wie sie es richtig handhaben müssen.
Apropo Pferd. In der Antike zog den Pflug eher der Esel oder ein Ochse als ein Pferd.
PS: Die Dreifelderwirtschaft war schon zur Zeit des Prinzipats bekannt. Allerdings wurde sie unter Karl "wiederentdeckt" und kam erst im 12./13. Jahrhundert zur Blüte. So steht es zumindest im Zeit- Lexikon der Welt- und Kulturgeschichte Band 7.
Hm, ich hatte es auch so in Erinnerung, dass es sich erst im Hochmittelalter durchgesetzt hat.
So wird es zumindest an der Unität gelehrt.
@ florus: wo hast du die info her? kann des nicht vielleicht sein, dass da irgendein merkwürdigerweise sehr karolingerfreundlicher chronist was aufgeschrieben hat? gut, der liebe herr karlmann war ja bekanntermaßen ein großer freund der zivilisation, anderseits war er selbst alles andere als zivilisiert nach dem was ich weiß.
Diese Infos stehen so in den Lehrmitteln mit welchen ich unterrichten muss.
Ob diese Anbauart schon bei den Römern AUCH bekannt war weiss ich nicht, doch die Sache mit den "Musterhöfen" ist erwiesen, zumindest fand ich sie gestern auch in wissenschaftlicher Literatur an der Unibibliothek wieder und erhielt das von einem MA-Prof bestätigt.
des mit den musterhöfen stimmt schon. wie gesagt, karlmann war ein großer freund und förderer von zivilisation. aber dass er die dreifelderwirtschaft höchstpersönlich erfunden hätte, wage ich zu bezweifeln. ich würde auch meine schüler nicht unkritisch mit so was indoktrinieren.
bist du geschichtslehrer? dann eine kleine interessefrage: ist die schlacht von poitiers eigentlich immer noch im lehrplan enthalten, obwohl sie nachweislich nie stattgefunden hat?
ZitatOriginal von Theodorus von Alexandria
des mit den musterhöfen stimmt schon. wie gesagt, karlmann war ein großer freund und förderer von zivilisation. aber dass er die dreifelderwirtschaft höchstpersönlich erfunden hätte, wage ich zu bezweifeln. ich würde auch meine schüler nicht unkritisch mit so was indoktrinieren.
Ach so, DAS meinst du. Nein ERFUNDEN hat er sie sicher nicht, doch er hat sie für seine Zeit natürlich einführen lassen, nachdem er sie von irgendwo, auswendig weiss ich jetzt nicht von wo, kennengelernt hatte.
Zitatbist du geschichtslehrer? dann eine kleine interessefrage: ist die schlacht von poitiers eigentlich immer noch im lehrplan enthalten, obwohl sie nachweislich nie stattgefunden hat?
Ja, bin ich, allerdings auf der Mittelstufe. Von einer Schlacht bei Poitiers habe ich da im Lehrplan noch nie etwas gesehen, weil wir eh nur bis zu den Entdeckungen abdecken müssen.
@musterhöfe: *sich vom herzschlag langsam wieder erhol*
Also kann ich von einer 3-Felder-Wirtschaft ausgehen, in der der Pflug mit dem Ochsen gezogen wird?^^
PS: isses für die Wintersaat schon zu spät? Oder gibts sowas in südlichen Ländern?
Zitatbist du geschichtslehrer? dann eine kleine interessefrage: ist die schlacht von poitiers eigentlich immer noch im lehrplan enthalten, obwohl sie nachweislich nie stattgefunden hat?
Welche meinst du? Jene im 8. Jhr. oder im 14. Jhr?
ZitatOriginal von Manius Tiberius Durus
Ich meinte eher die landwirtschaftliche Lage und was der Bauer so das Jahr über zu tun hat? Also wann in Italien Erntesaison ist, wie das Bauernjahr auf einem Latifundium in Italia eben so ausgesehen hat.
Einige Aspekte des Bauernjahres werden auch durch den römischen Festkalender geregelt.
15.02. Lupercalia (Hirtenfest, Bitte um Schutz der Herde vor Wölfen)
23.02. Terminalia (Einleiten der Frühjahrsaussaat)
17.03. Liberalia (Saatenfest)
19.04. Cerialia (Bitte um Schutz des Getreides vor Feuerglut)
21.04. Parilia (Hirtenfest, Reinigung der Herden und Bitte um Fruchtbarkeit)
23.04. Vinalia prioria (Offizielle Freigabe des neuen Weins aus dem Vorjahr)
25.04. Robigalia (Zur Abwehr des Getreiderostes)
03.05. Floralia (Bitte um Saatenblüte)
??.05 (feriae conceptivae) Opfer für Dea Dia, eine Saatgöttin (später mit Ceres gleichgesetzt)
23.07. Neptunalia (Bitte um Regen)
23.08. Volcanalia (Bitte um Schutz der Ernte vor Brandgefahr)
25.08. Opiconsivia (Dank für den Erntesegen)
19.08. Vinalia rustica (Bitte um Schutz der reifenden Trauben vor der Trockenheit)
12.10. Fontinalia (Segenszauber für Wasserquellen, am Ende der Trockenperiode)
17.12. Saturnalia (Abschluss der Feldarbeit)
19.12. Opalia (Dank für den Erntesegen)
Dazu kommen nochmal feriae conceptivae (bewegliche Feiertage), welche vom Flamen Dialis verkündet werden und den Beginn der Weinlese markieren. Schätzungsweise irgendwann nach den Vinalia rustica.
Zu manchen Feiertagen steht auch noch mehr in der Theoria.
ZitatOriginal von Manius Tiberius Durus
Also kann ich von einer 3-Felder-Wirtschaft ausgehen, in der der Pflug mit dem Ochsen gezogen wird?^^
PS: isses für die Wintersaat schon zu spät? Oder gibts sowas in südlichen Ländern?
Auch wenn die Römer die Dreifelderwirtschaft kannten, so war doch das vorherrschende System immer noch die Zweifelderwirtschaft.
Ansonsten kannst du beruhigt mit den Ochsen ackern gehen, wobei du auch die unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse in den Provinzen und entsprechend die hauptsächlich angebauten Pflanzen berücksichtigen solltest. (Z.B. wurde nicht überall der Dinkel angebaut und das hauptsächlich angebaute Getreide war die Gerste, die wiederum nicht überall wachsen kann, da sie feuchten Boden benötigt, aber auch auf salzigen Böden gedeiht, während dies der Weizen (Emmer) überhaupt nicht ab kann)
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