Salve! Ich bin Matrinius, Scriba des Duumvir und habe eine Nachricht für Marcus Petronius Crispus.
[Habitatio] Primus Pilus Marcus Petronius Crispus
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| Quintus
Quintus legte den Kopf schief. Eine Nachricht des Duumvir? Ob der alte Petronier wieder irgendetwas ausgefressen hatte? Eine Sache mit seiner Freundin vielleicht? Vielleicht sollte er besser sagen, dass sein Herr nicht zu Hause war...aber andererseits würde man ihn früher oder später sowieso finden. Also...
"Na gut, komm' rein."
Er führte den Scriba durch den Flur in das Arbeits- und Aufenthaltszimmer der Unterkunft. Auf einer Bank am Kachelofen saß Petronius Crispus, Primus Pilus der Legio II Secunda und trank einen Becher warmen Würzwein, während er eine flackernde Öllampe anstarrte.
Als Matrinius eintrat, setzte er sich auf und sah den Neuankömmling erwartungsvoll an.
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Ich zog meine Kapuze zurecht und sah mich kurz im Zimmer um, als ich schließlich zum Gespräch ansetzt.
Salve! Ihr müsst wohl Marcus Petronius Crispus sein. Ich habe ein Nachricht vom Duumvir für euch.
Anschließend reichte ich ihm den Brief.
Einladung zur ersten Sitzung des Ordo Decurionum Mogontiacum!Hiermit lade ich Marcus Petronius Crispus zu der ersten Sitzung des Ordo Decurionum der Stadt Mogontiacum am ANTE DIEM IV ID MAR DCCCLVIII A.U.C. (12.3.2008/105 n.Chr.) ein.
Die Sitzung findet in der Curie Mogontiaci statt.
Es werden wichtige und grundlegende Sachen zum Ordo besprochen daher bitte ich dringend um dein erscheinen.
Numerius Hadrianus Capitolinus
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Der Primus Pilus sah den Scriba mit steinerner Miene an. Dass jemand mit Kapuze in sein Haus kam, war ihm sehr suspekt, aber dass er sich nicht einmal vorstellte, noch suspekter.
Vorsichtig nahm er das Schreiben entgegen und warf einen kurzen Blick darauf. Die erste Sitzung - ah, sehr gut! Er nickte.
"Gut. Danke."
Dann sah er Matrinius an, ob er noch etwas zu sagen hatte.
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Scheinbar schien ihm mein Verhalten nicht ganz zu gefallen.
Nun, so sei es halt. Dafür war ich um eine Erfahrung reicher.
So verließ ich mit einer leichten Verbeugung seine Unterkunft und kehrte in die Stadt zurück. -
Kurz darauf erreichte die Wache die Unterkunft des Primipilus, der Weg in die Principia wäre schließlich viel zu weit und umständlich gewesen. Also klopfte der Wahcsoldat kurz und kräftig an der Tür zu der Unterkunft an und hoffte auf eine baldige Reaktion...
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Zwar lag die Principia direkt neben der Unterkunft des Primus Pilus ( ), dennoch hatte der Soldat Glück, denn Crispus hatte gerade eine Besprechung mit den Centurionen seiner Cohors.
Daher öffnete, als es klopfte, zwar nicht er selbst, aber zumindest sein Bursche Quintus.
"Was gibt's?"
fragte dieser sofort.
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"Ich hab 'nen Brief für den Primipilus.", erklärte die Wache dem Burschen des Primipilus. "Kann ich den bei dir abgeben?" Fragend hielt der Wahcsoldat Quintus den Brief hin.
Ad
Marcus Petronius Crispus
ANTE DIEM IV ID APR DCCCLVIII A.U.C.Einladung zur Versammlung des Ordo Decurionum
Hiermit lade ich die Mitglieder des Ordo Decurionum zu einer Vollversammlung am ID APR DCCCLVIII A.U.C. (13.4.2008/105 n.Chr.) ein.
Es werden wiedermal wichtige Dinge für die Stadt auf dem Plan stehen.
Ich bitte daher um euer erscheinen.Vale Numerius Hadrianus Capitolinus
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Nach dem Besuch beim Legaten, ging Sparsus Richtung Baracke der ersten Centurie der ersten Kohorte und gng nach hinten, zur Unterkunft des Primus Pilus. Gespannt darauf, welcher Einheit er denn nun zugeteilt werden würde, klopfte er an die Tür an.
*poch poch*
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Diesmal war der Primus Pilus allein im Hause, denn Quintus war unterwegs, um ein wenig zu Essen einzukaufen - es war wirklich ein hervorragender Luxus, einen Bediensteten zu haben!
Er öffnete und sah einen fremden Soldaten vor sich.
"Was willst du?"
fragte er mit befehlsgewohnter Stimme.
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Sparsus salutierte schnell vor dem PP.
"Salve, mein Name ist Marcus Iulius Sparsus. Ich war Optio in der Legio I und bin nun hierher versetzt worden.
Der Legat hat gesagt, du würdest mich einer Einheit zuteilen, Herr."
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Crispus sah den jungen Mann abschätzend an. Von der Legio I kam er also...der Legion seines Patron! Und er sollte ihn einteilen? Das war wahrlich eine Überraschung. Aber andererseits machte er ja die Dienstpläne und wusste wohl am besten, wo man noch einen Optio mit Kampferfahrung brauchte.
"Hm, da müssen wir in mein Officium in der Principia. Is' ja nicht weit."
Damit verschwand er und kam kurz darauf in einem Mantel zurück. Gemeinsam mit dem Iulier marschierte er dann von seiner Unterkunft zum Nebeneingang der Principia, die glücklicherweise direkt neben seiner Unterkunft stand.
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Sparsus nickte ab, was konnte er auch schon groß sagen. Wenn sie in die Principa musten, dann mussten sie eben in die Principa. So folgte Sparsus dem Primus Pilus, zumindest hoffte Sparsus mal, dass er es auch wirklich war, bis zur Principa und seinem Officium. Wenn auch ohne Mantel.
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Crispus kam nach einem regnerischen Tag in seine Unterkunft. Dank des Loches im Dach war der Boden im Lichthof ganz glitschig. Der Primus Pilus seufzte tief. Die Glieder schmerzten ihm und der Übungskampf gegen einen Legionär hatte ihm gezeigt, dass er den Zenit seiner Leistung längst überschritten hatte. Schon lange war er nicht mehr im Zweikampf besiegt worden - zumindest nicht von einem, der frisch in die erste Centuria gekommen war!
In seinem Tablinium angekommen ließ er sich auf den Stuhl sinken.
"Quintus!"
rief er seinen Burschen herbei, der prompt auftauchte. Rasch beeilte er sich, seinem Herrn die Beinschienen abzunehmen. Früher hatte Crispus das selbst gemacht, doch inzwischen bereitete ihm das Bücken nach einem harten Tag große Anstrengung. Er ließ sich sogar helfen, den nassen Mantel abzunehmen, dann das Kettenhemd. An Tagen wie diesem fühlte sich der Petronier unendlich alt.
Er ließ sich einen Becher Wein reichen. Quintus hatte sauber gemacht, deswegen glänzte der Metallbecher im Licht der Öllampe (die Sonne bot heute nicht viel Licht, denn Wolken verdeckten sie). Etwas verstört bemerkte er in seinem verzerrten Spiegelbild, dass seine Stirn immer höher wurde. Er hatte sich schon seit Monaten nicht mehr im Spiegel gesehen (denn er besaß keinen). Trübsinnig blickte er umher und sah dann hinunter zu Quintus, der ihm aus den Caligae half.
"Quintus, bin ich alt?"
Sein Bursche sah etwas verwirrt auf. So etwas hatte sein Herr ihn noch nie gefragt. Er fragte vielleicht manchmal nach seiner Meinung zu einem neuen Einrichtungsgegenstand, nach Ideen für das Abendessen oder seinem Befinden, wenn er ihn lange nicht gesehen hatte. Diese Frage jedoch traf ihn völlig unvorbereitet.
"Centurio...du bist..."
Offensichtlich suchte er nach einer netten Umschreibung, doch Crispus winkte ab.
"Ah, verstehe. Naja, irgendwann musste es mich ja auch 'mal treffen!"
Er lehnte sich zurück und dachte an seine Jugend zurück. Als er als junger Scriba in der Legio IX stets mit großer Ehrfurcht auf Pontius Geta, den damaligen Primus Pilus geblickt hatte. Dieser war alt gewesen, hatte sogar schon das ein oder andere graue Haar aufgewiesen! Und nun war er so alt wie er - oder schon älter? Hatte er überhaupt noch genügend Agilität, um dem Feind gegenübertreten zu können? Und überhaupt! Wurden seine Augen nicht bereits schwächer?
"Bring mir mehr Wein!"
meinte er zu Quintus, dann ging er sich eine Decke holen - so weit war es mit ihm gekommen!
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Als Crispus um die zweite Nachtwache wieder ins Castellum zurückkehrte, geisterten den ganzen Weg zu seiner Unterkunft Gedanken um Heilas Wunsch. War er wirklich schon so alt? War es Zeit, zu gehen?
Er schloss die Tür zu seiner Unterkunft auf und trat in den dunklen Lichthof. Durch das Loch im Dach konnte er die Sterne sehen. Einer von ihnen war vielleicht sein Vater? Und sein Bruder? Lange hatte er nichts mehr von ihm gehört...
Leise, um Quintus nicht zu wecken, öffnete er die Tür zu seinem Cubiculum und trat ein. In der Dunkelheit suchte er die Öllampe, die auf seiner Kommode stand und das Feuereisen, das daneben lag. Nach wenigen Versuchen brannte das Licht und er trat weiter in den Raum. Als er die Wolltunika ablegte und die Kleidertruhe öffnete, erkannte er ganz unten die weiße Toga, die er sich als Neunzehnjähriger gekauft hatte. Sie war bereits ganz vergilbt. Mit einem langen Seufzer warf er seine Tunica hinein und begann, die Caligae von den Füßen zu lösen. Endlich setzte er sich auf das Bett, das laut knarzte. Geradezu eine Metapher für seine Knochen, die sich bei schlechtem Wetter ähnlich anfühlten. Dann legte er sich schließlich nieder und blies das Licht wieder aus. Doch schlafen konnte er nicht. Stattdessen starrte er die Decke an, die er mit zunehmender Gewöhnung an die Dunkelheit immer klarer erkennen konnte.
Und dann dachte er über sein Leben nach. Wie er als junger Mann voller Eifer gesteckt hatte, den weiten Weg von Tarraco bis nach Colonia Agrippensium angetreten hatte. Er erinnerte sich noch genau, dass er einen heftigen Schnupfen gehabt hatte, er roch noch die Kälte, hörte die Stimme seines Ausbilders in den Ohren. Damals, als er gelernt hatte, eine tödliche Waffe zu werden. Als er zusammen mit Laelius gekämpft hatte. Ob er noch bei den Adlern war? Sicher war er auch schon unendlich alt...
Dann seine Beförderung zum Optio - recht früh, wie er sich erinnerte. Er war wohl ein fähiger Mann gewesen, wenn auch eher im Archiv der Legion. Doch immerhin! Auch erinnerte er sich, wie er zur Legio II gekommen war. Das letzte Mal, dass er Varus gesehen hatte, wie er hier als Quaestor gedient hatte. Und schließlich seine überraschende Erhebung zum Primus Pilus vor einigen Jahren. Er erinnerte sich auch gut daran, wie seine Leistungen zugenommen hatten, wie er zuerst lernen musste, mit dem Schwert umzugehen, wie er das Bogenschießen mies beherrscht hatte. Dann jedoch wurde er besser, konnte es mit jedem in seiner Centuria aufnehmen. Er erinnerte sich noch an den Piraten-Einsatz, bei dem er seine Künste im Kampf erproben konnte. Doch seitdem er Centurio war, hatte er sein Training schleifen lassen - war es doch mit der Zeit zu anstrengend geworden. Er erinnerte sich, dass seine Kondition stetig abnahm, besonders seitdem er Primus Pilus war. Schon allein, weil er keine Zeit mehr für Training hatte - der gesamte Papierkram! Es wurde Zeit, dass ein neuer Praefectus Castrorum ernannt wurde. Ob dies eine Aufgabe für ihn war?Nein, er hatte Heila versprochen, die Legion zu verlassen. Nunja, andererseits...hatte er das wirklich? Oder war es nicht eher so dahergesagt gewesen? Doch plötzlich dachte er an die Tränen. Heila hatte diesen Gedanken offensichtlich schon lange im Herzen getragen und nun war er durchgebrochen.
Mit einem Mal sah er seinen Weg klar vor sich: Er würde morgen einen Termin beim Legaten nehmen und mit ihm über seine Pläne sprechen. Und dann würde er nach einem Haus suchen. In Mogontiacum, einem mit Atrium und allen mediterranen Annehmlichkeiten.
Mit diesen Gedanken schließ Crispus schließlich ein und träumte von seiner Jugend, wie er im Archiv der IX. saß. Dann verwandtelte sich eine Tabula plötzlich in ein Scutum und er stand in der Schlachtreihe, Piraten vor sich. Das Kampfgetümmel verschwamm und er fand sich im brennenden Räuberlager wieder. Und dann bei Heila zu Hause. Und dann plötzlich sah er sich altern, rasend schnell. Und dann wachte er auf, schweißgebadet.
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Am Tag vor seiner Entlassung saß Crispus in seinem Officium. Siculus Receptus, sein Tesserarius, hatte ihm die den letzten Truppenbericht hereingereicht, den Crispus nun studierte. Er musste das Papyrus ein wenig von sich halten, um scharf sehen zu können, dennoch konnte er jeden einzelnen Namen lesen und bei jedem Namen hatte er die Person vor Augen: Die Menenius-Zwillinge, Söhne eines Veteranen, die es beide in die erste Centuria geschafft hatten, der störrische Remmius, der bauernschlaue Menenius und wie sie alle hießen! Es tat ihm fast weh, sie alle zu verlieren.
Dann endlich setzte er sein Zeichen unter das Pridianum und rief Quintus herbei.
Pridianum
CENT I, COH I, LEG II
PRIDIE ID IUL DCCCLVIII A.U.C. (14.7.2008/105 n.Chr.)Abgänge: V
Zugänge: IIII
Personal: CLI
Neue Stärke: CLI
Davon verfügbar: CXIIIIgez. M Petronius Crispus
PRIMUS PILUS - LEGIO II GERMANICA"Quintus, bring' das in die Principia!"
befahl er und reichte den Bericht an seinen Burschen weiter. Dieser betrachtete das Schriftstück kurz, dann fragte er
"Ich glaub', wir werden dich vermissen, Primus Pilus!"
Gedankenverloren blickte Crispus aus dem Fenster in den Lichthof, dann meinte er
"Ich euch auch, ich euch auch."
Dann blickte er den Burschen, der ihm seit seiner Beförderung zum Centurio stets aufs Treueste gedient hatte, an.
"Wir haben so viel zusammen erlebt. Du hast mir immer gut gedient. Ab heute nicht mehr Primus Pilus. Nenn' mich Crispus, Quinte."
Quintus lächelte seinen früheren Dienstherrn an, dann sagte er
"Ist gut, Crispus!"
Dann rollte er das Schriftstück zusammen und verließ das Tablinium, während Crispus sich zurücklehnte und überlegte, ob er vielleicht beginnen sollte, zusammenzupacken.
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