Die Iuppiter- Säule

Heute hatte ich den Nachmittag frei und entschloß mich einen Spaziergang am Rhenus-Ufer zu unternehemen.
Es war ein sonniger Tag und ein milder Wind wehte leicht. Als ich den Forum überquerte und zum Hafen ging, erblickte
ich schon von weitem die mächtige Iuppiter-Säule, die im ganzen Römischen Reich berühmt war...
Nun stand ich voller Ehrfurcht direkt vor diesem Monument, das auf einem doppeltem, reich mit Bildwerk verziertem Sockel ruhte.
Nach einer Weile las ich langsam die Inschrift auf der Vorderseite des Sockels:

"Iovi Optimo Maximo. Pro salute ------ Claudi Caesaris Augusti Imperatoris canabari publice
Publio Sulpicio Scribonio Proculo legato Augusti pro praetore cura et impensa Quinti Iuli Prisci et Quinti Iuli Aucti."

Den Namen des Imperators konnte man nur ahnen, der war ausgemeisselt, aber nicht sehr tief...
Nun widmete ich mich der Betrachtung des Reliefs auf den Sockeln und Säulenschäften, die den gesamten Götterhimmel darstellten... Dann hob ich langsam meinen Kopf nach oben und sah die krönende, vergoldete Bronzestatue Iupiters ...Und einen Augenblick lang wurden die goldenen Staubteilchen im schrägen Sonnenlicht zu einem einzigen Lichtstrahl, mit dem der
Gott hinuntergreifen und mich zu berühren schien... Dann war das Strahlen verschwunden und ich sah nur die mächtige, reglose Statue...
Immer noch benommen stand ich nun da, und wusste nicht wie mir geschehen war...

Immer noch benommen, in einer Art Trancezustand konnte ich mich nicht bewegen,
als ich jemanden schreien hörte... die Stimme kam mir aber bekannt vor...

"Oh, Gaius, ein Glück, dass Du hier vorbei kommst... , der Lichtstrahl... ja,
ein Lichtstrahl traf mich... "

ausser Atem versuchte ich ihm zu erzählen, was ich gerade erlebt hatte als ich das Gleichgewicht verlor und
in seine Arme fiel ...

Nach einer Weile ging der Schwindel zurück und die Erinnerung kam wieder:

"Ja, also ich kam hierher um mir die Säule anzusehen und dann, als ich nach oben zu der Iuppiter-Statue sah,
war ich plötzlich von einem Licht geblendet, ja.. es war ein Lichtstrahl, wie ein Blitzt ging er durch mich... durch, als ob der Gott selbst,
der Iuppiter, mich berührte... dann erstarrte ich, bis ich Deine Stimme hörte, ich weiss es nicht, wie lange
ich so gestanden habe... , ach Gaius, ich habe Angst..."

"Du glaubst mir wohl nicht... das kann ich auch verstehen..."

sagte ich leise, seufzte tief und setzte mich, immer noch zitternd...

"Wo gehst Du denn hin? Spazieren... oder bist Du im Dienst?"

"Wein? Sogar zuviel? ich wollte ja auch nur spazieren... Wein...
Wo denkst Du hin?
und ich habe mir nichts eingebildet... ich zittere immer noch.... aber es
war auch ein schönes Erlebnis!"

und ich lächelte Gaius geheimnissvoll an...

"Das kann ich nicht sagen, eben ein Geheimnis... Lass bloß die Statue
weiter stehen, sonst passiert noch ein Unglück... Besser wir gehen
bald, wenn es mir wieder besser geht... Übrigens, es freut mich Dich
zu sehen, Gaius... Geht es Dir gut?"

Ich gab ihm meine Hand und stand auf... es dauerte noch ein Moment
bis ich fest auf den Beinen stehen konnte und dann gingen wir langsam
los, wohin auch immer....

"Gaius, ich brauche einen Wagen, so wie einen Rennwagen um
spazierenzufahren, ich habe in Britannia so was gehabt, es war
sehr schön abends durch die Gegend zu rennen..."

"Das ist ein Wort von einem Mann...Ja..."

zärtlich drückte ich seine Hand -

" ... Hast Du eine Ahnung, wo wir Holz und Eisen finden können ?(... Komm..., wir gehen auf die Suche..."

Der Wunsch nach einem Wagen war so groß, dass ich das Wort "klauen" überhörte... aber bei dem Gedanke, dass Gaius ein Verbrechen begehen würde, um für mich den Wagen zu beschaffen,
bekam ich die Gänsehaut...
Mit der Bewunderung sah ich ihn an:

"Gaius, es ist mir egal, wie Du den Wagen beschaffen wirst, Hauptsache wir haben ihn zum Frühlingsanfang..."

Am besten würde ich ihn umarmen und küssen... dann sah ich mich um ... aber doch nicht in aller Offentlichkeit... so seufzte ich nur und lächelte ihn sanft an

"Wohin gehen wir, Gaius, hast Du was vor?"

ich versuchte mit Raeticus den Schritt zu halten und lief fast hinter ihm