Aus einem zaghaften Lächeln wurde ein deutlich sichtbares und schließlich ein ganz großes, als nach der ersten Umarmung die Begrüßungsworte erklangen. Ich legte die Arme behutsam um meine Schwester, traute mich kaum zu drücken, tat es dann aber doch, und empfand dabei ein Gefühl innerer Wärme. Irgendwie folgte ich wie im Trance zu den Sesseln und ebenso unbewusst nahm ich Platz.
Und wieder lächelte ich, als die Sprache auf die "große Schwester" kam. "Ich hoffe, ich bin in dieser Rolle nicht allzu ungeschickt, denn ich habe zum ersten Mal im Leben Schwestern. Für mich ist das ein großartiger Gewinn, denn auch wenn ich meine Brüder, auch ..." Ich fasste mich an die Stirn und senkte kurzzeitig den Kopf. "Ich vergesse noch oft, dass sie nicht mehr meine Brüder sind", erklärte ich recht verzagt, fuhr dann aber weiter fort: "Ich denke einfach, dass ich mit Schwestern andere Dinge teilen kann als mit Brüdern. Das wollte ich sagen."
Trotz aller Freude und trotz des lieben Empfangs von wirklich jedem der bisher getroffenen Claudier, war mir anzusehen, dass die Wehmut über den Verlust der einstigen Familie noch in meinem Herzen saß.